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Elbeblatt und Anzeiger : 29.08.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-187808298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18780829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18780829
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-08
- Tag1878-08-29
- Monat1878-08
- Jahr1878
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 29.08.1878
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«acht« die Hoffnung Mauchen Winzers auf eine -Ute Neüeernte zu Schanden. Oesterreich. Wien, 27. Lugnst. In der brennendsten Frage des Augenblickes, in der österreichisch türkischen Frage, scheint eine Lösung bevorzustehen. Ein von Zuverlässiger Seite" kommendes Privattelegramm vom heutigen Bormittage übermittelt der „N. A. Z." folgende Mittheilung: „In dem am Sonnabend statt gefundenen Ministerrache drang Graf Andraffy mit der Nochwendigkeit durch, eine Convention mit der Pforte zu unterzeichnen, welche nach den letzten öster reichischen Vorschlägen wohl die Anerkennung der Gouveränetät de» Sultans concedirt, dagegen dem An spruch der Pforte auf eine Zeitbegrenzung der Occupation gegenüber nur die Bezeichnung der Occupation als provisorisch" zugesteht." Nttßfland. Petersburg,25.August. General Lazarefs «hielt Befchl, mit 22 Bataillonen, 20 ES- kavronen und 45 Geschützen über Artvin gegen Batum abzumarschiren. Serbien. Belgrad, 27. August. Das ge säumte Ministerium hat seine Demission eingereicht; der Fürst hat dieselbe angenommen und Ristic mit der Bildung dös neuen KabinetS beauftragt, in welchem nur der bisherige Minister des Innern, Miloikovic, verbleiben dürfte. — Die bisherigen diplomatischen Agenten Oesterreichs und Italiens sind zu Minister residenten am serbischen Hofe; und Zukic zum serbischen Ministerrestdenten in Wien ernannt worden. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, den 28. August 1878. Se. Majestät der König wird sich in Begleitung des Generaladjutanten Generallieutenants Krug v. Nidda und des Herrn Kriegsministers v. Fabrice morgen Donnerstag mittelst Extrazugs nach Döbeln begeben, an diesem Tage den Divisionsmanövern der 1. Infanteriedivision Nr. 23 östlich der unteren Zschopau beiwohnen und sodann in Mittweida, woselbst sich das Generalkommando des XI l. (königl. sächs.) Armeecorps zur Zeit befindet, bis mit 31. d. M. Quartier nehmen. Die Rückkehr Sr. Majestät nach Pillnitz wird am 31. d. M. Abends erfolgen. Se. Majestät der König hat für die durch eine Windhose jüngst hart betroffenen Kalamitosen zu Reins dorf, Ortmannsdorf und Zschocken 300 Mk. gespendet. — Wie wir aus einem Anschläge an dem Billet schalter des hiesigen Bahnhofes ersehen, hat die königliche General-Direction der sächs. Staatsbahnen abermals eine höchst dankenswerthe Einrichtung getroffen, indem die zwischen Leipzig und Meißen via Riesa-Coswig bestehenden Tagesbillets bis auf Weiteres zur Rückreise auch via Döbeln-Borsdorf benutzt werden können. Wir sind überzeugt, daß bei dem zwischen Meißen und Leipzig bestehenden lebhaften Verkehr diese Neuerung freudig anerkannt werden wird. — Die sächsische Papier-Industrie und die ver wandten Industriezweige haben auch auf der internatio nalen Papier-Ausstellung zu Berlin ihren wohlbegründeten guten Ruf bewahrt. Bei der am ver gangenen Sonnabend stattgefundenen Preisvertheilung wurden 17 sächs. Aussteller nut Ehrenpreisen ausgezeichnet. — Mit dem 31. August haben die bei den königlichen Untergerichten des Landes stattfindenden Gerichtsfcrien ihr Ende erreicht und es beginnt mit dem 1. September die regelmäßige geschäftliche Thätigkeit in ihrem ganzen Umfange und damit natürlich auch die Erledigung der während der Ferien sistirt gewesenen nicht dringlichen Proceß-Angelegenheiten. Strehla, 26. August. Der Herr Geheime Justiz rath Anton aus Dresden und der Herr Landbaumeister Buschick aus Grimma besichtigten heute Nachmittag unser hiesiges Gerichtsamtsgebäude. Wie verlautet, soll die vom Herrn Assessor Thiemann bewohnte I. Etage in diesem Gebäude zu einem BerhandlungSsaale, Conferenz- zimmer u. s. w. umgebaut werden. Auch das Gefängniß- gcbäude wurde einer Besichtigung unterworfen. Wir behalten also unser Gerichtsamt. Daffelbe wird ein Amtsgericht. — 28. August. Ein Frauenzimmer, welches Lorenz kirchen schon sät 8 Tagen unsicher gemacht und jeden falls ba dem heute begonnenen Markte das Hauptge schäft daselbst zu machen gedachte, ist gestern Abend verhaftet und ins Gefängniß abgeführt worden. Hier- selbst hat sie nun ihren Aerger über die ihr gewordene SefchästSbeemttächtigung durch Zerschlagen der Fenster scheiben rc. zu kühlen gesucht. Lorenzkirchen, 28. August. Zum hiesigen Markt sind heute 1442 Stück Vieh aufgetrieben, worunter sich viele Prachtstücke befinden. An Ochse wurde mit 800 Mark bezahlt. Buden, Zelte und Verkanfsstände sind über 2000 da, also über 100 mchr al« im vorig« Iah«. Der Verkehr ist ein reger und flotter. — Einem Fremden, der zum hiesigen Markt ge kommen, das Schlafgeld spar« wollte und deshalb bei „Mutter Grün" lagerte, waren, al- er heute früh er wachte, das Geld und die Uhr gestohlen. Großenhain. In den Abendstunden deS einen und in den frühen Morgenstunden deS anderen TageS wurden die Bewohner unserer Stadt zweimal durch Feuerlärm aufgeschreckt. Am Freitag Abend um 10 Uhr brannte das dem Töpfermeister Meide gehörige Wohnhaus an der äußeren Meißner Gaffe und am Sonnabend früh in der 5. Stunde daS zu der Schütze'schen Gartenrestauratcon am BoberSberge gehörige Schuppen gebäude nieder. In beiden Fällen verlautet nichts Be stimmtes über die Entstehungsursache. Dresden. Am 26. d. MtS. gegen Abend ist in einer am See befindlichen Drathwaarenfabrik ein Arbeiter dadurch zu Schaden gekommen, daß ihm die wohl 1 Centner schwere Drathrolle auf den linken Unterschenkel fiel, wodurch dersäbe gebrochen wurde. Man mußte den Verunglückten sofort in das Stadt krankenhaus bringen. Pirna, 26. August. Ein geradezu empörender Act von Rohheit spielte sich am Sonnabend Abend in der siebenten Stunde auf der Brücke ab. Ein betrun kener Schiffbauer aus Copitz ergriff einen mit noch mehreren Knaben dort ruhig ferner Wege gehenden kleinen Jungen und wollte, wie aus seinem Gebrüll zu vernehmen, den Kleinen in die Elbe werfen, hatte denselben auch schon über das Brückengeländer gehoben. Auf das Angstgeschrei der Kinder eilten mehrere Männer hinzu, welche demWütherich den am ganzen Leibe zit ternden, todtenbleichen Knaben entrissen. Leider war Niemand zu ermitteln, welcher den Trunkenbold hätte verhaften können. Auf die, welche ihm das Kind entrissen, drang er in rohester Weise ein und zerriß denselben die Kleidungsstücke. Da der Zechbruder in Copitz bekannt, so dürfte es nicht schwer fallen, dem selben noch nachträglich in entsprechender Weise das Berabscheuungswerthe seiner Handlung klar zu machen. Bischofswerda, 25. August. Bei der gestrigen Lehrerconferenz hielt Herr Cantor Neumann aus Putzkau einen Vortrag über die Frage: Welche Mittel sind anzuwenden, um der Rohheit bei dem Heranwachsenden Geschlechte entgegen zu arbeiten? Der Vortragende sprach zuerst über das Wesen der Rohheit und ihre Aeuße- rungen. Dft letzteren beleuchtete er als solche, die 1) in der Schule, 2) außerhalb der Schule und 3) dem Hause vorkommen. Die Ursachen der Rohheit erblickt er 1) in dem Unglücke der unehelichen Geburt, 2) in der mangelhaften Beaufsichtigung der Kinder von Seiten der Eltern und 3) im Hause selbst, 4) in dem frühen Hingeben der Kinder zu Diensten, 5) in der vagabun- direnden Lebensweise vieler Kinder, 6) in den Spinn- und Rocksiuben der Kinder, 7) in dem Besuche der Schank häuser und Tanzböden, 8) in dem stützen Besuchen der Theater und namentlich der Puppentheater auf dem Lande, 9) in dem Lesen schlechter Bücher und 10) in der Schule selbst durch zu rohe und brutale Behandlung der Kinder. Zu diesen speciellen Ursachen rechnete er noch als allgemein Krieg und Revolution, überwie gender Pauperismus eines Landes rc., einen besonderen Beschäftigungszweig einer Gegend rc. Als Mittel da gegen nannte er: 1- Tritt nut dem Hause in möglichst innige Verbindung, 2) leide keine Schulversäumnisse in der Schule, 3) verhindere die Anschauung alles Rohen, 4) fördere durch den Unterricht den Sinn für das Wohlgefällige, Schöne und Erhabene, 5) rüge ernstlich alle vorgekommenen Rohheiten und 6) suche wahre Frömmigkeit vor allen Dingen zu fördern und zu er zielen, vorzüglich durch den Religionsunterricht. Zittau, 26 August. Gestern Abend gegen 11 Uhr ist auf hiesiger Weberstraße in dem früher Zschent- scher'schen Hause ein Gewölbe eingestürzt, wodurch die darüber wohnhafte Familie D. sammt Schlafutensilien u. s. w. auf unangenehme Weise plötzlich nach dem Parterre dislocirt wurde. Zum Glück haben die Be ttoffenen, Mann, Frau und Kind, nur unbedeutende Verletzungen erlitten. Gedachtes Haus wird umgebaut und scheint man dem Stützen der. Wände nicht ganz die nöthige Vorsicht zugewendet zu haben. > Potschappel. Am 23. d., Vormittags >/. 10 Uhr, ist im Reviere des Segen-GottesschachteS der steiherrl. v. Burgkffchen Steinkohlenwerke der Kohlenhäuer Karl Böhme aus Neuwelschhufe durch unerwartet hereinge brochenes Dachgebirge erschlagen worden. Derselbe war 35 Jahre alt, verheiratet und Vater von 4 noch unerzogenen Kindern. Frankenberg, 25. August. Wer vom Bahn hof her in unsere Stadt kam, dem sind gewiß stets die an der Freibergerstraße gelegenen Scheunen, 12 an der Zahl, inmitten von schmucke» neuen Häusern aufgefallen. Nachdem wir hier schon gestern in früher Morgenstunde Feuerschreck hatten (in der äußeren Chemnitzerstraße war da- Hau« de« Fleischer« Leber niedergebraunt), ist heute in der 7. Morgenstunde in einer der oben erwähnten Scheunen auf »och unermittelte Weise Feuer auügebrochen und hat die ganze Reih« von Scheunen in kurzer Zeit in Asche gelegt. Dabei ist zu beklagen, daß nach kürzlich eingebrachter Ernte viele Vorräthe ihren Untergang ge funden haben, denn bei der rapiden Verbreitung de« FeuerS konnte nur Weniges gerettet werden. An harte« Stück Arbeit für die rasch herbekgeeilten Feuer wehren wäre«, die benachbarten Wohnhäuser zu sichern. Zwei den Scheunen gegenüberstehende Gebäude standen in größter Gefahr, fast sämmtliche Fenster sind von der Hitze gesprungen und eine Holzveranda brannte schon, wie auch verschiedenes Holzwerk angekohlt ist. War doch nur eine Sttaßenbreite zwischen so großem Feuerheerd. In gleich schwerer Gefahr befand sich unsere städtische Gasanstalt. DaS Dach des Gaso meters — kaum 30 Meter von der Scheune — fing bereits an zu brennen, wurde jedoch rechtzeitig gelöscht. Heute Abend liegen nur noch große Aschehaufen und Schutt am Brandplatze, der nun hoffentlich, sobald sich Bedürfniß nach neuen Wohnhäusern zeigt, mit solchen bebaut werden und so einen sich vortheil- hafter repräsentirenden Eingang in unsere Stadt zeigen wird, als bisher. Böswillige Brandstiftung vermuthet man allgemein. Zwickau. Am 25. August wurde dem Postdirector Herold hier, anläßlich seines Dienstabganges, seitens hiesiger und auswärtiger Beamten und der hiesigen Unterbeamten ein werthvoller silberner Tafelaufsatz und noch verschiedene andere Geschenke unter entsprechender Anrede zum Andenken überreicht. Der Gefeierte, der über 50 Jahre im Dienste war, sich die Liebe und Achtung deS Postpersonals in hohem Grade zu erwerben wußte und in allxn hiesigen Kreisen die verdienteste An erkennung genießt, dankte sichtlich gerührt mit kurzen und herzlichen Worten. Lengefeld. In den Tagen des 15. und 16. September wird in Verbindung mit einer hier statt findenden Gewcrbeausstellung, auf dem Turnplätze, auch eine landwirthschaftliche Thier-, Produkten- und Ma schinenausstellung veranstaltet werden. Die Wahl eines vorzüglich geeigneten Ausstellungsplatzes, die Nähe des Bahnhofs Pockau und die bis jetzt erfolgte groß« Zahl angemeldeter Thiere und Maschinen, lassen das Gelingen des Unternehmens gesichert erscheinen, Der landwirth schaftliche Kreisverein im Erzgebirge wird ausgezeich nete Leistungen dabei in geeigneter Weise prämiiren. Leisnig, 25. August. Am heutigen Morgen brach in dem Berkaufsgcwölbe des hiesigen Schneiders Franz Hentschel Feuer aus und vernichtete eine große Partie Maaren und Vorräthe. Durch rasche Hülfe blieb daS Element auf jenes Gewölbe beschränkt. Gleich zeitig wurde entdeckt, daß Hentschel um 250 Mark be stohlen worden war und daß der Dieb, der zweifellos auch das Feuer angelegt, allem Anschein nach die Maaren, mit Petroleum übergossen hatte. Gotha. Schon am 1. October d. I. werden hier alle Vorbereitungen beendigt sein, um mit der fakulta tiven Verbrennung von Leichen beginnen zu können. Fast ist die ziemlich kostspielige, aber geschmack voll« Leichenhalle nebst Verbrennungsofen und Kolum barium auf dem dortigen neuen Friedhöfe schon fertig gestellt. Die Leiche des vor einiger Zeit verstorbenen Jngemeurs Stier, welche auf einem der Friedhöfe zu Gotha beigesetzt ist, wird die erste sein, die in der An stalt verbrannt wird. Bekanntlich werden auch die sterblichen Ueberreste Fremder unter den festgesetzten Bedingungen hier auf dem Wege der Verbrennung be stattet werde» können. Gera, 25. August. Im benachbarten Hohenleube hat in diesen Tage« eine blühende Jungfrau von 19 Jahren auf schreckliche Weise ihren Tod gefunden. Sie ging am Abend nach einem in der Nähe.ihre« väter lichen Hauses gelegenen Brunnen, um Wasser zu holen. Während sie bemüht war, ihren an einem eisernen Haken mit langer Stange eingehängten und so in den Brunnen hinabgelaffenen Eimer aus demselben in die Höhe zu ziehen, hat sie wahrscheinlich das Gleich gewicht verloren und ist in den Brunne» gefallen. Ihr Vater, der Tigarrenfabrikant S., war ausaegaWn gewesen und legte sich nach seiner Rückkehr, in der Meinung, seine Tochter habe sich zur Ruhe begeben, ahnungslos schlafen. Als dieselbe aber am Morgen nicht erschien, wurden Nachforschungen angestellt, in Folge deren man daS unglückliche Mädchen als Leiche im Brunnen sand. Die Theilnahme ist allgemein. — Auf einem Felde in Roschitzer Flur wurden in diesen Tagen nicht weniger als vierzehn Hamster gefangen. In einem Baue fand sich ca. ein Viertel Scheffel Erbsen.
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