Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189411242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18941124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18941124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1894
- Monat1894-11
- Tag1894-11-24
- Monat1894-11
- Jahr1894
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.11.1894
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wochen- und NachrichMatt zugleich GtsBsts-An?trztr für Kihstzors, Mich, KeMdmf, Msdorf, Ä.COitii, Kkmrichsirt, Msrinil» u. Mülsen. Amtsblatt für den Stadtrat z« Lichtenstein. Ur. 272. Sonnabend, den 24. November 1894. Wrseb Blatt erscheint täglich sautzer Sonn« Wb Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelve Nummer 16 Pfennige. —: Erstellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstatten, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltem Korpuszeile oder Seren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahnre der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. MkÄMothek MlVch ui Smiteri M12— lWr. OetMMMKchMß. Nächsten Montag, den St», dss. Mts., abends 8 Uhr sollen im Forbrig'sche« Gasthofe zu Hohadorf IS« r»r Lobsdorfsr Gteias zur Anfuhre nach hier, öffentlich, jedoch nur au HolMdoxfer Frthrlsute, au den Mindestfordernden vergeben werden. Hohndorf, den 23. November 1894. Der Gsmeindevosstaad. Reinhold. Tagssgeschichte. *— Lichtenstein. Schmückst die Gräber Eurer Liebes, schmücket sie mit Immortellen und Immergrün, denn dasTotensest istda, der gehetligteSonntagnaht, der ihnen geweiht ist, um ihrer in Liebe zu gedenken: Wie so Mancher ging auch dieses Jahr hinüber in dis ewigen Gefilde, wo Ruhe ist und Frieden und Glückseligkeit. Und doch blickte er beim Eintritt in das neue Jahr hoffnungsvoll in dis Zukunft. Ob gleich unsere Gärten öde und blumenleer sind, so hat der nimmer rastende Gärtner gesorgt, und Euch lieb liche und sinnreiche Geschenke hergerichtet, damit Ihr nicht leer hinausgeht in den großen Garten, der Euer Liebstes birgt, und wohl dem, dem es vergönnt ist, hinauSzupilgern, denn — „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende, hin geht die Zeit, her kommt der Tod." — Gesuche um Ausstellung von Wandergewerbe scheinen für das Jahr 1895 sind möglichst noch im Laufe dieses Monats bet der zuständigen Gemeinde behörde anzubringen. *— Röblitz. Am nächsten Sonntag, dem Totenfestsonntag, soll abends fls8 Uhr im Winter's chen Gast Hofssaal hier wie derum ein christlicher Familienabend für die. Gemeinden Rödlitz und Hohndorf abgehalten werden, zu welchem herzlich eingeladeu wird. Neben einem Bortrag des Herrn Pastor Laube in Ober lungwitz über König Gustav Adolf von Schweden, dem Retter der evangelischen deutschen Kirche im 30 jährigen Kriege, werden von verschiedenen Seiten in und außerhalb der beteiligten Gemeinden eine Reihe musikalischer und Gcscmgsvorträge dargeboten werden, sodaß reicher Genuß in Aussicht steht. Das nähere erteilt das Programm. Zum Besten christlicher Liebesthätigkeit besonders an Armen der beiden Ge meinden wird im Saal ein Eintrittsgeld von 25 Pf. erhoben, womit indeß der Mildthätigkeit keine Schranke gesetzt sein soll. Unbemittelte Gemeindeglieder, deren Teilnahme nur erwünscht ist, erhalten am Sonnabend und Sonntag nachmittag auf Wunsch freie Eintritts karten bei den betreffenden Ortspfarrern. Auch Aus wärtige sind willkommen. — Soziales vor 1100 Jahren. Im Jahre 794 hielt Karl der Große eins zahlreich besuchte Synode zu Frankfurt a. M. Es waren zunächst Lehrstrei- tigkeiten zu schlichten. Aber auch andere Angelegen heiten kamen zur Verhandlung. Von besonderen' In teresse ist der Beschluß: Niemand soll das Recht haben, weder zur Zeit des Uebei flusses, noch wäh rend einer Teurung, das Getreide höher zu verkaufen, als zu einem für dis einzelnen Fruchtarten festge setzten Preise. Dabei ward von dem Herrscher in hochherziger Weise bestimmt, daß das Getreide aus den königlichen Gütern zu einem bedeutend niedrigeren Preise verkauft werden sollte, als das von Privaten. Auch der Brotpreis wurde entsprechend geregelt und die Erwartung ausgesprochen, daß Jeder, der ein königliches Lehen habe, nach Kräften seine Leute vor Hunger zu schützen habe. Grade bei diesem Beschlusse gab der humane Wille des Kaisers selbst den Ausschlag. — Dresden, 22. Nov. Wie das Südafri kanische Handelskontor zu Dresden aus zuverlässig ster Quelle erfährt, ist bisher weder der Fürst zu Wied noch Prinz Arenburg als Präsident der deut schen Kolonial-Gesellschaft an maßgebender Stelle in Frage gekommen, vielmehr wird dort augenblicklich der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, der Bruder der Kaiserin, ein besonders eifrigerAnhänger der kolonialen Sache, als Nachfolger des Fürsten Hohenlohe - Langenburg bezeichnet. Uebrigens wild man sich nicht, wie Berliner Blätter melden, in der nächsten Vorstundsfitzung in Dresden mit dieser Frage beschäftigen, sondern es wird hierzu eine außer ordentliche Versammlung einbernfen werden müssen. — Dresden, 22. Novbr. Der Ches der Firma E. Meyer L Co. in Hütten bei Königstein, Emilian Meyer, hat sich heute nachmittag erschaffen. Er hat die Katastrophe der Pirnaer Berernsbank in der Hauptsache verschuldet. Die beiden Direktoren der Pirnaer Berernsbank, Weiß und Ohnsorge, wurden verhaftet und nach Dresden emgeliefert. — Leipzig, 21. Nov. „Sie werden nicht alle" — dis Leichtgläubigen? Kommt da im Sep tember dieses Jahres ein Handwerksbmsche in den Laden eines Produktenhändlers in Kieritzsch bei Borna und bittet die darin anwesende Fran des Be sitzers, sie möge ihm eine Postkarte schreiben, er sei des Deutschen nicht kundig genug. Die Frau holt ihren Mann und diesem radebrecht der Handwerks bursche vor, daß er in Amerika eine Erbschaft von 80 Millionen Dollars gewacht habe. Würde er auch das Geld nicht gleich erhalten, da es auf Hypotheken festliege, so doch mindestens 1600 000 M. Zinsen das Jahr. Und der biedere Kieritzschs» glaubte das auch, er nahm den Bummler, namens Meihnel, in sein Haus auf, machte mit ihm Reisen zwecks Be schaffung der nötigen Papiere, equipierte ihn neu — kurz er machte aus dem wohnsitzlosen Herumlungerer einen „Menschen." Ein Bekannter des Produkten händlers borgte im Hinblick auf die angebliche reiche Erbschaft in Amerika ebenfalls 100 Mk. — und es ist unglaublich, wie man sich von vielen Seiten um die Gunst des Schwindlers, der Alles reichlich wieder zu vergelten versprach, bemühte, bis das Eintreffen der Zinsen doch gar zu lange bauerte und Meihnel endlich entlarvt wurde. Gestern fand die reiche „amerikanische" Erbschastsgeschichte hier insofern ihren Abschluß, als das hiesige Landgericht den frechen Betrüger Meihnel zu 7 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust verurteilte. — In der ordentlichen Generalversammlung der Ortskrankenkasse für Mylau und Umgegend ist u. a. auch die Anstellung eines weiblichen Kranken kontrolleurs beschlossen worden. — Annaberg, 21. Nov. Eine ruchlose Thst, welche die hiesige Gegend in diesem Sommer längere Zeit in Aufregung versetzte, hat nunmehr ihre Sühne erhalten. Bekanntlich wurde am 31. Aug. in einem Gehölz bei Bvhmisch-Hammer, etwa 100 Schritte von der sächsischen Grenze entfernt, der Leich nam des Seifensieders Ernst Richard Schöne aus Potschappel bei Dresden mit zertrümmerter Hirnschale aufgefunden. Der Verdacht, den Mord begangen zu haben, lenkte sich auf einen Reisekollegen Schöne's, den 28 Jahre alten Brennereigehilfen Paul Dame aus Falkenrhede, der mehrere Tage nach dem Morde bei Bautzen aufgegriffcn wurde. Nach längerem Leugnen gestand der Verhaftete auch ein, daß er auf der Schmiedsberger Straße mit dem Seifensieder Schöne in Streit geraten sei, und seinen Reisekollegen während des Handgemenges mit einem Stein nieder geschlagen habe. Nachdem er sich überzeugt, daß Schöne tot sei, habe er sich sodann dessen Geldbörse, in welcher sich 6 Mk. und einige Pfennige befanden, und bissen Stiefel angeeignet. In der dieser Tage abgehaltenenSchwurgerichtSverhandlungistderMörder nach einer anher ergangenen Nachricht nunmehr zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust ver urteilt worden. — Waldheim, 21. Nov. Der wegen schweren und einfachen Diebstahls im Rückfälle zur Verbüß ung einer Zuchthausstrafe von vier Jahren am 29. April 1893 in die Strafanstalt Waldheim eingslieferte Züchtling B. aus Hof i. B. hat am Montag abend nach 10 Uhr einen Entweichungsversuch gemacht. Der Militärposten bemerkte, wie der Sträfling am Blitzableiter herunterkletterte. Der Posten ries ihm Halt zu, erhörte aber nicht darauf und nun feuerte der Posten zwei Schöffe auf ihn ab, von denen einer das Kniegelenk, der andere den Unterleib traf. An den schweren Verletzungen ist der Züchtling B. gestern früh 5 Uhr gestorben. — An der Giebelseite der Kirche in Penig sind in den letzten Tagen drei Figuren, Christus, Moses und Johannes den Täufer darstellend, zur Aufstellung gekommen. Die Figuren find vom Bild hauer G. Gröne in Dresden im Auftrags des sächsi schen Knnstsonds entworfen und ausgeführt worden. Die Herstellung hat über 10,000 Mk. gekostet. — Großhartmannsdorf, 20. Nsvbr. Die Unvorsichtigkeit, die Ofenklappe zu verschließen, hat einer jungen Frau das Leben gekostet. Die Ehefrau des Bergmanns Friedrich war jüngst allein zu Hause, während ihr Mann zur Schicht angefahren war. Jedenfalls hat nun dieselbe, um etwas Feue rung zu ersparen, die Ofenklappe geschlossen und so ist die bedauernswerte, etwas kränkliche kinderlose Frau von dem ansströmenden Gass betäubt worden, bis sie nach Stunden von dem zurückkehrenden Manne gefunden wurde. Trotz angewandter ärztlicher Hilfe ist die Frau noch an demselben Abend gestorben. — Ein mysteriöser Vorfall hat sich in Fran ze n s b ad ereignet. Der „Boh." wird darüber be richtet: Am 16. d. M. wurde in den Loimann'schen Parkanlagen zu Franzensbad vor der Kapelle im Walde an einer Stelle, die mit drei Furchen aus je einen Schritt Entfernung markiert war, die Lsiche eines gut gekleideten jungen Mannes avfgefunden. Dieselbe lag, der Oberkleider ledig, neben der Kapelle; im Rasen war der zu einem Bündel zusammengeschnürte Oberrock mit Hut und einem Bündel Tannenreisig sichtbar. Der Leiche zunächst fand man auch einen kurzen Revolver vor, aus welchem zwei Schüsse ab gegeben waren, uvd drei Zettel, deren jeder von ver schiedener Hand geschrieben die Worte enthielt: „Ich bescheinige hiermit, freiwillig meinem Leben ein Ende bereitet zu haben." Die einzige Unterschrift eines dieser Zettel ergab die Gewißheit, daß der Tote mit dem Musterzeichner Wilhelm Stefan B., Sohn des in Glauchau etablierten Fabrikanten B., identisch sei. Der von der Stadtgemeinds Franzensbad nun sofort verständigte Vater des Toten langte schon am nächsten Morgen daselbst an, erkannte in der Leiche seinen Sohn und brachte bei der Bezirkshauptmannschaft in Eger em Gesuch um Bewilligung der Ueberführusg der Leiche nach Glauchau ein. Der in amtlicher Mission nun von der genannten Behörde nach Fran zensbad entsendete Katserl. König!. Bezirksarzt Dr. v. Celehrini nahm Erhebungen vor, welche ergaben, daß der Tote vor seinem Lebensende an einen Freund in Greiz einen Brief geschrieben, in welchem er ihm mitteilte, daß ihm (B.) ein Duell unter schweren Bedingungen bevorstehe. Die bei dem Toten Vor gefundenen übrigen Papiere mit verschiedenen Hand schriften bekräftigten den Verdacht, daß es sich im vorliegenden Falle um einen gewöhnlichen Selbst mord handle. ES erfolgte demnach die Anzeige an die Staatsanwaltschaft Eger, über deren Antrag das Egerer Kreisgericht gestern eine Kommission nach Fran zensbad dirigierte, welche über den Fall die umfas-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite