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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189302181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-18
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1893
- Autor
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Riesaer G Tageblatt «rrd Anzeiger (SltetlM M Lyei-n). Telrguuwrr-Ldreffr ,Ta,rbl-lt". Rieja. Amtsbtatt der König!. Amtshauptmannfchaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts Zernlprechsteü, Nr. 20. und des Stadtraths zu Mesa. 41. Snnnatend, 18. Februar 189:), Abends 4«. Fahrt L«S Niemer Tageblatt erschein jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der taiserl. Postanstallen 1 Mart 25 Pf., durch die Träger srei inS Haus I Mart 50 Pf., durch den Briefträger frei inS Haus I Mark 65 Pf. «nzetgea-Annahme für die Nummer des Ausgabetages bis Bonnittag 9 Uhr ohne Gewähr. Dmck und Verla, von Langer t Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Kastanienstraßr 59. — Für die Rcdartivn verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung, die Zählung der Fabrikarbeiter betreffend. Tie Ortübehörden im Verwaltungsbezirke der unterzeichneten Königlichen Amtshaupt- nisnnschaft (der Herr Bürgermeister zu Radeburg, sowie die Herren Gutsvorstcher und Ge- rneiudevvrslunde) werden hiermit ausgefordert, wegen der am 1. Mai dieses Jahres vorzu- uehmenden Zählung der' Fabrikarbeiter bezüglich ihrer Bezirke diejenigen Gcwerbenuternehmer, welche in ihren Äewerbeanlagcn ». mindestens 10 Arbeiter beschäftigen »der b. Dampfkessel verwenden, mit Ausnahme der nachstehend unter 9 gedachten Anlagen oder e. mit Wrnd-, Wasser-, Gasmaschinen- oder Heißluftmaschinen-Belneb arbeiten oder 8. nack H 16 der Reichsgewerbe-Ordnnng und deren Nachträgen zur Errichtung ihrer Anlagen besondere Genehmigung erhalten haben und deshalb bei der gedachten Zählung in Kraße kommen würden — mit Ausnahme der nachstehend unter 8. «nsgeführteu Schlächtereien — unter gleichzeitiger Angabe der GewerbSbranche bis znm IS. Mürz diese» Jahre» anher namhaft zu machen, um darnach die nöthige Zahl der Zählformulare beniesten zu können. Gleichzeitig wird zur Vermeidung von Zweifeln darauf aufmerksam gemacht, daß inhalts einer anher ergangenen Verordnung deS Königlichen Ministeriums des Innern 1. die der Aufsicht der Bcrginspectiouen unterliegenden Bergwerke, auch wenn niit den selben KotSbrenncrei, Briquettefabrikation »der ein anderer an sich zählpflichtigcr Betrieb verbunden ist, 2. Steinbrüche, sofern in denselben die gebrochenen Steine nicht besonders bearbeitet »erden, und Äräbereien, 3. Baugeschäfte, welche von Elcmcntarkraft betriebene Maschinen nicht benutzen, Dach decker-, Stubcnmalcr-, Steinsetzer-, Ofensetzer- und Brunnenbaugeschäfle, landwirthschaftliche Betriebe und Gärtnereien, 4. Triebwerke oder Anlagen, welche Motoren lediglich zur Privatbelcuchtnng oder für häusliche Zwecke benutzen, 5. Krahn- oder AufzugSanlagen, auch mit Elem?ntarbetricb, Straßenbahnen und Tampf- schifsahrtSzeschäfte, 6. Fuhrwerks-, Lade-, Export-, SpcditionS- lind BerlagSgeschafte, t 7. Motoren und Triebwerksanlagen in öffentlichen Anstalten und Gebäuden (Schulen, j Theater, Krankenhäuser, Irrenanstalten, Gefangenhäuser u. s. w.) sowie in zoologischen Gärten, 8. die Schlächtereien, mit Ausschluß der öffentlichen Schlachthäuser und der mit Ele- mentardetrieb arbeitenden Schlächtereien, sowie 9 Anlagen, welche zwar Dampfkessel, nicht aber Dampfmaschinen für ihren Betrieb be nutzen, sofern dieselben weniger als zehn Arbeiter beschäftigen oder nicht zn den in tz 16 der Gewerbeordnung verzeichneten genehmigungspflichtigen Betriebe gehören, bei der Fabrikarbeiterzählung »nberükkffchliftt zu lassen sind. Ter Bedarf an Zählformularen wird den Ortsbehörden alsdann spätestens am 20. April znßesendet werden. Hierauf haben die genannten Ortsbehördcn die Formulare an die betr. Gewerbenuter- uehmer mit der Weisung zur Vertheilnng zu bringen, dieselben am 1. Mai diese» Jahres wahrheitsgetreu anszufüllcn, unterschriftlich zu vollziehen und sodann ungesäumt au die Orks behörden wieder e nznreichen. Nach Wiedereingang der ausgefüllten Formulare sind letztere von den Ortsbehörden sofort und spätestens am 4. Mai dieses Jahres an die unterzeichnete Königliche Amtshaupt mannschaft einzusendcu. Großenhain, den 15. Februar 1893. Die Königliche Amtshauptmannfchaft. Zu Nr. 403 8./93. _ v. Wilucki. Bl. Bekanntmachung, Kohlenlieferung betreffend. Für die alte Casernc, die Schulen, das Rathhaus, das Armenhaus und das Wasserwerk Hierselbst werden in diesem Jahre c«. 16000 Centner böhmische Mittelkohlen Nr. 1 gebraucht. Bedingungen giebt der Unterzeichnete ans Anfrage bekannt. Offerten sind versiegelt mit der Aufschrift „Kohlenlicferung" bis zum I. März 1893 Mittags bei Unterzeichnetem abzugeben. Riesa, am 18. Februar 1893. Der Stadtrath. * I. A.: A. 41. Grundmanu, Stadtrath. Gr. Tagesgeschichte. In der Militärkommission sind, wie wir schon berich teten, alle Formulirunzen für die Einführung der zweijähri gen Dienstzeit abgelehnt worden. Man kann daraus schließen, daß die erste Lesung in der Kommission überhaupt ergebnis los bleiben wird, hauptsächlich infolge des Zögerns der CentrumSpartei, deren Standpunkt endgiltig zu fornruliren. Damit ist jedoch das Schicksal des Gesetzes keineswegs ent- schieden, auch nicht für die Commission. Denn diese hat eine zweimalige Berathnng beschlossen, und wenn auch in der ersten Lesung über eine der Mehrheit zusagende Fassung keine Nerständigung zu erreichen war, so ist für di« zweite Lesung diese Möglichkeit keine «ezS ausgeschlossen, ja es scheinen sich die Aussichten für ein Zustandekommen der Vorlage gebessert zu haben. Freilich giebc es dabei noch so viele Klippen zu umschiffen, daß schwerlich Jemand als Prophet sich aufzuspielen Neigung empfinden könnte, aber der Eindruck ist doch nicht abzuweisen, daß der Vertreter des Centrums in der Com mission in den letzten drei Sitzungen keineswegs mehr so schroff ablehnend sich verhielt, wie in den ersten Tagen der am 10. Januar eröffneten commissarischen Berathungeu, daß er »eit entgegenkommender sich zeigte, als es nach den frühe ren -leben im Plenum und in Volksversammlungen erwartet »erden konnte. Ja, der Abg. Dr. Lieber ging be reits so weit, Theile der sogenannten Windthorsl'schen Reso lutionen zum Opfer zu bringen, und während der verstorbene nltramontane Führer, gewissermaßen „testamentarisch", die Centrumsmitglieder zum Festhalten an der jährlichen Be- wiüißung verpflichtete, erklärte sich der Wortführer des Centrums ausdrücklich mit einer fünfjährigen Bewilligunzs frist für die Festsetzung der Friedenspräsenzstärke einverstanden. Aber wenn auch so die Hoffnung gestiegen ist, daß schließlich eine Auflösung des Reichstages, überhaupt ein „Lonflict" sich vermeiden lassen wirb, so scheint sich das doch nicht ohne unangenehme Opfer, ohne eine gewisse Demüthigung, erreichen zu lassen. Es ist überaus charakteristisch für bas Lentrum unb für Herrn Dr. Lieber, baß dieser erklärte, daß seine Partei weder für die Regierungsvorlage, noch für einen der beiden Gegenvorschläge stimmen würde, daß das Centrum sich einen eigenen» Antrag Vorbehalte, daß dieser auch bereit» sormulirt sei, daß er aber zunächst noch nickt vorgebracht erden solle. Worauf wartet man? Da drängt sich doch "'jeder die Befürchtung auf, daß ein Tauschgeschäft in Sicht i, und «an wird besonder» aufmerksam dadurch, daß die Uramontanen »on Reue« behaupten, der Culturkampf sei noch immer nickt beigelegt, der Friede sei erst „augebahnl", wie es Herr Dr. Porsch am 14. d. MtS. im preußtsche» Abgeordnetenhaus dem wiederholten Widerspruch des Cultus- ministers gegenüber, unter der lebhaftesten Zustimmung der Klerikalen mehrmals wiede. Helte. Wollen diese die Aus lieferung der Schule, oder die Rückvcrufung der Jesuiten erzwingen ? Soviel erscheint sicher, das Centrum mochte in der Militärfrage einen „Profit" herausschlagen, es möchte aber auch noch der Regierung, dem Reichstag und dem Lande gegenüber den Nimbus eines Retters des Vaterlandes ge winnen; für uns Protestanten ein recht unanger ehmes, beun ruhigendes Gefühl. Deutsche» Reich. Der Kaiser schiffte sich gestern in Wilhelmshaven mit dem Prinzen Heinrich und dem kom- mandirendcn Admiral Freiherrn v. d. Goltz auf dem Panzer schiff „König Wilhelm" ei», welches alsbald, begleitet von dem Panzerfahrzeug „Beowulf" nach Helgoland in See ging. Der deutsche LandwirthschastSrath hat sich gestern mit dem deutsch-russischen Handelsvertrag befaßt und nach kurzer Berathung folgenden Antrag der Herren v. Below-Saleske und Dr. v. Frege in einer die ungünstige Lage der Land- wirthschast betonenden Fassung angenommen: „Die Lage der Landwirthschaft ist nicht günstig genug, um ohne ernstliche Gefährdung ihres Gedeihens irgend welche weitere Ermäßi gung der landwirthschaftlichen Zölle ertragen zu können. Eine Herabminderung dieser Einfuhrzölle Rußland gegenüber würde in den östlichen preußischen Provinzen die Existenz zahlreicher Landwirthe geradezu in Frage stellen, überall in Deutschland aber die Landwirthschaft schwer schädigen, solange nicht das Deutsche Reich und Rußland eine auf festen gegenseitigen > Vereinbarungen beruhende Währung besitze» und die Gefahr der Einschleppung von Viehseuchen au» Rußland durch wirk same Schutzmaßregeln dauernd verhütet wird." Vom Reichstag. Abg. Graf Kanitz (kons.) berührte gestern die Währungsfrage, ging dann auf die Frage der Handelsverträge ein und hob hervor, daß ein in dem Reichs amt des Innern redigirtes osficielle» Schriftstück felbst zu gegeben habe, daß Italien gegenüber der Schweiz mehr herausgeschlagen habe als Deutschland. Die deutsche Handels bilanz habe sich seit den Handelsverträgen verschlechtert. Deutschland stand bei dem autonomen Tarif weit besser als jetzt, wo ei» Staat, gegen den anderen bevorzugt würde. Könne auch die Debatte über die Handelsverträge kein po sitives Resultat haben, so liege der Werth doch darin, daß sie eine Klärung gebracht habe. In der Bemerkung des Reichskanzler», daß er für die Landwirthschaft ein »armes Herz habe, erblicke er ein Zeichen, daß das Vertraue» der Landwirthschaft zu der Regierung werde wieder hergestellt werden. Staatssekretär Freiherr von Marschall meint, die Ansichten des Grafen Kanitz bedeuteten den Verzicht aus die Erhaltung des auswärtigen Marktes. Das sei ein Bruch mit dem Prinzip der Zollgesetzgebung von 1879. welches gerade darauf hinauslief, nicht blvs den inneren sondern auch den äußeren Markt für uns zu schützen. Frei herr Marschall hob ferner gegenüber dem Abg. Aras Kanitz hervor, daß gerade für die Baumwollindustrie, aus 13 Mil lionen Mindereinfuhr und 25'/, Millionen Mehrausfuhr eine Besserung um über 38 Millionen sich ergebe. Der Staatssekretär wendete sich sodann gegen den gestrigen An griff des Abg. Graf Limburg-Stirum im Abgeordnetenhause gegen die Reichsregierung und betonte, Deutschland habe sich niemals in der Zwangslage befunden, Handelsverträge ab schließen zu müssen. Deutschland ergriff nur die Initiative, dem von einer Anzahl von Staaten begonnenen Absperrungs system eine Staatengruppe gegenüberzustellen, welche von freieren Prinzipien ausgingen. Wenn die Regierung den 1. Februar 1892 abgewarter hätte, ohne zu den zollpolitischcn Verschiebungen Stellung zu nehmen, so hätte man ihr zweifellos Unfähigkeit vorgeworfen. Für gänzlich unrichtig hält der Redner die Anschauung, daß man mit Staaten politisch verbündet sein und gleichzeitig im Zollkriege leben könne. Das vom Grafen Kanitz angezogene Beispiel Frank reichs sei nicht ermuthigend. Die französische Handelspolitik führte nur zu einem Zollkrieg mit der Schweiz. Staats sekretär v. Maltzahn erklärte, die Regierung habe niemals den Bestrebungen zur Hebung des Silberpreises feindlich gegenüber gestanden. Sie erkennt die Schädigung der deutschen Interessen durch das Sinken des Silberpreises an und würde kein brauchbares Mittel unterlassen, um dem Sinken entgegenzuwirken. Aber von den in Brüssel gemachten Vorschlägen erwartet der Minister allerdings nichts. Abg. Büsing (nationallibcral) erklärte, seine Partei billige im Gegensatz zu dem Abg. Buhl rückhaltlos die Handelspolitik der Regierung, sie werde auch für den russischen Handels vertrag stimmen. Die Interessen der Landwirthschaft dürften nicht weiter unterstützt werden, al» es mit den Interessen der anderen Beruf-stände und Consumenten verträglich sei. Re chskanzler v. Caprivi bemerkte, es sei auffalleno, daß diese Debatte über die Noth der Landwirthschaft gleichzeitig im Reichstage und im Abgeordnetenhaus« geführt worden sei. Er nehme die Bewegung sehr ernst, er habe die feste Ueber- zeugung, daß die jetzigen.«Vorgänge für Deutschland die
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