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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt und Rabenstein : 19.09.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067801324-190809193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067801324-19080919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067801324-19080919
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- teilweise Textverlust, Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt und Rabenstein
- Jahr1908
- Monat1908-09
- Tag1908-09-19
- Monat1908-09
- Jahr1908
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Vater es zugegeben, baß seine Tochter die Vorstellung besuchte, zumal da sie bei ihrer Freundin übernachten und erst am andern Morgen nach Hause zurückkehren wollte. Baron v. Albersdorf beabsichtigte auf Zureden seiner Gattin ebenfalls in der Stadt zu bleiben. Jetzt saß er bequem zurückgelehnt in seinem Sessel und ließ das Auge gleichgiltig über die lachende, schwätzende Menge Hingleiten. Von Zeit zu Zeit blickte er fast ängstlich aus seine neben ihm sitzende Gattin, die ihm heute besonders aufgeregt und unruhig erschien. Er war in großer Besorgnis um sie. Sollte ihr Leiden sich gesteigert haben? „Wir hätten doch nicht hierher gehen sollen", flüsterte er, „du scheinst gar nicht Wohl zu sein." „Sei ohne Sorge, mein Lieber", gab sie leise zurück, „ich fühle mich ganz gesund." Er wandte sich nach Otti um; die knabberte seelenruhig an ihren Pralinees, und ließ sich von ihrem Nachbar zur Linken, Herrn Hugo v. Trostberg den Hof machen. Manchmal kicherte sie auch leise, wenn jener eine besonders witzige Bemerkung machte. Das Fräulein Tochter schien die Un ruhe der Mutter nicht wahrzunchmen. Endlich ertönte das Klingelzeichen und das Orchester setzte ein. Die Baronin drückte ihre Hand auf das hoch klopfende Herz. Sie rückte hin und' her, ihr war so bang. „Wird der Plan gelingen? Wird der tiefbelcidigte Vater verzeihen? Oder wird er auch mir zürnen, daß ich ihn durch eine List hierhergcschlcppt?" So fragte sie sich iinmerfort. Vom ersten Akt sah sic fast nichts. Doch ihr Gatte folgte aufmerksam dem Gang der Vorstellung. Als aber im zweiten Akt die feierliche Stimme Hermanns durch den weiten Raun, schallte und er schon bei seinem ersten Auftritt die Hörer gefangen nahm, da spannten sich die Züge des Vaters, seine Brust hob und senkte sich in raschen Atemzügen, die Augen hafteten unverwandt an der herrlichen Gestalt des Sängers. Die Baronin wußte es: Der Vater hatte den Sohn erkannt, sobald er die Bühne betrat. „Was ist das?" flüsterte er erregt, „das ist — ja Hermann! O, nun begreife ich alles! Ihr habt mich überrumpelt!" Die Baronin forschte ängstlich in den Zügen des Gatten, aber als sie bemerkte, daß die Falte auf seiner Stirn mehr und mehr schwand, atmete sie erleichtert auf. „Ja, Hermann", entgegnctc sie leise, „und nicht wahr, du läßt den alten Streit jetzt begraben und vergessen fein?" Sie faßte seine Hand und drückte sic leise. „Wir haben doch nur den Einzigen " Der Baron machte eine abwchrcnde Handbewcgung die Gattin wußte es aber doch: der Plan würde gelingen. Sie fühlte cs mit glücklichem Herzen: Die Macht des Ge sanges hat den Pater endlich bezwungen, er wird verzeihen. Er sab weit vorgebeugt und lauschte, nur von Zeit zu Zeit warf er einen raschen Blick auf seine Gattin, die in tiefster Bewegung dasaß. „Daß ich auch gar nichts merkte von Eurem Vorhaben", murmelte er, ,,o Weiber, ,ibr seid schlau!". Während der Pause' sprach er fast nichts. Als aber am Schluß der Vorstellung ein wahrer Sturm losbrach und die Menge dem Sänger zujubeltc, als der Vorhang sich wohl ein duhend mal hob, — da sagte der Baron mit tiekem Ausatmen: „Es war sehr schön! Der Junge leistet auch hier etwas Großes." Die Gattin nickte ihm mit glücklichem Lächeln zu und bat mit Tränen in den Augen: „Willibald, — ich bitte dich, — komm mit!" „Wohin?" fragte er argwöhnisch, indem ihm eine tiefe Röte in die runden Wangen stieg. „Zu ihm, — zu unserem Jungen! Bitte, bitte! Hermann wäre überglücklich, könntest du ihm verzeihen!" Er erwiderte nichts, sondern sah gedankenvoll vor sich hin. Die Baronin ließ nicht nach mit Bitten, endlich murmelte er: „Sei's drum! Es wird mir ja doch nichts helfen, mich länger zu sträuben! — Das war schlau eingefädelt! Aber die Sorge um dich, — die hättet ihr mir sparen können!" „Verzeihe, Willibald", bat die Gattin weich. „Freiwillig wärst du ja doch nicht mitgegangen!" Sie sah, wie es arbeitete in seinen Züßen, wie der lange genährte Widerstand sich nochmals aufbaumen wollte; cs kostete ihm einige Ueberwindung, aber schließlich gab er nach. Die Baronin war überglücklich. Schweigend wurde die Fahrt nach der Wohnung Hermanns zurückgelegt. Jedes war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, nicht einmal die übermütige Baronesse fand etwas zu lachen. Der alte Franz wußte sich kaum zu fasten vor Ver wunderung. Er wollte cs gar nicht glauben, daß der Herr Baron wirklich gekommen war und kraute sich in der Ver wirrung den struppigen Kopf. Und als Hermann endlich erschien, da blieb er erst zögernd auf der Schwelle stehen. Doch dann eilte er auf den Vater zu mit den erregt hervorgestoßenen Worten: „Vater, — mein Vater, — ich danke dir, daß du gekommen bist! Du ahnst nicht, wie glücklich du mich machst! Und nicht wahr, du verzeihst mir?" Der Baron streckte ihm die Hand entgegen. „Mein Sohn, — mein Junge!" Seine Stimme klang bewegt, als er fortfuhr: „Du hast mich bezwungen, Hermann! Während ich deinem Gesänge lauschte, drängte sich mir die Ueberzeugung auf, daß du recht gewählt hast. Und ich sage dir jetzt: Bleibe, was du bist. Du hast die vielen Menschen heute erfreut durch deine Kunst, hast ihnen einen hohen Genuß bereitet. So solls auch ferner sein!" „Bravo!" jubelte Otti, und klatschte in die Hände. „Weißt du, Papa, wer zuerst auf die Idee kam, dich mit List in das Theater zu locken? Das war ich! Hermann hat es mir allein zu danken, daß du dich mit ihm ausgc- söhnt hast!" „Schlau, schlau, für so schlau hätte ich dich gar nicht gehalten", spöttelte der Baron. „Aber nun sage mir mal, wo hast du denn den Herrn kennen gelernt, der dir heute so eifrig den Hof machte? He? Ich war sehr überrascht, als er sich vlir so vlötz«cki .vv.rstestte Md tat, als,weste °r schon jahrelang mit dir bekannt. Dabei ist diese Range erst ein paar Tage hier." Otti wurde sehr rot. Doch nur einen Augenblick dauerte ihre Verlegenheit. Sie schlug die Augen voll zu dem Vater auf und sagte mit allerliebster Schelmerei: „Gefällt dir der Herr nicht, Papa?" „Das läßt sich nicht so rasch entscheiden; aber mir scheint, dir gefällt er schon sehr gut? Was?" Otti nickte lebhaft. „Ja, Papa, — sehr! Und einen schönen Namen hat er: Hugo! Wie weich und angenehm das klingt! Und er lud mich, sowie euch alle, ein, ihn zu hesuchen. Er ist Besitzer eines Gutes, gar nicht weit von Neulinden. Er will mir seine Pferde zeigen, Reitpferde echter Raffe, darunter soll ein reizendes Damenpferd sein. Und das Reiten, sagt er, will er mir lernen. O, es ist gar nicht schwer. Er meint, ich würde sehr elegant zu Pferde sitzen, weil meine Figur sich herrlich eignen würde. Ach Papa, wie ich mich freue, das kannst du gar nicht glauben. Es muß sehr, sehr schön sein." kF-rts-tzung folgt.» Lernt Stenographieren! Wie aus dem Inseratenteil unserer heutigen Nummer ersichtlich ist, eröffnet der hiesige Stenographenocretn Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reicheubraud Vom 11. biS 18. September 1V08. Geburten: Dem Fabrikarbeiter Robert Richard Köhler 1 Knabe; dem Wcrkführer Friedrich Albin Schindler 1 Mädchen. Eheaufgebote: Der Schlosser Ernst Emil Vogel in Mittelbach mit Frieda Lina Seifert in Reichenbrand; der Expedient Max WM Klemm mit Anna Fried^Böhm, beide wohnhaft in Reichenbmnd; Sterbefalle: Dem Schleifer Max Eurt Meyer 1 Tochter, 4 Mon. alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 11. biö 17. September 1SV8. Geburten: 1 Mädchen dem Maurerpolier Franz Zeug, und dem Handschuhfabrikanten Arthur Friedrich Lohs. Sterbefalle: Anna Marianne Wotruba, Tochter des Kutschers Karl Wotruba; Johannes Franz Ott, Sohn der Näherin Magdalena Ott; Bertha Pauline Dennler geb. Naumann, Ehefrau des Haus manns Max Bruno Dennler, 41 Jahre 1 Monat 9 Tage alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Ravenstein vom 11. »iS 18. September IS08. Geburten: In Ravenstein: 1 Sohn dem Gisenbohrer Georg Bruno Siegert. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reicheubraud. Am 14. Sonntag p.llria. den 20. September L. c. vorm. >/s9 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für den Kirchbau in Adorf i. E. Parochie Ravenstein. Am 14 s?on"taH^^.Ttüo,,Hen^2tt,Leptember >/»9 Beichte, 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für den Kirchbau in Adorf i. E. Abends 6 Uhr: Misstonsstunde. bur 6>s in LN reiakem lAsste uns rugegsngenen llkrungsn unci Eesalisnüe snlLjZIiek unserer j4oalireit erlsuben vir uns, kierciureb bestens ru cisnben. kUcKsrst polrin uuä ssrsu, 2e1oulca. Zsbenstein, im Leptsmber IS08. R ' M /Ar rüe ans aakäss/ack unserer ern-rere/rea /Ill/meaLsamLeekea saFc/r /ire/AureA unseren Le/ÄuAsken /)an6. dstta/ §/>ec^ nnck />ae/, /Ver/skaakt, rnr Le/ike/nLer /S0S. kur 6ie uns Lnlässlicli unseres UmLllSes von R.eiclien- branä naett R^denstein erwiesenen ^ufmerlcsamlcerlen saxen wir kiertturctt unseren tterrliebsten Dank:. R-Llreosleiii, 18.5eptemker 1908. Familie 8omrta§. ) bestehend aus 2 großen, 1 kl. Zimmer, Küche, Schlafstube, Speisekammer, ver schlossenem Dorsaal, Boden- und Keller räumen, ist sofort auf Bahnhof Rabenstein zu vermieten. Näheres bei LläiLvi', Rabenstein. Limbacherstratze 2V, I. 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