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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189110179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18911017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18911017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1891
- Monat1891-10
- Tag1891-10-17
- Monat1891-10
- Jahr1891
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.10.1891
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Wochen- und Rachrichtsblatt zugleich GcMts-AiUM für KMorf, Wdlih, Kcrnsdmf, Küsdirf, §1. Cgidien, Kkinkichesrt, Maricnaii u. Mülsen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. — — — ——-—— Jahrgang. —— Nr. 241. Sonnabend, den 17. Oktober ^1891. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung. Nachdem unser neues Wasserwerk fertig gestellt ist, wird hiermit alle un nütze Handhabung der aufgestellten öffentlichen Druckständer, sowie alles unbe fugte Hantieren an den Hydranten und den bei jeder Privatabzweigung ange brachten Haupthähnen strengstens untersagt. Auch den Besitzern von Privat- abzweigungen steht an den Haupthähnen kein Recht zu, da letztere lediglich dazu bestimmt sind, städtischen Zwecken zu dienen. Zuwiderhandlungen gegen vorstehendes Verbot werden mit Geldstrafe bis zu 30 M. —- ev. Haftstrafe bis zu 8 Tagen bestraft. Lichtenstein, am 16. Oktober 1891. Der Nat zu Lichtenstein. Fröhlich. Sparkassen-Expeditronstage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Zinsfuß für Spareinlagen 3^/3 °/o. LagesAeschichte. * — Lichtenstein, 16. Okt. Auf dem Grund stücke des Herrn Meißner (früher Herrn Hoyer) hier, untere Bachgaffe, wurde vor einigen Tagen beim Graben eines Kalkloches ea. 1 Meter in der Erde ein sog. Teichwehr in liegender Stellung aufgefunden. Hinter diesem Gegenstand, welcher gleichsam die Ab sperrung bildete, hatten sich allerhand Holzteile an gesammelt. Nach allen diesen Merkmalen zu urteilen, nimmt man an, daß früher, vielleicht vor Jahrhunderten, an dieser Stelle sich ein Teich befunden hat und wo durch eine eingetretene Wasserflut die Holzteile dort angeschwemmt worden sind. Vielleicht finden sich bei späteren Nachgrabungen noch mehrere interessante Objekte vor. * — Heute wurde unserem Redaktionslokale ein lebender Maikäfer überbracht. Der Sechsfüßler scheint durch die schöne Herbstwitterung in der Jahres zeit irre geworden zu sein. * — Die heute hier stattgefundene Hauptkonferenz der Lehrer umfaßte die Hälfte der gesamten Lehrer des amtshauptmannschaftlichen Bezirks Glauchau, für die andere Hälfte war der Versammlungsort Kertzsch bestimmt. * — (Die Ausfüllung der Hauslisten!) „Mit Geldstrafe bis zu 50 Mark kann belegt werden, wer der Aufforderung zur Einreichung der in Z 35 und 36 erwähnten Nachweisungen (Hauslisten, Gehalts und Lohnlisten) nicht rechtzeitig nachkommt". So lautet die Einleitung zu Z 71 des Einkommensteuer gesetzes. Wir verweisen nochmals auf die stadträt- liche Bekanntmachung, nach welcher die Hauslisten, ausgefüllt, spätestens am 17. Oktober bei der Stadt steuereinnahme (Rathaus, 1 Treppe) abgegeben werden müssen. * — Die amtlicheZusammenstellung desResultats der Landtagswahl im 15. städtischen Wahlkreise hat ergeben: 1411 Stimmen für Herrn Kästner, 1386 für Herrn Seifert; 14 Stimmen waren ungiltig. * — Geldstrafen, auf welche von den Schöffen gerichten erkannt worden ist, müssen ohne Verzug berichtigt werden, weil sonst innerhalb 8 Tagen nach gefälltem Urteil die Beitreibung der Geldstrafe durch den Gerichtsvollzieher erfolgen kann, was wiederum mit Kosten verknüpft ist. * — Hohndorf, 16. Okt. Vor einigen Tagen wurde einem bei dem hiesigen Kirchenbau beschäftigten Malergehilfen aus seinem Koffer 140 Mark gestohlen. Der Verdacht lenkte sich auf einen mit ihm zusammen wohnenden Kollegen, welcher in auffälliger Weise in einem hiesigen, sowie Lichtensteiner Restaurant viel Geld verpraßte und dann angeblich nach Chemnitz resp. Dresden abreiste. Durch die hiesigen Polizei organe wurde sofort die Verfolgung desselben einge leitet und wird es hoffentlich bald gelingen, den Dieb festzunehmen und seiner gerechten Strafe zuzuführen. * — Das „Dresdner Journal" veröffentlicht fol gende Bekanntmachung des Kgl. Gesamtministeriums, die Versammlung der Stände des Königreichs Sachsen zum nächsten ordentlichen Landtage betreffend: „Se. Majestät der König haben beschlossen, die getreuen Stände ves Königreichs Sachsen zu einem in Gemäß heit von H 115 der Verfassungsurkunde abzuhaltenden ordentlichen Landtag auf den 11. November dss. Js. in die Residenzstadt Dresden einberufen zu lassen. Allerhöchstem Befehle gemäß wird Solches und daß an die Mitglieder beider ständischer Kammern noch besondere Missiven aus dem Ministerium des Innern ergehen werden, hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht." * — Auch die Falschmünzer arbeiten schnell. Be reits sind 20-Mark-Stücke mit des Kaisers Bildnis im Vollbart in Umlauf. Doch nicht die amtlichen Münzstätten haben sie hergestellt, sondern Falsch münzer. Also Vorsicht! — Ueber die Zusammensetzung der Ersten und Zweiten Sächsischen Kammer sei zur Begegnung viel fach angeregter Zweifel folgendes bemerkt. Die Erste Kammer besteht aus den volljährigen Königl. Prinzen, den Vertretern des Hochstists Meißen, des Kollegial stifts Wurzen, des katholischen Domstiftes Bautzen, den Vertretern der Schönburgischen Rezeßherrschaften, der Herrschaft Wildenfels, der Universität Leipzig, der Standesherrschaften Königsbrück und Reibersdorf, dem evangelischen Oberhofprediger, den Superinten denten zu Leipzig, den Bürgermeistern zu Dresden und Leipzig und sechs anderen, von Sr. Maj. dem Könige bestimmten Städten, zehn vom Könige auf Lebenszeit ernannten Rittergutsbesitzern, fünf vom Könige nach freier Wahl auf Lebenszeit ernannten Mitgliedern und zwölf auf Lebenszeit gewählten Ab geordneten der Besitzer von Ritter- und anderen größeren Gütern. Die Zweite Kammer besteht aus 35 Abgeordneten der städtischen und 45 Abgeordneten der ländlichen Wahlkreise. — Zahlungsein st ellungen. Herrmann Lachmann, Eisenhändler, Berlin. Moritz Meyer, Kaufmann, Bickern. C. Schauenburg, Buchhändler, Inhaber der Dankwerts'schen Buchhandlung, Har burg. Firma Fr. Breidbach u. Ko., Engers. Firma A. Neubecker, Offenbach. C. H. Müller, Kaufmann, Schwerin. Max Silberstein, Handelsmann, Inhaber eines Herrengardcrobegeschäftes, Leipzig. Julius Fickenwirt, Klempnermeister, Kirchberg. Carl Fried rich Schneider, Weißwarenhändler, Leipzig (Schluß termin 12. November dss. Js.). Gustav Schwarz, Gutsbesitzer, Oberkunnersdorf (Schlußtermin 9. No vember dss. Js.). — Waffenmeisteraspirant Kühnel aus den Kgl. sächs. Artillerie-Werkstätten zu Dresden verlor aus sonderbare Weise sein Leben. Kühnel hatte in Niederwartha einer Beerdigung beigewohnt und war später mit seinen Kameraden in Streit geraten, schließlich hatte er die Flucht ergriffen, war über die Wiesen nach dem Bahndamm gelaufen und dann an dem hohen Damm in die Höhe geklettert. Auf den Bahndamm hatte man neue Schwellen gelegt und Kühnel fiel über ein noch offenes Schwellenloch. Ehe er sich wieder aufraffen konnte, zermalmte ihn ein herankommender Zug. — Selten dürfte ein Selbstmordversuch einen so komischen Abschluß gefunden haben, wie der, den die bekannte Schauspielerin Valeska in Berlin unter nommen hat. Fräulein Valeska, die Tochter eines Berliner Industriellen, ist seit Kurzem mit einem Dresdner Herrn verlobt. Vor einigen Tagen von einem Gastspiele in H. zurückgekehrt, wurde ihr berichtet, daß ihr Verlobter hinter ihrem Rücken ein intimes Verhältnis mit einer in der Mohrenstraße wohnenden Modistin angeknüpft habe. Mit einem Miniaturrevolver, dem „zarten" Angebinde ihres künftigen Gatten, bewaffnet, begab sich die Künstlerin zu einer Zeit, zu der sie gewiß sein konnte, ihren Verlobten dort zu treffen, in die Wohnung der Mo distin. Sie fand denn auch richtig ihren Verlobten bei der Letzteren. Einen vernichtenden Blick auf die Missethäter werfend, zog Valeska mit Blitzesschnelle den Revolver aus der Tasche, richtete die Mündung desselben zum Entsetzen der anderen gegen ihre Stirn, drückte ab und starrte, von Eau de milles fleurs triefend, verblüfft das „Mordinstrument" an, um es dann, beim Verlassen des Zimmers, dem treulosen Geschenkgeber mit einem halblaut hervorgestoßenen Fluche vor die Füße zu werfen. Der Miniatur revolver bestand nämlich aus einem Spritzflacon, einem sogenannten Jux-Artikel. Er hatte ganz genau das Aeußere eines geladenen Revolvers und dadurch den Irrtum herbeigeführt und den Selbstmord ver hindert. — Unglaublich groß sind die Mengen Kohlen, die der Zwickauer Steinkohlenverein in den 50 Jahren seines Bestehens gefördert hat. Während vor 50 Jahren der erste Karren Kohle gefördert wurde, stieg zum Aktus am Jubelfest, 11. Oktober, der 12153 848. Karren (Tonne) reichgeschmückt zu Tage. 12 Millionen Karren bedeuten 5 Millionen Kubikmeter. Um sich eine Vorstellung von dieser Menge zu machen, haben Sachverständige ausge rechnet, daß diese Menge Kohlen in Doppellowries geladen und zu einem Zuge vereinigt, eine Eisen- bahnstrecke einnehmen würde, welche 40 Mal länger wäre, als die Entfernung von Zwickau nach Dresden. Auch würde die geförderte Kohlenmenge hin..eichen, um den Schwanenteich, dessen gewaltige Größe allbekannt ist, 30 Meter hoch mit Kohlen zu be decken. Rechnet man nun die mindestens größere Menge Berge hinzu, welche zu Tage gebracht wurden, so muß man staunen, welche gewaltige Höhlen das Unterirdische auch nur des einen Reviers birgt. Auf Zwickauer Flur befinden sich aber noch weiter drei große Kohlenwerke mit 13 Schächten, deren Förderung sich ebenfalls in unendlichen Mengen bewegt und die gewaltige Unterhöhlung der Stadt vervollständigt. Interessant ist es übrigens, daß der Rat der Stadt Zwickau der eigentliche Begründer des Zwickauer Steinkohlenbauvereins ist. Nachdem nämlich bis Ende des vierten Jahrzehntes nur unter den Fluren von Planitz, Bockwa, Oberhohndorf und Reinsdorf in geringer Tiefe Kohlen abgebaut worden waren, wendete sich am 28. August 1837 der Freiberger Professor Breithaupt an den hiesigen Rat mit dem Gesuch, ihm die auf dem Pietzsch'fchen Grundstücke und roten Vorwerk — städtische Grund stücke, deren Unterirdisches dann der Zwickauer Steinkohlenbauverein abgebaut hat — vorkommen den Steinkohlen abzutreten. Daraufhin traten die städtischen Kollegien der Sache näher, das Breit- haupt'sche Gesuch wurde abgelehnt, ebenso ein An trag, die Bohrversuche und den Abbau auf alleiniges Risiko der Stadt auszuführen, dagegen aber be schlossen, eine Aktiengesellschaft zu gründen, die 2500 Stück Aktien zu je 50 M. begebe, von den die Stadtgemeinde 250 Stück behielt. Auf diese Weise entstand die erste Zwickauer Steinkohlen aktiengesellschaft. Der genannte Jubelverein be schäftigte übrigens im Jahre 1840 erst 26 Arbeiter und jetzt deren 921, außer den zahlreichen technischen und kaufmännischen Beamten. Im Jahre 1842 teufte der Jubelverein den zweiten, im Jahre 1855 den dritten Schacht ab, während der vierte Schacht, Fortuna, vor einigen Jahren geteuft wurde. Die Werksbahn wurde 1854 eröffnet. Im Jahre 1872 brach der Glückaufschacht zusammen, wobei zwar
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