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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190901193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-19
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1909
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—— - r — zu fass«, vermochte und gar manch« btt zahlreich« Vor- seine verstorbene 30 jährige Tochter verstarb infolge rtch-ö tiker Ke Anträge der HLrvett ALtzetordneten Hetkner Md Genossen und Günther und Genossen, da» Bvkksschut- wese« Letvessend, Ist Lestern abend ausge-ebe« «orden. Die Minderheit beantragt u. a., di« Kammer nßslle be- schlieden: der BoNsschztte sei der konfesstonelle LHerat- ter nicht Ku verleihen, und ferner, daß da» Gelßbni» vansejslonruer Treue im künftigen Schulgesetze nur von Lehrer» und Lehrerinnen gefordert werde- die den Nett- - givnSunterricht zu erteilen haben. Schließlich stellt die Minderheit einen Antrag, die Kammer wolle beschlie ßen: die Regierung zu ersuchen, daß sie Ohne Rücksicht aus da» Erscheinen deö neuen NolkSschulgesetzeS - dem nächsten Landtag ein Tisziplinargesetz für Lehrer, Lehrer, innen und Direktoren vorlege, wie es den modernen Grundsätzen über Disziplinarordnungen entspricht. — TaS Königliche Ministerium de» Innern hat dem Landesverein für Aohlfahrtseinrichtuagen zum Besten Sächsischer Staatsbeamter, deren Angehörigen und Hinterbliebenen Erlaubnis zur Veranstaltung einer Äeldsammlung unter den sächsischen Staatsbeamten innerhalb Sachsens durch Veröffentlichung und sonstige Verbreitung eines Aufrufes, nach Befinden auch durch Einrichtung von Sammelstellen zur Beschaffung eines Grundstocks flir eine UnterstützungSetnrichtung Waisen- hilfe und von Mitteln für das König Albert-Heim ans di« Höchstdauer eines Jahres erteilt. — Ter Vorstand der Chemnitzer Konferenz versendet folgende Erklärung: „Angesichts der Leit- sätzs über die Reform des Religionsunterrichts, wie sie vvm Sächsischen Lehrerverein in Zwickau aufgestellt und angenommen worden sind, richtet der Vorstand! der Chem nitzer Konferenz an das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts, wie auch das Cvangelisch-luth. Lvndesbonsiflorium die Kitte, sie wollen die Bestimm- rmgen Liber den Religionsunterricht in den Schulen des Sachsenlanbes, soweit sie Form und Methode desselben betreffen, einer ernsten Prüsung, beziehentlich Srneuer- ung nntergehen, sie wollen aber auch dafür sorgen, daß der Inhalt des evangelischen Religionsunterrichts die jchrift- und bekenntnismäßige Lehre der evangelisch lutherischen Kirch«, auf welche Lehrer wie Geistliche ver pflichtet sind, verbleibe und daß die kirchliche Mitauf- sicht über diesen Unterricht beibehalten werde. Ta aber in den genannten Sätzen, wie auch in den sie erläutern- den Vorträgen unverkennbar der Geist und' namentlich das ChrisruSbilü einer von der Schrift und dem evan gelisch-lutherischen Bekenntnis vielfach abweichenden Theologie sich abspiegelt, so hat bei dieser Frage über den Rellgtonsunterrichr unsers Erachtens vor allem die Kirche unsres Landes Ursache, bei sich selbst einznkehren und sich in allen ihren Gliedern der vollen Wahrheit des Evangeliums wieder zuzuwenden. An alle aber, denen das Wohl der christlichen Volksschule am Herzen liegt, ricytcn wir bei den: Ernste der Zeit die herzliche Bitte, sie Wollen nun erst recht für die ost schwere Aus gabe der Lehrer beim Religionsunterricht Verständnis suchen und soweit eS in ihren Kräften steht, durch treue Zusammenarbeit mit ihnen zum Heile von Schule, Volk?<nd Kirche wirken." —88 Tine sächsische »Madame Humbert" ist vor einigen Tagen in Großenhain verhaftet worden. Dir Schwindeleien de» raffinierten Weibe» spielen in Großen- Hain, Dresden und in dem kleinen sächsischen Städtchen Stollberg und erregen da» größte Aufsehen. Ein Husar des Großenhainer Husarenregtment«, dessen Lltern in Stoll- berg wohnen, machte in seinem Garnisonorte die Bekannt schaft eine» jungen Mädchens. Di« Neigung de» einjährig- freiwilligen Husaren wurde von der Dame erwidert und man kam dahin überein, zu Weihnachten Verlobung zu feiern. Dl« Eltern de» jungen Manne» wurden von der beabsichtigten Verbindung der beiden liebenden Herzen ver- ständig» und bi« Vorbereitungen zu einer großen ver- lobungsfeier wurden getroffen. Di« jung« vrau» hatte bet der Verlobung dem glückstrahlenden Bräutigam anoertraut, daß st« von einem älteren hohen Offizier über 2»/, Mlllto- nen erbe, 278000 M. jährliche» Nadelgeld von diesem er- halte, ein« schöne Villa in Dresden, sowie »in Auto besitze. Ihr Geld hab« sie auf einer Bank in Dresden usw. Die betagten Eltern waren nicht wenig stolz auf ihren Jungen, dem «in« so reiche Partie bischt,den war. Sie boten alle» auf, um da» verlobungsfest standesgemäß herzurtchten und die Feier nahm einen überau« fröhlichen Verlauf. Im „Tageblatt" in Stollberg erfolgt« die Veröffentlichung der Verlobung. Der Bräutigam reiste nach den Feiertagen wieder nach seiner Garnison zurück, dir Braut aber hielt sich noch ca. 14 Tag« bet dm zukünftigen Schwiegereltern auf. Sie nutzte diese Zeit dazu au», den letzteren von ihrer Millionenerbschaft zu faseln und den allen Leuten «inen glücklichen Lebensabend zu verheißen. Um den Schwindel von ihrem Reichtum glaubhaft zu machen, schrieb st« an ein« Dresdner Bank, sie brauch« notwendig einig« lausend Mark, die man ihr -»senden solle. Auch ihren Ehauffrur beorderte sie brieflich, mit dem Auto hierher zu kommen. Aber alle» blieb au», nicht einmal Antwort traf «in, trotz dem man täglich die Post bestürmt«. In Begleitung von zwei zukünftigen Schwägern reiste die Braut schließlich nach Großenhain zurück. Ab«r hier wurde sie gleich nach der Ankunft in ihrer Wohnung verhaftet, da bi« Millionen- Schwindlerin vor ihrer Abreis« zur Verlobung sich auf schwindelhafte weise die nötige Vrauttoiltti« verschafft hatte. Nun wurde auch der andere Schwindel, den da» raffinierte Weib mit dem jungen Husaren und dessen Eltern getrieben hatte, offenbar und di« fo schön verlaufene Verlobung zum weihnachtsfest« bl«ibt für beid« T«il« nicht» al» «ine in haltsschwer« Erinnerung. w. Vorig. Der am Sonntag für die Glieder der Kirchgemeinde vorig oeranftaltete parochtale Aamtlimabmd hatte sich so regen Zu'pruch« zu erfreuen, daß der Saal de» Webrrschen Gasthofe die Zahl der Teilnehmer n chr träge Mr «BRrfttg von de» Nebmräumm d«r Saales «lausch« kvMtt. Im Mitttsinmktt d« Veranstaltung stand ein Vertrag de» Her« Pf«««» Friedrith-Ri«sa, der «ach einer Beerüßmigsansprach» d«S Hem, Ortspfamr« Sauschke in trefflich«, markig« Wort« di, Notwendigkeit, di« Bedeutung und di, Ziel« d«S evangelisch«, Bunde« darlegte. Ihre» erhebend« Abschluß fand di, zu Herz und Eenltit dringend, Ned« in de» allgemein« Gesang de» SutherltedeS: Ein sest« Burg Ist unser Gott. Umrahmt wurde st« von Ltedervorträgen, Deklamationen und Kinder, mn«, um deren Gtnübuug sich die Herr« Kirchschullehrer Kaden und Sehr« Köhler verdient gemacht hatten. Neges Interesse erweckten einig« Grammophonoorträg«. Auch der Männergesangverein „Liederkranz' hatte sich mit dem Vor trag mehrerer de« Charakter de» Abends entsprechenden Thöre in den Dienst der gut« Sach« gestellt. Freiwillige Gab« «bracht« ein« ansehnlichen Betrag, der einem be reits bestehend« Fond zur Beschaffung einer Kirchen- heizungSaulag« »»fließ« soll. Der Hauptzweck aber, eine emeut« Stärkung d« kirchlichen Leben» und de« Zusammen- wirken» von Kirch« und Familie bei d« «usbreitung de« SotteSreichS auf Erden, dürfte voll und ganz erreicht worden sein. 0 schag. Zu dem bevorstehend« Besuch de« Erzherzog Karl kann da« „Tbl." weiter Mitteilen, daß derselbe am nächst« Mittwoch S Uhr vormittag» auf dem hiesigen Vahnhof «tntrlfft und vom Regimentskommandeur und Adjutanten empfange» werden wird. In seiner Begleitung befind« sich: Prinz von Lebkowitz, Oberstleutnant, Kämm«« und Leutnant Franz Graf Walder-Lorff, Major v. Arnim, Flügeladjutant de» König«, sowie einige Herr« der öster reichischen Gesandtschaft in Dresden. Di« Fahrt zur Kaserne erfolgt Üb« dl« Lutherstraß,, Altmark», Gporerstraße, Neu- markt, Hospitalstraß«. Nach Ankunft in der Kaserne findet Paradeausstellung de» Regiment« zu Fuß mit darauffolgen dem Parademarsch statt. Nach demselben Vorstellung der Offiziere, Saa.-Offijtere und oberen Mtlitärbeamten durch d« Regimentskommandeur. Hierauf wird der Gast di« Vorstellung einig« Reitabteilungen auf der Reitbahn der dritten Eskadron unter Rittmeister Suffert, sowie einer Dreffurabteiluug im ReithauS unt« Rittmeister Pans« und Rekruteuabtetlung« auf d« Reitbahn der ersten Eskadron unter Leutnant v. Lütcken und Leutnant v. Haugk entgegen nehmen. 12,30 mittag« «folgt sodann die Abfahrt nach dem vahnhof. )-( Dresden, 19. Januar. Gestern sammelten sich in den spät« Abendstunden auf der SchlOßstraße und in der Nähe de» Kgl. Schlusses wiederum größere Menschen mengen an, die für das gleiche allgemein« Wahlrecht demonstrierten. Erst nachdem die Polizeimannschmsten durch berittene Gendarmerie verstärkt wOrden waren, gelang es, die Ruhestörer zu zerstreuen. Ohne daß es zu ernsten Zusammenstößen gekommen wäre, doch wur den wieder einzelne Sistierungen vorgenommen. Dresden, 18. Januar. In Flur Dölzschen ist heute früh der Soldat Schleinitz vom 2. Grenadierregiment Nr. 101, vermutlich durch den Reichenbach-Tresdner PerjOnenzug, durch Ueberfahren getötet worden. Cs liegt anscheinend Selbstmord vor. Ter Mann diente im zlvei- ten Jahre. — Vergangene Nacht tötete sich infolge Krank heit der öS jährige Maurer Berger durch Erhängen in seiner Wohnung, Grimmaer Straße 56. — In Klein zschachwitz drang am Sonnabend gegen 9 Uhr ein Unbe kannter in dir Wohnung des pensionierten Lehrers Schiefer. ES tvar anscheinend auf Raub abgesehen. — In Rabenau brannte vergangene Nacht die Scheune der Witwe Walter nieder. Das Feuer ist vom eigenen, 22- jährigen Dohne angelegt worden. Der Täter wurde ver haftet. )-( Dresden, 19. Januar. Ter König begab sich heute früh mit dem Erzherzog Karl und mehreren Ka- Volieren Mr Jagd auf Langebrücker Revier. Tie Tafel sand im Residenzschlosse statt. )-( Chemnitz, 19. Januar. Dem „ChemN. Tagebl." zufolge hat die eghp tische Regierung dem Anträge auf Auslieferung des Fälschers von Hartmann-Aktien, Stöck- lin, stattgcgeben. Stöulin ist bereits nach Wexandria ge bracht worden und wird in den nächsten Tagen per Schiss nach Deutschland überführt werden, wo seine Ankunft in Bremerhaven ansang Februar zu erwarten steht. Chemnitz. Am Freitag nachmittag fiel ans der Dresfurthstraße beim Bäumebeschneideu ein größerer Ast herunter und traf einen 52 jährigen städtischen Gärtner fo unglücklich auf den Kopf, daß der Getroffene infolge eines Schädclbruches zusammenbrach. Der Bedauerns werte ist seiner schwerem Verletzung erlegen. — Ferner ist ein 64 jähriger Handelsmann, der in der Nacht zmn Sonnabend in dem von ihm bewohnt« Hause an der Hartmannsrraße auf der Treppe gefallen war und sich eine schwer« Kopfverletzung zugezogen hatte, in der Sonntagsnacht verschieden. Mylau. Am Sonntag früh in der 6. Stunde hat sich der lm SO. Lebensjahre stehend«, hier wohnhafte Kaufmann Robert Bttchschmidt aus einem Fenster im dritten Stock seines Hauses in den Hof hinabgestürzt, wo er früh in der 7. Stunde mit zerschmettertem Schädel tot ausgesnnden wurde. Neudörfel bei OrtSmannsdOrf. Ten 100 jährigen Geburtstag beging Sonntag der Strumpfwirker Karl Friedrich Schettler hier. Schettler ist körperlich und geistig noch'rüstig; les« kann er ohne Mühe, nur das Gehör macht thm zu schaffen; bis vor drei Jahren bat er noch die Feldarbeit seines Schwiegersohnes, bei dem er wohnt, mit versorgt. Herr Schettler kann auf die stattlich« Zahl von 113 lebenden Nachkommen (4 Kin der, 27 Pnlel, 70 Urenkel und 2 Ururenkel) blicken. Lrim in 1tsch au. Lin aufregender Vorfall er eignete sich gestern nachmittag auf hiesigem Friedhof. Während tnr Trauerfeter in der Friedhofskapelle für eine» Herzschlages der Feuerm'cknn Kirsche, L;r vor einigen Jahren an einem Tage zwei erwachsen« Kinder und bald daraus auch die Ehefrau vervoren hatte. Geithain. Sonntag nachmittag brachen auf einem hiesigen Teiche drei Knaben «in. Zwei von ihn« sine ertrunken, der dritte konnte gerettet werden. — Zu diesem bedauerlichen UnglückSfall wird dem L. D. noch weiter gemeldet: Ter festste sog Obere Fürstenteich ist vor kurzem geeist worden. Inzwischen hat sich nun wie- der eine Eisdecke gebildet, die an viel« Stellen natür- lich Now sehr dünn und etwa nur einen Zentimeter stark ist. Obgleich der Eispächter sie gewarnt hatte, tum melten sich doch am Sonntag mehrere Kinder auf dein Eise. Plötzlich brachen aus einer dünn« Stelle im Eise drei Knaben ein. Während einer gerettet werden konnte, mußten die beiden anderen, die 11 bezw. 9 Jahre alten Söhne der hiesigen Einwohner Kunze und Lange leider ertrinken. Sie könnt« nur als Leichen geborgen werden. Colbitz. In der Freitag-Nacht ist beim Gemeinde vorstand und Gutsbesitzer Thalemann jun. im nahen Seupahn eingebwchen worden. Tie Diebe haben die im Gemetndeschranke beseflgt gewesene Geldkassette und son stige Gegenstände entwendet. Seidenberg. Der vor Weihnachten hi« an Ent- kräftung infolge Fasten« verstorben« Sonderling Johanne« Lehmann hinterließ, wie sich jetzt herautstrllte, ein Der- mögen in Höhe von SO 000 M. Reichenbach i. B. Ein großer Garndiebstahl ist nächtlicherweile im Veutlerschen Fabrikgrundstück auSgeführt worden. Die Diebe müssen vom freien Felde her üb« den Gartenzaun eingedrungen sein. Im Scherraum haben sie sich Sretchgarnvorräte im Gesamtgewicht von 4 Zentnern und im Werte von etwa 600 M. angeeignet und in Säcken fortgeschafft. Bon den Dieben hat man noch keine Spur. )-( Leivzig, 19. Januar. Ein Kampf zwischen Poli zisten und einem Verbrecher spielte sich heute früh in dem Vororte Kleinzschocher ab. Tort sollte der Arbeiter Heil, der wegen begangener Einbruchsdiebstähle polizei lich verfolgt wurde un^ von Wilddiebereien lebte, bei einer in der Gießerstraße wohnhaften Familie, bei der er sich verborgen hielt, verhaftet werden. Heil sprang aus dem Fenster und gab einen Schuß auf die ihn ver folgenden Schutzleute lob. Einen beabsichtigten zweiten Schuß konnte Heil nicht abgeben, weil ihm ein Schutz mann zuvorkam und ihn niederschoß. Heil wurde schwer verletzt nach dem Krankenhaus gebracht. Leipzig. Ein blutiges Familiendrama spielte sich gestern morgen gegen Mb 9 Uhr in Lindenau, Leutzscher Strotze 29 ab. Dort wohnt links in der dritten Etage die Familie Köckeritz. TaS Haupt derselben, der 59 Jahre alte in Gröna., geborene Maurer Köckeritz, Ivar seit längerer Zeit krank; er litt an Herz- und Nieren leiden iulnd betrachtete seinen Zustand als unheilbar. Tas erzeugte in dem Manne naturgemäß eine gewisse Schwermut. Tazu kam dann noch der Umstand, taß auch der 25 jährige Sohn Otto seit langer Zeit mit einem schweren Nervenleiden behaftet war und sich wiederholt in Nervenheilanstalten befunden hat. Nicht genug bannt, stellte sich auch noch Arbeitslosigkeit ein. Tie;e schweren Schicksc-lsprüsungen scheinen in dem Vater den unheim lichen Entschluß zur Reife gebracht zu haben, mit dem Sohne Otto, der Schlosser war, aus dem Leben zu schei den und j!o die Familie vor weiterem materiellen Elend zu bewahren. Gestern Morgen war Köckeritz mit dem Dohne Otto und den übrigen Familienangehörigen — der Mutter, dem jüngeren Dohne und der Tochter — noch in scheinbar guter Stimmung zusammen. Gegen 8 Uhr begaben sich dann "die beiden erstgenannten vom Wohnzimmer in die Küche. Man nahm an, daß sie dort de» Kksiee trinken wollten. Kurze Zeit darauf sielen in der Küqe kurz hintereinander mehrere Schüise. Ms man sich nach der Küche begab, fand man dieselbe ver schlossen. Man holte einen Schlosser. Ten Eintretenden bot sich ein grauenhafter Anblick: Vater und Sohn lagen erschossen da. Neben dem Vater befand sich noch der abge,chos,ene Revolver. Ter sofort herbeige- rnsene Arzt, Herr Tr. Kloberg, konnte nur noch den ciugetretenen Tod konstatieren. Zu der Küche lagen vier abgeschosiene Patronen. Ter Vater hatte sich in die Herzgegend geschossen, während der Sohn die Schuß wunde über dem rechten Ange hatte. Die Schüsse müs se» sofort tödlich gewesen sein. Ter ganzen Sachlage nach läßt fick mit Bestimmtheit annehmen, daß der Vater erst den Sohn (jedenfalls mit dessen Einver ständnis) erschossen hat, ehe er sich entleibte. Tie Fa milie lebte bisher in bestem Einvernehmen. (Tbl.) — Wie erinnerlich sein wird, sand man im Wasser der; Pleiße in Leipzig im Monat Juni vorigen Jahres die kopflose, zerstückelte Leiche des Dienstmädchens Emma Heine, und es wurde deshalb zunächst ein Ehepaar Lohmann, bei dem das Mädchen zuletzt gesehen worden war, und später noch Line' Anzahl anderer Personen verhaftet oder in Untersuchung gezogen. Es wird ange nommen, daß das Tionstmädchen Heine mit Hilfe der Frau Lohmann, die als sogenannte „weise Frau" be kannt war und häufig von Frauen und Mädchen in Anspruch genommen zu werden Pflegte, sich einer Unter- lcibSoperation unterziehen wollte und dabei das Leben einbüßte. Tie Lohmann hat dann wahrscheinlich, um die Leiche unauffällig zu beseitigen, mit Unterstützung ihres Ehemanns den Körper zerstückelt und ihn dann in den Fluß geworfen. Tie Kriminalpolizei stellte im Laufs der Untersuchung die Namen mehrercr Perfon« sest, die sich ver Hilfe der Frau Lohmann und ihrer Helfers helferinnen bedient haben. Alle diese Personen — cS sind zehn — müssen vor dem am 25. Januar in Leipzig
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