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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189410198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18941019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18941019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-19
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1894
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Metlall Md Aqeiger). F»msp«chftrll« Rr. » Amtsötatt der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Mesa. 244. Freitag, 19. Octover 1894, AveadS. 47. Jahr,. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends nm Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher »ezugspreiS bei Abholung tn den Expeditionen in Riesa und Strehla, d« NM-tcheßMch, sowie am Schalter der lästert. Postanstalten 1 Mark 25 Pj., durch die Träger frei in« Hau« I Mark 50 Pj., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mart SS Pf. «»srtgewAunah«, pr die Ma»» de» Ausgabetage« bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich t» Riesa. — Geschäftsstelle: Kastautenftrab« V9. — Für di« Redaktion »«antwortlich: Hae«. Schwitzt d» Stal«. Anzeigen statt. Montag, den 22. Oktober dsS. IS., Borm. 10,80 findet in Riesa in der Kaserne des Regiments die Versteigerung eines überzähligen Tieuftpferves Königliches 3. Feldartillerie-Regiment No. 32. für das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätestens bi» Bormittags 0 Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Unsere Kriegsmarine ist gegenwärtig stark in Anspruch genommen und kaum noch i» der Lage, den Anforderungen, die die Bertrctung deutscher Interessen im Auslande an sie stellt, zu genügen. Der zwischen Japan und China ausgebrochene Krieg war der erste, in dem sich die moderne Bauart der Kriegsschiffe zu bewähren hatte. Dabei zeigte sich, daß die Panzerkolosse den in sie gesetzten Erwartungen nickt entsprechen, daß sooohl ihre Manöorirsähigkeir zu gering, als auch ihre Panzerung den modernen Geschossen nicht gewachsen ist. In der großen Seeschlacht zwischen Japanern und Chinesen gingen mehrere chinesische Panzer sehr bald unter, als sie ein wohlgezielter Schuß vcn Seiten der flinken japanischen Kreuzer getroffen hatte. Und dabei waren die Panzer europäisches Fabrikat und wurden größtentheils von gediegenen europäischen Marine offizieren befehligt. — Die kleineren schncllfahrenden Kreuzer dagegen scheinen sick gut bewährt zu haben und diese dürsten auch der Kriegsschiff-Typ der Zukunft sein. An diesen Kreu zern ist aber in unserer Marine vcehältnißmäßig Mangel vorhanden. Und gerade sie sind es, die der stetig wachsende Auslantsdienst dringend verlangt. Die „Berl. Pol. Nachr." geben ein Bild von der aufregenden und anstrengenden Thäligkeit unserer Kreuzcrgeschwadcr. Wir geben in Nach folgendem eine gedrängte Zusammenstellung wieder. Kaum war ter Bürgerkrieg in Brasilien beendet, all die drei vor Rio de Janeiro stationirtcn deutschen Kriegs schiffe um die Südspitze Amerikas herum nach Peru segelten, um in Bereitschaft zu liegen für etwa nothwendig werdende Verstärkung der bei den Samoainseln zur Unterdrückung des Aufstandes stationirtcn beiden Kreuzer. Noch bevor die Ver hältnisse in Peru die Schiffe entbehrlich erscheinen ließen und bevor in Samoa die Ordnung hergestellt war, brach der Krieg in Ostasien aus und sie mußten mit möglichster Geschwindigkeit den weiten Weg dahin zurücklegen. Gerade noch eben rechtzeitig sind sie angelangt, wie sie aber angestrengt sind, beweist der Umstand, daß der Kreuzer „Marie" in Nagasaki zur Revision seiner Maschine liegen bleibe i mußte, während die anderen beiden. „Arcona" und „Alexandrine", ihre Eilfahrt nach den bedrohtesten Punkten der chinesischen Küste sortsetzten. — Bon den beiden Kanonenbooten, denen bis zu ihrem Eintreffen der Schutz unserer Interessen allein obgclcgen Halle, sollte eines, „Wols", jetzt zurückkehren, um nach fast neunjähriger ununterbrochener Thätigkeit in Ostasien einer gründlichen Reparatur in der Heimath unterzogen zu werden und dann ein Jahr später das zweite, „Illis", das die Reparatur ebenso nöthig hat, abzulösen. „Wolf" wird zur Zeit vor Tientsin festgehalten, wohin wegen ihres Tief ganges größere Schiffe nicht gelangen können, und wird dort voraussichtlich auch überwintern. „Iltis" bleibt zur Verwen dung in den übrigen für größere Schiffe unzugänglichen Flußgebieten verfügbar. Aus der Heimkehr wird also nichts und Ersatz ist nicht vorhanden. — Tie in der Südsee befind lichen beiden Kreuzer werden fist ununterbrochen vor Samoa festgchalten durch die unglücklichen auf diesen Inseln herr schenden Zustände, denen ein Ende zu machen wohl so bald nicht gelingen wird. Inzwischen sind die höchst nothwendigcn Rundreisen der Kriegsschiffe nach den Marschallinseln, nach Neuguinea rc. unterblieben und die Landesverwaltungen werden darunter empfindlich zu leiden haben. Die Besuche der Kriegsschiffe in gewissen Zeiträumen sind eine Bedingung für die Aufrechterhaltung des Ansehens der Beamten und der Ordnung. Die auf dem Kriegsschauplatz zur Zeit befindlichen fünf Schiffe dürften vorläufig für den Schutz unserer Landsleute genügen, aber selbst nachdem die zur Verstärkung bestimmten Kreuzer „Irene" und „Cormoran" eingetroffen sein werden, sind die dort versammelten Serstreitkräfte zu schwach, sobald es sich um mehr als bloßen Schutz der Menschen handeln sollte. — Hn Ostasrika reichen zwei Kreuzer für den regel mäßigen Dienst kaum aus, wenn nicht der Sklavenhandel -über See neu aufblühen soll. Kleine Unruhen, welche die Gegenwart der Schiffe an irgend einer Stelle unserer Küste nöthig machen, können jeden Augenblick eintreten, wie der kürzliche Angriff auf Kilwa beweist. — Eins der Schiffe mußte nun nach dem Süden, nach Portugiesisch - Ostafrika, entsandt werden, wo bekanntlich ein bedrohlicher Kaffern- Aufstand ausgebrochen ist. — An der Wüstküste Afrikas ist außer dem kleinen Kanonenboot „Hyäne" nur ein Kreuzer stalionirt, der vor Kamerun liegt und jährlich eine Fahrt nach Deutsch-Südwest-Afrika (Angra Pequena) macht. Togo ist schon seit Jahr und Tag von keinem deutschen Kriegsschiff besuckt worden. — Alles in Allem genommen ist die Groß machtstellung Deutschlands im Auslande durch unsere Kriegs marine nicht genügend gewahrt. Taqesgcschichte. Deutsche- Reich. Wie die in Stolp erscheinende „Zeitung für Hinterpommern" erfährt, sind die Vorbereitungen zu der Huldigungsfahrt der Pommern zum Fürsten Bismarck bereits getroffen. Es sind mehrere Exlrazüge beantragt; solche sollen von Stralsund, Stettin, Kolberg, Stolp und Neustettin abgelassen werden. Die Personen, welche die Leitung der Angelegenheit in die Hand nehmen wollen, haben sich zu einem freien Komitee zusammengelhan, das in den nächsten Tagen in Stettin eine Sitzung abhalten wird. Der Kaiser und die Kaiserin legten gestern früh 8»/, Uhr im Mausoleum bei der Friedenskirchr auf dem Grabe weiland des Kaisers Friedrichs einen Kran; von Lorbeer und Tuberosen nieder und verweilten daselbst einige Zeit in stillem Gebet. Um 8^ Uhr fuhr der König von Serbien, von dem Generallieutenanr von Lignitz begleitet, bei dem Mausoleum vor und legte ebenfalls am Grabe weiland Kaiser Friedrichs einen Kranz nieder, auf dessen weißer Atlasschleife die Worte standen: Alexander I, König von Serbien, 18. Oktober 1894. Dem Bundesrath liegt der Entwurf von Ausführungs bestimmungen zu dem Gesetz über den Schutz der Brieftauben und den Brieftaubenverkehr im Kriege vom 28. Mai d. I. vor. Das Gesetz bestimmt bekanntlich in tz 3, daß als Militärbrieftauben im Sinne dieses Gesetzes Brieftauben gelten, die der Militär- oder Marineverwaltung gehören oder derselben gemäß den von ihr erlassenen Vorschriften zur Verfügung gestellt und die mit dem vorgeschriebenen Stempel versehen sind, ferner, daß Militärbriestauben, die Privatper sonen gehören, den Schutz des Gesetzes erst dann genießen, wenn in ortsüblicher Weise bekannt gemacht worden ist, daß der Züchter seine Tauben der Militärverwaltung zur Ver fügung gestellt hat. Diese Bestimmungen des Gesetzes sind es, die den Erlaß von Ausführungsbestimmungen erforderlich machen. Offiziös wird geschrieben : Die Versuche, das Geheimniß i der Vorgänge in der letzten Sitzung des Staatsministeriums zu enträthseln, müssen nothwendig erfolglos bleiben, solange die Mitglieder des Staatsministeriums sellst „Diskretion" als Ehrensache betrachten. Nebenbei kann das Schweigen ja auch seine guten Gründe haben. Wenn z. B. die Angabe, daß zunächst nur eine Verständigung über gewisse allgemeine Fragen cwgebahnt sei, zutreffend sein sollte, so liegt es doch auf der Hand, daß diese „Verständigung" eine praktische Be deutung erst durch die vorbehaltene Erörterung der Einzel fragen erhalten kann, bei der der allgemeine Gesichtspunkt zur Durchführung gelangen muß. Daß zur Vorbereitung der Grundlagen für diese weiteren Erörterungen kom missarische Verhandlungen stattfinden, ist von keiner Seite bestritten worden. Damit ist aber ohne weiteres zugegeben, daß keiner der vorher ausgearbeiteten Entwürfe die bedin gungslose Zustimmung des Staatsministeriums gefunden hat. Aber da der Inhalt der Entwürfe nicht bekannt ist, so lassen sich daraus keine sicheren Schlüsse ziehen. Nur so viel läßt sich sagen, daß die Erwartung auf eine Verständigung über den Inhalt der dem Reichstage zu machenden Vorlagen al- berechtigt angesehen wird, und das Verhalten der Presse steht damit nicht im Widerspruch. In der öffentlichen Meinung wie auch in der Tagespresse drückt sich ein gewisses Erstaunen über den Urtheilsspruch im Proceß Leist aus, welcher nach den ebenso sachlichen als schwer belastenden Ausführungen der Staatsanwaltschaft kaum zu erwarten gewesen sei. Es wurde auch vielfach angenommen, daß Legattonsrath Rose nach Rücksprache mit seiner vorgesetzten Behörde von dem ihm innerhalb vier Wochen zustehenden Rechte Gebrauch machen und eine Sitzung des Disciplinar- gerichtshofes in Leipzig einberufen werde, dem in diesem Falle 4 Mitglieder des Bundesrathes und 6 Mitglieder des Reichs- gerichts angehören würden. Inzwischen verlangt der „Vor wärts" ein Eintreten der öffentlichen Anklagebehörde, da das Urtheil der Disciplinarkammer den Eindruck einer Frei sprechung mache und böses Blut erzeugen müsse. Gegen den überraschend milden Urtheilsspruch wendet sich ferner auch eine längere Auslassung der „Münch. Neuest. Nachr", wobei besonders betont wird, daß Leist sich der großen Ver antwortlichkeit seiner Stellung, die ihm gebot, Alles zu ver meiden, was das Ansehen Deutschlands als Colonialstaat irgendwie schädigen könnte, besser bewußt sein mußte. Die im Urtheile ausgesprochene Versetzung in ein anderes Amr erscheine bedenklich; ein Mann, der, wie Kanzler Leist, sich zur selbstständigen Verwaltung eines öffentlichen Amtes un fähig erwiesen hatte, sollte aus dem Staatsdienste überhaupt entfernt werden. Dieser Meinung war offenbar auch das Auswärtige Amt, denn der Vertreter der Anklage hatte die höchste Strafe, Dienstentlassung, beantragt. Am Sonnabend wird durch eine aus dem Oberbürger meister Dr. Baumbach, Stadtrath Kosmack und die Vor sitzenden der Stadtverordncten-Versammlung Herren Steffens und Damme bestehende Deputat-on der kunstvoll ausgestattete Ehrenbürgerbricf der Stadt Danzig dem Reichskanzler Grafen Caprivi in Berlin feierlich übergeben werden. Dem Vernehmen nach hat das preußische Kriegsministe rium angeordnet, daß in allen Garnisonorten die aus cholera verdächtigen Gegenden kommenden Rekruten einer achttägigen Absperrung unterworfen werden sollen, um auf diesem Wege eine etwaige Weiterverbreitung der Seuche thunlichst zu ver hindern. — Die dänische Regierung hatte geplant, eine dritte Postverbindung von Kopenhagen über See nach Deutschland hcrzustellen, und zwar eine Linie, die für Hinterpommern, Posen, West- und Ostpreußen, sowie ganz Russisch-Polen eine schnellere Postverbindung mit Dänemark ermöglichen sollte. Das Reichspostamt konnte sich indessen, trotzdem es aner- kannte, daß diese Linie eine schnellere Erledigung des Post- Verkehrs zwischen dem preußischen Osten und Dänemark schaffen würde, nicht zur Zustimmung entschließen, da die von der Reichspostverwaltung aufzubringenden Kosten nicht an- nähernd im Verhältnisse ständen zu dem Nutzen der dem gesammten Verkehr daraus erwachsen könnte. Aus Darmstadt meldet man: Die auswärts ver breiteten Gerüchte von der erfolgten Abreise des Großherzogs paares nach Livadia bestätigen sich nicht. Die Prinzessin Ale rnst heute über Berlin und Warschau nach Livadia. Die Prinzessin Victoria begleitet sie nach Warschau, wo die Prinzessinnen mit den russischen Herrschaften zusammemreffcn. Von der Abreise des großherzoglichen Paares ist bisher nichts bekannt. Die „Schlesische Zeitung" hatte vor einiger Zeit gemeldet, daß im Interesse des militärischen Dienstes die Selbstbewirth- schaftung der Cantinen durch die Truppen bis zum Jahre 1896 aufhören solle. Auf Grund an amtlicher Stelle ein gezogener Erkundigungen kann nun der „Hamburgische Correspondent" mittheilen, daß diese 'Nachricht jeden Anhalts entbehrt. Der sozialdemokratische Parteivorstand reröffentlicht im „Vorwärts" seinen für den Frankfurter Parteitag bestimmten Bericht. Danach ist die Parteiorganisation seit mehreren Jahren schon in fortschreitender Dezentralistrung begriffen; ziemlich elegisch klingt die Stelle über Landagitation, worin e- hecht: „Wenn es sich bei der Betreibung der letzteren auch um die Bearbeitung eine» schwierigen Gebietes handelt,
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