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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190904054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-04
- Tag1909-04-05
- Monat1909-04
- Jahr1909
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1909
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—* A« der hiesig,» Kirche sind gestern 127 Knaben und 142 VUtdchen konfirmiert morden. Gegen di» Bor- jahr« ist dies« Zahl auffallend kleiner. —* Der Bau«. und BienenguchtoBereio Riesa und Umgegead hielt gestern fein« FrUhjahr»o«samm- lung tu» Gasthof zum Anker ab. Dm »ahlreich erschienenen Mitgliedern wurde durch Herrn GtadigSrtner Kintzel «in intereffanter vorirag liber da« Thema „Bagelschutz- geboten. 8n Wort und Bild führte der Vortragende den Anwesen- den die beschwingten Vrwvhner von Wald und Flur vor. Besonder» den durch Vernichtung von Ungeziefer aller Art sich nützlich machenden Höhlenbrütern, al« Meisen, Spechten usw., müsse der Mensch mehr künstliche Nistgelegenhett ver schaffen. Die« geschähe durch Anbringe» von Ristkästen an geeigneten Stellen^ Die Frhr. o. verlepsch'schem Nistkästen seien die besten und brauchbarsten. Eingekend behandelt wurde auch die Wintersütterung sowie die Verfolgung der zahlreichen Vogelseinde, besonder» der Katzen. Leider ge höre auch der Mensch zn den Bogelfeinden. Doch sei den Vogelstellern in Deutschland durch die verschärstm Straf bestimmungen und da» verbot de» Handel» mit verschiede nen Vogelarten da» Handwerk etwas erschwert worden. — Hierauf fand die übliche Prämienvertetlung an sämtlich« 45 Mitglieder statt. Die Prämien bestanden au» 85 Obst bäumen und 1V Honigportionen. Auf diese Weise sördert der Verein, welcher nur einen Jahre»beitrag von 1 Mark von seinen Mitgliedern fordert, nach besten Kräften die Su»breitung de» für die Volkswirtschaft so wichtigen Obst- baue». —rl. —y Line« der Reich«gesetze, auf dessen Inhalt nicht oft genug htngewlese» werden kann, damit Zuwiderhandlungen gegen dl« Bestimmungen desselben vermieden werde, ist, da« Gesetz vom v. Juni 1884 gegen den verbrecherischen und gemetngesährlichen Gebrauch von Sprengstoffen. S« setzt fest, daß der jenige, der ohne polizeiliche Erlaubnis Dynamit oder ähnliche Sprengstoffe herstellt, vertreibt oder auch nur ini Besitze hat, mit Gefängnis von 8 Monaten bis zu 2 Jahren, insoweit nicht nach Beschaffenheit H«S Falle« höhere Strafen angedroht sind, zu be strafen ist. Wegen diese» BergehenS Halle sich der Bruchmeister Robert Tlemen» Schäfer und der Steinarbener Friedrich Gustav Ander» vor der S. Strafkammer de» Kgl. Landgericht» zu ver antworten. Schäfer ist Bruchmeister in dem Gteinbruche von Fiedler. Anders wollte Holzstöcke sprengen und bat deshalb Schäfer, ihm ein Pfund Dynamit zu überlassen. Schäfer ließ sich nach langem Drängen des Angeklagten Anders hierzu auch be stimmen. Anders füllte den Sprengstoff in eine Flasche und ver wahrte diese in einer Lade in seiner Wohnung. Die Angeklagten waren deshalb nach 8 9 des erwähnte» Gesetze» zu verurteilen. Ander» will keine Kenntnis von diesem Gesetze gehabt haben. Unkenntnis de« Gesetzes schützt nicht vor Strafe. Der Gerichtshof erkannte für jeden der beiden Angeklagten auf die Mtnimalstrase von 3 Monaten Gefängnis. —* Fortgesetzt laufen jetzt Nachrichten von Schiffs- hat: arten aus der Elbe ein. Bei Schandau wurde am Donnerstag nachmittag der mit Zucker und Gerste be- ladeno Kahn Nr. 10 ver Neuen Deutsch-Böhmischen Elb- schissahrtsgcsellschast durch den heftig einsetzenben Tturrn- lvind aus ocr Fahrt gedrückt. Tas Fahrzeug kegte sich vor den Mittelpfeiler der Carolabrücke, konnte aber noch ahne jeglichen Schaden geborgen werden. — IN Herrnskretschen riß Freitag beim Einlassen des Ankers bei einem Ketten dampfer ocr Oesterr.-Nordwest-TampsschiffahrtSgesellschaft die §"etle. Ter Schisfszug legte sich vor bi« Fähre und den Tampfschisslanoeplatz r erst nachmittags um ö Uhr Konnte dieser Schisfszug wieder flott werden, mit ihm die weiter stromabwärts gestellten Dchissszüge. — Ter Landesverband zur Förderung des Hand- fertigkeitSunterrichtS hält bekanntlich seine dies jährige Hauptversammlung in der Osterwoche, und zwar Dienstag, den 13. und Mittwoch, den 14. April hier (Aula des RealprogymnasiumS) ab. Borträge haben hier für zugefagt die Herren Schuldirektor Meinhold-Teuben über den „erziehlichen Werkunterricht aus der Oberstufe der Volksschule" und Lehrer Schurig-Oschatz über die Frage: „Wie beschäftigen wir unsere Kleinen in den Werkstätten?" Mit der Versammlung ist «ine Ausstellung Lion Schülerarbeiten verbunden. Auch dje Besichtigung Mehrerer Riesaer Fabriken ist geplant. "Gröba. Sin schwerer UnglückSfall ereignete sich am vergangenen Sonnabend nachmittag in der 6. Stunde vor dem Hausgrundstück Strehlaerstraße Nr. 45. Der Ge- schtrrsührer Täschner der Firma Kirsten in Strehla fuhr mit einem mit Briketts beladenen Wagen von Riesa nach Strehla. An genannter Stelle hat Täschner auf den Wagen steigen wollen, dabei scheint er abgerulscht und unter den Wagen gefallen zu sein, wobei da« Vorderrad ihm über di« Brust ging. Der Bedauernswerte wat' sofort eine Leiche. Er hinterläßt Frau und ein Kind. Der Tot« wurde zunächst nach der hiesigen Leichenhalle gebracht und ist heute nach Strehla überführt worden. * Gröba. Bericht über di« öffentliche TemeinderatS- fitzung am Sonnabend, den 8. April, in der sämtliche Herren SemeinderatSmitglteder anwesend waren. 1. Der Dorsitzeude trägt den Gaswerksbericht pro Februar 1909 vor. In diesem Monat sind 8587 odm Ga» erzeugt worden gegen 8124 odm im Februar 1998. Die GaSabgab« betrug 8567 (Februar 1998 8134 odm). 2. Tin im November 1998 von der Firma Lipvold, Dresden, gegen die Gemeinde Gröba angestrengter Prozeß auf Zahlung von 12999 M. für von der genannten Firma ausgeführte Arbeiten, die die Gemeinde aber nicht bestellt Hatte, ist zur Entscheidung gekommen. Der mit der Führung der Sache beauftragte Dresdner Recht»anwalt teilt« mit, daß der Kläger Lippold kostenpflichtig abgewiesen worden ist. 8. Die Wahl eine» Gemeiiidemitglirde» in den Gparkaffenau«schuß wird auf Vorschlag de« Herrn Gemetndivorstande» Han« von der Tagesordnung ab gesetzt. 4. Di« Wahl von 4 Stellvertretern in oen Gemeinde- anlagen-EinschätzunaSauSschuß beantragt Herr Hensel solang« zu vertagen, bi» der Gemeinderat vollzählig bezw. der neuaewähltt Vertreter der 4. Klaffe in den Gemeinderat «ingrtreten ist. Herr Münch ist dagegen mit Rücksicht auf di« früheren Dahlen der Ausschüsse, bet welchen der Gemeinderat auch niäfi vollständig war. Der Antrag de« Herrn Hensel wird abgelehnt und di« Herren Streb!« für di« 1. Klaffe, Riedel für di« 2. Klaff«, Lteberwirt für die 8. Klaff» und Münch für di» 4. Klaff« in schriftlicher Ab stimmung gewählt, ö. T» liegen Gesuche vor um Linbeztrkung der Flurstücke lSS o, 519 und 529 au» dem RittrrautSbezirk in den Bemetndrbezirk. Herr Münch beantragt, vor Genehmigung der Gesuch« di« Lagepläne über di« in Frage kommenden Grundstück« vorzulegen, um di« Gemeinde vor Nachteilen zu schützen. Der Gerneindrrat stimmt im Prinzip dem Antrag« zu, jedoch soll aus Vorschlag de» Heern Gemeindevorstand«» und Herrn KrauSp« dies mal von dieser Äscherung abgesewn werd«», um den Beginn de« Bauch nicht ausHUtzald«. Die Guchezirkung wird genehmigt, und sollen' einig» Hiüren bestimmt w»rd«n. di« Lagrplan« einzustzhen. In Bau-Sach«, Dr. Kuntz« und Rifs« 1»Ut d»r Vorsitzende mit, daß di« Kgl. Amtshauptmannschast für b«td« Grundstücke 8mtr. Borgart«n für au»r«ich«nd hält. G. Lin Schreib«» der Kgl. Amt«- bauptmannschast Großenhain b«tr. Arbeitsnachweis» wird vom vor- sitztnden zur Vorl«sung gebracht. 7. von d«r Firma Fr. Heintsch u. To., Riesa, liegt ein Angebot vor über Ausrüstungsgegenstände für Schutzleute u. Feuerwehrmänner. Man b«schli«ßt, di« Firma nach Möglichkeit zu berücksichtigen. 8. Ilm d«m in unserem Orte immer mehr fühlbar werdenden WohnungSmangel entgegenzuwirken, füblte sich Herr Münch zu der Frag« vrranlaßt: Da» gedenkt der Ge- meinderat zu tun, um der herrschenden Wohnungsnot abzuhelfen? Der Interpellant führte gegen da« Vorgehen mehrerer Hausbesitzer Beschwerde, welch« die Gelegenheit benützten, um die Wohnungs miete zu steigern, kinderreichen Familien ohne Grund zu kündigen usw. Der Gemeind« mach« er zur Pflicht, Abhilfe zu schaffen durch sofortigen Ankauf von Bauareal und den Bau von Häusern in eigener Regie oder durch Gründung einer Baugenoffenschaft. Herr Strehl« und KrauSp« stellen einige Ausführungen bet Herrn Münch bezl. de» Verhaltens der Hauswirte richtig. Ersterer will aus Orten, in welchen Baugenossenschaften bestehen, Statuten ein gefordert haben, macht aber darauf aufmerksam, daß solche Ge meinden ZinSgarantt« für di« Baugenoffenschaft zu leisten haben. Herr Lauschke ist der Meinung, daß «» an billigem Bauland im Orte nicht mangelt, wohl aber an der nötigen Baulust. Sr wünscht die Angelegenheit auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen. Herr Wehner will den Gemeinderat dafür verantwortlich machen, wenn durch den WohnungSmangel Steuerzahler Gröba verlassen. Herr Hoffmann steht in der Wohnungsnot «inen Grund, der Einverleibungsfrage näher zu treten. Herr KrauSpe gibt zu bedenken, daß di« Gemeinde, wenn sie selbst Häuser baut, bet einem event. wieder einmal eintretenden WohnungSüberfluß in unange nehme Lage kommen würde. Einen Vorschlag, sich von Gemeinde wegen das Vorkaufsrecht auf Pfarrland zu sichern, macht Herr Hensel. Der Gemeinderat macht diesen Vorschlag zu dem seinen und beauftragt den Bauausschuß, dieserhalb umgehend mit dem Kirchenvorstand in Unterhandlung zu treten. Die weitere Beschluß fassung über den Ankauf von Bauland und Häuserbau, dem An trag« Münch gemäß, wird bis auf weiteres ausgesetzt. S. Auf Antrag des Herrn Münch wird beschlossen, für den LeichentranS- portwagen ein Tuch zu beschaffen. — E» folgte hierauf geheime Sitzung. Alt0fchatz. Am! Donnerstag! nachmittag! 2 Uhr wurde aus einem" Steinbruch aus Flur Alkoschatz durch HeraLrutschen einer Erdwand der verheiratete Erdarbeiter Ernst OSkar Döring verschüttet und erlitt dabei seinen Unterschenkelbruch. Großenhain. Eine hochherzige Stiftung -al der verstorbene Fabrikbesitzer Ernst Naundorf hier der hiesigen Amalienstiftung vermacht, und zwar hat er für Zwecke der Anstalt die hohe Summe von 6000 Mark bestimmt. — 40 Jahre in ihrem Berufe tätia ist am heutigen Montag die Besitzerin de» Gasthofe» zur goldenen Krone,^Frau Ida verw. Jlschner, hier. Meißen. Für den Ausbau der linken Elbuserstraße und deren Anschluß an das Straßennetz der Stadt be willigten die Stadtverordneten 134 500 M. Tie Erhöhung des Elbdammes, die 50000 M. erfordern würde, wurde abgelehut. — Tie Unzulänglichkeit des hiesigen Kais tritt schlau zu Beginn der neuen Schissahrtsperiode wieder recht unerfreulich zutage, und aus Schisfahrtskreisen wird da- rüber lebha,r Mage gesührt. Der Hauptübelstand ist ferne unzureichende LängSausdehnung, dje, nachdem die Fähr zeuge immer arößer geworden sind, nur zwei Kähnen das Anlegen aepattet, während ein dritter nur knapp zur Halste Platz hat. Daß dadurch das Umschlagsgeschäst sehr verzögert wirb, liegt klar zutage. Bei einer schon längst angeregten und auch schon in Erwägung gezogenen Verlängerung des Kais wird man voraussichtlich auf eine solche stromaufwärts nach der alten Brücke zukonmren. Mügeln. Ein dreister Einbruchsdiebstahl wurde bei einem an der Bahnhofstraße in Mügeln wohnhaften Uhr macher rerübt. Goldene Uhren, Ringe, Ketten und son stige Lchmuäsachen jm, Werte Lion 1000 Marl wurden entwendet. Dresden. Der König wohnte gestern vormittag dem Gottesdienst« in der Katholischen Hofkirch« bet. */,1 Uhr fand bet dem Könige Familtentafel statt, an der Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde tetlnahmrn. Nach der Tafel unternahmen die Herrschaften eine Au»fahrt. — Der König besuchte gestern Mittag 11 Uhr 45 Mtn. den Staat-Minister Dr. Grafen von Hohenthal, dessen Befinden ein zufriedenstellende« ist. — Der Kron- prinz und Prinz Friedrich Christian find seit einigen Tagen am Ziegenpeter leicht erkrankt und müssen deshalb da« Zimmer hüten. — Prinzessin Mathilde ist Sonnabend abend wohlbehalten au» Wien wieder hier eingetroffen. — Der 8. Kompagnie de» 2. Grenadirr-Reglment« Nr. 101 »Kaiser Wilhelm, König von Preußen" find von einem Offizier, dessen Name nicht genannt werden sell, 1000 M. mit der Bestimmung überwies«» worden, die Zinsen zur Unterstütz- ung von Unteroffizieren der Kompagnie zu verwenden. §A Dresden. E» wird beabsichtigt, die bet der Dr. Güntzschen Stiftung bestehende Plakatabteilung dahin zu erweitern, daß st« «ine für Dresden neue Reklame, Vie Sn- bringung beleuchteter Rrklamekästen an Straßenbahn- und Lichtmasten übernimmt. Ein zu diesem Zwecke angefertig- ter Probekasten ist viereckig und besitzt einen Durchmesser von 1,25 Mir. Die vier Setten zeigen je zwei zu Re- klameflächen geeignet« Felder. Derartige Reklamekästen sollen zunächst an 40 Straßenbahn» bezw. Bogenlampen masten in einer Höhe von 4»/- bezw. 4 Mir. angebracht und von Eintritt der Dunkelheit ab bi» nacht» 11 Uhr durch elektrische Glühlampen erleuchtet werden. Di« Ver- gedung der Gla»flächen würde für jede» einzelne Glück er- folgen, sodaß auch kleinere Geschäft»leute in der Rähe ihrer Läden und für einen bestimmten Stadtteil sich dieser Re klame bedienen können. E« handelt sich also hier um ein allermodernste» Rellameunternihmen, über da» nicht einmal die RetchShauptstadt verfügt. Die Sache hat aber auch «ine sehr bedenklich« Seil«. Lurch oben besprochene» Unter nehmen wird da» gesamte Reklamewesen in Dresden durch die Güatzfttftun-, und damit durch die Stadt monopolisiert, und hteriu liegt da» Bedenkliche der ganzen Sach«. Ber- schieden, Handel«» und Gewerbezweig,, z. B. da» graphisch« Gewerbe, erblicken in der Absicht der Stadt ein« Schädig ung ihrer Interest««. Jetzt werde« di« Ausstellungskatalog» von den hiesigen Kunftanftalte« in frei« Konkunnmz her- gestellt. Di« Druckerei der Güntzstiftung würde aber durch Ejablterung einer lithographischen Abteilung selbst de» großes» vedarf an Plakaten, Katalogen usw. decke«. Weiter wird geltend gemacht, daß di» angestrebte Monopolisierung de» Reklamewesen» «ine schwer« Schädigung nicht nur für die Geschäfte der Reklamebranch« und di, damit zusammen hängenden Gewerbe, sondern zugleich für all« Geschäfte be- deutet, die diese Reklameartrn benützen. Wird ein großer Teil Reklamemögltchketten in dieser Weise ^vertrustet, dann sind alle Benützer dieser Reklamezweige auf Gnad« und Un- gnade dem einen privilegierten amtlichen Unternehmer au», geliefert, der die Preise durch sein Monopol diktieren und dies« Art der Reklame seiner Zensur völlig unterwerfen kann. Gegenwärtig beschäftigt flch die Dresdner Hand«!»- kammer mit den Monopalgelüsten der Stadt Dresden und hat ein« Anzahl Dresdner Gefchäst»unternehmungen, die direkt oder indirekt der Reklamebranche angehören, «sucht, mitzuteilen, ob und welch« Bedenken gegen die geplante Einrichtung geltend zu machen feien. Die Gewerbeordnung bietet keinerlei Handhabe, die Monopolisierung de» Reklame, wesen» durch die Stadt zu verhtndem. Bautzen. Zur Bekämpfung hes Nonnenfalters in den städtischen Forsten haben die Stadtbehörden 10000 Märk Berechnungsgeld bewilligt. — Freitag Nachmittag ist aus der Station Großdubrau beim" Rangieren die Ma- schine und der Packwagen des Radibor-^roßdubrauer GüterzugS Nr. 8114 entgleist, Wobei der dien Rangierzug begleitende Stationsassistent aus hem Packwagen siel und verletzt wurde. Pirna. Bei dem! Besuche des Königs int Gteinbruche gebiete zu Kleindotta bei Pirna erfolgte in Len Brüchen des Kommerzienrat Grumbt-Dresden die Sprengung von Lier Steinwänden. Der König betonte wiederholt, daß er schon lange gewünscht hatte, einem" solchen Schauspiel beiwohnen zu können. Aus Dresden war zur Sprengung, auch der Gewerberat Keine erschienen. Niegerode. Am Freitag mittag verunglückte der Gasthossbesitzer H. Hierselbst durch Scheuen seiner Pferde vor einem Automobil; als die Pferde durchgingen, stürzt« H. L0m Lagen und wurde Überkahren. Er' "trug mehrfache Verletzungen davon. Markneukirchen. Bekanntlich hatte der Stadt- rat in einen! Regulativ,die Bestimmung mit «ausgenommen, daß der Polizei-Inspektor, ter Stadtkassenvontrolleur und der Sparkasscnkontrölleur nicht pensionsbevechtigt seien. Die Kreishauptmannschaft und der KreiSauSschuß haben das Regulativ abgelehnt und dem Stadtrate die Weisung ausgegeben, diese Beamten als pensionsberechtigt zu er klären. Der Siadtrat änderte daraufhin das Regulativ. Damit waren aber die Stadtverordneten nicht einver standen, es kam zu Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Kollegien, bis schließlich di« Stadtverordneten Re- kurs beim Ministerium einlegten. Der Rekurs wurde je doch vom Ministerium verworfen und die Verfügungen der Kreishauptnmnnschast und des Kreisausschusses be stätigt Zwickau. König Friedrich August Kt auf Ansuchen des Zwicrauer KeglerverbanoeS das Protektorat über das vom 12. bis mit 16. Juni Hierselbst Kattsindenve 12. Säch sische Bundeskegeln übernommen.' Aue. Ter Obererzgebirgische Gastwirtsverband be schloß, für die Ausstellung, welche mit dem Hier statt findenden 23. sächs. GastwirtsverbandStag verbunden sein wird, einen Ehrenpreis zu stiften. Ferner beschloß man, dem sächsischen BerbandStag einen Antrag zu unterbrei ten, nach welchem einheitliche Bestimmungen über die Zah lung von gerichtlichen Zeugengebühren angestrebt werden sollen. — In Zukunst dürfen hier Kinder unter 14 Jah ren nur in besonderen Kindervorstellungen Kinemaw- graplenthrater besuchen. Grimma. In den Ruhestand getreten ist Professor Püschel nach 42 jähriger Tätigkeit an der hiesigen Seminarschule. Leipzig. Unter der Unwahren Angave, er habe hier ein gutgehendes Restaurant übernommen, engagierte ein angeblich in Braunschweig wohnender 40 Jahre alter Restaurateur hier einen Büfettier und versuchte von ihm 2000 Mark Kaution zu erlangen. Ter Betrüger kam in Hast, und es stellte sich noch heraus, ldaß er unter den selben Angaben bereits einem anderen Büfettier einen Betrag oögenommen hatte. — In ber Nähe der Stern wartenstraße kam ein Radfahrer zu Fall und verletzte sich am Beine. Während er sich nach Hilfe umsah, kam ein Passant heran, ergriff das daliegende Rad — Mark- „Panther'" Nr. 59 070 und — fuhr eiligst havpnll Vermischtes. Dee Hauptmann als Stiefelputzer. Bor dem Cinganq zum Parlament in Konstantinopel konnte man in diesen Tagen ein merkwürdiges Bild sehen. Dort bot zusammen mit vier kleinen Jungen ein Offizier in voller Uniform, aus deren Achselstücken die beiden Sterne des Hauptmanns erglänzten, seine Dienste als Stiefelputzer an. Er forderte mit lauter Stimme die Abgeordneten, die aus dem Parlament herauSkamen, auf, sich von ihm ihre Schuhe wichsen zu lassen,, bis einer der Abgeordneten ihn bewog, seinen eigenartigen Beruf fernerhin n/cht mehr in der Oesfentlichkeit auSznüben. Jedenfalls ist eS dem Offizier aber gelungen, die Auf merksamkeit aus seine Schicksale hinzulenken. Diese sind charakteristisch für die Leisen vieler türkischer Offiziere, die oaS alte Regime in das Unglück gestürzt hat. Der Stiefelputzer-Hauptmann hat mehrere FelMge Mitte macht und wurde in mehreren Gefechten verwundet. Unter der Spionen wirtschaft des alten Regimes wurde er dann nach dem Sandschak Zor am mittleren Euphrat, als» gleichsam in die Wüsten Arabien» verbannt. Dort be-
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