Großenhainer UMHMW- und AilzchMM. des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. 47. Sonnabend, den 20. April 1867. Nachdem das diesjährige Gewerbe- und Personalsteuer-Cataster hiesigen Ort vom Königlichen Finanz-Ministerium approbirt worden ist und auch den einzelnen Steuerpflichtigen, bei denen eine Veränderung in der Abschätzung vorgekommen, bereits Steuerzettel behändigt worden sind, wird andurch noch besonders darauf auf merksam gemacht, daß das Gewerbe- und Personalsteuer-Cataster in der Expedition der Stadt- hauptcasse zur Einsicht der Betheiligten bis zum 15. d. Mts. ausliegt und Reclamationen gegen die darin enthaltenen Jndividualansätze binnen drei Wochen und längstens bis zum 3. Mai 1867 bei der Königlichen Bezirkssteuereinnahme hier schriftlich anzubringen sind. Der Stadtrath. Großenhain, am 8. April 1867. Kunze. Die Aufnahme der angemeldeten schulpflichtigen Kinder findet Donnerstag den 25. April in folgender Ordnung statt: In die 1. Knabenschule — im Knabenschulhaus Vormittags 10 Uhr. - - 2. - — in der alten Knabenschule Vormittags 9 - - - 3. - — im Armenhaus Vormittags 49 - - - 1. Mädchenschule — im Mädchenschulhaus früh 48 - - - 2. - — - - Vormittags 410 - - - 3. - - - - früh 8 - Vorstehender Anordnung gemäß ist pünktliches Erscheinen nothwendig. -- Nicht hier geborne Kinder werden nur unter Beibringung des Taufzeugniffes, wo solches dem Unterzeichneten noch nicht vorgelegen hat, ausgenommen. G. Weißbrenner. Tagesnachrichten. Sachsen. Staatsminister Freiherr v. Friesen ist in der Nacht zum 18. April von Berlin nach Dresden zurückgekehrt. — Der bisherige Wirth- schaftschef des 1. Reiterregiments, Oberstleutnant Klette, wurde zum Director der Militärvorraths- anstalt ernannt. — Der zum Polizeidirector von Leipzig gewählte Stadtrath v. Rüder ist von der Regierung bestätigt worden. — In einem Stein bruche bei Königstein wurde am 16. April ein Steinbrecher durch das Herabfallen eines mehr als 100 Ctnr. wiegenden Steines erschlagen. Er war 46 Jahre alt und Vater von sieben Kindern im Alter von 3-—20 Jahren. — Die Dampf schifffahrts-Gesellschaft hat vom Charfreitag an zwischen Dresden-Meißen-Riesa den vollen Som mer-Fahrplan in Kraft treten lassen. Preußen. In der am 17. April stattgefun denen Reichstagssitzung theilte Graf v. Bismarck mit, daß die Bevollmächtigten der verbündeten Regierungen sich dahin geeinigt hätten, den Ver fassungsentwurf, wie er aus der Schlußberathung hervorgegangen, anzunehmen. Sodann sagte der selbe als Vorsitzender der Bundescommissare: „Auf Grund der Machtvollkommenheit, welche die ver bündeten Regierungen auf Preußens König übertragen haben, und auf Grund der Vollmacht, welche Se. Ma jestät der König mir dazu ertheilt, erkläre ich die Ver fassung des Norddeutschen Bundes, wie sie aus den Be- ralhungen des Reichstages bervorgegangen, für angenommen durch die zum Norddeutschen Bunde vereinigten Regierungen." Hierauf übergab Graf v. Bismarck dem Reichs tags-Präsidenten das Protokoll über die Sitzung der Bundescommissare, welches vr. Simson dan kend und dem Werke Gedeihen wünschend entgegen nahm. Der Reichstag erklärte alsdann alle ein gegangenen Petitionen für erledigt. Zum Schluß dankte der Abg. v. Franckenberg-Ludwigsdorf, als gewesener Alterspräsident , dem Reichstagspräsiden- ten für seine Amtsführung, worauf vr. Simson seinen Dank dem Reichstage aussprach, Segen herabflehend auf Deutschlands Fürsten, Räthe und Stämme. Hiermit schloß die letzte Sitzung des Reichstags. — Mittags 12 Uhr wurde der Reichs tag im weißen Saale des königl. Schlosses durch Se. Majestät den König mit einer Thronrede ge schlossen. Beim Eintritt Sr. Majestät in den Saal brachte der Reichstagspräsident vr. Sim son dem Könige als dem Schirmherrn des Nord deutschen Bundes ein Hoch aus. Die auf Süd deutschland und auf die Sicherung des Friedens bezüglichen Stellen der Thronrede riefen Beifalls bezeigungen hervor. Nach beendigter Thronrede erklärte der Präsident der Bundescommissare, Graf v. Bismarck, im Auftrage der Bundesregierungen die Session des Reichstags für geschlossen. Der sächsische Bevollmächtigte, Staatsminister Frhr. v. Friesen, brachte hierauf noch ein Hoch auf Se. Majestät den König von Preußen aus. — Von ,,W. T. B." wird gemeldet: Bezüglich der verschiedenen Nachrichten über preußische Rüstun-