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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189312202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18931220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18931220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-20
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.12.1893
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Tagesgrschichte. *— Lichtenstein. Wie wir hören, findet am ersten Weihnachtsfeiertag abends im hiesigen Schützenhans ein großes Extra-Concert der hiesigen Stadtkapelle unter Leitung ihres Direktors Herrn A d. Schnelle statt, unter gefl. Mitwirkung der kleinsten mehrfach preisgekrönten Jugendkunstfahrer Paul Köhler und Paul Roppmann aus Chemnitz, welche Schüler des bekannten und weltberühmten Kunstmeisterfahrers der Welt, Gustav Marschner, Dresden, sind. Diese kleinen Kunstfahrer, welche schon seit längerer Zeit in Sport- und anderen Kreisen gewaltiges Aussehen erregten, sind schon mit ungeheurem Erfolg in den meisten Großstädten Deutschlands, Oesterreichs und Hollands aufgetreten und werden sich nur ausnahmsweise aus Gefälligkeit einmal in einer kleineren Stadt produzieren, da sie jetzt gerade von einem großen Tournö zurückgekehrt und in ihrer Vaterstadt Chemnitz anwesend sind. Wir haben also auch einmal hier Gelegenheit ihre staunens werten Fertigkeiten auf dem Gebiete des Kunstfahrens auf mehreren Radgattungen bewundern zu können. Ueberall ist man des Lobes voll und erstaunt vor nehmlich über ihre unerschütterliche Ruhe und Leich tigkeit, sowie die gleichzeitig damit verbundene groß artige Eleganz und Sicherheit, mit welcher sie oft die schwierigsten Uebungen ausführen. Zweifellos werden dieselben auch hier im Sturm die Herzen der Zu schauer gewinnen, denn wo für wahre Kunst und tüchtige Leistungen überhaupt eine Stätte ist, werden die kleinen Künstler stets freudig aufgenommen werden. Es versäume daher Niemand, die angekün digte Vorstellung zu besuchen und sich rechtzeitig einen Platz zu sichern, da die kleinen Kunstfahrer nur ein mal hier auftreten können. R. — Die letzte Woche vor Weihnachten! Ein paar Worte, die dem, welcher ganz und gar von dem Trubel des Geschäftslebens, von dem Geräusch der Welt befangen ist, wenig besagen wollen. Er wird die Geschenke, die er Jahr für Jahr darzu- bringen gewohnt ist, wie stets kaufen, nachdem er die erforderliche Anzahl von Geldmüozen abgezählt hat, und damit Basta! Ist die Sache vorüber, wird er der Ansicht sein, daß er langweilige Stunden über standen hat, und nun versuchen, die Auslagen der Festtage aus dem Geschäft der kommenden Tage wieder herauszuschlagen. Für ihn find die Weih nachtsfeiertage so und so viel Stunden, in wel chen nichts verdient werden kann. Wie ganz anders Alle die Tausende und Millionen, in deren Heim in dieser Woche trauliche Weihnachtslieder, von hehren und doch so schlichten einfachem Klang laut werden, in welchen auch die kleinste Gabe, die man vielleicht zu anderen Zeiten kaum genauer be obachten würde, gehegt und gepflegt wird wie der kostbarste Schatz. In diesen Tagen gewinnt die lustige und doch so herzergreifende Verstecktspielerei in den Familien die Oberhand. Jedes Fach und jede Nische birgt etwas, was der andere nicht sehen darf, aber auch bei Leibe nicht, es wäre eine Störung der Weihnachtsüberraschung und damit auch der Weihnachtsfreude. Das Christfest und damit die Feier unter dem brennenden Tannebaum und im traulichen Familienkreise kann nicht mit dem kühl be rechnenden Verstand begangen werden, noch weniger mit sorgsam abmessenden Portemonnaie - Gedanken, sondern ganz allein mit dem Herzen. Habe den Willen, den reinen und festen Willen, Freuds zu er wecken, indem Du Dir selbst Freude bereitest, dann wird es Dir gelingen; sonst aber nimmer! So allein ist Weihnachten und anders nimmer, und wer es anders auffaßt, Glanz, Prunk, Pracht, Reichtum hineinbrrngen will, nur damit den ihm unerforderlich erscheinenden Gesetzen des Glanzes, des Prunkes, der Pracht und des Reichtums Genüge geleistet wird, der versteht Weihnachten nimmer. Und der, der zu Weihnachten da Anderen Freude bereiten will, der vergißt auch nicht, wie viele Tausende gerade noch in dieser letzten Woche vor dem Christfest auf einen frohen und lohnenden Weihnacht? verdienst rechnen. Es sei wiederholt: Viele, unendlich Viele kann er freuen, wer da zu Weihnachten wirklich erfreuen will; hat er den ganzen Willen, folgt auch die ganze That. Wer so recht Weihnachten feiern will, der will nicht, daß nur ihm und den Seinen allein ein Weihnachts baum entflammt, für ihn gilt die Losung, daß überall das Lied erklinge: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!", und daß es überall erschalle, in allen Häusern, Groß und Klein, bei Alt, wie bei Jung: „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen!" — „Stille Nacht, heilige Nacht!" Dieses echte deutsche Volkslied, was zum Lieblingslied unserer Jugend geworden ist, klingt uns jetzt schon, obgleich Weihnachten mit all' seiner Freude noch nicht heran- MmsMMtMTmM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich KesWs-AnMer für Huhndorf, Ködlih,Bernsdorf, Msdors, Ä.Ggidicn, Heinrichsort, Mmenm u. Mülsen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. L3. Jahrgang. , ,— Nr^ 295, Mittwoch, den 20. Dezember 1893. Diese« Blatt erscheint täglich (außer Sonn« And Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 23 Pf. — Einzelke Nummer 10 Pfennige. —> Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postvoten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltcm Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Ls sind LUS .VnDss des DeimALNAZ meines geliebten OemLÜlos, unseres teuren und verehrten Vaters, Oross- vaters, Bruders und LcsixvieAervLters, Leiner OurcstlLucstt des Bürsten Oliv von LcstöndurA-WLidendurA uns so üüerLus viele Beweise LuiricsttiAer VeiinLÜme und üerxliclrer iVlittrauer, insbesondere Lueü von LLÜlreicsten Vereinen, ^uALALNAen und Ae^eden worden, dass es uns ein I lerxensdedürtnis ist, unsern tiel^esüldtesten, warrnemplundeNen Danie kür die uns so woültsiuende "BeilnLÜme an unserem unersetZiclien tiekscürnerZiesien Verlust ^.usdrucB xu Aeben. ^VLldendur§, am 18. Dezember 189z. Kameis, Mrstiil vsm KedmMirK-VRliiMdNk'K- 2u§leieli iin tarnen der üloriAen DinterlLssenen. WMUUtMKchLMg. Diejenigen hiesigen Bewohner, welche Hunde besitzen, werden auf Grund von Z 2 des Gesetzes vom 18. August 1868, die allgemeine Einführung einer Hundesteuer betreffend, andurch aufgefordert, bei Vermeidung der auf die Hinter ziehung der Hundesteuer angedrohten Strafe längstens bis zum 15. Januar 1894 schriftlich hier anzuzeigen, welche Hunde sie besitzen und gleichzeitig die Steuer für 1894 gegen Rückgabe des alten und Empfang eines neuen diesmal gelben länglich viereckigen Steuerzeichens zu entrichten. Lichtenstein, am 18. Dezember 1893. Ter Rat zu Lichtenstein. Lange. Sch. gerückt ist, allenthalben entgegen. Und wenn nun erst das Fest der Liebe selbst eingezogen ist, da dürfte es wohl nur wenige Häuser geben, in denen nicht im festlichen Kerzenscheine aus der Kinder liederfrohem Munde die schlichten Töne des erwähn ten Liedes erschallten. Wie einst „Die Wacht am Rhein" das gesamte deutsche Volk mit patriotischer Begeisterung erfüllte und es auch heute noch thut an den nationalen Festtagen, so zieht das „Stille Nacht, heilige Nacht" unsere Herzen himmelwärts, versetzt uns im Geiste auf Bethlehems Fluren, wo einst der Engel die frohe Botschaft verkündigte, und erfüllt uns mit weihnachtlicher Freude. Nur wenigen dürfte der Umstand bekannt sein, daß es in die sem Jahre sein 75jähriges Jubiläum feiert und daß es vor 60 Jahren am Heiligen Abende zum ersten Male in Leipzig gesungen wurde. Joseph Mohr, der am 11. Dezember 1792 in Salzburg geboren wurde und als katholischer Priester in Oberndorf an der Salzach wirkte, dichtete es am Heiligen Abende des Jahres 1818. Noch an demselben Tage über reichte er sein neuestes Merkchen seinem Freunde Franz Gruber, der Lehrer in Armsdorf und Orga nist in Oberndorf war, mit der Bitte um Kompo sition. Franz Gruber erfüllte dies sofort, und in der folgenden Weihnacht sang Mohr mit seiner wunderschönen Tenorstimme der andächtigen Christ gemeinde das Lied vor, dessen schlichte Töne den Hörern tief zu Herzen drangen. Schnell verbreitete es sich von Mund zu Mund in ganz Salzburg und in einem großen Teile von Süddeutschland. Kurz vor dem Weihnachtsfeste des Jahres 1833 kamen die vier Geschwister Straßer aus dem Zillerthale nach Leipzig, trugen das Lied dem damaligen Kan tor an der katholischen Kirche, Alscher, vor und er hielten die Erlaubnis, das „Stille Nacht, heilige Nacht" während der Christmette in der Kirche zu singen. Hier wurde es nach Gehör ausgezeichnet, und nun trat es seinen Siegeszug durch ganz Deutsch land an. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen gefiel es so so sehr, daß er es sich alljährlich vom Domchor im König!. Schlosse vorbringen ließ. Heute hat es sogar seinen Weg über den Ozean nach der neuen Welt gefunden, und zahlreiche Liederbücher haben ihm eine Heimstätte gewährt. Zu bedauern nur ist es, daß die beiden verdienstvollen Schöpfer des herrlichen Liedes, Joseph Mohr und Franz Gruber, fast nie genannt sind.
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