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Elbeblatt und Anzeiger : 25.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-188211257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18821125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18821125
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-25
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 25.11.1882
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EMall und Aiyctzkr. O.?«. Amtsblatt , der Lönigl. Amtshauptmannschast Großenhain, -er Lönigl. Amtsgerichte Mesa an- Strehla, sowie des Sta-traths ;n Mesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. Amtsblatt sowie des Stadtraths ;u Mesa. .V» INA. Sonnabend, den 25. November 1882. Ni». Jahrg. ona.cnu IN Nie ja wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — Aöonncmentspreis vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. — Bestellungen nehmen alle Kaiser!. Postanstalten die örredilieiien in Stirsa und Strebla (L. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebreiteten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis Tags vorher Vormittag« 10 Uhr. Bekanntmachung. Die auf den Monat October d. I. im Hauptmarktorte Großenhain festgestellten Durchschnittspreise für Marschfourage betragen: 6 M. 47 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 3 - 19 - - 50 - Heu, I - 59 - - 50 - Stroh. Großenhain, am 22. November 1882. Die Königliche Amtshauptmannschast. von Weissenbach. Jeder Haus- und Grundstücksbesitzer allhicr hat den neben seinem Hause oder Grundstück vorbeiführendcn Fußweg reinlich zu halten und von Schnee und Eis zu befreien. Auch müssen die Schnittgerinne von Eis und Schnee frei gehalten werden. Wasser darf bei Frost nicht auf die Straßen oder in die Schnittgerinne gegossen oder herausgelassen werden. Bei Glatteis sind die Fußwege mit Asche oder Sand zu bestreuen. Uebertretungen dieser Vorschriften werden mit Geldstrafen dis zu 60 Mark oder mit Haft bestraft. Riesa, am 20. November 1882. Der Stadtrath. Steger, Bürgermeister. . . . — . Zum Todtensonntag. Rus'S ein Mund dem andern nach, Heut' ist der Todten Feiertag: Legt Blumen aus die Gräber! Todtensonntag! Still sind Fluren und Auen, kurz die Tage und die Wettergeister gar geschäftig, der Welt das weiße Winterkleid anzuziehen. Immer seltener werden die Spaziergänge in's Freie, wo es kalt und öd geworden, aber Abends, wenn die Lampe angezündet wird und im Ofen das Feuer so lustig und lebendig prasselt, da sammelt sich Alles um den Familientisch und fühlt mehr denn je den Werth eines traulichen Heims. Am heutigen Tage aber, wenn die Kirchenglocken den Gottesdienst auslauten, lenkt die Mehrzahl der Men schen, auch bei unfreundlichem Wetter, die Schritte hinaus nach dem stillen Friedhof und legt einen Kranz nieder auf den Hügel, welcher ein treues geliebtes Menschen kind deckt, ist doch der heutige Sonntag von der Kirche dem Gedächtniß der Heimgegangenen gewidmet und ihnen sollen die letzten bunten Blumen, welche das scheidende Jahr in den Häusern und Gärten der Leben den erblühen ließ, gewidmet werden. Es ist das eine schöne, pietätvolle Sitte, so recht geeignet, stille Einkehr mit sich selbst zu halten und des Lebens Ernst eingedenk zu bleiben. Freilich ver weilt nicht Jeder von unserm materialistisch gesinnten und lebenslustigen Geschlecht gern auf dem Gottesacker, der Gang dorthin erscheint ihnen wie ein Bußgang und ganz und gar nicht vergnüglich. Wer aber einen theuren, unvergeßlichen Freund, oder einen lieben An verwandten da draußen in stiller Kammer schlummern hat, namentlich aber, wer schon in seiner Jugend am Grabe heißgeliebter Menschen gestanden, und das Scheiden an offener Grube stühzeitig kennen gelernt, wer viel leicht gar einen Theil seiner Kindheit auf dem Fried- Hofe verträumt, Jahre lang vereinsamt und unver standen durchs Leben gegangen ist, der lenkt auch im reiferen Alter gern die Schritte hinaus zur stillen Todtenstadt. Wie er als Kind oft aus dem durch der Mutter oder des Vaters Tod verödeten Elternhause hinweg und zu dem Rasenhügel flüchtete, unter dem das für ihn so warm geschlagene Herz ausfchlief von allem Erdenweh, so tritt er auch an, Tvdtensonntag aus dem geschäftigen ruhelosen Treiben deS heutigen Menschengeschlechts gern hinein in die friedliche stille Stätte des Todes. „Wie sie so sanft ruh'» alle die Seligen !" Gottes frieden- Grab'Sruh deckt den weiten Plan und sinnend schaut daS Äuge hernieder auf die Hügelreihen, deren , jedweder erzählen könnte von Lust Und' Leid , Freude und Schmerz der irdischen Pilgerfahrt. Die stillen 1 Schläfer da drunten im rügen Schrein, sie sehen nicht mehr das goldene Licht der Sonne, das ihr Grab über- fluthet, hören nicht mehr den Gesang, der Bügel, die ihnen zur SvmmerSzeit ein Wiegenlied singen, wie lieb Mütterlein in der Kindheit, verstummt ist der Mund, der einst so fröhlich gelacht, gebrochen das Auge, das so hell und treu in die Welt geschaut, zerfallen schon ihr Leib und verschollen vielleicht bereits auch ihre Namen. Regen und Wind haben die Grabschrift verwaschen und gebleicht; schon zerbröckelt der Stein, den liebende Hand als letzte Gabe auf die einsame Gruft gelegt, der Rost hat das Kreuz aus Eisen zerfressen, um das sich der Epheu rankt und Niemand weiß mehr, wer diesen Stein gesetzt hat, wer in jenem Grabe ruht. Trümmer, Moder, Asche, das ist der Inhalt der Gräber des Friedhofs, über welche der Wind die letzten welken Blätter von den Bäumen dahintreibt im bunten Wirbeltanz. Und doch grünt und blüht, keimt und sproßt es auch um und aus den Gräbern wieder heraus. Wenn der Frühling kommt, schmückt er auch die Grüfte mit frischem Grün, empor schießen Bäume und Sträucher, Blumen und Pflanzen, dem goldenen Licht, dem blauen Himmelsdom entgegen. So steigen auch die Gedanken der Lebenden beim Gange zu der letzten Ruhestätte geliebter Todten von dieser und dem irdischen Staube hinauf, hoch empor über die ziehenden Wolken, wo wir sie wiederzusehen, wiederzufinden hoffen alle die Lieben, welche hienieden von uns gingen, an deren Sterbebett wir gestanden und denen wir unter heißen Schmerzens- thränen die letzten drei Hände Erde hinab warfen auf den Schrein, welcher ihren sterblichen Leib umschloß. Diese Hofsnung, diese beseligende Zuversicht ist es auch, welche alljährlich ain stillen Todtensonntag die Menschen kinder hinaustreibt in Gottes Garten und die Gräber der Todten schmücken läßt mit Blumen und Kränzen. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 24. November. Kaiser Wilhelm beabsichtigte, sich heute mit den königlichen Prinzen und einigen geladenen fürstlichen Gästen zur Abhaltung einer Hofjagd nach Springe zu begeben und morgen Abend wieder nach Berlin zurück zukehren. Die gesammte Presse mit alleiniger Ausnahme der französischen Tagesblätter mißt dem Besuche des russi schen Ministers des Auswärtigen v. Giers in Varzin und Berlin eine große Bedeutung bei und sieht in dem selben ein neues Unterpfand'des dauernden Friedens. Herr v. Giers hat übrigens bereits am Mittwoch seine Reise nach dem Süden Europas fortgesetzt. Ueber eine Einrichtung, welche dem professio nellen Bagabundenthum mit Erfolg ent gegen tritt, wird seitens der Regierung zu Minden Bericht erstattet. Die westfälischen Provrnzialstände haben nämlich 40,000 Mk. zum Ankauf einiger Bauern höfe bei Bielefeld hergeliehen, die zum Preise von 60,000 Mk. zum Zweck der Errichtung einer Arbeiter kolonie, „Wilhelmsdorf" geheißen, erworben wurden, in welcher binnen drei Vierteljahren über 300 Vaganten Aufnahme gefunden haben. 153 der Aufgenommenen wurden nach und nach wieder entlassen, 133 haben be- ! reits durch Vermittelung des. Vorstandes, nachdem sie ! sich reinliche Kleidung verdient hatten, wiederum ander- ' weitiz Arbeit gefunden. Bei Weitem die meisten der i Aufgenommenen haben gezeigt, daß es ihnen wirklich Ernst gewesen ist, wieder mit eigenen Händen ihr Brod zu verdienen. Der Arbeitskontrakt, welchen jeder in Wilhelmsdorf.Aufzunehmende unterzeich net, schließt jede Möglichkeit aus, daß Faullenzer dort Nahrung finden. Ebenso ist der Branntweingenuß daselbst völlig un möglich. Diese Resultate sind sehr erfreulicher Art; Anstalten ähnlicher Art, in anderen Distrikten errichtet, würden nicht allein einen wichtigen socialen Zweck erfüllen, sondern auch in sanitärer Beziehung günstig wirken, da durch die Vagabondage die meisten Existenzen physisch zu Grunde gerichtet werden, während sie sich bei der gesunden Beschäftigungs- und Lebensweise in solcher Rettungsanstalt geistig wie körperlich erholen können. Die „Kölnische Zeitung" läßt einen Warnungsruf an Auswanderungslustige erschallen. Danämlich die holländische Regierung gegen die stets auf rührerischen Atchinesen neue kräftige Schritte thun muß, stehen binnen Kurzem ganz bedeutende Werbungen in Garderwyk bevor. Mögen unsere deutschen Lands leute sich nicht verlocken lassen, dem Trugbilde einer militärischen Laufbahn und einstigen Pensionsberechtigung nachzulaufen. Das Land, wohin man sie führt, ist von schrecklichen klimatischen Krankheiten heimgesucht; Fieber und jetzt auch die Cholera wüthen furchtbar, und wer mit dem Leben davonkommt, wird meist für alle Zeit siech und dienstunfähig. Die Militärbrieftaubenpost hat sich im letzten deutsch-französischen Kriege, insbesondere bei der Cer- nirung von Paris, als sehr zweckmäßig erwiesen. Es ist deshalb seitdem das Militärbrieftaubenwesen auch in Deutschland, Rußland, Oesterreich, Spanien und Nordamerika zur Einführung, resp. zur weiteren Aus dehnung gelangt. In Deutschland sind bis jetzt nur die Festungen an der westlichen Grenze mit Militär brieftaubenzuchtstationen versorgt und es ist neben den selben in Köln eine Brieftaubenzuchlstat.ron eingerichtet worden. Nach dem Militäretat für 1883/84 ist nun auch die Errichtung je einer Militärbrieftaubenstation in Thorn nah Posen in Aussicht genommen. Damit ist jedoch die Erweiterung deS Militärbriestaubeuwesens noch nicht als abgeschlossen zü etzichteli, Ä liegt viel mehr in der Absicht, nach und nach in allen östlich gelegenen Festungen des Reiches Militärbrieftäuben- stationeN einzurichten. Rußland besitzt bertitS m allen Festungen ferner W-stzrenze solche Stationen. Während nun die deutsche HerreSleituNg die Verwendung von Brieftauben zur Depeschenbrfördmmg für das Nach richtenwesen im Knege für sehr zwerkmikßig erachtet.
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