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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188906120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-12
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.06.1889
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Wochen- nud UachrichtsblaU zugleich AsWs-Anzchn f»r H»hii»rs, Nilii, Vtriisdsrf, WUrf, 8t. KDieü, HeiUlDori, Nuritün mil RUlscn. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. —— >——— —— —— —— AN. Jahrgang. -— — - Nr. 134. Mittwoch, den 12. Juni 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden" Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer ö Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagesgeschichte. —* Lichtenstein, 11. Juni Die Coneerte unseres gut geschulten Sladtmusikkorps unter der bewährten Leitung des Herrn Stadtmnsikdir. Schnelleam 1. Pfingst feiertag im L-chützenhause und am 2. Pfingstfeicrtag im Garten des Goldenen Helm gaben wieder Zeugnis von der wirklich tüchtigen Leistungsfähigkeit der Kapelle und wurde dies auch vom Publikum in dankenswerter Weise gewürdigt, denn die zahlreich anwesenden Besucher in dem Concert-Garten gaben dies durch reiche Beifallsbezeugungen kund. Leider war der Besuch am 1. Feiertag im Schützenhause ein schwacher zu nennen. Möchte doch unserer Kapelle die Unter stützung für die Zukunft nicht fehlen, damit der Eifer für die Kunst nicht erlahme. *— Gestern nachmittag während des in der Um gegend vorübcrgezogenen Gewitters tötete der Blitz 3 Kühe im Stalle des Gutsbes. Voigt in Mülsen St. Micheln. — Die 51. Ziehungsliste der Königlichen Landes- kultur-Rentenvank in Dresden liegt in unserer Expe dition zur Einsichtnahme aus. *— Auf das Mittwoch abend im Schützenhause hier stattfindende Extra-Cvncert der Eilhardt'schen Stadtkapelle aus Glauchau sei auch au dieser Stelle noch besonders hingewiesen. — Hohndorf. Am 8. Juni kam der hier und in der Umgegend wohlbekannte Gartenbesitzer Fr. Abendroth auf schreckliche Weise ums Leben. Derselbe hatte auf der ziemlich steilen Straße nach dem Vereinigtfeldschachte mehrere schwer beladene Wagen zu fahren. Bei einer 2. Fuhre wurden die Pferde (wohl infolge Insekten stiches) plötzlich unruhig, der Wagen ging rückwärts bergab und dem A., welcher ihn aufhalten wollte, gerade über Unterleib und Kopf. Nach 10 Minuten hauchte der Bedauernswerte seinen Geist aus. — Nach einem Promulgandum des apostolischen Vicars im Königreiche Sachsen und Domdechanten von Bautzen sollen am 16. Juni d. I., als an welchem Tage die das Jubelfest des Wettiner Fürstenhauses einleitende gottesdienstliche Feier begangen werden soll, die sämtlichen katholischen Kirchen des Landes für den Gottesdienst am gedachten Tage wie an hohen fest lichen Tagen geschmückt und der Tag am Vorabende durch festliches Einläuten und mittags von 12 bis 1 Uhr durch Festgeläute in drei Pausen gefeiert werden. Jeder Priester ist verpflichtet, bei der heil. Messe in der Absicht, für Ihre königl. Majestäten den König und die Königin, das königl. Haus und das Wohl des Landes zu beten, die vorgeschriebenen Orationen zu beten, und bei den Predigten aufrichtige Lob-, Dank- und Bittgebete für König und Vaterland und Vorsätze treuer Anhänglichkeit für den Landesfürsten und das königl. Haus zu erwecken. Endlich soll bei dem Hauptgottesdienste ein feierliches Hochamt mit Absiugung des Te Deum gehalten, auch bei dem Schulgottesdienste und, soweit thunlich, bei den Reli gionsstunden zu standhafter Bewährung treuer Ge- simung für den König und das tomgl. Haus towie für das sächsisch. Vaterland durch Wort und That im Leben ermuntert werden. — Fahr- und Transportvergünstigungeu zum Wettinfeste. Die sächsische Staatsbahnverwaltung läßt zum erleichterten Besuche der Dresdner Fest lichkeiten, (Denkmalseröffnung, Festzug, römisches Feuerwerk) alle an den Tagen vom 17., 18. und 19. Juni nach Dresden gelösten Rückfahrkarten zum gewöhnlichen Fahrpreise zur Rückfahrt innerhalb 6 Tagen gelten. Ferner werden den Teilnehmern am Festzuge, sowie den spalierbildenden Korporationen gegen Vorzeigung ihrer vom Festzugs- bez. Ord- nungsausschuffe ausgestellten Legitimationen Rück fahrkarten zum halben tarifmäßigen Fahrpreise ver abfolgt, wenn die betreffenden Personen bez. Korpo rationsvorstände bei den in Frage kommenden Ab gangsstationen bis zum 15. Juni darum nachsucheni Auch den Teilnehmern an dem für den 15. Jun beabsichtigten studentischen Fackelzuge wird die gleiche Vergünstigung gewährt, wenn sie sich bis zum 12. Juni bei den Stationen diesbezüglich melden. Die Stationen werden sodann für den zur Fahrt nach Dresden zu benutzenden Zug die nötigen Maßnahmen (Stellung der nötigen Wagen) rechtzeitig treffen können. Schließlich wird, ebenfalls gegen Vorzeigung bezüglicher Bescheinigung, für die zum Festzuge bestimmten Gegenstände (Schauwagen re.) von den Güterexpeditionen nach und von Dresden zum halben tarifmäßigen Frachtbetrage erfolgen. — Se. Mas. unser allverehrter König Albert besuchte am Sonnabend Oberrothenbach und Reichenbach i. V. Die Zerstörungen, der jüngst dort niedergegangenen Unwetter persönlich in Augen schein zu uehmen, war der Zweck der Reise unsres trensvrgenden Landesvaters. Die Zurückreise nach Dresden erfolgte an demselben Tage abends. — Dresden. DieFestbauten für das Wettiner- Jubiläum wachsen immer imposanter empor. Namentlich sind der Altmarkt und der Neumarkt kaum wieder- zuerkenuen. Auch sonst beginnen alle Straßen und Plätze, welche der Festzug mehr oder weniger berührt, Schmuck anzulegen; so namentlich die Augustus- und Albertbrücke, die Pragerstraße, der Pirnaische Platz, der Schloßplatz, der Platz vor dem Böhmischen Bahnhof, die Sachsenallee, die Hauptstraße, der Kaiser Wilhelmsplatz, auf welch' letzterem sich hohe Obelisken erheben. Ihre Kgl. Majestäten werden am 19. die Festzugsstraßen in folgender Ordnung besichtigen: Die königlichen Wagest werden von dem hinter der katholischen Hof kirche gelegenen Grünen Thore aus nach dem Post platze, durch die Annenstraße, die Stratze am See, den Dippoldiswaldaer Platz und die Reitbahnstraße ihren Weg nach der Sidonienstrahe nehmen und Das Geheimnis des Schlosses. Erzählung von L. Dnbois. 'NaÄdrals verboten.) Der Sturm heulte traurig durch die halb ent laubten und verkrüppelten Eichen des armen Distriktes La Sologne in der Bretagne, kräuselte die trübe Oberfläche der Wasserlachen, welche sich in der Thonerde des Bodens ein Bett gegraben hatten und trieb in heftigen Stößen den Platzregen über die von tiefen Geleisen durchschnittenen, überschwemmten Wege, deren Begrenzung kaum erkennbar war, und die sich beliebig ausbreiteten, da die Besitzer der anstoßenden Grundstücke wegen der schlechten Beschaffenheit des Bodens, es nicht der Mühe wert hielten, Einsprache dagegen zu thun. Diese schlechte Straße verfolgte ein einsamer Wanderer, mühsam und fast bei jedem Schritte stolpernd, indem sein Fuß bald gegen eine Baumwurzel stieß, bald bis an die Knöchel im Schlamm versank. Die anbrechende Dämmerung, welche den grauen Himmel noch dunkler werden ließ, gestattete nicht auf zwanzig Schritte weit zu sehen und der Regen, der sein Gesicht peitschte und die durchnäßten Kleider immer schwerer machte, hinderte seine Schritte mit jeder Minute mehr und mehr. „Nein!" murmelte ich, denn ich selbst war der Wanderer, „nichts soll mich wieder verleiten, einen Freund in solcher Gegend aufzusuchen, wo man von den halbwilden, unhöflichen Einwohnern nur mit Mühe die geringste Auskunft erlangt. Seit zwei Stunden tappe ich nun in diesem entsetzlichen Kote umher, ohne weiter zu kommen. Diese großen Land straßen sind wie Einöden, die keinen Anfang und kein Ende haben; und nun wird auch die Nacht immer dunkler, während ich mich hier zwischen einem Dutzend Wegen befinde, die bunt durcheinander laufen. Welcher führt nach dem Schlosse Malemort? Ein Name von hübscher Vorbedeutung! Ich glaube, er hat den kleinen zerlumpten Bauernbuben in die Flucht gejagt, der sich von meinen Bitten und meinen Sous hatte bewegen lassen, mir als Führer zu dienen; denn kaum war der Name von mir aus gesprochen worden, als der kleine Schuft davonlief. Der phlegmatische Arthur hatte mir mit seiner Ein ladung einen bösen Streich gespielt. Aber wie waren doch seine Weisungen in Bezug auf den Weg? — „Wenn Du die Lichtung erreicht hast", sagte er, „mußt Du Dich rechts wenden und immer geradeaus gehen." — Ja, das habe ich schon seit anderthalb Stunden gethan! — „Dann", fügte er hinzu, „Wirst Du an einen Kreuzweg kommen und mutzt Dich wieder links wenden." — Links, wovon? Natürlich von dem bisher verfolgten Wege! — Dann wirst Du ein Gebäude sehen, welches die Form eines ländlichen Quadrats mit zwei Seiten türmen hat. Bist Du einmal dort, so kannst Du nicht mehr fehlen." — Ja, nicht mehr fehlen bei solchem Wetter und ohne Sonnenlicht, das in diesem glücklichen Lande überhaupt selten zu leuchten scheint! Wahrlich ich würde mir La Sologne nicht zum ländlichen Aufenthalte wählen! Aber Gott sei Dank! dort sehe ich ein Licht durch den Nebel schimmern. Nun mag es ein Schloß oder eine Hütte sein, ich will dort bleiben und dort schlafen, wenn ich selbst unter eine Räuberbande falle" sollte. Je näher ich kam, desto deutlicher wurde das Licht, welches aus einem halb gothischen, halb modernen Turme hervorleuchtete, der an der Ecke eines langen, schwarzen Gebäudes stand. „Endlich", sagte ich zu mir selbst, freudig die Hände reibend, „endlich erreiche ich mein Ziel; denn nach der reizenden Beschreibung, welche mir Arthur gegeben hat, muß dieses Malemort sein. Endlich werde ich wieder freundliche Gesichter vor mir sehen! Ein herzlicher Empfang, ein weiches Bett und vor allen Dingen ein gutes Nachtessen lassen alle Ermüdung leicht vergessen. Ich höre schon das heitere Lachen der anmutigen schalkhaften Emma, und sehe die sanften Augen der älteren Schwester Isabella, beim Berichte meiner tragikomischen Abenteuer leuchten. Wenn der Vater und der Bruder auch etwas ernster Natur sind, so sind dafür die Mädchen desto bezaubernder. Nein, ich werde das Vergnügen, in ihrer Gesellschaft zu sein, nicht zu teuer bezahlt haben, — sofern ich nur dahin gelange. Es scheint, als wenn zwischen mir und dem Schlosse ein Wasser schimmerte. Nichts fehlt dem alten Feudalschlosse, selbst nicht die Gräben. Hoffentlich wird mindestens die Zugbrücke herabgelassen sein." Am Rande des Wassergrabens entlang gehend, gelangte ich an eine schmale steinerne Brücke, welche zu einer kleinen, in der dicken äußeren Mauer befind lichen Pforte führte. Ich suchte den daran hängenden Klopfer und begann heftig an die Thür zu schlagen. Der Schall widerhallte laut, aber niemand ließ sich sehen. Dazwischen floß der Regen in Strömen herab,
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