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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190208295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19020829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19020829
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-29
- Monat1902-08
- Jahr1902
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1902
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treffen «ck I» Hotel Imperial am 0tz«Glatz NtzsiilH«. Los dem Weg« vo« Bahnhof »och de« Hotel wkd er w« «I»« Schwadron seine» Rqdnent», de« 1. Kurhesfisch« Husar«. R«»bn«tt» Sir. IS, Köni» Hmnbert do« Jtalie», gleitet. Hl«. a«f findet aus dem Oper-Platz eine Parade de» tzle-lmmL statt, die der König zu Wird« abutmmt. «ach der Parade Sicht da» Offijierkorp» de» Hnsaren-Regimeut» ein Mahl sin Hatel Imperial, aa de« 70 Personen theiloehmen wnden. Gegen S Uhr setzt der Söul, die Reise nach Rom sort. Ans die llmsrag« de» R«ich»kanzler», od die Herabsetzung d« tLglich« Arbeitß-elt der Lrbeiterlnaen in Aatrile» von 11 aus 10 Stunden, di, vnliingeruag der ihnen zu gewährenden Mittagspause von 1 Stund« aus I V» Stund« und di, Verlegung de» Arb«tt»schluffch an dm Vorabende» d<r Som- und Festtage aus eine stütz«, Stuud« al» 6'/, Uhr Rachmittag» zweckmäßig uud durchsührbar stiu würdm, liegen di»tz«r nur Aeußerungru au» dm westlichm Judustriegebi^m vor, di, sich sämmtlich gegm derartig, Abänderung« de» 8 137 der Reichggivnbeorduuug in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. Juli 1900 erklär». D« Verein d« Industriellen de» Regterungdbezlrkch Köln, dn vnband rhrinisch-wrstsälischer Baumwollspinnrr zu München.Vladbach, sowie dir Handel»« kammer» zu Bielrseld, Crefeld, Düsirldors und München-Blad« Vach beantwortm au»nahm»lo» die gestellt« Fragen mit .Nein", indem sie zugleich hervorheb«, daß zwar in dm meisten Be trieb« ihr« Bezirkt thatsächlich im Allgemein« sür Arbeiterinnen nur eine zehnstündige Arbeit»z«it und daneben eine Mittags« pause von I V, Stund« bestehe, daß aber die gesetzliche Fest, lrguug dieser Fristen nicht zweckmäßig sein würde. Au» Gumbinnen wird gemeldet: Wie hier soeben be kannt wird, hab« der Hauptmann von Fraukenberg und Pcosch- litz, sowie der Oberleutnant Rumbaurr, beide vom 1. Feld« Artillerie-Regiment, ihren Abschied erhalt«. Ein anderer Osfizier de» Regiment», und zwar Derjenige, der dir reitende G»korte de» Leutnant» Hildebrand angeführt hat, soll zum Train versetzt worden sei». Se. Majestät der Kaiser hat Sr. Majestät dem König von Italien mitgetheilt, daß er dem Ministerpräsident« Zanardrlll anläßlich der Erneuerung de» Dreibunde» den Schwar zen Adler-Orden verliehen habe. Der Minister de» Aeußeren Prinetti erhielt den Verdienstorden der Preußischen Krone. König Biltor Emanuel verlieh dem Staatssekretär de» Arußerm Freiherr» von Richthosen dp» Großkreuz de» St. Mauritiu»- und LazaruS-Orden» und dem Unt«staat»srkretär im Auswärtigen Amt von Mühlberg da» Großkreuz de» Ordm» der Italienischen Krone. Schweiz. Nach einer Meldung der .Rheinisch-westsälischen Zeitung finden in Thun in der Schweiz gegenwärtig Schirßversuchr mit einer vollständigen Krupp'schen Rohrrücklauf-Grschützbattnir pait. Di« Ergebnisse sollen derart sei», daß die schweizer Feldartillerie wahrscheinlich mit diesem Geschütz ausgerüstet wer den wird, Sinkt«». Ti« „Patria- in Rom giebt ihrer Freude über die Kund gebungen Ausdruck, welche Deutschland für den König veran staltet und meint, die Reise de» König» beseitige auch den allerklelnsten Schatten von Mißverständnissen. .Fanfulla- und «Jtalie- erklären, der Besuch lege ei» Zeugniß dasür ab, daß in den herzlichen Bezlehungm, welch« zwlsch« Deutschland uud Italien besteh«, nicht» geändert sei. Die offiziöse .Tribuna" weist aus die Grnugthuung hin, womit die Begegnung de» deutschen Kais«» und de» König» von Italien von der italie- nlschm Presse besprochen wird uud fügt hinzu, der König bringe »ach Berlin dm Bewei», daß die italienische Politik von jener Loyalität beseelt sei, die die festeste Bürgschast und die fichrrpe Grundlage sür jede» politisch« Einvernehmen bilde. Frankreich. Da» Verhalten de» Vatikan» im sranzösischen Kultur kämpfe giebt der Pariser Press« ein wahre» Sphinxräthsel aus. Je nach der Parteirichtuug werden die verschiedenst« Ber- vmthung« zur Erklärung, Bertheidigung oder Verdammung der päpsilichen Zurücktzaltu», «schellt. Vst «eist« Satzrsch^üch« stit hat dst «»sicht sür sich, daß di« Kurst, von d« ««erwarte. 1« AugriffSkrast der französisch« R«^«r«u» üb«rascht, durch off», Schümng dr» «idersiandch ihr« Lage nur »och zu ver« schlimm«» fürchtet. « ssttzt sür dst »uri, »och uwtzr aus d«, Spiel«, al» da» an^nblicktich« Schicksal der Gläubig« in Frank« «ich. DI, Schild«, dst der Kirche dort zagchtH wnde», Sun« wohl üb« kurz od« lau, wstder wett,«nacht w«d«, dst Verluste an Macht und Ausehr» ab«, dst der Vatikan da durch «litt«, daß Frankreich über sein, Forderungen zur Ta,«», orduong schritte, wär« nicht wieder gut zu «ach«. E» kommt daraus an, Alle» zu vermeiden, damit d« i» Franksch au»,,- brochme Kamps grg« die Ord«»gristlichk«it sich nicht zu eiuem direkt« Kamps geg« d« Vatikan aulgrstalte, und d« Batikau weiß hirrfür stiu andre» Mittel, al» schweig« und duld«. G«gla«V. Dn Gesundheitszustand de» König» Eduard VII. ist, wie mau au» London b«lchtet, andauernd vortrefflich. Dir jetzige Kreuzfahrt an drr Küste, sowie der Ausenthalt in dm schottisch« Hochlanden wnd« nach der Ueberzeugvng d« Aerzst nicht nur die letzte» Spur« dr» völlig überstand«« Leid«» Nlg«, sondern auch dem Souverän seine volle körperliche Frisch« wirdergrbm. Di« Dauer dr» Aufenthalte» de» König» in d« Hochland« dürste vor Allem von dem Wetter abhängrn. Rußland. Die ,Nowa Resorma- weist nach, daß nach den offiziellen List« d« russisch« Volkszählung «ehr al» 2 Millionen Deutsche in Rußland leben. In Pol« allein find 1200000 Deutsche und in drr groß« polnischen Fabrikstadt Lodz find 100000 oder 38 Prozent der Einwohner deutscher Rationalität. In den baltisch« Provinz« zählte man 300000 und im übrig« Rußland 600 000 Deutsche. Riga ist vor all« Ding« über wiegend deutsch, denn e» zählt unter 175000 Einwohnern 102 000 Deutsche. In Petersburg leb« 60 000, in Warschau i 5 000, in Odessa 12 000, in Kiew 7000 und in drr Provinz Samara 200 000 Deutsche. Die .Nowoje Wremja- ist der Ansicht, daß da» Uebergrwicht de» deutschen Element» in ge- wiffen Theilen Polen» und der baltischen Provinzen eine stehende Grsahr für Rußland bedeute und der panslawistische .Gwet- weist daraus hin, diß diese Deutschen im Falle eine» Kriege» thatsächlich al» vorgeschobene Posten de» Feinde» wirken könnten. Der Bergsport. M Im Alterthuw kannte man da» eigenarlig« Vergnügen, da» darin liegt, eine FelSspitze zu r N'mmen oder zum ersten- male einen Schneegipsel zu betreten, noch nicht. Ebenso wenig liebte man die Berge im Mittelalter. Die Menschen jener Zeit schein« schwächer und surchtsamer gewesen zu sein, al» wir. In dem Augenblick, wo ihr Fuß einen steilen Piad betrat oder ihr Weg sie an den Rand eine» Abhänge» führte, wurden sie von Angst und Schwindel ergriffen. Ihre Einbildungskraft bevöl kerte die Einsamkeit mit bösartigen Asisin und blutdü stigen Ungeheuern. Jede Grotte, glaubten sie, brhnbirge «in« grau sam« Riese», drr schwarze Pläne -egen d« Reisenden hege, der sein Gebiet verletzte. Jeder Gipsel diente einem feuerspeien den, geflügelten Drachen als Schlupfwinkel, und diese Drachen waren geschworene Feinde der Menschheit. Wer je eine Schwei- zrrreise gemacht hat, der kennt die Erzählung« drr Führer, in denen noch dir Fe« und Zwerg», Riesen und Drachen in bunter Folge austret«. Heute gehört dies alles der Sage an, aber eS ist noch nicht lange her, daß «» sür die Einheimischen Wahrheit war. Im Interesse der öffentlich« Sicherheit sand sich dir Obrig keit mit den verhängnißoollm Berggottheiten ab. Der Geist des Pilatu» bei Luzern galt sür gesäh,sicher als die andern. Sobald er einen Sterblich« sich seiner Höhl« nähe« sah, erregte er einen fürchterlichen Sturm. Deshalb verbot die Polizei von Luzern durch ein Gesetz streng die Besteigung des Pilatu». Wer es übertrat und dabei erwischt wurde, der mußt« die Kühnheit mit seinem Leben bezahlen. Rach heute Aland« Hk B«»biwoh«er a» Fe« uud Drache«, über sie Heben wwissim» zi^ tzuß sie Niemals solche Gesetz« hab«, Bor 260 Jahr« jedoch hatte «au derartige Vision« häufig. In tz« Srckj«tchuu»H« eine» Luzerner Präfekt« findet «an sol- §«de, du Jahre 164S geschriebene Stelle: ,Al» Ich einc» Rächt» die Schönheit de» Himmel» betrachtete, sah Ich plötzlich «in« un geheuren Drache» mit blendendem Glanz au» einer Grotte her» Vorkommen, di« an dem Abhang dr» von un» P latu» genannt« Berge» liegt. Er flog tu die Ferre, Indem er mit den Flügel« schlug. Er war sehr groß, hatte ein« lang« Schweis, einen un geheuer» Hal» und ein« schlangenartig« Kopf. Während de» Flieg«» sprang« glühmde Funken hervor, al» wenn «iu Schmied rothglühmde» Eis« bearbeitet. Erst glaubte ich, eia Meteor zu seh«; bet genauerer Prüfimg erkannte ich aber, daß ich e» mit einem Drach« zu thun hatte. Die Art der Bewegung wie der Körperbau ließ keia« Zweifel auskomm«, daß e» da» Thier war, wa» man so nennt." Allmählich schwaud diese Furcht vor den Drach«, uud Leut«, die vou der Lust au Abenteuern getrieben wurd«, ver suchten e», diese Fels« zu erklimm«, deren Geheimniß sie anzog. In den meist« Fällen sah« sie ihre Bestrebung« mit Ersatz gekrönt. Da» Bergsteigen fand Eingang, und bald unterschied man zwischen „leichten" und „schweren" Bergen. Besonder» ie Bewohner der Ebene glaubten aber noch lange, ein« denkwürdige Heldrnthat begangen zu hab«, wenn sie eine Höhe von 3000 Metern über dem Meere erreicht hatten. So schrieb John de Brrmble, «in Mönch der ChrlstuSktrche in Canterbury, iu sei« Reisebuch, nachdem er einen dem groß« St. Bernhard benach. barten Gipsel erstieg« hatte: „Ich sah den Himmel ganz dicht über den Gipfeln, mir schauderte beim Anblick der Abgründe tu den Thälern. Ich glaubte, an der HimmelSpsorte zu steh«, und ein Gefühl durchdrang mich, daß mein Gebet erhört werd« würde. Und ich rief: „Herr führe mich zu meinen Brüdern zurück, damit ich ihnen sag« kann, sie mögen diesen Ort des Schreck«» nicht betreten." Ein Ort de» Schrecken» in der That, wo der Boden von Ei» starrt; nur mühsam kann man sich aus dem Schnee aufrecht halten, tausendmal ist drr Tod gewiß, wenn man da» Gleichgewicht verliert." Derartige Arußerungen werden in dem Maße seltener, al» wir un» unsrer Zeit nähern. Die Bergbesteigungen nehm« im Beginn der Neuzeit schnell an Zahl zu. Das Jahr I7k6 ist sür die Geschichte dr» Bergsports von großer Wichtigkeit Im Lause diese» Jahres nämlich betraten z«m rrstenmale Menschen den erhabenen GIp'el des Montblanc. Die Teilnehmer an dieser Fahrt waren Doktor Paccard und Balmat, beide auS Chawounix. Durch diesen Ersolg ermulhigt, wurde Balmat, der früher ein einfacher Landmann war, Bergführer. Paccard und Balmat vollbrachten vereint Wunder, indem sie nach und nach all« schneebedeckt« Gipfel in drr Umgebung von Chamounix erstiegen. Beid: starben in hohem Alter eines natürlichen Tod>s. Nach ihrem Ableben entspann sich rin hrstlger Streit tarüber, welchem von beiden der größere Anthetl an dem Ruhm der Eerberung de» Montblanc zukäme, und heute noch sind die einen sür Paccard, die andern sür Balmat. Der Montblanc war also im Jahre 1786 erstiegen, Ramond de Carbonn'Sre unternahm 1787 die Besteizung der hauptsächlichsten Gipsel der Pyrenäen. Während der revolutionären Epoche ging der neue Sport zurück, entwickelte sich ober stärker als je in den ersten Jahren de» 19. Jahrhundert». Ramond Carbonnitzre, der durch ein Wunder der Guillotine entronnen war, sitztr seine Bcsteigungen sort; ihm gebührt die Ehre, als erster d:n Mont Pcrdu erklommen zu haben. Zum Schluß s-ien noch die wichtigsten Daten in der Ge schichte der Bergbesteigungen ang-lührt: Di« Jungfrau wurde zum erstenmal« 1811 erstiegen; die erst« Frau, die drn Gipsel dr» Montblanc erreicht hat, war Mlle. d'Angeville, eine Französin; ihre Heldenthat, die rin ungeheure» Aussehen «> regle, sällt in do» Jahr 1838. Di« erste Katastrophe, bet der «in Bergsteiger abstürzte, sand 1800 aus dem Buetgletscher statt. Da» Opfer war ein junger Däne, namens Eschen. Seitdem haben dir Un« glückSIälle sortwährrnd zugenommen; in diesem Jahre ist ihre Zahl b:sonders groß. Es ist, al» wollten sich die Drachen uud lich auch für den, der Onkel Steffens Kasse bestohlen hat. Auf seine Rechnung geht, was ich bezahlen sollte, auf des Todten Rechnung, dessen Mund für immer ge schlossen ist. Jetzt kann ich den Eltern den Kummer ersparen. Wa rum soll ich meine Schuld eingestehen, wo ich sicher sein kann, daß sie nie ans Tageslicht kommen wird? Die 150 Kronen werde ich mir ersparen und dem Onkel Steffen zurückgeben; ebenso heimlich, wie ich sie nahm, lege ich sie wieder in die eiserne Kiste. Das Alles sagte der? junge Fischer sich zu dieser Stunde. ES war ihm zu Muthe, wie einem Menschen, der dem Ertrinken nahe war und plötzlich, als alle Hoffnung tauf Rettung geschwunden, von unsichtbarer Hand auf sicherem Eiland geborgen Wurde. Ihm war es bei seinen beständigen Grübeleien in der letzten Nacht zur vollen Gewißheit geworden, daß Peter Nielsen gar kein Micher Mann sein konnte, daß derselbe rin Schwindler, ein gemeiner Gauner sein mußte. Darum überraschte ihn die Kunde, daß der, dem er vor Kurzem noch als einem wahren Freunde volles Vertrauen ge schenkt, plötzlich als Spitzbube entlarvt war, gar nicht so sehr. Erkannte er nün auch Wohl, eine wie schwere Strafe es für den Elenden sei, mitten in seinen Sünden labgerufen und vor den ewigen Richter gestellt zu wer- den, so erblickte er, wenigstens jetzt, doch ohne sich dessen «echt bewußt zu sein, auch eine gewisse Genugthuung sür Has ihm erwiesene Unrecht darin. „Du bist frei, Du bist frei!" jubelte es immer wieder än ihm. Und e» war ihm, als riefe ihm wieder und wie her eine Stimme laut und deutlich zu: „Jauchze doch And freue- Dich Deiner Freiheit!" «der, trotzdem dein jungen Fischer durch das aüf- xegende Ereigniß der letzten Nacht eine Centnerlast vou der Seele gewälzt war, vermochte er dennoch jener Stimme nicht zu folgen. Wohl war sein Gesicht heiterer als gestern, aber von einer großen Freude war nichts darauf zu lesen. „Du bist noch nicht frei," mußte er sich ja gestehen. „Tu bist schuldig, Du darfst die Schuld nicht auf Dir lasten lassen, Du mußt sie sühnen." Aber wie sollte er seinen Leichtsinn und all das Un recht das ans demselben erwachsen war, sühnen? Darüber zerbrach der reumüthige junge Fischer sich täglich den Kopf. Das einzige, was er zu seiner Recht fertigung thun konnte, dünkte ihm zu sein, daß er mit saurem Schweiße das gestohlene Geld erarbeitete, es zurückzahlte und dann doch noch ein offenes Bekennt- niß ablegte. Daß es ihn« mit dem Vorsatz, auf solche Weise seine Schuld wenigstens einigermaßen wieder gut zu machen, Ernst war, bewies Jens nun wirklich von Stund an. Es fiel nicht nur seinen Eltern und Ove Outzen auf, daß er plötzlich von einer seltsamen Arbeitslust, von einem rastlosen Eifer beseelt war, sondern auch allen anderen Fischern. . .. . Die Eltern erfüllte es mit großer Freud«, daß ihr Sohn, mit dem sie in letzter Zeit garnicht zufrieden ge wesen waren, sich plötzlich so ganz und gar verändert hatten Wohl war Jens nach-wie vor schweigsam und in sich gekehrt, aber er Mkrte doch njeinehr und begegnete Vater und Mutter mit wahrer kindlicher Liebe. Auch Hansine nahm die Veränderung an ihrem Ge liebten mit der- größt«; Freude wahr. Seine so ernste, bisweilen traurige Miene freilich befremdete sie gar man ches Mal, ersah sie ja doch aus derselben immer wieder, daß Jens etwas auf dem Herzen hatte, das sie noch nicht wissen dirrftk- «ber-einmal sollte sie ja desNäthsels Lösung erfahren, das hatte Jens ihr versprochen und sein Wort brach er niemals. XII. Die Saison war beendet, und die vielen verschiedenen Badegäste lvaren gleich Zugvögeln davongezogen. Nur einige wenige vermochten sich noch nicht von dem stillen, friedlichen Overby zu trennen. Unter diesen wenigen be fanden sich auch Brodersens. Jens Olufsens sah zu seiner steten Beunruhigung den jungen Maler noch immer Abends, wenn er vom Fischfang heimkehrte, am Strande auf und nieder laufens Heute sah er ihn von seinem Schiffe aus wieder, doch auffälliger Weise nicht allein. Eine Frauengestalt bewegte sich da neben ihm. Sollte das Hansine sein? Der junge Fischer strengte seine Augen an, so sehr er es vermochte, aber noch war die große, schlanke MLd- chenfigur nichr zu erkennen. Es konnte Hansine sein. . Nun legte der Maler seine Hand um ihre Taille^ Jens erbleichte. Nie hatte ihn die Eifersucht so schrecklich gequält wie in diesem Augenblick. Neber die Wogen hätte er wie ein« Möve fliegen mögen, um sich Gewißheit zu verschaffen. Jetzt standen die beiden enganeinander geschmiegt ans Ufer und wiesen auf sein Schiff, Has fo schnell auf den Wellen dahinglitt. Jens machte sich bereits bittere Bor würfe, daß er auch nur einen Augenblick an die Möglichkeit glauben konnte, daß seine Braut mit einem anderen Manne vor seinen Augen lustwandeln könnte. Aber Aehnltchkeit hatte das Mädchen mit Hansine. , soV. .i l .)
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