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Wilsdruffer Tageblatt : 30.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192510307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19251030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19251030
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-30
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.10.1925
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MmsserMeblatt D« Wil«dr»ffer Tagediatt enthält die amtliche» Bekanntmachrmge« der «mtshauptmannschast Weitze», des Amtsgericht« und Stadtrat» z« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Raffe». Freitas, 36. Oktober 1925 WNsdruff-Dresdeu Rr 254. — 84. Jahrgang. Postscheck. Dresden 2S4V Telegr.-Adr.: »Amtsblatt ReiONnzler Sk. Wer N« Lsmm O. Beispiel vorangehen. In dieser Stadt — so schloß der Reichskanzler — in der ich die Ehre und das Glück gehabt habe, als Oberbürgermeister zu wollen, weiß jedermann, daß der gegenwärtige Reichskanzler Parteigesichtspunkte nicht kennt. Aber ich glaube an Deutsch land. Botschafter von Hösch bei Briand. Paris, 29. Oktober. Botschafter v. Hoesch hat gestern nachmittag Außenminister Briand einen Besuch abgestattet und mit ihm eine Unterredung über die AbrUtungsfrage geführt. Dieser Unterredung wird große Bedeutung beigemessen, da sie im Anschlusz an die Ausspachr erfolgte, die Briand am Diens tagabend in der Abrüstungsfroge mit Chamberlain hatte. werden sollte, nicht die Rede war. Alle solche nicht er- /edigien Fragen würden den Ausgang einer Neuwahl jedenfalls beeinflussen. gen wegen der Überleitung dieser Gelder in Kletn- gewerbebetriebe begonnen. Leider schien dieses Projekt iir Reichssinanzministernun auf Widerstand zu stoße», denr auch andere Wirtschaftskreise behaupten von sich, das gerade sie diese Gelder am dringendsten gebrauchen. Diesc Gruppen vermögen ihren Bedarf zahlenmäßig nachzu weisen und einwandfrei zu begründen, beim Mittelstanl ist das leider noch nicht nachznweisen. Nirgends ist eim sichere, zuverlässige Unterlage für den Kreditbedarf dei Kleinbetriebe zu beschaffen. Gerade der geplante Preisabbau hätte aber du Folgerung, dem Kleinbetrieb zu Helsen, denn die Kredih not erfordert gerade bei ihm eine große »»pro Vuk- tivc Arbeit. Beim Kleinbetrieb wirkt die Kreditnm preissteigernd. Man denke nur an einen Klempner- odet Dachdeckermcister, der einen gulloyncnden Auftrag in de? Tasche hat, aber zur Bezahlung der Löhne und des Hand, Werkszeuges usw. Geld braucht. Wem; er verdienen will müssen doch die Zinsen, die Spesen und die Zeit zur Be schaffung dieses Kredites irgendwie bei dieser oder einei anderen'Arbeit zum Vorschein kommen, und sie sind heuti .nicht gering. Daß dies preissteigernd wirken mutz, bevor! keiner' Begründung. Staat und Kommunen haben abe> schließlich doch die Pflicht, zu helfen. Nicht nur wegen dei genugsam erörterten Übersteuerung, sondern auch, west sie selbst in ihrer eigenen Kasse dem Prinzip der Sparsam keit nicht so folgen, daß man ihren Verwaltungen »ich auch die Nachwirkungen des vergangenen Jahres anseher könnte. Wie in der Wirtschaft sollte hier jede Ge nt einde, jeder Staat seine Ehre darein setzen, rm Haus halt soviel Ersparnisse zu machen, daß mindestens di« sehr große Zahl der Geb« h r e n Wegfällen könnte. Sehr viele Gebühren, u. a. die ElektrizitätStarisc, müßten schor längst zeitgemäß revidiert sein. Sparsamkeit mutz in jedem Ncrwaltuugskörper herrschen. Verlangt man vom Privat haushalt, von allen Schichte» der Wirtschaft äußerste Ein schränkung, müssen die Behörden aller Grade mit gutem ,/Bauer in Fst". Kundgebung des R e i ch s l a n d b u n d e s. Berlin, 28 Oktober. Der Reichskandbund versammelte heute seine Vertreter b dem früheren preußischen Herrenhause zu einer össeullichci Knudacbuna unter der Leitidec „Rauer in Rot". Die Kund Die SozwLdemokraiLtt iür Auf lösung des Reichstages Berlin, 29. Oktober. Der Vorstand der sozialdemo- krotisä-cn Ncichstagssrallion trat am Mittwoch zur Prüfung der politischen Lage zusammen. Er gab nach zweistündigen Verhand lungen folgendes Kommunique aus: „Der Vorstand war ein mütig der Auffassung, daß sich durch Austritt der dcutschnatio- nolen Minister an der scharfen Opposition der Sozialdemokraten gegen die Regierung Luther nichts geändert hat. Der Austritt der Deutschnatioualcn beweist nur, daß es unmöglich ist, mit die ser Partei eine den deutschen Interessen entsprechende auswärtige Politik zu führen. Die Sozialdemokratie kann nicht daran denken, die Deutschnationalcn ans der Verantwortung zu entlasten und in diesem Reichstag den Vertrag von Locarno, in dem sie den großen Erfolg ihrer eigenen außenpolitischen Richtlinien erblickt, gegen die deutsch» ationalen Stimmen zu ratifizieren. Sie sieht den geeigneten Weg zur Lösung der Krise in der Befragung des Volkes vermittels der Auslösung des Reichstages. Der Fraktions vorstand wird die Reichstagsfraktion zum Freitag den 6. No vember einbervfen, um zur Situation insbesondere zur Frage des Zusammentritts des Reichstages Stellung zu nehmen." Koalition oder Neuwahl? Von parlamentarischer Seite wirs uns geschrieben: Die Deutsche Volkspartei unterscheidet sich von allen anderen deutschen Parteien dadurch, daß sie eine typische „Führer"-Partei ist, daß sie ihrem Vorsitzende» Dr. Strese m a n n tatsächlich u»e»twcgt folgt, ohne sich, wie die andere» Parteien, durch meistens doch nur auf dem Papier ftchenbleibende Programme hemmen zu lassen. So ist sie auch jetzt hinter ihren Führer getreten, obwohl auch in den Kreisen dieser Partei Bedenken in bezug auf den Vertrag von Locarno nicht ganz unterdrückt wurden. Man hat diese Bedenken zurückgestellt und ist einstimmig zu einem Beschluß gekommen, der sich verblümt, aber deutlich gegen die Anschauungen und Erklärungen der Deutsch- nationalen Partei richtet. Zunächst wird betont, daß der Vertrag von Locarno in alle» wesentlichen Punkte» den Grundgedanken der deutschen Note vom 20. Juli ent spreche und damit auch de» Richtlinien der Partei selbst, die am 2. Juli veröffentlicht waren; die deutschen Lebens- notweudigkeiten seien durch den Vertrag nicht preisgegeben worden — bekanntlich ist der Grund für das Ausscheiden der Deutschnationalcn die entgegengesetzte Ansicht. Die Er klärung hebt des weiteren noch im einzelnen hervor, daß ver Artikel 1 des Westpaktes nur eine» Verzicht auf An griffskrieg enthalte, nicht aber etwa eine friedliche Fort entwicklung auf Grund des Selbstbestimmungsrechts der Völker verbiLre. Der Versailler Vertrag werden nicht von neuem anerkannt, sondern es werde nur erklärt, daß durch den Sicherheitsvertrag keine formelle Änderung der be stehenden Verträge herbeigesührt werde. Die deutschen Vor aussetzungen für den Eintritt in den Völkerbund seien in Locarno erkämpft worden, namentlich hinsichtlich des Ar tikels 16 (Durchmarschrecht). Auch im Osten seien die deutschen Interessen gewahrt worden, weil auch die fran zösischen Militärbündnisse mit unseren Nachbarn Deutsch land nicht bedrohen. Selbstverständlich stellt sich die Deutsche Volkspartei auf den Standpunkt, daß der durch den Vertrag herbeizu- führende allgemeine Friedensznstcmd sich auch im be setzten Gebiete auswirken müsse, daß der Vertrag erst in Kraft treten könne nach Räumung der ersten Nhein- landzone und Bereinigung der Entwaffnungsfrage, was beides sichergestellt werden müsse. Ebenso wie die grund legende Änderung des Besetzungsregimes und der Anfang der endgültigen Räumung, entsprechend den Zusagen der Delegationsführer in Locarno. Ohne solche entscheidenden Maßnahmen der Vertragsgegner könne der Deutsche Reichs tag sen Vertrag von Locarno nicht annehmen. Man be trachtet es als dringendste Pflicht Deutschlands, mit allen Kräften auf diese Ergänzungen und sofortigen Auswirkun gen der Vereinbarungen hinzuarbeitcn: diese politische Auf gabe werde aber in ihrer Erfüllung durch das Verhalten der Deutschnationalen Vollspartei gefährdet und sie müsse sür die Folgen die Verantwortung übernehmen. Durch diese Entschließung der Deutschen Volkspartei ist die innerpolitischs Situation aufgeklärt worden. Die Stellungnahme gegen die Deutschuationale Volkspartei ist zweisellos ziemlich scharf, und daher wollen die politische» Alleswisser bereits eine Rückkehr der Deutschen Volkspartei zur g r o ß c n K o a l i t i o n als wahrscheinlich bezeichnen. Die D e m o k r a t i s ch c P a r t e i ist ja zweifellos gewillt, in die Negierung Luther einzutreten, allerdings nnr unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Und diese Voraus setzungen liegen darin, eine feste Schranke gegen die Mög lichkeit zu errichten, daß die Deutschnationalen nach der Entscheidung über Locarno, mag sie nun dafür oder da gegen ausfallen, etwa wieder in die Negierung Luther zurückkehren. Der innerpolitifche Streit um Locarno müsse vielmehr der Ausgangspunkt einer völligen Umorientie rung der ganzen deutschen Innenpolitik sein, dafür aber müßten Garantien gegeben werden, ehe die Demokraten in ein Kabinett Luther einträtcu. Tas Zentrum läßt sich alle Türen offen. Auf der am Sonntag stattgesundcnen Tagung des westfälischen Zeu- irums in Hamm hat zwar Dr. Marx, der Partcivor- sitzcnde, mit ziemlicher Schärfe gegen die Deutschnationalcn gesprochen, aber resigniert erklärt, er wisse nicht, wie Neuwahlen mit der Parole sür oder gegen Locarno aus- jaufcn würden. Außerdem koinmt das Zentrum in eine etwas zweifelhafte Lage dadurch, das; der N c i ch S s ch u l - gcsetzentwurf zurückgezogen wird und der sozial demokratische Staatssekretär Schulz, der von dem bis herigen Neichsinuemninistcr kaUgestellt worden war, wie der in sein Amt zurückkehrt. Marr hat aber in seiner Rede gerade die Durchführung dcs Neichsschulgesctzss für seine Partei als unumgänglich notwendig bezeichnet. - Daß die Sozialdemokratie an der großen Koalition der Mitte tcilnehmen soll, wird von den maß gebenden Instanzen dieser Partei glatt abgelehnt. Man steuert dort vielmehr ans N e u w ahleu hin, weil Luther der Vertreter des Rechtskurses fei uns mit seiner bis herigen Politik völlig Bankrott erlitten habe „Tie Sozial demokratie will die Auflösung des Reichstags," so schreibt in Sperrdruck das, amtliche Parteiorgan. So bleibt die weitere Entwicklung der innerpolitischen Krise vorläufig noch völlig im Dunkeln, wobei übrigens nicht unbeachtet bleiben soll, daß in der volksparteilichen Entschließung vom Saargebiet und von der Luftfahrt- Note, besonders aber von dem berüchtigten Jnvestigatious- techt (Kontrolle), was alles vor der Unterschrift bereinigt WnlMMIe KMMMW Stemmen. Paris, 28. Oktober. Painlevs hat die Kabinettsbildung angenommen. In der Kammer glaubt man, daß sich noch heute Nacht Pmulevs mit Erfolg bemühen wird, ein Kabinett zustande- zubringen, um es bereits morgen der Kammer vorstellen zu können. Sicher ist, dost Briand Außenminister bleiben wird. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschach ,WU»L«ftkr Tas-dl-tt» erscheint täglich «ach», b Uhr für de» j»l«rx»«< Ta«. V«jpt-»prei»: Bei Ldhsülx, i» »«»richLftsheU, und den Aurgabrstellr« LMt. i» M»xa«, »et Zxstkllxx« »««ch »ir»*t««tj»0 M»., dei P»ftd«tell»», Wochenblatt für Wilsdruff 1». Umgegend »«d SejchLfixstelle» —2-S «h»«» j« jeder Feit Pc- emgegea. Zm KoLe hehrrer vex-alt, Krieg »der sonstiger Betrieb»siSr»vg« destrht dei» «tnfprsch avf Liesen«, de» geituxg »der Kürzung dr« Bezugegreiji». — SiSchsenduug «ingesemdtcr LchriWL<k» echot«« «nr, wenn Porr» beiliegt. Kredite für Kleinbetriebe. (B o n e i » c m v o l ? s w I r i j ch a j I l l ch e n M «l a r b c i I c r j Es scheint, als fei nun endlich in maßgcbenve» Kreisen die Erkenntnis durchgcdrunge», daß ver Kleinbetrieb aus reichende Gelder zur Verfügung haben muß Wie bekannt wurde dem Beschluß des Preußischen Lauvwgs insofern entsprochen, als vie preußische Negierung 22 Millionen Mittelpandskrevite zur Versügnng gestellt hatte, vatz serv.ei die Sechandlung und schließlich die mit der Überleitung betranten Banken ebensalls die gleiche Summe zur Ver fügung stellten, so daß nun 66 Millionen Mark verfügbar sind. Wenn man bedenkt, daß es Genossenschaften gibt, die von den zuerst flüssig gemachten 22 Millionen ganze lausend Mark zur Verteilung erhielten, wird einleuchtcu baß anch der dreisache Betrag eine ausreichende .Hilfe kaum ist. Die Berliner Sparkasse hat kürzlich einen Ausweg gefunden, der zur Nachahmung empfohlen werden kann Bei der Verteilung von Postgeldern hat die Sparkasse eine» solchen Ansturm von Darlehussucher» zu bewältige» j gehabt, daß Hunderte von Gesuchen abgelehnt Werder imißten, weil die Sicherheitsansprüche nicht genügte». Um dem abzuhelsen u»d Kreditwürdigen beispringen zv können, hat Vie Stadt Berlin eine Bürgschaft von einer halben Million Marl übernommen, so daß die Berliner Stadtbank, ohne die Gelder ihrer Sparer zu gefährde«, bei Hergabe von Darlehen freier verfahre» kann. Ei» stärkerer Beweis sür die Notlage der Kleine» läßt sich nicht vcnkc» den» gerade die Berliner Sparkasse ist wegen der Vorsicht bei ver Kreditgabe bekannt. Wenn sie bereit ist, Blanko- kredite zu geben, weil einigermaßen ausreichende Sicher heiten »ich! mcbr vorhanden sind, beweist Vies, wie ver armt ver Mittelstand ist. Da wever Vie Banken »och Vie Kreditgenossenschaften ausreichenv zn Helsen vermöge», bleib! »w die Behörde — Reich, Staat und Gemeinde. Reich und Staat werden in nächster Zeit ausreichendere Mittel zur Verfügung haben denn die Landwirtschaftskredite sollen am 15. November r ltt. Dezember »uv 1. Jannar zurückgezahlt werden. Wil > man im Preußischen Landtage hörte, hatten Verhandln» für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die8gcspL!teneNLUWzeU«20GoldpfeAung, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen BekannrmLchuugru 4v^»Äbo pfsenitz, die 3 gespaltene Reklamezrile i« textlichen Teile 100 Goldpfcnnig. Nachweisnngsgebühr 20 Goldpfemeia« W«» gkscheiedrirc Lrscheinungr.- —. _ tag« rmd Platz»»HchsftWl «erde» nach Möglichkeit Fer» sp re ch er: Amt WUsdruff Nr. 6 d^cksuhtigt. lmvahme dis vor».1VUHr - - - Für di« drrrch Fernruf übermittelten Anzeigen üdernehmeü wir keine Garantie. Jeder Rabatranspruch erlischt, merm der Betrag K«O Klage «iLgezögen werden mutz oder der Anstraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen evt^«HN» Essen, 28. Oktober. Um 9,15 Uhr erschien Reichskanzler Dr. Luther, mit Händeklatschen lebhaft begrüßt. Er wies im Ein gang seiner Rede auf die Bedeutung der Essener Medizinischen Woche als kultMvermittelnde Einrichtung hin, sowie auf die be sondere Bedeutung des Ruhrbezirks sür die Arbeit der deutschen Wirtschaft. Als Thema für seine Betrachtungen habe er die Frage gewählt: „Was bedeutet Locarno?" Das oberste Ziel von Locarno sei aber die Schaffung von Sicherungen für den Frie den. Was die Ostfrage anbelange, so sei hier im Hinblick aus die Führung der deutschen Oftgrenze eine andere Lage gegeben als im Westen, aber auch hier stehe das Friedenszicl wie in der Prämabel zu den Ostschiedsverirägen zum Ausdruck gebracht, im Vordergründe. Die in Locarno getroffenen Abmachungen zwi schen Frankreich und Polen dezw. der Tschechoslowakei hielten sich genau an die im Völkerbundspakt getroffene Regelung, wo zu noch vom deutschen Standpunkt aus hinzu komme, daß bei et waigem Eintritt des Garanticsalles die englisch-italienische Ga rantie zu Deutschlands Gunsten mittelbar wirksam werden könnte. Zur Frage des Artikels 16 der Völkerbundssatzung wies der Reichskanzler aus die Beziehungen Deutschlands zu Rußlund hin, die, wie der jüngst beschlossene deutsch-russische Handelsver trag beweise, durch das Werk von Locarno keine Aendrnmg er litten hätten. Zur Frage der Rückwirkungen unterstrich der Kanz ler daun mit besonderem Nachdruck die Notwendigkeit der Schaf fung einer Grundlage, aus der dem schwergeprüften deutschen Volke Vertrauen in die gemachten Zusicherungen und Glauben an den Frieden der Zukunst erwachsen könne. Es bestehe kein Zweifel daran, daß, wenn die Rückwirkungen, injouderhnt hin sichtlich der Rhenrlandsragen, in dem Sinne behandelt würden, der die logische Auswirkung der Verhandlungen in Locarno dar- stelle, dann eine große Mehrheit des deutschen Volkes dem Ver trage von Locarno zustimmen werde. Demgegenüber sei es eine Frage von Nachgeordneter Bedeutung, in welcher Weise dieser sicher deutsche Volkswille seinen endgültigen Ausdruck finde, sei es im Parlament, wie cs jetzt bestehe, sei es durch Befragen des deutschen Volkes selber. Allen deutschen Parteien rufe er, der Reichskanzler, zu, daß es sich jetzt nicht darum handle, Politik im gewöhnlichen Sinne des Wortes zu machen, sondern daß das deutsche Volk jetzt vor geschichtlichen Aufgaben stehe. Daß eins politisch: Entscheidung von solcher Tragweite hinterher auch tiefe Spuren in die gesamte politische Entwicklung eines Volkes trage, entspreche aller geschichtlichen Erfahrung. Er, der Reichskanzler, werde seine ganze Kraft daransetzen, daß die großen 'politischen Fragen wirklich reif würden zur Entscheidung durch das deutsche Volk. Das sei seine Aufgabe im Dienste des ganzen deutschen Volkes, die höher stehe als irgendwelche PatteigZichtsHunkte.
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