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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189901182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-18
- Monat1899-01
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1899
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Gelegenheit hab«», letzten Lage geftiegeu. R Ober«!»« dürfte zwar »och rin weiterer Wafferwuch« zu er- Aber wir da« U»f«, bchalftnl t» d« letzt« ««mer de« «nseroativn» 8a»d«Sorga»», im „vaftrlmid", eia» Mtt- cheU»-. deren Jechalt »»sere« Erachte»« «dir tu da« > La»d r Sorga» et»er «roße» Partei -«hört, »och tberhaupt renftrvatim Jetereffeu vertritt. Di, konservativ« Partei drstWpft vo« je avf da« E»tfchi«dr»ftr dr» Zuzug »ach dr» aroßr» Mädte». Na» gt«bt sich der Artikel zwar dm Au- sch««, al« trete « «beeisall» für ei»« Decrntralisalto» «i» — de»» « schließt: „G» «erd« für wünschenswerth bezttch, »et, daß amnnehr außer Mesa auch a»d«re Mittelstädte tu ähnlicher »eis« Berückstchttguvg sä»den" - tu WirNichk.it ad« leistrt der tzlrtik«! «ar de» großstädtisch«» Interessen vorspami, wa« fchou darau« hervorgeht, daß die .Dresdner Nachricht«" di«f« Varl«-»»-«» Nachdrucken «ad al« .zu treffend" bezeichn««. E« hecht doch -aaz -ewtß d«n That- fach«» Gewalt aathu» u»d di« Dinge auf de» klopf stelle», wen» «a» «st de« „Batnland" behauptet, „daß zur Gut- last»»- d«r übergroß gewordene» Landgertcht« stch Weiß«» «ud Döbel» wesentlich besser eigne» als Riesa!" Metßea kSu»t« höchst««« Dr««d« «ta wenig entlaste«, Döb«l« ab«r würde vo« Dre«d«er odrr Leipziger MrichtSbezftk lozut wie -ar nicht« ausoehm«» köa»e«. Und bloß u« d«« Mittel- stüdte» Döbel» oder Müße» «ta Geschenk zu «nchea, ist der Plaa doch wohl nicht -rfaßt worden. Will man den Zweck der Decmtralisation ernftltch erreichen, so könnte allein Riesa al« Sitz eine« nenr» Landgericht« in Krag« kommen! Oder «i t «an deeeatraltfire», oha« di« Großstädte anzu rühren? Wer mag wohl da« kuckuckSei in da« „Vaterland" gelegt hab«?' — Soweit der tu der Sache jedeafall« -aaz »«parteiische Freiberger Anzeiger. Lus d« erwähnt« Artikel de« „Vaterland" zurückjnkommrn, werden wir jedenfalls noch der starken Riederschlä-e während der der Waffrrstand de« Slbstromr« erheblich d« Mittheilung«« au« de« Gebiete der warte», der Eintritt von Hochwasser aber «««geschlossen sein. — Eine umfängliche Sitzung beschäftigte gestern die S. Strafkammer de« K Landgericht« Dre«den. Der Gegen stand betraf «ine Untersuchung-fache gegen de» Gastwirt- Karl Ernst Ferdinand Lehmann und dessen Ehefrau Anna ^««a Lehmann geborene Schäbltz, Beide in JacobSthal bet Riesa wohnhaft, wegen dr« i« 8 "0 de« RrtchSftrafgcstz- buch« erwähnten Stttltchkeitevrrgrhrn«. Zar Aufklärung dr« Sachverhalt« waren 12 Zeugen vorgeladeu. Nach einer längeren, nichtöffentlichen Beweisaufnahme wurde die Ver handlung vertagt, da noch mehr Zeugen vorgeladen werden Men. — Der „DreSdn. Anzeiger" schreibt: E« werden fort- g< setzt und neuerdings wieder bei Gelegenheit der Auflösung der Gencssenschaft „Elbe", an deren Stelle eine Aktiengesell schaft unter den bisherigen Genossin gebildet werden soll, entstellte Nachrichten über neue Konkurrenzen und Kartell verhandlungen veröffentlicht. Soweit hiermit dir „kette' in Verbindung gebracht und dieselbe namhaft gemacht wird, »erden dieselben als tatsächlich unzutreffend bezeichnet und hi«r»g«fügt, daß die Lage dieser G.srllschast im letzten Jahre eine west günstigere geworden ist, so daß sie mir Ruhe ab warte« kann, wie stch die Verhältnisse der Elbschifffahrt in Ankunft gestalten werden. — Der Aufruf der deutschen Studentenschaft, de« An denken de« Fürsten Bismarck überall in Deutschland gewal- rige BiSmarck-Säulen zu errichten, von deren Spitze am Abend de« 1. April Feuersanale weithin durch da« Land leuchten sollen, hat i« ganzen Rüche begeisterten Widerhall gefunden. Außer in den 27 HochschnlstSstro, wo die S üden- rrelfchaft selbst die Errichtung einer Säule betreibt, haben sich bisher in nicht weither al« 48 Städten angesehene MSvmr Vlsammgefuudea, um der Verwirklichung der Ide« näher zu «eteo. Tagtäglich wächst ihre Zahl und kaum zu bewältigen ist di« Meng« der brieflichen Aasragen, die au den Au«schuß Der deutschen Studentenschaft, in dessen Händen die Leitung der ganzen Angelegenheit liegt (Sitz in Bonn) gerichtet wer- de». Sein Interesse für den Plan hak ta freundlichen Worten Fürst Herbert Bismarck zu erkennen gegeben. Da» Ehrrnpräfidtuut de« Ausschusses der deutsche» Stuieutenschast hat der greise Patriot Oberprästdrnt a. D. v. Bennigsen a»- gaiommeo, uud der Deputation der deutschen Studenten schaft, die ihn dieferhalb aufsuchte, seine lebhafte Freude über da« nationale Unternehmen ausgesprochen. In den nächsten Tagen wird zur Erlangung eine« würdigen Entwürfe« für die Bismarck-Säule ein Wettbewerb aller deutschen Künstler «öffnet werd,«. Da« Präsidium de« Preisgericht« ha: Gr- Heimrath Wallot übernommen. Al« Preise find für di» zehn besten Eatwürse eiserne Lmbrerkränze ausgesetzt worden. Dm Entwurf, den da« Preisgericht al« den besten und die Ide« am würdigsten verkörpernde» bezeichnet, wird die deutsche Studentenschaft überall zur Ausführung empfehle». — «Hoffentlich werden auch die zahlreichen Verehrer de« großen Kanzler« ta Riesa sich für die Sache interesfiren. — Nach einer Verordnung hat da» köaigl. Ministerium de« I »er», um Personen, welche von tollen Thterea ge- bqsen worden find, di« Möglichkeit einer Schutzimpfung zu er trichtern, mir der königlich preußischen Regierung «ine Vereinbarung dahin getroffen, daß die neuerdings bei dem König!. preußischen Institute für JafectiooSkrankheiten za Berlin (N. W. Eharitee-Straße Nr. 1) errichtete Station z« Erforschung und Behandlung der Lollwuth nach Pasteur« Verfahren auch sächsischen Staatsangehörigen zugänglich ist. Die Behandlung an und kür stch ist unentgeltlich und nimmt in leichten Fälle« etwa 20 bet schweren Bißverletzungeu — z. V. m Gesicht — mindesten« 30 Tage in Anspruch. Sie besteht in Einspritzungen, welch« täglich einmal vorgenommr« ! werden und daher die Aufnahme de« Verletzten in di« Sta-' st tio» i» dm R«g«l nicht «rfoetzmvch »uchm. Di» Auftwbwe ist vielmehr nur »st solch« Perfonm wüuschmsnwRb, mich», »ft ktnder oh« Veaftitm- vo« Armchsmm, in Berlin kein aertgmftS Unterkommen finde». Dft Sofft» kür dft verpflrk«»- t» der Station betrag»« »ei Kind»«» mftr 1» Jahre» 1 M 50 Pf., bei ältere» vertone» 2 M. für den Lag. I« Juterefl, einer sichere» Wirkung ist M rrkorder- lich, daß di« Behandln»- möglichst bald »ach der Verletzung begiemen kam. Verfttzi«, mich« sich der vehanddma »nter- ziehe» »ollen, find vo» dsr Ortsvolt,»ibehörd« d«, Dfteetio» de« Institut« für Jvfection»kra»kb«tteu ,» verli» schriftlich oder telegraphtsch a»zm»rlde». Sft habm stch bei der Diree- tion »»ter Vorlegung eine« von der Polizeibehörde ihre« Wohnorte« ausgestellten ZmveisungSattestr« vorzustellm. Döbelu, 17. Januar, Die Grift» de« verstorbene« Ctgarre»fabrika»tm Sttm» Übergabe» dm» Stadtratb» für dft Zwrck« des zu errichtenden König-Albert-Hospital« 8000 Mark. Rosse«. 17. Jamar. Am 1. Februar findet m«. «ehr die Eröffmmg der »eue» Babnlinie Roflen-Wilsdruff statt, nachdem bereit« »wische» Mohorn und Roste» eine Probefahrt, sowie die Ob«rb«a»ksicht1gu»- stattgekvvdm bat. Dresden, 17. Januar. Es wird auaeuomw»». daß der hier vor einige» Tagen ausgetreten» vrillantmlckwiadler derselbe ist, der am 1b. Decemver vor. I«. in Köln ein BrillantenhalSband »nd zehn tzerrmvbrkett»« im Gisimmt« werth von 9000 Mark auf betrügerische Weis, stch zu ver schaff«» wußte, lieber die Person de« Sanner« fehlt auch heute »och jeder Anhalt. Eossebaude. 18. Januar. Gestern fand zu« ersten Male nach der vielfach besproch-nen Sxvlofion Tanzmusik tm Wustlich'schen Gasthofe statt, wobei die al»« Petroleumbeftuchtung wieder in Dienst getreten «ar. Da« Befinde» dr« Wir'Ve», Herr» Wustlich, giebt zu ernsten Befürchtungen keinen An laß mehr, wmn auch da« linke Ang« al« verloren gelten dürfte. Die Heilung des Barschen Marke wird nur in Folg« der mehrfache» Beinbrüche verlaugsamt. Die Wohl- 1 Hörigkeit regt sich auch weiter hier. Zittau, 17. Januar. Bo« Eisrnbahnzuge überfahre» u«d getödtet worden ist der Siseubihnschaffner Ernst Neu mau». Wahrscheinlich ist Reumann im Aulsteig»» out den Eisenbahnwagen von dr« beftigen Sturm berabgeschleudert worden, er stürzt, au» dft Schiene« und die Räder überkuhrea ibu» beide Beine; auch sonst erlitt der Arrmste noL schwer« Brrletzungeo, besonder« im Gesicht, so daß der Tod bald darauf «tnttat. Chemnitz, 17. Januar. .Hier lag am Sonntag ia dem Saale der „Börse" «ine Petion an die Hauptleitung der sächsische« Staattb ihnen au«, ia der um verlängern»- der Entladefrist auf den Bahnhöfen, die zur Zeit auf 24 Stunden festgesetzt ist, gebeten wird. E« wurde a««gekübrt, daß e« oft nur u»ftr de» größten Schwierigkeiten möglich fei, die Frist innezuhaltea uud die Wagemnftth'. zu erspare». Die Petition fand zahlreiche Unterschriften. Pirna. Der hiesigen Absuhrgenoflenschaft ist e« im vorige» Jahre durch da» königliche Finanzministerium ge- stattet worden, die flüssigen Fäkalien in den Elbftro« zu letten. Ja diesen» Jahre beabsichtigt sie in der Gegend der sogenannte« vrantensurth, woselbst der Anlaß bisher schon stattfond, ein Bassin zu erbauen und mittel» Schleuse den Inhalt in den Strom zu entleeren. In der letzten Bezirk«, aaüschußfitzung lag «ine auüfkhrliche Aeußerunq dr» Bezirks- arzte« Herrn «edizinalrath Dr. Era« vor. Danach hält r» der Herr Berichterstatter vo« hygienischen Standpunkte für be denklich, die geplante Anlage zu -enehmigm, wenn mit der- selben keine Kläranlagen verbunden «erden. Herr Amt». Hauptmann Freiherr v. Teubern stellte auf Grund dessen hiernach den Antrag, da» Ministerium zu bitten, die fr Here Genehmigung zu widerrufe» und der Abfuhrgenofsenschaft die fernere Einführung von Fäkalien in den Abftrom zu unter sagen Nachdem «och Herr Bürgermeister Schneidrr-Pirna stch gleichfalls hierfür erttärt hatte, schloß sich der Bezirk«, ausschuß eiumüthig dem erwähnten Anträge an. Der Ab- suhrgenofsknschaft wird nicht« weiter übrig bleiben, al« stch eia andere« Absatzfeld für den Grubrninhalt zu suchen oder Kläranlagen zu errichte«. (Hoffmtlich darf auch die Dresdner Adsuhrgenoffrnschaft die Fäkalie» nicht mehr in dft Abe ak- sührrn- Obere« Gottleubathal. Ja der Nacht zm« Sonnabend fiel 30 Lentimeter hoher Schnee. Durch di» laue Witter« ig am Sonntag und Montag ist er aber fast ganz geschmolzen, weshalb dft Gebirgsbäche nicht unbedeutend angeschwolle« fiad. Leipzig. An schrecklich«» Unglück ereignet« stch in der Ammeadorfer Papierfabrik. Der 18 jährige Ziegeldecker Vogel au» Mnseburg wurde von der TrauSmilfioa«welle er faßt »ad mehrmals gegen die Decke geschlendert, ehe r« g«. lang, di« Maschine zum Mehrn zu bringen und den bereit« todfta und arg zerfetzte« Körper zu befreien. Au» dem Reiche. Fioanzmiaister Dr. v. Miquel ist eifriger Anhänger der Gabelsberger Menographft und Ehrenmitglied de« Gabelsberger Strnographev-Vereia« zu Frankfurt a. M. Von diese« war der Minister zu der Gabelsberger Feier eiagrladrn worden, doch bedauerte er in einem Schreiben, daß er »egen ArbeitSüberhäufung an der Feier nicht theilnehmen könne. Da« Schreiben schloß mtt de« bemerken« rerthen Worte«: -Ich wünsch« aber Ihren Bestrebungen für die immer weitere Verbreitung der Schnrllschrtft i» allen B.- völftnmgSkreisen, deren Nützlichkeit und Nothwendigkeit in unserer heutigen schnell und viel arbeitenden Zeit mir jede« Lag »och «ehr vor die Auge« grtrefta ist, wachsenden Er folg. Miquel." — Im Ruhrgebiete find wette Strecken überschwemmt, desgleichen der Kaiserhafen bei Ruhrort, wo selbst angesichts de» wettere« rapide» Steigen» de« Rhein», der Ruhr und der Lenne empfindliche Verkehrsstörungen zu befürchten strhrn. Die Mosel überschwemmt auf dem ge- sammftee Lauft dft Ufer. Am Oberrchei» richtete da« Hoch» wasser schwere» Schade» an» Zahlreiche, tiefer gelegene Ort schaften ffthmemftrWasser. — An« Mainz Ümichfttm«^ daß ei» «en aufgeworfener Eisrerbechndamm üben den Floß- hake» «rutscht sch. Der auf de» Damm« befftMtche, «« eiuer Maschine und vier Materiallvagen b-st-hende Zug stürzte in da» Wasser. Da« Zngperfmeal retftft sich dmch Ablprftgem - Der frühe« Msmidft tu «ft», Gras Bray in München, ist daran gestorben, daß sich bei der Renjch,«. cour infolge enger Stiefel an «ine« Fuß eiu Bläschen bildet«, welche« i» wenige« Lage«, anscheinend durch Brand, pi« Tod« führte. — An» HeilSberg «ird bmichttt; Ein Besitzer an« S. litt fett Jahren an Mage» beschwer den. Alle Mittel, dft der Patient auf Anratheu der Aerzft «wandte, hatten keine« Erfolg. Bor einiger Zett nun wandte er stch an eine» köuig»berg«r Arzt, der ihm di« verschftde»ste» Mittel verordnete, die fämmtlich nicht wirkten. Erst da« letzte hatte Erfolg. E« stellt« sich et« heftige« Erbrechen eia, bei de« «ta mit Schleim überzogene« kaäml zu Tag« ge fördert wnrde, da« nach näherer Untersuchuna cm» Haarborfte» bestand. Der Patient hatte ia früheren Jahren dft Ange- wohnhett gehabt di« Spitzen seine« Barte« abzukftißr«, und hiervon rührte wohl da« Haarknänel her. Rach dessen Ent fernung fühlte stch der Besitzer ganz wohl «nd verspürte kein« Beschwerden und Schmerz«» mehr. Erlebnisse im Butz am. Der 15 Jahre in mahdtfttscher Gefangenschaft gewesene ehemalige konsularagcnt Euzzi wird nächsten« ein Buch über seine Erlebnisse i« Sudan erscheinen lassen. Eine der packendsten Episoden au« Euzzi« Lebe« i« Sudan ist die folgende, di« wir nachstehend in» Anschluß an de« „Argyvt. Kurier" wiedergeben: Alle«, wa« die Mahdtsten nach der Zerstörung Khartum« in der Stadt fanden, wurde vernichtet. Die kostbaren Möbel der RegieruogSgebäud« und der reiche» Kaufleute wnrden in Trümmer geschlagen, die Bibliotheken wurden verbrannt und die Häuser aiedergerifsro. So kam r», daß wir Gefangene während der ganzen Zett unserer Gefangenraschaft nie einen der LuxuSgegevständ« zu sehe» bekamen, an die wir gewöhnt und dft un« gleichsam unevl. behrltch geworden waren. Ich sage „gleichsam", den« so un- denkbar e« uv» auch zuerst schien — e« ging auch so. Wäh rend all der 15 Jahre, die ich in Gefangenschaft war, habe ich auch nicht ei« einzige» Mal «ine« Spiegel g'sehen, ge- schweige denn in einen Spiegel sehen können. Abrr schließ» lich war mir «ein Aussehen gletchgtltig geworden und ^a« furchtbare Loo«, dem ich ausgesetzt war, stumpft« mich voll ständig ab. Eest wenige Monate vor unserer Befreiung, al« kein Zweifel «ehr sei» konnte, daß wirklich ein Expedi tionskorps heranrückte, dessen Ziel Omdurman sei, begann ich au^zuleben und «rin Geist wieder zu erwachen. Al« van» der Kanonendonner zu un« herübrrrönte, uud da« wild« Ge schrei der immer wieder wülhend anstürmevdrn Mahdistrn bi» zu un« in dft Stadt drang, da zitterte ich vor Erregung und legte mein Schwert zurecht, um, wenn auch diese Hoff« nung zu Ende gehen sollte, meinem elenden Dasein für im mer ein Ende zu machen. Aber e« war ander« beschloß«», und al« der Kanonendonner veistammt war und ich vor r»m Sieger kitchrner Pascha stand — noch mtt meinem Trr- wischkleide angethaa — und er mich zu meiaer Befreiung beglückwünschte, so wie ich ihn zu sein«« Siege, ta schlug e« mir hoch hinauf und ich glaubt« ersticken zu «uüssea vor in nerer Bewegung. Die Gefühle, die mich dann beherrschten, al« ich in der Nacht auf d^m Schlachtfeld« log, über mir den wunderbaren Sternenhimmel, und daran dachte, daß die» die letzte Nacht auf dem Schauplätze sei, wo ich so Unsäg liche« erduldet und gelitten — Ihne» die« zu schildern, ver mag ich nicht. Am folgenden Morgen wachte ich mein« Toilette ia dem Zrlte eine« Osflcier« «nd dabei fiel mir der erste Spiegel fett dem Tage, da ich gefangen genom men worden war, in dft Hand. Rrugintg schaute ich hinein und prallte zurück. Ai« junger, thatrndurstigrr, krafttr- füllter Manu war ich hinauSgezogen in di« Welt, »ad »a« wir j tzt au» dem Glase entgegen starr««, war da» kranke, hohlwangige, von Furchen durchzogene G ficht eine» gebrot«, nen Manoc». Nie war mir lebhafter vor «einen Geist ge treten, wa« diese 15 Jahre für mich bedeuteten, «nd wa» stch in der ganzen Zeit «einer Gefangenschaft nicht ereignet hatte, da» geschah j tzt: ich weinte, weinte wie ei» Sind — dft ersten Thräaea seit 15 Jahre»! Ich habe einen Tag nach «einer Gefangennahme «eine Frau vor mir sterben sehe», aber «ei« Schmerz war zu groß, al» daß ich Thronen gesunden hätte, mein kftch ist wir entrissen worbe» unv ist fern von mir den Hungertod gestorben, aber auch ihm hab« ich kein« Thränen nachwriuen können, ich habe Entbehrungen und Mißhandlungen erlitten, wie wohl fetten «ta Mensch, hab; abrr stumm gelitten; jetzt abrr bei dks-ar kleinen Spiegel, da packte und übermannte e« mich. E« war nicht der Schmerz über »ich selbst, »ein, sondern Alle», wa» einst gewesen «ad wa» ich verloren, da» hatte stch für «ich ia den grcnnvollen Zügen, die «ich da so «engftrtg angeschaut hatten, zusanttuevgedrängt. E» war meine ganz« Leidensgeschichte, die ich dort arit ein«« Blicke überschaute. .. Uad glauben Sie, daß e» «ich trotz alledem manchmal nach dem Suda« zurückzieht, nach de« Schauplatz all meiner Süden, wo ich Alle» verlor,« hab«, wa» eine« Manne lHeuer sein kann auf Arden — Satti», Sind, Msandhrit, Jugend «nd Illusionen, «nd daß ich manchmal träume, ich sei wieder dort, aber al», freier Mann, zufrieden «nd glücklich? . . . vermischtes. Die abgerichteten Stephanien, welche ia Säge werken arbeiten, find eine besondere Merkwürdigkeit der bir manische« Hafenstadt Rangun. De« Wiener .Frewdeoblatt" schreibt «an darüber: „Wir haben neu» Elephaateu g sehen, welche di« schweren Teakholzblöck« au» dem Flußschlamme die steile Uferfthne htnaufzogrn. Wir haben gef.hen, wie diese Koloss« neben der pustendrn Dampfmaschine, zwischen Traut- »
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