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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 29.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189007293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18900729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18900729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-29
- Monat1890-07
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 29.07.1890
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich 8Wsts-AWjer siir Hohidorf, Militz, Hmsiorf, Risiors, St. Wini, HeimiPort, RankM imtl Msti. Amtsblatt für -ea Stabtrat zu Lichtenstein. — 4«. Jahrgang. — Nr. 173. Dienstag, den 2S. Juli 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- «nd Festtag») abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehme« außer der Expedition in Lichtenstet«, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung, die Wahl von Mitgliedern für die Musterungs-Kommission betr. Gemäß Z 14 Absatz 3 des Pferde-Aushebungs-Reglements vom 15. Oktober 1886 wird hiermit bekannt gemacht, daß in der Bezirksversammlung vom 25. v. Mts. die Herren Gutsbesitzer Albin Zetsche in Seiferitz, „ Christian Adolf Schubert in Mülsen St. Jacob und Guts- und Ziegeleibesitzer Friedrich Wilhelm Rabe in St. Egidien als Mitglieder der Pferdemusterungs-Kommission des II. beziehentlich IV. und VI. Bezirks an Stelle der Herren Carl Gottlob Petermann in Seifcritz, Johann Gotthilf Schwalbe in Mülsen St. Jacob und Johann Gottlieb Dörfeldt in St. Egidien gewählt worden sind. Glauchau, am 26. Juli 1890. Königliche Amtshauptmauuschaft. I. St.: Or. Krische, Reg.-Ass. R. Tagesgeschichte. *— Vom Schützenplatz Callnberg, 27. Juli. Das am Sonnabend auf dem Festplatze abgebrannte Feuerwerk war über alles Erwarten brillant. Gegen ^10 Uhr verkündete ein Kanonenschuß den Anfang des Feuerwerkes. Raketen mit Leuchtkugeln, Sonnen, Sterne, Fontaine« wechselten in Reihenfolge ab und fesselten die Blicke des zahlreich erschienenen Publikums. Nach ca. 3/4 Stunden war das Abbrennen des Feuer werks beendet und als vollständig gelungen zu be zeichnen. — Vom 28. Juli: Auch am heutigen Tage war der Verkehr auf dem Festplatze ein sehr reger. Am Auszuge beteiligten sich außer den Schützen noch der Militär- und der Turn-Verein. — Die Begräbniskasse des Vereins Sächsischer Gemeindebeamten hat im 2. Vierteljahr 1890 einen Zuwachs von 31 Mitgliedern mit 6200 Mk. Ver sicherungssumme erhalten, während 3 Mitglieder verstärken. Am Quartalschluß besaß die Kasse 1045 Mitglieder mit 226,800 M. Versicherungssumme. — Obwohl der Termin längst verstrichen ist, bis zu welchem die zur Umwandlung bestimmten 4proz. sächsischen Staatsanleihen anzu melden waren, setzt die Königliche Staatsschulden verwaltung stillschweigend die Umwandlungen fort. Niemand, der noch nachträglich sein vierprozentiges Staatspapier in ein dreiundeinhalbpronzentiges umwandeln lassen will, wird zurückgewiesen. — Die diesjährige Generalversammlung des Vereins sächsischer Gemeindebeamten wird in Reichen bach am 9. und 10. August d. I. abgehalten. Aus der Tagesordnung ist als besonders wichtig hervor zuheben die Beratung und Beschlußfassung über den Entwurf des Grundgesetzes, die Errichtung einer Mobiliar-Brandversicherungskasse betreffend, sowie über den Entwurf des Grundgesetzes zum Unterstützungs- Stammfonds. — Nach einem vom königl. sächs. Landes versicherungsamt aufgestellten Verzeichnis be standen am 1. Mai dss. Js. im Königreich Sachsen insgesamt 1453 Orts-, Betriebs- (Fabrik,) Bau-, Jnnungskrankenkassen und Knappschaftskassen und be trug deren Mitgliederzahl 661 981. Recht deutlich zeigt sich auf Grund dieses Verzeichnisses, welchen be deutenden Umfang die Industrie in dem Bezirk der königlichen Kreishauptmannschaft Zwickau gegenüber den drei anderen Regierungsbezirken angenommen hat. Während nämlich von den am 1. Mai d. I. be standenen 1453 Orts-, Betriebs- rc. Krankenkassen auf die Regierungsbezirke Dresden, Leipzig und Bautzen zusammen 731 entfielen, kamen auf den Regierungsbezirk Zwickau allein 722 Krankenkassen und zwar: 415 Betriebs- (Fabrik-) Krankenkassen, 249 Ortskrankenkassen, 38 Knappschastskassen, 19 Jnnungskrankenkassen und I Baukrankenkasse mit zu sammen 283 693 Mitgliedern. — Von Interesse für das bauende Publikum ist es, zu erfahren, daß jetzt auch die Holzpreise ca. 10 Prozent zurückgegangen sind, denn während für Fichten holz bisher noch 33 bis 34 Mark bezahlt wurden, wird dasselbe jetzt mit 31 Mark offeriert; für fichtene Bretter zahlte man bisher 45 Mark, heute erhält man den Kubikmeter für 42 Mark. Auch bei Mauersteinen ist ein weiterer Rückgang zu verzeichnen, der nun gegen die Frühjahrspreise ca. 17 Prozent beträgt, denn während die Ziegel früher 30 Mark kosteten, zahlt man heute für das Tausend nur 25 Mark. — Es kann nicht genug darauf hingewiesen werden, daß der Kaffee, welchen so Viele als Getränk für unentbehrlich halten, noch andere wich tigere Eigenschaften besitzt als die, angenehm anzu regen. So ist der Kaffee das beste Mittel, das man in Krankenzimmern zum Reinigen der Luft und zur Verhütung von Ansteckung verwenden kann, ein Mittel, das außerdem noch den Vorzug hat, keinen unangenehmen Geruch zu verbreiten, wie z.B. Chlor oder Karbolsäure. Der gebrannte und gemahlene Kaffee wirkt zersetzend auf tierische und pflanzliche Ausdünstungen ein und macht dieselben dadurch un schädlich. Der französische Arzt Barbier erwähnt die lindernde Wirkung des Kaffees bei narkotischer Betäubung durch Tabak. Jeder Raucher weiß, wie schnell die narkotische Schlaffheit durch eine kleine Tasse Kaffee gehoben wird. Eisschränke nehmen infolge der Aufbewahrung von Fleisch und Fischen nicht selten einen üblen Geruch an. Auch hiergegen giebt es kein besseres Mittel als gemahlenen Kaffee. Wenn man Wildpret mit gemahlenem Kaffee bestreut, soll es sich mehrere Tage frisch erhalten. — Da auch die sächsische Spielwaren- Industrie (in Seiffen, Olbernhau usw.) zum Teil auf den Absatz nach Amerika angewiesen ist, so er scheint es als eine gute Botschaft, daß es bei den Zollerhöhungen, welche die Mc. Kinley'sche Zollbill vorschlägt, bezüglich der Spielwaren bei der bis herigen Verzollungsart verbleibt, während für Por zellan sogar noch eine Zollermäßigung eintritt. Be dingung aber ist, daß die Umhüllungen der einzu führenden Artikel die Bezeichnung „Nacks in 6sr- inun^" (fabriziert in Deutschland) führen, sonst erfolgt Rücksendung der Waren nach Deutschland. — Zu dem Thema der hohen Fleischpreise läßt sich ein landwirtschaftlicher Sachverständiger aus Oberschlesien dahin vernehmen, daß der ländliche Dienstbotenmangel mit als eine Hauptursache der Fleischteuerung anzusehen ist. Der betreffende Land wirt hatte bis vor drei Jahren 50 bis 70 Schweine, wovon jährlich etwa 30 bis 35 Stück als Schlacht vieh verkauft wurden. Als die alte Person, welche mit ihrem Sohne die Fütterung besorgt hatte, starb, War kein Mensch zu bewegen, die Schweine zu füttern, er gab doppelten Lohn, hoffend, die Sache werde langsam in Ordnung kommen, umsonst ! Heute mußte der, morgen jener unter allen erdenklichen Mitteln gezwungen werden, die Fütterung vorzunehmen, stets mußte Aufsicht mitgehen. Seit dieser Zeit hält er jährlich nur 2 bis 3 Schweine auf einem Gute von 1000 Morgen. Nach seiner Ansicht giebt es in Ober schlesien massenhaft andere Güter, welche aus ähnlichen Ursachen die Schweinezucht abgeschafft haben, da ist es gewiß kein Wunder, wenn Schlachtvieh fehlt. — Dresden. Ihre Majestäten der König und die Königin werden sich am Sonnabend, 2. August, nach dem Jagdschloß Rehefeld begeben, um den Todestag des Prinzen von Wasa, Vaters I. Maj. (4. August), und den Geburtstag I. Maj. der Königin (5. August) in Zurückgezogenheit zu ver bringen. Ihre Majestät wird sich sodann zu einem mehrwöchigen Aufenthalt nach dem Nordseebade Blankenberghe bei Ostende begeben. — Aüf Grund des sächsischen Ausweisungsgesetzes ist der Zigarrenarbeiter Levy, der im vorigen Jahre als Herausgeber eines sozialdemokratischen Flugblattes zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt wurde, aus Dresden ausgewiesen worden. Das erwähnte Gesetz gestattet die Ausweisung von Nichtsachsen, welche be reits vorbestraft sind. — Leipzig, 26. Juli. Generalkonsul vr. Wachsmuth, Direktor der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt, ist heute Abend gestorben. — Zum Rektor der Universität für nächstes Studienjahr wurde Professor Or. juris Binding gewählt. — Leipzig, 26. Juli. Am gestrigen Abende wurde hier ein 26 Jahre alter hiesiger Handarbeiter und früherer Gärtner wegen dringen den Verdachts des Mordversuches von der hiesigen Polizei festgenommen und nochmals an die hiesige Königl. Staatsanwaltschaft abgeliefert. Der Be treffende hatte nämlich seinen etwa 9 Jahre alten Stiefsohn am gestrigen Nachmittage unterhalb der hiesigen Leibnitzbrücke in die Elster geworfen und dann die Flucht ergriffen. Der Knabe hatte jedoch das Ufer wiedergewinnen können und hatte sich so gerettet. Der festgenommene Unmensch räumte un umwunden ein, die Absicht gehabt zu haben, den Knaben zu ertränken und gab weiter an, er habe sich auf die gleiche Weise das Leben nehmen wollen. Eheliche Zerwürfnisse sind es, welche den Raben vater zu dem entsetzlichen Entschlusse gebracht haben. — Zwickau, 26. Juli. In der hiesigen Rats schulbibliothek sind neuerdings abermals unbekannt gewesene, etwa aus dem Jahre 1500 stammende Hand schriften, lateinisch-deutsche Osterfestspiele enthaltend, aufgefunden worden. — Heute Vormittag fand in einemArbeitsraume der Chemischen Fabrik vonDevrient eine Explosion statt; ein Arbeiter, Ernst Hain, leuchtete ein leeres Petroleumfaß aus, dabei entzündeten sich die darin befindlichen Gase, und unter donnerähnlichem Krach sprang das Faß auseinander. Der Arbeiter wurde am rechten Unterschenkel, der linken Hand und am Kopfe leicht verletzt und mußte nach seiner Wohn ung gebracht werden; im Arbeitsraume aber zer sprangen einige Fensterscheiben. — Wilkau bei Zwickau, 26. Juli. Heute, kurz nach Mitternacht, brach in einem hiesigen Gute Feuer aus. Es entwickelte sich in der aus Fachwerk gebauten Scheune, ergriff das nahestehende Wohnhaus und Nebengebäude, letzteres aus Schuppen und Stallung bestehend, und wurden sämtliche Gebäude in kurzer Zeit gänzlich in Asche gelegt. Die Ent> stehungsursache wurde noch nicht festgestellt; allgemein wird Brandstiftung vermutet. — Aus Glauchau schreibt man: Nach einer Meldung des „Konfektionärs" haben große Pariser Modewarenhäuser wie Louvre rc. bedeutende Abschlüsse mit deutschen Kleiderstoff-Fabrikanten be wirkt, infolgedessen haben einzelne Glauchauer Firmen ihre Verkaufsbureaus in Paris wieder er öffnet. — Am 25. Juli ist auf dem Gersdorfer Sleinkohlcnbauverein zu Gersdorf der Schmied Franz Theodor Martini aus Rödlitz beim Brunnenbau in den bereits 19 m tiefen Bnnnen gestürzt, und hat dadurch einen rechtsseitigen Schädelbruch, Kieferver renkung und Gehirnerschütterung mit Bewußtlosigkeit erlitten. Am 26. Juli ist derselbe infolge seiner Verletzung im Ottohospitale zu Oelsnitz verschieden.
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