Vorwort. In alten Akten herumzustöbern ist nicht jedermanns Sache. Zuerst ist es- etwas anrüchig, ein Aktenmensch zu heisseu; sodann ist es auch einigemmssen heikel, denn auf alten Akten liegt immer Staub, und endlich ist es auch beschwerlich; denn die Alten haben anders geredet und anders geschrieben als wir, und das Entziffern alter Handschriften ist zuweilen geradezu ein Kunststück. Freilich darf man sich darüber nicht beschweren; denn die Alten haben für sich und nicht für uns ge schrieben, und wenn in 300 oder 400 Jahren jemand über das Manuskript dieser Chronik käme, so würde es ihm ähnlich gehen wie uns jetzt. Zu alledem kommt noch eins, wenn man aus der gesamten Geschichte einer Stadt nur einen Teil heraus greift, nie wir hier die Geschichte der Schule, dann muss man oft dickleibige Bände durchsuchen, um nur zwei oder drei Sätze zu finden, die für die vorliegende Arbeit nützen kann. Trotzdem haben wir die Arbeit gern ausgeführt, erstens, weil es für uns Lehrer ausserordentlich interessant ist, die allmähliche Entwicklung der Volksschule im all gemeinen und der hiesigen insbesondere kennen zu lernen; zweitens, weil wir denken dass auch alle unsere Bürger sich für unsere Arbeit interessieren werden, denn die Schule ist ja in der Hauptsache ihr Werk, und die Geschichte der Schule ist von der Geschichte der Stadt ganz und gar abhängig: geht e3 der Stadt wohl, dann kann sie auch gut für die Schule sorgen; ist sie in Notlage, dann wird auch die Schule leiden. Und wer die Geschichte unserer lieben Stadt einigermassen kennt wird wissen, dass sie gar viel Trauriges erlebt hat, dass sie aber in den letzten Jahrzehnten aufgeblüht ist und ihr unter der Leitung und Fürsorge weitschauender Männer eine Zukunft bevorsteht, wie selten einer Stadt. Daraus erklärt sichs von selber, dass auch das Schulwesen fast Jahrhunderte lang immer auf derselben Stufe ,-tehen geblieben ist und erst in den letzten 5 bis 6 Jahrzehnten sich wirklich ent wickelt hat, und zwar in einer Weise, die geradezu erstaunlich genannt werden muss. Drittens wollten wir mit unserer Arbeit den Anstoss geben, auch andere Zweige unseres städtischen Lebens in ebenso ausführlicher Weise zu bearbeiten, damit der geschichtliche Sinn, die Ehrfurcht vor dem Alten und die Freude am guten Neuen, das beides ist ja die Grundlage eines gesunden, rüstigen Fortschrittes, wachse. Und endlich viertens wollten wir unserem verehrten Herrn Bürgermeister H e p p e ein Zeichen unserer Verehrung geben; sein Name ist ja mit der erfreulichen Ent wicklung unserer Stadt, ganz besonders mit der der Schule aufs engste ver bunden, und ihm verdankt die Schule vieles.