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Elbeblatt und Anzeiger : 18.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-188904188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18890418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18890418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-18
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 18.04.1889
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Die Einbringung der Preß- und Strafgesetznovelle im Reichstag ist, wie man hört, erst nach vollständiger Erledigung der Alters- und JnvaliditätSvorlage zu erwarten. Innerhalb der nationalliberalen Fraktion ist an den Vorstand das Ersuchen gerichtet gewesen, auf eine Vertagung der dritten Lesung der Altersversorgungs vorlage bis zum Herbst hinzuwirken. Ein national liberaler Abgeordneter bezeichnet in den „Hamb. Nachr." diese Thatsache als richtig. Ueber die Zweckmäßigkeit der Vertagung der dritten Lesung bis zum Herbst sei indessen im Augenblick das letzte Wort noch nicht gesprochen. Der Zusammentritt der Samoa - Conferenz soll nunmehr etwa am 1. Mai erfolgen. Größter Wahr scheinlichkeit nach wird Deutschland dabei durch den Grafen v. Bismarck und den Geh. Legationsrath Krauel vertreten sein. Da die Conferenz auf deutschem Boden stattfindet, würde auch der Vorsitz derselben von Deutschland geführt werden. Zwischen den Deutschen und Aufständischen an der Küste von Sansibar ist zunächst eine kurze Waffenruhe vereinbart worden. Das neue Einkommensteuergesetz für Preußen soll fundirtes Einkommen mit 3, Arbeitseinkommen mit l'/z Prozent besteuern. Frankreich. Präsident Carnot ist seit einigen Tagen an der Grippe erkrankt; ebenso ist der Kriegs minister Freycinet leidend. Aus diesem Zusammen treffen ist das Gerücht entstanden, es herrsche in der Regierung Zerwürfniß und Kopflosigkeit. Das Verfahren gegen Boulanger, Rochefort und Dillon hat formell damit begonnen, daß in deren Pariser Wohnungen Polizeicommissare mit einem „Vor führungsbefehl" erschienen. Dabei wurde die Abwesen heit der drei Angeklagten amtlich festgestellt. Das Beweismaterial gegen Boulanger, welches angeblich 10320 Nummern umfaßt, soll u. A. er geben, daß der Exgeneral das Geld zu seinen Agi tationen von den amerikanischen Millionären Mackay und Bennet erhalten habe, welchen er dafür gewisse Telegraphen-Monopole versprochen habe, wenn er zur Regierung gelange. Die Nachricht Pariser Zeitungen, der Direktor des „GauloiS", Arthur Meyer, der nach Brüssel reiste, überbringe Boulanger von Seiten der Royalisten zehn Millionen Frank, wird von einem Berichterstatter der „Nat.-Ztg." als ein „schlechter Scherz" bezeichnet, ganz wie das Brüsseler Telegramm einiger deutschen Zeitungen, „daß in der Brüsseler Filiale des Credit Lyonnais acht Millionen Frank zur Verfügung Bou langers liegen." Thatsächlich werden seit einigen Tagen bei verschiedenen als Monarchisten bekannten Finanzleuten, sowie bei gewissen reichen Royalisten Anstrengungen gemacht, um dieselben zu neuen Vor schüssen zu bewegen, da die letzten Ereignisse eine bedenkliche Ebbe in der boulangistischen Casse hervor gebracht haben. Bezüglich des Aufenthalts Boulangers in Brüssel wurde versichert, die belgische Regierung wolle das Resultat des Processes vor dem Senate abwarten. Belgien. Die „Jndsp. belge" kündet die be vorstehende Begegnung der Königin von Belgien mit dem Herzog und der Herzogin von Aosta in Turin an, wo der Plan der Heirath zwischen der Prinzessin Clementine und dem Kronprinzen von Italien abge schloffen werden soll. Luxemburg. Zur Lage und Stimmung in Luxemburg wird geschrieben: „Wie bekannt, ist die Proklamation des Herzogs von Nassau in sranzösischer Sprache abgefaßt worden, welche auch allein bei seinem Empfange in Luxemburg bei den amtlichen Ansprachen gebraucht wurde. Nur der Bischof Koppes sprach deutsch. Die Bevölkerung rief „Hurrah", wie in Deutschland. Das Militär, ein Bataillon freiwilliger Jäger, marschirte nach deutschem Commando auf, wohl der beste Beweis, daß die Soldaten kein anderes verstehen würden. Luxemburg ist zweisprachig, aber in sehr sonderbarer Weise. In allen Krrchen und Ge meinden des Landes wird nur deutsch gepredigt, in allen Schulen neben deutsch, auch etwas im Fran zösischen unterrichtet. In den höheren Schulen werden beide Sprachen gleichmäßig gehandhabt, oder sollen es wenigstens werden. Es erscheint in ganz Luxemburg kein einziges französisches Blatt, außer dem amtlichen Anzeiger, dagegen zwanzig und einige deutsche Blätter. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 17. April 1889. — In der gestern unter Vorsitz des Herrn Rendant Thost abgehaltenen Stadtverordneten sitz una, in der 14 Mitglieder des Collegiums, die Herren: Thost, Bretschneider, Hammitzsch, Kreyß, Nitzsche, Thalheim, Riedel, Thieme, Donat, Fritzsche, Schütze, Müder, Mühlmann und Pietschmann und als RathSdeputirte die Herren Bürgermeister Klötzer und die Stadträthe Grundmann und Heinrich anwesend waren, wurde Nachstehendes verhandelt und beschlossen: 1. Dem Rathbeschlusse über weitere Beur laubung des Herrn Bürgerschullehrers Rob. Jul. Paul vom 1. April an auf die Dauer von einem Vierteljahr wurde einstimmig beigetreten. 2. In Folge der jetzt vorgenommenen Trennung der Geschlechter in den Schulen hat eS sich nothwendig gemacht, im oberen Schulhause an der Kastanienstraße 2 weitere Zimmer für die Fortbildungsschule einzu-- richten und dieselben mit Gasbeleuchtungsan lagen zu versehen. Die Kosten dafür sind mit 158 Mark 20 Pf. veranschlagt worden. Schulaus schuß und Stadtrath haben diese Veränderung ge nehmigt und auch daS Collegium beschloß einstimmig in diesem Sinne. 3. Auf ein Gesuch des Schlossirmeisters Herrn Adolf Mkyrr um Erlaß einer Conventionalstrafe und um Gewährung einer Zahlungsnachbewilligung für Arbeiten im neuen Schulgebäude hat der Stabtrath beschlossen, dem Genannten die von ihm vrrwirkte Conventionalstrafe zu erlassen und ihm außerdem die Summe von 100 Mark für den von ihm gelieferten großen eisernen Fußabstreicher in der neuen Schule, der in Folge eines bei der Reinschrift des eingereichten Blanquets vorgekommenen Schreibfehlers zu niedrig angesetzt worden war, nachzubewilligen. Das Collegium trat dem Rathsbeschlusse gegen 1 Stimme bei. 4. Die Herren Gasthofsbesitzer Friedrich Thiele und Heinr. A. Brennecke, ferner Bäckermeister Franz Lange und Fuhrwerksbcsitzsr Aug. Schneider treten von ihrem Areal einen Streifen Land zur Verbreiterung der Bahnhofsstraße unentgeltlich an die Stadt ab. Da gegen verpflichtet sich die Stadt, den Straßenbau auf dem fraglichen Tract und das Trottoir ganz auf eigene Kosten Herstellen zu lassen. Der hierüber zwischen der Stadtgemeinde und den genannten Grundstücksbe sitzern abgeschlossene Vertrag wurde einstimmig ge nehmigt. 5. Ebenso wurde den zwischen dem Zimmermann Herrn F. W. Harz und dem Handelsmann Herrn Anton Messe einerseits und der Stadtgemeinde an drerseits abgeschlossenen Ueberlassungs- bez. Tauschverträgen in Betreff der Parzellen Nr. 476, 1500, 1499 a, 1506 und 1507 an der Gartenstraße einstimmig beigepflichtet. Für das Abbrechen seines Waschhauses und das Abschlagen der auf dem Straßen rayon stehenden Bäume erhält Herr F. W. Harz eine besondere Entschädigung in Höhe von 150 Mark. 6. Ueber das seiner Zeit bei der Communalbank des Königreichs Sachsen zu Leipzig von der Stadt contrahirte Darlehn von 550000 Mark ist aus An laß des zurückgesetzten Zinsfußes auf 4"/, vom 1. Januar 1889 an und eines anderweit vereinbarten abgekürzten Tilgungsplanes eine neue Urkunde formulirt worden. Die Schuld beträgt gegenwärtig noch 488115 Mark 23 Pfennige und wird in 29 Jahren getilgt sein, so daß die Tilgung am 31. Dec. 1917 ihre Endschaft erreicht. Der Herr Vorsitzende wurde zur Mitunter zeichnung der neuen Urkunde ermächtigt. 7. Der Rath der Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz hat ein Schreiben anher gerichtet, in dem vorgeschlagen wird, aus Anlaß der Wettinfeier seitens der 143 Städte des Landes eine Beglückwün schungs-Deputation an das Königshaus zu entsenden. In derselben sollen die genannten 3 Großstädte, ferner 3 Städte mit revidirter Städteordnung und 3 Städte mit der Städteordnung für kleine und mittlere Städte durch je zwei Abgeordnete vertreten sein, und zwar der gestalt, daß die letzten 6 Städte durchs Loos bestimmt werden sollen. Dem Vorschläge wurde dem Raths- beschluffe gemäß einstimmig beigetreten. 8. An den Stadtbaumeister Fuhrmann in Pirna, der als früherer Stadtbauinspector in Riesa den Bau plan zu der neuen Schule am Albertplatze entworfen hat, ist bei der Einweihung der Schule am 13. April ein Glückwunsch-Telegramm gerichtet worden. In einem Schreiben, welches zur Kenntniß genommen wurde, dankt Herr Fuhrmann für die ihm bewiesene Aufmerksamkeit und wünscht der Schule und der Stadt Riesa überhaupt ein frisches und fröhliches Gedeihen. Hierauf nach Vorlesen des Protokolles Schluß der Sitzung. — Die Beschleußung der Wettinerstraße ist in der Hauptsache vollendet, sodaß der Verkehr auf derselben während der Feiertage wohl nicht weiter behindert sein dürfte. In Kürze wird man jedoch wegen der Gas leitung eine erneute Ausgrabung vornehmen müssen, zumal projectirt ist, auf der südwestlichen Seite der I Straße bereits jetzt die sogenannten Erdböcke aufzu I stellen, auf welche später die GaStandelaber festgeschraubt s werden, damit, wenn eine Verbesserung der Straßen beleuchtung sich nöthig macht, daS Aufwühlen der Straßen vermieden wird. Diese Vorsichtsmaßregeln die Herstellung der Erdleitung und Aufstellung der Böcke werden auch wohl auf andre Straßen, vor nehmlich die Hauptstraße, ausgedehnt, da es sich empfiehlt auch da die Straßenbeleuchtung zu verbessern und von der unschönen und unpraktischen Beleuchtung mittels Wandlaternen zur Kandelaberbeleuchtung über zugehen. Bei der nächste Woche am AlbertSplatze be ginnenden Fußwegherstellung mittels Cement sollen die nach den Häusern führenden Bleirohre der Wasser leitung vorsichtshalber schon mit eingelegt werden. — Am Sonntag, den 14. d. M. wurde die General-Versammlung der Schuhmacher Innung für Riesa und Umgegend von Herrn Obermeister Aug. Götze eröffnet und geleitet. Nachdem derselbe die leider zu wenig Anwesenden begrüßt und die loszusprechenden Lehrlinge auf rhre neue 1'ebcnsbahn aufmerksam ge macht und die besten Ermahnungen gegeben hatte, verschritt man zur Lossprache. Es wurden 5 Lehr linge von der Lehre frei und zu GeseÜen gesprochen. Behufs Nachweis der Fähigkeit waren von den jungen Leuten sehr gut gearbeitete Gesellenstücks angeferligt und ausgestellt worden. Nach Vollziehung der LoS- sprache wurde noch ein zum Gesellen gesprochener junger Mann, auf Vorschlag des Herrn Lehrer Tränkncr, für die beste Leistung im Zeichnen der Schuhmacher- Fachschule, mit einer Prämie beehrt, während noch zwei andere Lehrlinge, ebenfalls für beste Leistung im Zeichnen, Fleiß und Ordnungssinn in der ersten Fachschulstunde mit kleinen Prämien versehen werden sollen. — Wie man uns mittheilt, ist bei der am Sonn tag stattzehabten Theateraufführung zum Besten des Bürgerhospitalfonds bis jetzt ein Reingewinn von « 80 Mk. 83 Pf. festgestellt worden. In Anbetracht der hohen Regiekosten, welche das Stück verursachte, dieselben belaufen sich auf ca. 200 Mk., ist das Re sultat gewiß immerhin noch als ein erfreuliches zu bezeichnen. — Zur Königlichen Altersrentenbank in Dresden «.Landhaus- und König Johannstraße) sind im vorigen März 398 640 M. in 656 Einlagen, das sind 88 Einlagen mehr als im gleichen Monat des Vorjahres einzezahlt worden. Dis Betheiligung an der Bank ist also noch im Steigen begriffen. Die bisher überhaupt geleisteten Einzahlungen betrugen über 16 Millionen Mark, von denen mehr als 3 Millionen allein im vorigen Jahre zur Einzahlung gelangt sind. Bei dem hohen Werthe, welcher dem Bezug von Altersrenten gegenwärtig bsigemeffen wird, steht zu erwarten, daß die Benutzung der Altersrentenbank noch länge« Zeit zunimmt. Oschatz, 15. April. Beim Umgraben einer Feld spitz: fand der Wirthschaftsbesitzer Kippenhahn in Schöna am 12. d. M. gegen 100 Stück Silbermünzen (Spe- ciesthaler) mit den Prägunzszahlen 1597 und 1628. Leisnig, 14. Apul. Am gestrigen Nachmittag wurde endlich nach langem Suchen eine von den beiden jugendlichen Einbrechern Spindler und Demmler, Beide aus Grüna bei Chemnitz, im Walde Hochwcitzschen- Westewitz erbaute Höhle entdeckt. Es wurde in der- z selben d-s in der Nacht zum 2. April bei der Schank- ! wirthin Haferkorn mittelst Einbruchs gestohlene Hand werkszeug vorgefunden, ferner fand man mehre« Kleidungsstücke, Stroh und ein Pistol, welche Gegen stände meistens von Diebstählen in hiesiger Gegend herrühren. Zittau. Durch Sturz in einen mit 60 Grad heißem Wasser gefüllten Kessel erlitt am Freitag Vor mittag der in einer hiesigen Fabrik beschäftigte Arbeiter Bierlich entsetzliche Brandwunden. Der auf so schreck liche Weise Verunglückte ist inzwischen seinen Leider, erlegen. Die Verbrühung hatte einen derartigen Um fang, daß eine Rettung ausgeschlossen und der Tod für den unglücklichen Mann fast nur al« Wohlthat anzusehen war. Pirna, 16. April. Ein ausgezeichneter Fang ist gestern früh unserer Polizei gelungen. Hinter Eisen» gittern sitzt nunmehr jene Gauner-Gesellschaft, die schon seit längerer Zeit unseren amtshauptmannschaftliche« Bezirk unsicher gemacht und dabei Einbruchsdiebstähle in Königstein, Schandau, Lohmen, Sebnitz rc. rc. ver übt hatte. Verschiedene gestohlene Gegenstände fanden sich bei dem sauberen Trifolium, das aus einem Kutscher, sowie einem Schuhmacher und Fleischer be stand, so daß also über die Thäterschaft weitere Zweifel nicht mehr zu bestehen brauchen. Mann nimmt an, daß die übrigen Beutestücke von den jetzt unschädlich gemachten Gaunern ins Böhmische verhandelt worden k
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