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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 12.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-191602122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19160212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19160212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und ...
- Jahr1916
- Monat1916-02
- Tag1916-02-12
- Monat1916-02
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Fundamt Rabeiifteil«. Verloren: 1 dunkelrote Geldtasche mit Inhalt — 1 Fünf-Markschcin. Gefunden: 1 Brotbeutel — 1 Handschuh — 1 Paket Kunsthonig. Der Gemeindevorftand zu Ravenstein, am 10 Februar 1916. Pflichtfeuerwehr. Nachdem das Verzeichnis der feuerwehrpflichtigen Mannschaften für das Jahr ISIS auf gestellt worden ist, wird dies gemäß 8 3 der Feuerlöschordnung mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß das Verzeichnis vom 16. Februar d. F. ab eine Woche lang im Gemeindeamts — Meldeamtszimmer — öffentlich ausliegt. Gleichzeitig wird auf die Polizeiverordnung vom 12. Oktober 1915 hingewiesen, wonach für die Dauer des derzeitigen Kriegszustandes alle am 16. November 1916 im 22. bis mit 60. Lebensjahre befindlichen männlichen Ortseinwohner der Pflichtfeuerwehr anzugehären haben, soweit nicht gesetzliche Personen, welche wegen dauernder Krankheit (körperlicher Fehler rc.) vom Pflichtfeuerwehrdienste befreit sein wollen, haben innerhalb der vorgenannten Frist ein Gesuch unter Angabe der Befreiungs gründe — eventl. unter Beifiigung eines ärztlichen Zeugnisses — bei dem Unterzeichneten einzureichen. Rottluff» am 9. Februar 1916. Der Gemeindevorftand. Schornfleinreinigmrg. Die nächste Reinigung der Schornsteine in hiesiger Gemeinde wird in der Zeit vom 14. Februar bis mit 26. Februar ISl6 erfolgen. Der Gemeindevorftand zu Rabenstein, am 10. Februar 1916. Gemüse- re. Verkauf in Rottluff. Die nächste Gemüse- rc. Abgabe an hiesige Einwohner erfolgt Mittwoch, den 16. Februar 1916, nachmittags in der hiesigen Schule Zimmer Nr. 1. Marken werden nicht mehr ausgegeben. Es erfolgt vielmehr die Ausgabe der Waren unter Vorlegung der Brothefte. Die Einwohner wollen sich zu den Abgabezeiten, die noch durch Anschlag bekannt gegeben werden, pünktlich einsinden, da die Waren in der Nummerfolge der Brothefte ausgegeben werden. Rottluff, am 8. Februar 1916. Der Gemeindevorftand. Sitzung des Gemeinderats zu Rabenstein am 8. Februar ISIS. Anwesend der Gemelndeoorstand und 17 Mitglieder. 1. wird Kenntnis genominen von verschiedenen Eingängen und Maßnahmen in Armensachen und entsprechende Ent schließung gefaßt. 2. nimmt man Kenntnis -) von dem Jahresbericht der Haushaltungsschule in Meinersdorf; b) von der erfolgten Verteilung von SO 000 Stück und 1 Doppclwagen Briketts an bedürftige Ortseinwohner. Den edlen Gebern wird der Dank ausgesprochen; c) von der erneuten Nahrungsmittcl- bestcllung rc.; <l) von einer Verfügung der Aufsichts behörde, Einziehung der Gemcindcbeamtcn zunt>Hcercsdienst betr.; e) von der Höhe des Bezeichungsgeldcs auf das Jahr 1915; t) von der llebcrtragung der genehmigten Wcgcbauunterstützung für 1915 auf das Jahr 1916; §) von dem beabsichtigten Jnnenanstrich des Hochbehälters. Eine Besichtigung soll am 10. d. M. erfolgen; ü) der Finanzausschuß soll vor Ausschreibung der Gemeindesteuern eine Vorberatung abhaltcn und die Angelegenheit einer Prüfung unterziehen. 3. beschließt man auf Verfügung der Königlichen Amts- hauptmannschaft, die Stelle des Wassermeisters und des Registrators den Militäranwärtern vorzubehalten. 4. will man bei der Königlichen Amtshauptmannschaft vorstellig werden, daß die Wciterbcarbeitung des Bebauungs planes ^ bis nach Ausgang des Krieges vertagt werde. 5. wird in einer Wertzuwachssteucrsache der Wert eines TeilgrundstUckcs festgesetzt. 6. werden Steuer-Erlaß- und Rekurs-Sachen zur Er ledigung gebracht. Rabenstein. Kriegsdienst in der Schule. Die Goldwechselstelle hat bisher für 3736 Mk. Gold abgeliefert. An die Olfabrik Bienert, Dresden, wurden 540 Fruchtkerne abgeltefert. Kastanien und Eicheln wurden für 35 Mk. gesammelt. Die Metallsammlung ergab einen Ertrag von 14 Mk. Die Schuhwoche brachte 30 Paar Schuhe und Stiefel ein, von denen 18 Paar ausgebessert werden konnten. Bar wurde abgeliefert: 40 Mk. „Dankesgabe der deutschen Fugend für unfern Kaiser" und über 260 Wk. an die Ortskriegskasse. Den braven Flurschützern wurden 40 Mk. überwiesen. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 29. Zanuar bis 11. Februar 1916. Sterbefalle: Der Klempner Georg Hans Adolf Neubert, zurz. Sol dat, 26 Fahre alt; der Werkzeugschlosser Paul Willy Schache, zurz. Soldat, 20 Fahre alt; der Privatmann Friedrich August Hache, 62 Fahre alt; eine Totgeburt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 6. Sonntag p. Eplphan., den 13. Februar, Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Hilfsgeistl. Oehler. Mittwoch Abend 8 Uhr Krwgsbetstunde. Pfarrer Rein-dMo- Donnerstag Nachm. 2 Uhr Großmütterchenverein; Abend 8 Uhr Nähabend. Amtswoche Pfarrer Rein. Parochie Rabenstein. 6. Sonntag n. Epiph., 13. Februar, Vorm. 9 Uhr Predigt gottesdienst. Pfarrer Weidauer. Vorm. 11 Uhr Kindergottesdienst. Abends 8 Uhr evang. Fünglingsverein. Montag, 14. Februar, abends 8 Uhr Nähabend für Frauen im Pfarrhause. Mittwoch, 16. Februar, abends 8 Uhr evang. Fungfrauenverein im Pfarrhause. Freitag, 18. Februar, Kriegsbetstunde. Pfarrer Weidauer. Wochenamt vom 14.—19. Februar: Pfarrer Weidauer. Die Seemannsbraut. Mit Schaudern dachte Henning an die Möglichkeit, daß der Sturm die „Nymphe" ans eines dieser Korallenriffe geworfen haben könnte. So fest das Schiff auch gebaut war, es würde der stürmenden Brandung nicht lange haben stand- halten können. Und was war dann aus Grete geworden? Würde ihr Körper an den Felsen zerschmettert sein? Würden die schäumenden Fluten sie in die dunklen Tiefen des Meeres gerissen haben? Würde sie ein Opfer der hier so zahlreichen Haifische geworden sein? Trieb ihr toter Leib, ein Spiel der Wellen und der Winde, in die weite, weite See hinaus? Ein entsetzliches Angstgefühl preßte ihm die Brust zusammen, daß er schmerzlich aufslöhnte. Dann erfaßte ihn der Zorn gegen den Mann, besten tolle Leidenschaft das ganze Unglück verschuldet hatte. Ihn selbst und den alten Theising, un zweifelhaft die besten Kräfte unter derBesatzung der „Nymphe", hatte er zurückgelassen und war allein fortgesegelt, ohne der Gefahren zu gedenken, denen er Grete Ewarsen aussetzte. Der Zorn schüttelte ihn förmlich, daß er mit den Zähnen knirschte und mit dem Fuß aufstampfte. Machtlos saß er jetzt auf der einsamen Insel und konnte nichts zur Rettung der Geliebten tun, die vielleicht gerade jetzt in höchster Not schwebte. Karl Binnewcis sollte es ihm büßen, wenn er ihm jemals im Leben wieder begegnete. Die Glocke läutete zum Mittagstisch. Henning verspürte wenig Lust, sich unter die fröhlichen Menschen zu begeben, aber er konnte doch die liebenswürdigen Gastgeber nicht ver letzen, und so begab er sich auf die Veranda, wo der Tisch gedeckt war. Herr Bickcr war schon erschienen und unterhielt sich scherzend mit den beiden Töchtern des Hauses, mit denen er rasch Freundschaft geschloffen hatte. Auch der Hausherr war in fröhlicher Laune; aber Frau Helene war still und in sich gekehrt, sie sah den schmerzlichen Ausdruck auf Hennings bleichem Gesicht und ahnte, daß ihn ein schwerer Kummer bedrückte, der durch die allgemeine Fröhlichkeit nur noch fühlbarer werden mochte. Deshalb schwieg sie und richtete zuweilen einige leise, sanfte Worte an den jungen Seemann, als wollte sie ihn in seinem geheimen Kummer trösten. Nach Tisch begaben sich Herr Weferling, Bicker und die Kinder in den Garten, Frau Helene und Henning blieben allein auf der Veranda. Henning sah, in trübes Schweigen versunken, auf das Meer hinaus. Frau Helene folgte seinen Blicken. „Sie suchen noch immer Ihr verlorenes Schiff?" fragte sic leise. „Ja, — ich kann die Hoffnung nicht aufgeben, es wieder zu finden." „Hängen Sie mit solcher Liebe an dem Schiff?" „Ja, denn es trug mein Lebensglück." — „Wie soll ich das verstehen?" Henning erhob sich. Ein tiefer Seufzer schwellte seine Brust. „Auf dem Schiffe brfand sich mein Liebstes auf der Welt, meine Braut," stieß er hervor. „Ach, — Ihre Braut! O mein armer junger Freund, jetzt verstehe ich Ihren Schmerz! Aber es ist ja noch nicht alle Hoffnung verloren! Ebenso wie Sie, kann ja auch das Schiff einen schützende» Hafen erreicht haben. Fassen Sie Mut, lassen Sie die Hoffnung nicht sinken!" „Ich danke Ihnen für Ihre Worte, — ja, ich will Gott vertrauen, daß er mein Liebstes in seinenSchutz genommen hat." „Wir wollen Gott darum bitten," sprach sie leise und innig. Herr Weferling erschien in diesem Augenblick mit dem alten Theising. „Da ist Ihr Steuermann, der Sie sprechen möchte, Herr Bahnsen." „Theising? Was gibts? Habt Ihr eine Nachricht?" fragte Henning erregt. Des alten Matrosen wetterdurchfurchtes Gesicht war sehr ernst. „Ich möchte Sie bitten, Herr Bahnsen," entgegnete er, „mit mir an den Strand zu kommen. Ich möchte Ihnen da etwas zeigen. „Betrifft es unser Schiff?" „Ja, — kommen Sie nur." „Wir erwarten Sie zum Abendessen," sagte Herr Wefer- ling. „Und Ihr, alter Freund," wandte er sich an Theising, „kommt auch mit." „Sehr freundlich, Herr", entgegnete der Alte, indem er gegen Frau Helene eine steife Verbeugung machte. Dann folgte er Henning, der ungeduldig fragte: Habt Ihr Nach richt von der „Nymphe"? Woher kam sie? Wer brachte sie?" „Kommen Sie nur, Herr, Sie werden ja sehen." Am Strande waren mehrere Fischer beschäftigt, einen Teil eines Mastbaumes, an dem noch eine Raae mit zer fetztem Segel und Takelwerk hing, an das Land zu ziehen. „Was istdas, Theising? Woher kommen diese Trümmer?" Theising entgegnete ernst: „Sehen Sie sich das genau an, Herr Bahnsen, ich sollte meinen, wir beide kennen das ganz gut." Henning stürzte auf die Wrackstücke zu. Eine entsetzliche Ahnung stieg in ihm empor. Er beugte sich über die zer brochene Raae, da stand deutlich „Nymphe" — Bremer haven — eingebrannt. Mit einem dumpfen Schrei fuhr Henning empor und wäre zusammengesunken, wenn ihn Theising nicht mit festem Griff erfaßt und aufrechterhalten hätte. 13. Kapitel. Verzweifelnd starrt das Auge auf die Stelle, Die schäumt an sand'ger Bank, Ob nimmer wiederkehrt das Schiff, das schnelle, Das längst versank. Es konnte kaum noch einem Zweifel unterworfen sein, daß die „Nymphe" in der Sturmnacht ihren Untergang ge funden hatte. Die Trümmer, welche die Flut an den Strand getrieben, rührten von dem Schiffe her. Sie bestanden In Stücken des Hauptmastes und wenn dieser einmal zer schmettert war, so bestand wenig Hoffnung, daß sich das Schiff gegen die Gewalt des Sturmes und der Wellen hatte behaupten können. Henning sank auf einen Stein am Strande nieder und starrte verzweiflungsvoll auf das erbarmungs lose Meer, das ihm sein Teuerstes verschlungen hatte. Er konnte den Gedanken nicht saffen, daß er Grete nicht Wieder sehen sollte. Sein ganzer Mut, seine ganze Lebensfreude schien ausgelöscht. Hätte er doch wenigstens in der letzten schrecklichen Stunde bei ihr weilen können! Hätte er doch mit ihr gemeinsam sterben können. Schrecklicher als der Tod mit ihr, erschien ihm das Leben ohne sie. Seine Augen stillten sich unwillkürlich mit Tränen und er barg das Gesicht in die Hände. Der ehrliche alte Theising wußte keinen Trost, er stand schweigend neben Henning und legte ihm sanft die harte, schwielige Rechte auf die Schulter. Endlich sagte er: „Da ist nichts zu machen, Herr Bahnsen". Seine rauhe Stimme klang ganz zart und weich. „Der liebe Gott mag dem vergeben, der das Schiff in diese Gefahr gebracht und die arme junge Dame in den sicheren Tod getrieben hat. Ja, ja, — das Leben! Meine Frau und meine beiden Söhne sind auch auf der See gestorben!" Henning schluchzte laut auf. „Kommen Sic, Herr Bahnsen, fuhr der Alte mitleidig fort. Lassen Sie uns zu dem Weißen Hause znrückkehren, — da sind freundliche Leute, und ihr Mitgefühl wird Ihnen gut tun." Er versuchte Henning emporzuziehen. Doch dieser wehrte ihn ab. „Geht nur, Theising," entgegnete er, sich gewalt sam fassend. „Ich kann jetzt keine fröhlichen Gesichter sehen." „O, die werden gewiß mit Ihnen trauern!" „Einerlei, geht nur und laßt mich allein. Erzählt ihnen, was geschehen ist, — ich kann heute abend nicht kommen, ich werde bei unserm Boot bleiben — geht, ich bitte euch!" — Theising sah ein, daß die Einsamkeit die beste Trösterin für den Schmerz des jungen Mannes war. Er drückte Henning teilnahmsvoll die Hand, dann wandte er sich schweigend ab und schritt dem weißen Hause zn. Die Menscheiy am Strande hatten sich verlaufen. Nur einige Kinder spielten noch mit den Muscheln und bunten Steinen, welche die Flut ans Land geworfen hatte. Die Erwachsenen sammelten sich um den kleinen Dampfer, um mit dem Heizer und den Matrosen über die Wrackslücke ihre Meinung anszutauschen. Henning erhob sich und ging mit müden Schritten den Strand entlang, bis er einen einsamen Felsenvorsprung sand, der weit in die See hinausragte. Hier ließ er sich nieder, um seinen traurigen, kummervollen Gedanken nachzuhängcn. Henning sah nicht die Schönheit der ihn umgebenden Natur. Nicht die schönen bewaldeten Hügel des höheren Teils der Insel, nicht den blauen, wolkenlosen Himmel, nicht die herrliche, in tiefer Bläue strahlende See, die jetzt in leichtem, schäumendem Wellengekränsel an den Korallenriffen brandete. Er hörte nicht das leise, harmonische Murmeln des Meeres, das wie in tröstlicher Hoffnung sich in sein Herz cinschmcichcln zu wollen schien; nicht den lauten, lebensfrohen und lebens starken Schrei der Möven, die die einsame Klippe umkreisten, hinausschoffen in die blaue Weite und niedertauchten in die Azurfläche der See, um sich blitzschnell wieder zu erheben. Sein Auge folgte schwermütig dem Fluge eines gewaltigen. Seeadlers, der auf scheinbar regungslosen Fittichen hoch oben in blauer Einsamkeit schwebte. Henning dachte unwill kürlich an die Sage der Seeleute, daß dieser majestätische Vogel keine Heimat habe, kein heimatliches Nest, wo er rasten und ruhen könne, daß er stets einsam in unerreichbarer Höhe schwebe und sich nur zuweilen auf das Meer nieder lasse, um sich von den Wellen wiegen und schaukeln zu lassen. „So wird auch mein Leben fortan sein," murmelte Henning mit zuckenden Lippen. „Ohne Heimat, — ohne Ruhe und Rast werde ich dahinfahren aus dem Meere des Lebens — auf den blauen Fluten des Ozeans — bis die dunkle Tiefe mich verschlingt, — ach, wäre es erst so weit!" Wie lange er ans dem einsamen Felsen gesessen, er wußte es nicht. Plötzlich hörte er eine sanfte, weibliche Stimme hinter sich sagen: „Verzeihen Sie, wenn ich störe, Herr Bahnsen." Er wandte sich um und sah in das ernste, teilnahms volle Gesicht Frau Helenes. Ihr Gatte stand einige Schritte zurück. Henning erhob sich. Er vermochte nicht zu sprechen. Frau Helene streckte ihm beide Hände entgegen. „Mein armer, junger Freund," sprach sie sanft und ihre blauen Augen füllten sich mit Tränen. „Kann Ihnen herz liches Mitleid einigen Trost bringen, fo finden Sie es sicherlich bei uns." Die sanfte Stimme drang ihm zu Herzen und schmolz die harte Rinde des trotzigen Schmerzes. Er ergriff die Hände Helenes, beugte sich über sie und ein Tränenstrom erleichterte sein Herz. „Verzeihen Sie," stammelte er, „es ist unmänn lich, — aber ich kann eben nicht anders!!" „Weinen Sie sich aus," sagte sie milde, während ihr selbst die Tränen Uber die Wangen perlten. Wir verstehen und würdigen Ihren Schmerz, — aber es ist ja noch nicht alle Hoffnung verloren." Er machte eine schmerzlich ab wehrende Bewegung. Herr Weferling trat näher und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Verzweifeln Sie nicht, lieber Freund," sagte er ernst. „Solange wir keine ganz be stimmte Kunde haben, dürfen wir die Hoffnung nicht auf geben. Das Schiff scheint freilich in der Tat gestrandet zu sein, aber da die Wrackstücke hier angetricbcn wurden, kann das Unglück nicht weit von uns geschehen sein. Nun finden sich so viele kleine Jnsclchen und Felscncilande hier herum, daß die Möglichkeit gegeben ist, die Mannschaft des Schiffes habe sich auf eins dieser Jnselchcn gerettet. Frei-
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