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Zwönitztaler Anzeiger : 09.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-189912099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-18991209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-18991209
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-09
- Monat1899-12
- Jahr1899
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 09.12.1899
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ümimiWlkr Anzeiger 2 24. Jahrgang. 24. Jahrgang. 18SS Sonnabend, den 9. Dezember. Bekanntmachung B-- Zwönitz, am 8. Dezember 1899. an Naihsstelle 14 Tage lang den Der Bürgermeister Zeidler. für Zwönitz, NlederzwSnitz, Kühnhaide, Lenkersdorf, Dittersdorf, Burgstädtel, Affalter Streitwald, Dorfchemnitz, Elterlein, Grünhain, Thalheim u. f. w. Birantwonltche Redaktion, Druck und Berlag der I, und 4. Seite von S. B. Ott, gwönitz, Aiihuhaiderstrabe, der i. und 3, Seile von Hermann Arendt'» Äerlaa, Berlin, Mederwallftraße 33, vom Jahre 1899, ist hier eingegangen und liegt zu Jedermanns Einsicht aus. Dasselbe enthält: Nr. 81. Verordnung, die Besetzung der stellen bei den Kommunalbehörden rc. Subaltern- und Unterbeamten mil Militäranwärtern betr. Der Stadtrath. ' Zeidler. Der Stadtrath. Zeihler. licher Handel stattfinden darf Zwönitz, am 2. Dezember 1899. Nr. 82. Verordnung, die Anmeldung zur Anstellungsprüfung für höheren Staatssorstdienst betr. Zwönitz, am 2. Dezember 1899. Bekanntmachung. Da» Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen, 18. Stück Bekanntmachung Es wird hiermit daraus aufmerksam gemacht, daß an den vier Sonntagen vor Weihnachten Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter beim Handel mit solche» Waaren, die vor dem BormittagSgotteSdieufte verkauft werde« dürfen, Bormittags von 7 bis 0 Uhr und von II Uhr biS Nach mittags 7 Uhr, bei dem Handel mit andere« Waaren vo« Bormittags IL bis Abends 0 Uhr beschäftigt werden können und daher auch Während der vorgedachten Stunden in den Verkaufsläden öffent Im Interesse de« rechtzeitigen Jahresabschlusses unserer Cassenverwaltung werden alle Diejenigen, welche aus'S laufende Jahr noch Ansprüche und Forder ungen an die Gemeinde haben, ersucht, die bezüglichen Rechnungen und " lege alsbald und längstens bis zum 20. dieses Monats anher einzureichen. II. Jahrmarkt in Loßnitz Montag, den 18. Dezember 1800. Die Sparkasse der Stadt Lößnitz expediert alltäglich und auch brieflich, verzinst die Einlagen mit OerMches und Sächsisches. Zwönitz, 8. Dezember 1899. — Die Teilnehmer der hiesigen Stadt-Fern- sprecheinrichtung sind zum Sprechverkehr mit Berlin nebst Vor- und Nachbarorten zugelaflen. Die Sprech gebühr bi« zur Dauer von 3 Minuten beträgt eine Mark. — Aue, 7. Dezember. In vergangener Nacht halb 12 Uhr verkündeten die Alarmsignale Feuer in unserer Stadt. Es brannte das „Hotel zur Bahn- hofaeiche". Das Feuer war vermutlich in dem hinter und über dem Tanzsaale liegenden Heuboden ausge kommen. Die Flammen fanden reiche Nahrung und verbreiteten sich binnen kurzer Zeit über den ganzen Dachstuhl. Das Gebäude wurde deshalb auch gänz lich eingeäschert. Der rasch herbeigeeilten Feuerwehr ist e« durch energisches Eingreifen gelungen, die Nach bargebäude zu schützen. Bei Entstehung des Feuers waren noch Gäste in den unteren Restaurantslokalitäten anwesend, während einige Reisende ihr Nachtlager be reit« aufgesucht hatten. Wäre da« Feuer später ent standen, so hätte e« bei dem schnellen Umsichgreifen schwere Folgen haben können. — Oberreichenbach, 7. Dezember. Gestern und heute sind hier zwei Ingenieure thätig, um die Zahl der Flammen sür ein zu errichtende« Elektrizitätswerk festzustellen. Der erste Tag schon hat ein hocherfreu liche» Resultat ergeben und zwar über 1300 Flammen und 7 Motors mit 25 Pserdekrästen. Demnach kann auf über 3000 Flammen und 15 Motors schon jetzt gerechnet werden. Zum Gedächtnis Martin Rinckart« an seinem 250 jähr. Todestage. Heute, am 8. Dezember sind es 250 Jahre, bah zu Eilenburg, seiner Geburt«- und Wirkungsstätte, der damalige Archidtakonu« an der Stadtktrche Magister Martin Rinckart die Augen schloß. Dem deutschen Volke hat er ein unvergängliches Erbe hinterlassen, sein köstliche« Lied: „Nun danket alle Gott!" Man hat dasselbe das „deutsche Gratia«" genannt. Und in der That hat e«, da« alte äsuiu lauäamus" mehr und mehr bei Seite geschoben und sich zu der Stelle de» allgemeinen Jubel- und Dankliedes der evangelischen Christenheit emporgeschwungen. Nicht zum wenigsten mag hierzu seine erhabene Melodie beigetragen haben. In der Mitte des 18. Jahrhunderts war es bereit« allgemein in deutschen Landen ver breitet. Aus dem Schlachtselde bet Leuthen wurde es aus 1000sachem Munde gesungen. Und unzählige Male ist es seitdem wieder erklungen. Nach der Schlacht bet Sedan und nach so manchem schweren und glorreichen Kampfe auf Frankreich» Fluren ward e« angestimmt; e» wurde gesungen bei der Kaiser proklamation zu Versailles. Bei jedem Erntefeste wie an Tagen festlich dankender Ausschau zum Höchsten ertönt die« einfache und doch köstlich fromme Lied noch heute. E« wird kaum ein evangelische« Gesangbuch geben, in welchem e» nicht seinen Platz gesunden. Die Zeit, in welcher die« Lied entstand, war die ds» 30jährigen Kriege». Unter dem Druck de» Elend» wurden die Herzen zur Sammlung in Gott geführt, und insbesondere die heilige Schrift bildet da« Muster und den Inhalt der religiösen Lieder. Die Kirchen lieder jener Zeit werden zu Schriftliedern. Darin liegt auch der Wert der Ninckarl'schen Dichtung von „Nun danket alle Gott". E» entstand als „Tischlied nach dem Essen", wie es der Dichter selbst bezeichnet, auf Grund der Worte aus Sirach 50, 24—26. Alltäglich wurden diese Worte im Hause Rinckarl's von seinen Kindern bei Tische gesprochen. In einer Stunde innerlicher, freudiger Erhebung hat er solche Bibelworte in die bekannten Verse gekleidet. Was jenes Glaubenslied zum andern als ein Merkmal deut scher frommer Art auszeichnet, ist seine Bedeutung für die Ausbildung der deutschen Sprache. In einer Zeit, wo sich die Gebildeten in lateinischer Dichtung ergingen, steht Rinckart mit in der Reihe der wenigen Dichter, die in ihren Liedern mit deutscher Zunge redeten. „Ich freue mich, — so äußert er sich in der Meißnischen Thränensaat — daß man wieder anfängt, unsere liebe Ehrenmutter, die deutsche Sprache, von dem bisherigen Sprachgemenge zu retten, worin nament lich der Poet Martin Opitz vorangegangen ist. Es ist mein Wunsch, daß insbesondere meine Schristlieder als ein Beitrag dazu angesehen werden möchten." In dieser Beziehung ist sein herrliches Dankeslied nicht die einzige Probe seiner deutschen Dichtkunst geblieben. Seine Werke: „Der deutsche Jeremias", „Der deut sche Jesajas", „Die Meißnische Thränensaat", „Das Jesu-Herzbüchlein", „Die KatechismuSwohlthaten und Lieder", waren dichterische Erzeugnisse, nicht bloß biblisch frommer, sondern auch deutsch-fördernder Denkungsart. Es lag an der Ungunst der mit Zerstörung an- gefüllten Kriegszeit, daß außer seinem bekannten Liede: „Nun danket alle Gott" fast nichts der allgemeinen Verbreitung überliefert ist. Nur noch einige wenige Lieder, als „Ach, Vater, unser Gott" und „Hilf uns, Herr, in allen Dingen" sind hier und da in die Ge sangbücher übergegangen. Martin Rinckart, im April 1586 zu Eilenburg geboren, neigte durch gründliche Erziehung in seiner Vaterstadt wie durch Studien auf der Thomasschule und an der Universität zu Leipzig schon frühzeitig den schönen Wissenschaften, insbesondere auch der Musik zu. Letztere hat er sein ganzes Leben lang — darin ein zweiter Luther — hoch geschätzt und getrieben „als die Kunst, die ewig ist und bleibt und uns die Traurigkeit und bösen Mut vertreibt!" Durch seine musikalische Befähigung erhielt er auch seine erste Anstellung al« Kantor zu Eisleben. In dessen hatte Rinckart zu Leipzig auch eine gründliche theologische Ausbildung erhalten. Kurze Zeit nur weilte er im Pfarramts al« Diakonus an St. Anna in der Lutherstadt Eisleben, und im Pastorat zu Erleborn, um dann im Jahre 1617 einem Rufe in seine Vaterstadt zu folgen. Jener Zeit im Manafeldischen entstammen zwei Lutherfestsptele, von welchem besonders das erstere: „Der Eislebische Ritter" dadurch an Be deutung gewinnt, daß sich hier die erstmalige Ver wendung der Fabel von den 3 Ringen findet, die von Rinckart aus die 3 Konfessionen angewendet wird, während fie bekanntlich Lesfing später im «Nathan" auf die 3 Religionen angewendet hat. In Eilenburg, welches damals zu dem alten Kurfürstentum Sachsen gehörte, hat Martin Rinckart getreulich mit seinen Stadt- und Psarrkindern alle jene Unbilden geteilt, welche die Kriegsgewitter während seiner 32jährigen Wirksamkeit in sich trugen. Geradezu aufopfernd und ein Beweis unendlichen Glaubens- und Liebesmute» war seine Thäligkeit zur Zeit der Pest im Jahre 1637. Damals war er lange Zeit der einzige Geistliche am Orte und hat nach eigener Angabe 4880 Pesttote be erdigt. Als im Jahre darauf die Hungersnot aus brach, hat er sein ganzes Einkommen sür die Armen verwendet. Durch sein glaubensstarkes Eintreten rettete er dann auch die bedrohte Vaterstadt von dem Feuertode bei der Besetzung durch den schwedischen Obersten Dersslingec. Die Stadt sollte unter An drohung der Brandschatzung eine unaufschwingliche Kriegskontributio» zusammenbringen. Vergeblich bat der wackere Archidiakonua Rinckart bei dem feindlichen Heeressührer um Linderung. Da ließ er die Bet glocke läuten und rief die Gemeinde zur Kirche unter den Worten: „Kommt, liebe Psarrkinder, wir finden bei den Menschen kein Gehör; laßt uns mit Gott reden!" Der ergreifende Gottesdienst, den er dann abhielt, erweichte dem Feinde da» Herzl Rinckart erlebte noch das Ende de» Krieges; kurz darauf, am 8. Dezember 1649, starb er in seiner Vater- und Wirkungsstätte Eilenburg. Unser Geschlecht, in glücklicheren, friedevolleren Zeiten, sieht bewegten Herzens auf jene Tage der Not und Verwüstung de« Vaterlandes zurück. Sucht e« aber einen Ausdruck der Freude über solche Wendung, dann leiht ihm Martin Rinckart die Worte, und e» stimmt mit ihm an: „Nun danket alle Gott!" (Eingesand.) — Kühnhaide, 8. Dezember. Gestern,Donners tag, produzierte sich die Zirkua-Variötä-Truppe Adolf Landgraf mit ihrem unerwarteten Programm. Be sonder« hervorzuhrben sind folgende Nummern: Die Parterre-Akrobaten, Schlangen-Menschen und Draht seil-Künstler sowie die gut dressierten Hunde, und der unübertreffliche Athlet, derselbe arbeitete mit Handeln von 120 Pfund Gewicht, mit einer Hand und brachte die schwersten Kunstübungen zur Ausführung, sodaß die Vorstellung mit großem Beifall ausgenommen wurde. Mehrere Besucher. Kirchennachrichte« für Zwönitz. Am 2. Advent predigt oorm. 9 Uhr Herr Diak. Hartenstein. Motette: „MachtHoch die Thür, die Thor macht weit" von Moritz HaHtman. Die Kirchentausen finden nachm. >/,2 Uhr statt. Abend» 6 Uhr hält Herr Pfarrer Löscher Abend mahls-Gottesdienst. Da« Wochenamt hat Herr Diak. Hartenstein. Die nächste Feier des heil. Abendmahle» findet statt: Freitag, den 15. Dezember, abend- 6 Uhr ein 2. Adventgottesdienst.
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