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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189504138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-13
- Monat1895-04
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1895
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T«,e«seschichtr. Deutsch«» Reich. Ihr« Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nahmen am Donnerstag vormittag 9 Uhr in der Kapelle des Königlichen Schlosses mit den in Berlin anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses das Abendmahl. Zu der Freisprechung de« Herrn von Kotze weiß ein Berliner Lokalblatt noch Folgendes zu berichten: „Die Mit- theilung von der Kaiserlichen Bestätigung mit dem Urthcil ist Herrn von Kotze mit emem militärgerichtlichen Schreiben zugestellt worden. In dem Urtheil ist hervorgehoben, daß die Gutachten der Schreibsachverständigen sich diametral gegenübrrstehen. Der gänzliche AuStrag der Angelegenheit liegt nunmehr auf privater Seite. Es wird jetzt das Ehren gericht angerufen werden, und drei Duelle sollen im un mittelbaren Anschluß hieran in Aussicht stehen.' (?) Den jüngsten Verhandlungen des lippeschen Landtages hat der preußische Gesandte in Oldenburg Graf von Monts beigewohnt. Als Vertreter Preußens für das Fürstcnthum Lippe, was Graf v. Monts gleichzeitig ist, hat er, wie nach der „Post' anzunchmen ist, Veranlassung gehabt, über die Lippcsche Frage an Ort und Stelle sich zu informiren. Der „Reichstote" will wissen, daß die Vorlegung eines neuen Vercinsgesctzes im preußischen Landtage nur für den Fall beabsichtigt ist, daß die Umsturzvorlage nicht zu Stande kommt. Wie aus bester Quelle verlaute^, haben sämmttiche deutschen Souveraine souie die Bürgermeister der drei freien Städte dem Fürsten Bismarck zum 80. Geburtstage gratu- lirt, — mit alleiniger Ausnahme des Fürsten von Neuß ä. L. Den Bemühungen Japans, im FriedcnSvertrage mit China besondcre Vergünstigungen für seine eigene Industrie zu erlangen, wird auch in Berlin vollste Aufmerksamkeit ge schenkt. Der Empfang des früheren Gesandten Deutschlands in China, des Herrn von Brandt, wird mit der Angelegen heit in Zusammenhang gebracht. Jede die deutsche Ausfuhr nach China schädigende Abmachung wird energischem Wider spruch begegnen. '' ' Bezüglich der Uebcrwachung und Prüfung der eisernen Brücken im Bereiche der preußischen Staatsbahnverwaltung sind neue Vorschriften festgcstellt worden und den königlichen Eisendahndirekiionen zugrgangen. Mit Rücksicht auf die große Bedeutung einer scharfen Uebcrwachung und guten Unter haltung des eisernen Ueberbaues der Brücken für die Sicher heit des Betriebes hat sich jede Eisenbahndirektion fortlaufend durch gelegentliche Nachprüfungen einzelner Brücken seitens des bautechnischen Mitgliedes oder Hilfsarbeiters davon zu überzeugen, daß die Prüfungen unter genauer und sorgsamer Befolgung der neuen Vorschriften erfolgen. In wichtigen Fällen kann auch die unmittelbare Betheiligung eines der vorgenannten Beamten an den Hauptprüfungen angeordnet werden. Der alljährlich über den Befund bei der wieder kehrenden Prüfung der eisernen Brücken zu erstattende Bericht ist künftig auch auf die Handhabung und Bewährung der neuen Vorschriften zu erstrecken, wobei die Bauwerke, die von der königlichen Lisenbahndirektion nach, oder mitgeprüft worden sind, unter Angabe des Ergebnisses einzeln namhaft zu machen sind. Einige Handelskammern und sonstige kaufmännische Ver tretungen der östUchen Provinzen Preußens hatten sich an die behelligten Ministerien mit dem Antrag gewandt, bei Zulassung der aus Rußland und dem österreichischen Galizien zuzichenden Juden von dem bisher geübten Verfahren abzu gehen und diejenigen, welche als Händler, Kommissionäre, Korrespondenten u. s. w. im Interesse des Handels unent behrlich seien, allgemein und ungehindert zuzulassen. Aus Anlaß dieser Eingaben sind, wie die amtliche „Berl. K." er klärt, die Gründe, die für das bisherige Verhalten der preu ßischen Behörden gegenüber den aus Rußland und dem österreichischen Galizien zuziehenden Juden bestimmend ge wesen sind, eingehend geprüft worden. Cs ist dabei keine Veranlassung gefunden worden, von dem bisherigen Ver fahren, wonach eine Prüfung von Fall zu Fall stattfindet, abzuweichen. Die Interessen von Handel und Gewerbe werden nach wie vor bei der Zulassung ausländischer Juden nach Möglichkeit berücksichtigt weiden. Zur Vermeidung etwaiger Unbequemlichkeiten wird es sich empfehlen, das Be- streben darauf zu richten, diejenigen ausländstchen Elemente, die in den Eingaben als zur Zeit für den Handel unent behrlich bezeichnet werden, durch Inländer zu ersetzen. Die Berliner vereinigten Brauereien haben, einem dasigen Blatt zufolge, beschlossen, den 1. Mai ihren Arbeitern nicht freizugeben. Aus Detmold, 12. April wird gemeldet, daß der Kabinetsminister v. Wolffgramm am Donnerstag Abend gegen halb 8 Uhr gestorben ist. Der Slaatsrath wurde sofort einberufen. Der Landtag wird voraussichtlich nächsten Donnerstag zusammentreten. Oesterreich-Ungar«. Ein Pester Telegramm der „Neuen Freien Presse" dementirt neuerdings die Meldung von größeren Mehrsorderungen für das Kriegsbudget, be stätigt indeß, daß das Kriegsministerium für Reservevorräthe noch etwa 180000 Manlicher Gewehre in Steher und Pest zu bestellen beabsichtigt; diese Bestellung sei jedoch auf eine Reihe von Jahren ausgedehnt. In beiden Waffenfavriken werden Versuche gemacht mit der Herstellung eines leichteren Schaftes und stärkeren Verschlusses, die falls sie sich bewähren, bei der neuen Bestellung zur Anwendung kommen sollen. — Wie man aus Nagh-Mihaly meldet, wurde gestern Nacht gegen den Abgeordneten Graf Stefan Sztaray ein Attentat verübt, indem eine Pulver-Petarde in sein Schlafzimmer ge worfen wurde. Der Schreibtisch wu de zerstört. Der Ab geordnete ist unverletzt. Bulgarien. Gegen den früheren bulgarischen Minister imd Bürgermeister Prtkow wurde in der letzten Sobranje «egen Beamtenbereicherung eingeschritten. Petkow hat sich bereit erklärt, den verlangten Nachweis über seine VermögenS- verbältaisse zu liefern. Man erwartet, daß in ähnlicher Weise gegen Stambulow vorgegangen werde. Ostast««. Laut einer Londoner Depesche der „Boss. Zig." erfährt der „Standard" au« angeblich chinesischer Quelle, es sei Grund vorhanden, die zuversichtlichen Erwartungen auf einen baldigen Frieden-schluß zwischen China und Japan zu bezweifeln. Japan habe noch nicht seine übertriebenen Forderungen fallen gelassen, wie z. B. die Abtretung eines TheilrS der Mandschurei, die China unter keinen Bedingungen bewilligen wolle. Aus gutunterrichteten Kreisen verlautet angeblich, fall» in dem Zeitraum des Waffenstillstandes ein FriedcnSschluß nicht zu Stande kommt, würde die Waffen ruhe nicht weiter verlängert werden. Die japanische Armee würde alsdann sofort auf Peking vorrücken. — Stach officiellen Berichten ist die Cholera unter den Japanern aus den Pes- cadores-Jnseln in der Abnahme begriffen. — Am Dienstag nahmen die Japaner bei Taku den englischen Dampfer „Jiksang" weg, weil er Kontreiande führte. Er hatte 22000 Stück Patronen an Bord, welche angeblich eine deutsche Firnis in Schanghai als Bambus und Stahl ausgegcben hatte. Die Schiffseigner behaupreten, die Ladung in gutem Glauben angenommen zu haben. vettttchts nur Sächsisches. Riesa, 13. April 1895. — Das Trompeterkorps des Regiments wird morgen, am 1.Ostcrfeierlag,von ll.30Min. bis 12,15Min. Mittags auf dem Kaiser Wilhelm Platz konzertiren. — Die Witterungsaussichten für die Festtage erscheinen zur Stunde als nicht besonders günstig. Die hohe Temperatur, welche Milte dieser Woche bereits herrschte, hat wieder einen empfindlichen „Kühle" Platz gemacht. Hin und wieder ziehen auch trübe Wolken auf und kleine Schneetreiben, wie zur Winterszeit, finden statt. Nach dem langen harten Winter hatte Alles schöne Oslerfcsttagc erwartet und cs wäre bedauer lich, wenn die frohen Hoffnungen zu Nichte würden. Im vorigen Jahre herrschte während des Osterfestes, das auf den 25. und 26. März, also um fast 3 Wochen früher fiel, überaus prächtiges Frühlingswetter. — Erfreulicherweise wird demnächst nun dasVerkehrs- hinderniß auf der Sckulstraße fallen, dessen Beseitigung schon seit Jahren gewünscht und angestrebt worden ist. Das ehemals Walther'sche Wohnhaus, das weit in die Straße vorsteht und den Verkehr dort sehr hemmt, wird nach einem zwischen der Stadtbehörde und dem jetzigen Besitzer des Grundstückes getroffenen Uebcrcinkommen abgebrochen und der neue Ausbau des Hauses in die Straßenfront zurück gesetzt werden. Dadurch wird die Schulstraße nicht nur ein schöneres Aussehen erhalten, sondern auch für den Verkehr, der an der betreffenden Stelle seither geradezu als gefährlich bezeichnet werden konnte, wird dadurch der nöthige Raum zur freien Bewegung gewonnen werden. Letzteres ist besonders wegen der gerade diese Straße passirenden vielen Schul kinder als von großem Bortheil zu begrüßen. Vielleicht läßt sich auch auf der Kastanienstraße betreffs der vor stehenden alten Käferbergshäuser einmal ein ähnliches Ab kommen treffen, obwohl dort die Verbreiterung der Straße nicht gerade ein so zwingendes Bedürfniß ist, wie dies auf der Schulstraße der Fall war. Da das Liebscher'sche Haus von der Stadt bereits angekauft worden ist, so wird die Durchlegung der an dieser Stelle projektirten Querstraße zur Verbindung der Haupt- und Kastanienstraße eine Frage der nächsten Zeit fern. Die Entfernung der Schulstraße und der Pausitzerstraße ist zu groß, als daß nicht zwischen beiden eine weitere Verbindung der beiden Hauptverkehrs adern der inneren Stadt als Bedürfniß empfunden werden sollte. Gauz abgesehen davon, daß durch diese Straßen- durchlezung neues Baulend im Zentrum der Stadt erschlossen wird, wird dadurch der geschäftliche Verkehr in der Stadt weiter erleichtert und dadurch gehoben werden. — Der Sommersahrplan tritt auf den sächsischen Staats eisenbahnen und den mitverwalteten Privateisenbahnen am 1. Mai in Kraft. — Am Mittwoch Nachmittag 3 Uhr brannte in Kobeln das Hertel'sche Wohnhaus vollständig nieder. Das Feuer war in der Wohnung der Auszüglerin Jentzsch auf unauf geklärte Weise entstanden und verzehrte den größten Theil d:r Habe der Kalamitosen. Am Donnerstag früh '/g3 Uhr ist die zum Beigute des Herrn Gutsbesitzers Wolf in Kobeln gehörige Scheune mit den darin befindlichen reichlichen Vor rächen ebenfalls ein Raub der Flammen geworden. — Die diesjährigen Herbstübungen der königl. sächs. Armee finden in den Amtshauptmannschaftcn Kamenz und DreSden-Ncustadt für die 1. Division Nr. 23, Freiberg, Dippoldiswalde und DreSden-Altsta t für die 2. DivisionNr. 24 und Bautzen für die 3. Division Nr. 32 statt. — Auf den sächs. Staatseisenbahnen war es bisher nicht gestattet, daß der Inhaber einer Rückfahrkarte die Rück reise nach der Reiseantrittsstation über eine längere dahin- führende Strecke antreten konnte, wenn nicht besondere Um wegskarten auflagcn, was jedoch sehr wenig der Fall war. Der Reisende war daher gezwungen, die Rückreise auf dem selben Wege wie die Hinreise zurückzulegen oder sich eine neue einfache Fahrkarte über die längere Strecke zu lösen, was der Höhe oer Kosten wegen in de» meisten Fällen unter lassen wurde. Rach einer neuen Verordnung der königlichen Generaldirektion der sächs. Staatseisenbahnen soll ferner in den Fällen, in welchen ein Reisender den Wunsch zu erkennen giebt, die Rückreise über eine längere Strecke anzutreten, für welche die in seinem Besitz befindliche Rückfahrkarte ihrem Aufdruck nach nicht gilt, eine Ergänzungs-Rückfahrkarte ver abreicht werden. Beide Rückfahrkarten werden sodann für die längere Strecke Seitens der Stationsbeamten umge schrieben. Bravo k — Dem „Dresdner Journal" zufolge wird Preußen dem Uebereinkommen mit Sachsen gemäß die ausschließlich auf sächsischem Gebiet belegen« Streck« Nikrisch-Zitta« der preußische« Staatseisenbahn an Sachsen abtrete«. Z« de» Gesammtabkommen ist die Zustimmung der beiderseitige« Landtage vorbehalten. Oschatz, 11. April. Das Ziel der Radler, welche zum sächs. Radfahrerbunde gehören, wird für die bevorstehenden Ofterfeiertage Oschatz sein. In allen Theilen Sachsens rüstet man sich zur Bundes - Osterfahrt. Bereits über 200 An meldungen sind bis jetzt beim hiesigen Bezirksvorstände ein gegangen. An einem freundlichen Empfange der Gäste wird es in unserer Stadt nicht fehlen. Döbeln. Auf dem Regimentsexerzierplatz bei Strölla fanden Schulknaben in den letzten Tagen Patronen, zweifels ohne nur Platzpatronen. Ein Knabe aus Mockritz brachte eins dieser Geschosse zur Entladung und beschädigte sich hier bei das ganze Gesicht. Pirna. Wegen der als nothwendig erachteten Erweiterung unserer städtischen Wasserleitung soll von Herrn Cioilingcnieur Menzncr in Leipzig ein Gutachten eingeholt werden. Der Genannte hat in neuerer Zeit die Wasser leitungen in Großenhain und Riesa gebaut, während gegen- wärtig von demselben das Wasserwerk in Blasewitz an- gelegt wird. Postelwitz. Der Betrieb in unseren Sandsteinbrüchen ist seit Kurzem wieder in vollem Gange. Daß unser weil- berühmter Sandstein immer noch eine gesuchte Waare ist, beweisen die für Dresden, Riesa, Magdeburg u. s. w. abge schlossenen Lieferungen. Zur Stunde sind auch feine Waarcn für einen Kirchenbau in Magdeburg in Arbeit und t !eilweüe bereits feriiggestelll Der erste Steintransport zu Wasser wird diesmal nach Riesa geliefert. Schandau. Auf dem zum Landbestellbezirke des kaiser lichen Postamtes zu Schandau gehörigen Großen Winterbcrg wird vom 15. April ds. Js. eine PvsthilsssteUe eingerichtet. Ebenso ist die Legung einer Tclephonleitung nach der Höhe dieses Berggasthauses geplant mit dem Anschluß von Schmilka aus, das bereits mit Schandau verbunden ist. Vom oberen Erzgebirge, II. April. Seit dem vorgestrigen Vormittag herrscht nun endlich auch hier Früh- lingskemperatur, nachdem noch bis zum Montag regelmäßig empfindliche Nachtfröste zu verzeichnen und in den letzten Tagen der vorigen Woche erneut ziemlich erhebliche Schnee fälle erfolgt wäre». Die Straßen sind nunm hr fast überall schneefrei, doch in den Wäldern und auf allen höheren Bergen lagern noch immer ansehnliche Schneemassen und von einer Bestellung der Felder kann noch nirgends die Rede sein. Auch die Bergwiesen, die um die Jetztzeit des vorigen Jahres schon im schönsten Fr^ hlingsgrün prangten, zeigen überall ncch ein düsteres Grau. Colbitz. Unsere Stadtvertretung beschloß, ein Elek trizitätswerk zur Beleuchtung und Kraftübertragung auf Kosten der Stadt zu errichten. Die aus 62000 Mk. veranschlagte Anlage, die alsbald in Ang iff genommen werden soll, wurde dem Ingenieur Kretzschmar, hier, zur Ausführung übertragen. Chemnitz. Ein beachtenswerthcs prinzipielles Urtheil hat am Sonnabend die 4. Strafkammer des hiesigen Land gerichts gefällt. Bekanntlich wurden im vorigen Jahre kurz nach dem verbotenen Mittweidaer Sängerfest eine Anzahl Arbeiter-Gesangvereine aufgelöst, darunter auch der „Vor wärts" in Kändler. Kurz nach der Auflösung hat ein ehe maliges Mitglied des „Vorwärts" in der sozialdemokratischen Burgstädter „Volksstimme" ein Inserat erlassen, in welchem alle Sangeslustigen zur Gründung eines Gesangvereins ein geladen wurden und sollten bis zu einer bestimmten Zeit Neueimrelende ohne Einschreibegelo ausgenommen werden. 26 Personen traten dem neuen Verein bei, der „Sänger heim" genannt wurde. Der Verein wurde aber als Fort setzung des Vereins „Vorwärts" aufgelöst und die 26 Mit glieder am 30. Januar ds. IS. vom Schöffengericht zu Lim- bach wegen Vergehens gegen das Vereinsgesetz zu je 12 Mk. Geldstrafe verurtheilt. Die Berurthetlten (mit einer einzigen Ausnahme) fochten dieses Urtheil durch Berufung an; da» hiesige Landgericht verwarf dieselbe. Chemnitz, 11. April. Die hier im Gasthaus „Zur Linde" abgehalrene Versammlung sächsischer Civilmusikdirek- toren, in welcher 28 Städte durch 30 Direktoren vertreten waren, behandelte, nachdem Herr Musikdirektor Erdmann Hartmann-Leipzig zum Vorsitzenden ernannt worden war, meist interne Angelegenheiten. Hinsichtlich des Konkurrenz streites zwischen Civil- und Militair - Musikern wurden ins besondere die beiden letzten kaiserlichen Erlasse, das Verbot, in Uniform zu spielen, und die Beachtung des Tarifs be treffend, berührt. Von mancher Seite wurde das in manchen Garnisonorten herrschende gute Einvernehmen von Militair- und Civilmusikern betont. Die nächste Versammlung soll in Leipzig stattfinden. Zwickau. Der Kohlenversandt Hierselbst hat sich mucr- dings ein wenig abgeschwächt, ist aber noch erheblich günstiger als zur nämlichen Zeit des Vorjahres. — Das hiesige Schöffengericht verurlheilte einen 16jährigen Fortbildungs schüler wegen Beleidigung eines Lehrers zu einer Woche Ge- fängniß und einen Schulknaben, der in Ebersbrunn einen Radfahrer einen -tock ins Rad geworfen hatte, so daß er stürzte und sich am linken Oberschenkel verletzte, zu gleicher Strafe. — Im benachbarten Trünzig stürzte das 1'/, Jahr alte Kind des Schneiders Pohlenz in die Jauchengrube un erstickte darin. — Bad Elster, 11. April. Das Genesungshaus für kranke Kinder, Bethlehemstift, welches seit einer Reihe von Jahren schon vielen armen kranken Kindern zum Segen und zur Wohlthat geworden ist, wird am 15. Mai d. I. eröffnet werden. Gesuche um Aufnahme sind unter Bei fügung der nöthigen ärztlichen, bezw. BermögenSzeugnisse an SanitätSrath Dr.Dillner in Plauen abzugeben. Besonders zu erwähnen ist, daß das Bethlehemstift auch wohlhabende kranke Kinder aufnimmt, die eine Kur in Elster gebrauchen sollen, aber von ihren Eltern nicht dahin begleitet werdcn können. Die Entschädigung beträgt täglich 3 M. Diese
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