5. Umsonst erheben Lebenslriebe zu ihr die holde Zauberstimme, der Schreckenskönig zeigt sich ihr — umsonst — im schauervollsten Grimme. Die Liebe schwinget ihr Panier, und Furcht und Zauber sind gedämpft. Erhabenster Triumph der Liebe! Wenn sie bey Sturm und Donnerschlägen, und selbst des Todes Arm entgegen, wie Jesus, kämpft, sich Sieg'erkämpft. Recitativ. Wen seh ich dort an jenem Berge liegen, Voll Schmerzgefühl und banger Seelennoth? Wer muss so tief doch unter Gott sich schmiegen? Wer seufzt? wer ächzt? wer ringet mit dem Tod? Bist du’s? bist du’s, o Heiligster? Unendlichliebender! bist du’s? So seh ich dich? du Sohn des Allerhöchsten! Da sinkt dein Goel, — Mensch! — zur Erden, da liegt er, als ein Wurm gekrümmt, empfindet jeden Fluch, der Sündern war bestimmt, empfindet, was es heisst, für sie das Opfer wer den. — Er bebt, er zagt, bedeckt mit Todesschweiss. Was seh ich! Nicht mehr Schweiss, Blut netzet seine Glieder, Blut rollt in schweren Tropfen nieder; sein ganzer Leib ist Eis, sein Auge starrt, die* Hände sinken, sein Odem weicht.