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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189302151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18930215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18930215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-15
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.02.1893
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DiWckWckMTM ' Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich GeMts-Aimigll für Msdsrf, Wlitz, Kernsdors, Küdsrf, 51. Szidk», Hrisrilhsirt, Mmkmm o. Mßlstn. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. Nr. 38. Mittwoch, den 15. Februar 1893. Dieses Blatt erscheint täglich lautzer Sonn« und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. —- Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postvoten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. MkMtttMMUW. Vom diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 2. Stück erschienen und für die nächsten 14 Tage zu Jedermanns Einsicht in hiesiger Ratsexpedition ausgelegt worben. Dasselbe enthält: Nr. 2. Verordnung, die Uebertragunz von Geschäften in Militärangelegen heiten an die Dresdner Amtshauptmannschaften betreffend. Nr. 3. Beka«ntwachu«g, die anderweite Abgrenzung der katholischen Pfarr- bezirke Chemnitz, Zwickau und Annaberg betr. Nr. 4. Bekanntmachung, dis Errichtung eines Königlichen Aichamtes in Leipzig betreffend. Nr. 5. Bekanntmachung, die Vergütung der Naturalverpflegung der Truppen im Jahre 1893 betreffend. Nr. 6. Bekanntmachung, Aenderungen in der Landwehrbezirks-Einteilung des XII. Armee-Korps betreffend. Nr. 7. Bekanntmachung, einen Nachtrag zu dem Revidierten Statut für die Universität Leipzig betreffend. Lichtenstein, am 13. Februar 1893. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. LageKgefchichte. * — Lichtenstein, 14. Febr. In gemein samer aber einfacher Weise beging gestern abend im Hotel zur Sonne hier der Gabelsberger Stenographen- verem die Geburtstagsfeier feines Meisters Gabels berger. Die Begrüßung der Anwesenden erfolgte durch Herrn Bürgerschullehrer Colditz, als Vorsteher des Vereins, welcher auch zugleich die Festrede über nahm. Trinksprüche, Gesänge und deklamatorische Vorträge erhöhten die Stimmung und allgemein herrschte Freude über das wohlgelungene Beisam mensein. * — Der für morgen Mittwoch, den 15. Febr., bevorstehende Vortrag des Kaufmännischen Vereins führt uns einen Redner zu, welcher in bereits einer Reihe hier am Platz gehaltener Vorträge stets reichen Beifall geerntet und sich längst die Herzen aller Hörer erobert hat; es ist Herr Gewerbschullehrer Emil Walther aus Chemnitz. Das gewählte Thema „Der 70er Krieg im Spiegel des Volksliedes", für welches er, von der Natur selbst mit einem reichen poetischen Gemüt ausgestattet, geborener Rheinpfälzer und bei Beginn des Krieges persönlich an der Ver pflegung der dem Kriegsschauplatz zustrebenden Truppen beteiligt, besonders berufen zu sein scheint, hat in Chemnitz in dem sehr großen Kaufmännischen Verein daselbst in einem Maß Anerkennung und Beifall errungen, daß wir geglaubt haben, auf diesen Vortrag noch einmal besonders aufmerksam machen zu sollen. * —Hf St. Egidien, 13. Febr. Gestern abend feierte die hiesige Freiw. Feuerwehr ihr 13. Stiftungsfest im Gasthof zu den 3 Schwanen daselbst. Mit entsprechender Ansprache und einem Hoch auf den Protektor sächs. Feuerwehren, Sr. Maj. König Albert, eröffnete Herr Hauptmann Krey das Fest welches bis nach Mitternacht in angenehmer Weise für alle Beteiligten sich ausdehnte. * — Bei der gestrigen Verlosung der Geflügel- Ausstellung im Saale des Gasthofs zur Katze in Ober-Tirschheim wurden folgende Losnum mern mit Gewinnen gezogen: 221. 298. 28. 370. 121. 499. 435. 344. 443. 105. 25. 342. 287. 13. 280. 35. 390. 496. 47. 306. 19. 294. 362. 288. 447. 491. 338. 73.231. 6. 70. 350. 384. 357.440. 86. 404. 145. 356. 247. 4. 300. 162. 453.175. 95. 53. 197. 321. 161. * — Mülsen St. Jakob, 11. Febr. Am Mittwoch fand hier, im „Deutschen Kaiser", unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann Dr. Rumpelt aus Glauchau, eine Bereinigung der drei Gemeinden, Mülsen St. Jacob, Mülsen St. Niklas und Mülsen St. Micheln statt, bei welcher der Antrag zur Gelt ung gelangte, daß der Besitztitel der dortigen Web- fchule, welcher seiner Zeit auf den damaligen Ge- meindevorstand A. Oehmichen als Lehnsträger einge tragen, von nächster Zeit auf die genannten drei Ge meinden übergehen soll. * — Am Sonntag früh ist auf der Straße bei Reichenbrand der Schwiegersohn des Färbereibesitzers Schönfeld in Gersdorf, Lasch, tot aufgefunden worden. Unweit von ihm hielt das Geschirr, mit dem Lasch im Auftrage feines Schwiegervaters in Geschäften in Chemnitz gewesen war. Lasch ist wenig verletzt, nur die Kleidung etwas beschädigt. Die Todesursache muß erst ärztlich festgestellt werden. Raub und Totschlag, von dem schon erzählt wurde, sind scheinbar ausgeschlossen. — Nach neueren Mit teilungen ist, wie ärztlich festgestellt wurde, Lasch infolge eines Herzschlages verschieden. *— Zur Warnung für Simulanten sei mitge teilt, daß mr kurzer Zeit ein Mitglied einer Kranken kasse in Zittau, welches unter dem Vorgeben, er werbsunfähig gewesen zu sein, thatsächllch aber ge arbeitet hatte, für eine Woche Krankengeld erhob, wegen Betruges zu einer Woche Gefängnis und zur Tragung sämtlicher Kosten verurteilt worden ist. — Es herrscht vielfach die irrige Meinung, daß bei ausbrechendem Schadenfeuer der Versicherte nichts von seinem Mobiliar zu retten braucht, bevor der Vertreter der Gesellschaft, bei der er versichert ist, Anweisung giebt. Diese Ansicht ist eine sehr irrige und kann sehr nachteilig für den Versicherten werden. Nach den Statuten der meisten Versicher ungsanstalten ist der Versicherte im Falle eines Brandes sogar verpflichtet, die versicherten Gegen stände, soweit es in seiner Macht steht, zu retten und während des Rettens, sowie nach demselben für ihre Sicherheit und Erhaltung zu sorgen. Ebenso muß der Versicherte feine Räume der Feuerwehr öffnen, damit dieselbe retten kann, was noch zu retten ist. Ein Zuschließen der Räume, wie es zu weilen geschieht, ist unstatthaft. Jedoch dürfen nach den Statuten der meisten Gesellschaften bewegliche Gegenstände mit Ausnahme des Viehes, dessen früh zeitigere Rettung freisteht, erst bei unmittelbarer Gefahr und nicht gegen das etwaige Verbot der Agenten der betreffenden Gesellschaft ausgeräumt werden. — Der Faschingstrubel, der Tausende zu heiterem Spiel und frohem Tanz vereint hat, geht zu Ende: Fastnacht ist da, zu welchem der Freudenkelch noch einmal an die Lippen gesetzt wird, und ihr folgt die Aschermittwoch. Die Fastenzeit beginnt. Hat sich im schweren Ernst der Tage ein gewisser Einfluß auf das bunte Treiben in den ersten Jahreswvchen nicht verkennen lassen, denn so mancher hat an andere Dinge zu denken, als an Maskenball und Mummen schanz, so hat es doch auch an fröhlichen Feiern nicht gefehlt, die in maßvoller Weise begangen, angenehme Unterhaltung und Zerstreuung geboten haben, und an die gern zurückgedacht wird. Niemand wird solche harmlose Freuden verkümmern wollen. Sie sind schnell genug vorübergegangen. Ostern fällt in diesem Jahre bald nach dem kalendermäßigen Beginn des Frühlings, und so überraschen uns auch Fast nacht und die Aschermittwoch, ehe wir dran denken. In der Fastnacht gehts, wie schon erwähnt, hoch her, es geht zum Kehraus, in den trüben und grauen Aschermittwoch hinein. Froh stimmt uns mit dem schönen Osterfest aber vor allem die immer sichere Aussicht auf den kommenden Frühling, dessen erste leise Boten sich da und dort schon emsig forschenden Blicken bemerkbar machen. Selten ist wohl dem Ab schied des Winters mit solcher Sehnsucht entgegen gesehen, wie Heuer, von Plagen und Leiden des grim migen Winters gab es ein recht vollgeschütteltes und gerütteltes Maß. In den Tagen der harten Kälte war der Trostspruch: „Und währt der Winter noch so lang, es muß doch endlich Frühling werden. Und nun naht der Frühling, langsam zwar, aber ganz sicher. — Die Leitung der „Allgemeinen deutschen Lehrer-Zeitung" hat wieder 500 Mark für die 10 besten ihr zugehenden Arbeiten ausgesetzt. Und zwar sollen sie wieder so geteilt werden, daß einmal 100, einmal 90, einmal 75, einmal 50, einmal 40, vier mal 30 und einmal 25 Mark zugesprochen werden. Im Jahre 1892 wurde der Arbeit: „Die verschie denen Gattungen der Geschichtsschreibung und ihre pädagogische Bedeutung" von Herrn F. F. Neu- schaefer-Nebesieck, ordentl. Lehrer an St. Martini in Bremen, der erste Preis von 100 M. zuerkannt. Eine lange Reihe von Jahren hatte ihn stets Herr Superintendent Hösselbarth in Freiberg, bevor er in sein jetziges Amt eintrat. Unter den bekannt ge gebenen 8 Namen der preisgekrönten Herren finden wir 5 Sachsen, sämtlich Volksschullehrer. — Leipzig, 12. Febr. Ein Kondukt von unabsehbarer Länge bewegte sich heute nachmittag vom Pathologischen Institut der Universität aus nach dem Südsriedhofe, auf welchem vier der bei dem Brand unglück Umgekowmenen in den Schooß der Erde ge beitet wurden und zwar die beiden Kaufleute Paul Werner und Siegel, sowie die 15jährige Tochter des Restaurateurs Schäfer und das Aufwaschmädchen Weber. Der Kaufmann Kaiser wurde auf dem Johannesfriedhofe beerdigt und die Leiche des Korre spondenten Hahn ist nach Bayern übergesübrt worden. Alle Straßen, welche der Zug passieren mußte, stan den dichtgedrängt voller Menschen, und auf dem ent fernten Südfriedhofe waren die Erschienenen auf Tausende zu berechnen. In dem Trauerkondukte fuhren vier Leichenwagen, auf denen die irdische Hülle der so jäh dem Leben Entrissenen in vor Blumen kaum sichtbaren Särgen untergebraHt war, und hinter jedem der Wagen hatten sich die Leidtragenden ver sammelt. Mitten im Zuge marschierte der Gesang verein „Phönix" mit umflorter Fahne und ein zahl reicher Wagenpark schloß den Kondukt. Auf dem Friedhöfe angekommen, wurden die Särge in vier nebeneinander liegende Gräber gebettet, und alsdann sang der „Phönix" das ewigschöne, gottesgläubige Lied: „Was Gott thut, das ist wohlgethan". Schon hierbei blieb kein Auge thränenleer, und als Herr Pastor Teichgräber unter Zugrundelegung der Bibel stelle 1. Sam. 20,3: „Es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tode" und 1. Petr. 5,6: „Demütigt Euch unter die gewaltige Hand Gottes, so wird er Euch erhöhen zu seiner Zeit" in form vollendeter, mächtig packender Grabrede die Herzen seiner Hörer mit hineinführte in die Familie der Un glücklichen, in die Freuden der Jugend, an die Unglücks stelle, da dokumentierte sich die allgemeine Teilnahme, denn das Schluchzen der Anwesenden übertönte fast die kräftige Stimme des Geistlichen, der seine Predigt aus dem Herzen heraus sprach und damit auch den Weg zum Herzen fand — im Vertrauen auf Gott sei der einzige Trost bei diesem schweren Herzeleid zu finden. Mit dem Kainszeichen auf der Stirn stehe der Leichtsinnige noch im Leben, der das Unglück verschuldete: allein, er (Redner) wisse, daß derselbe gern sein Leben hingeben würde, wenn es möglich Wäre, die Opfer in's Leben zurückzurufen. Schwer büße er unter der Last schon jetzt. Allen aber sei es eine Mahnung, stets des Todes eingedenk zu sein. Gebet und Segen, sowie nochmaliger weihevoller Ge sang („Wie sie so sanft ruh'n") schlossen die Feier, welche einen bleibenden Eindruck bei Jedem zurück-
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