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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191704207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170420
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1917
- Monat1917-04
- Tag1917-04-20
- Monat1917-04
- Jahr1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1917
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Beilage Riesaer Tagematt". «ttkimrvruck'imr, Vrrla»- Langer L winterlich, Siirsa. SefchistSftttle: «aetzestreße L». verantw-rtlich für Rrdaktian: Arthur Hähnek, Ries«: für «n-rigentrtl: Wilhelm Dittrich. Mies», H so Dir Alügrlschlacht bei Arras-Rrims: schrieen- militärischen Mtarbeiter wird uns gc- An der Natur beS Deutschen liegt eS zu Philosophie, mir. De konnte noch im Unterstände über die Probleme diese- Kriege« tiefsinnig« Betrachtungen anstellen, wäIr rend die zentnerschweren Eiscnblöcke der feindlichen 38- Zentimeter-Geschütze auf die Decke niederdonnern. So lese ich jetzt Erwägungen darüber, ob den Franzosen und Engländern bei ihren gegenwärtigen Angriffen nicht Er- imrerungen an strategische Durchbrückie Napoleons vor- schweben. Zunächst liegt in dieser Betrachtung eine arge Verwechselung zwischen Strategie und Taktik vor. Jene hört auf, wo tne Gefechtsberührung mit dem Gegner be sinnt, wo Kanonen, Gewehre, Bajonette, Handgranaten vaS entscheidende Wort spreche». Tann aber liegen den feindlichen Heeresleitungen in diesem Augenblicke ganz sicher alle geschichtlichen Erinnerungen sehr ferne. Sie wollen einfach unter Aufgebot riesiger Mittel die deutsche Verteidigung auf zwei ausgedehnten Gebiete» überwältigen, wenn'S geht zertrümmern. Wie die Tinge liegen, tön- nen sie diesen Sieg zunächst gar nicht anders als durch rein frontales Wringen, durch den taktischen Durchbruch erzwingen. Sicher würden sie lieber von vornherein die Form der Ueberflügelung, der Umfassung wählen, wenn das nicht links dura» das Meer und rechts durch die wohl gesicherte Schweizer Neutralität gehindert würde. Wer sie habe» den Kamvf dennoch so angelegt, daß «MS dem doppelseitigen taktischen Durchbruch die taktische Umklammerung entstehen könnte, wenn jener an einer »der an beiden Stellen geglückt ist. Las ist der leitende Gedanke ihrer Schlacht. Im Norde» Angriff der Eng länder, denen dieses Kampfgebiet naturgemäß zufällt, im Osten Stoß der Franzosen, dazwischen die zurückgcnommcne deutsche Mitte, die stark beschäftigt und unter der Drohung eines allgemeinen Angriffes gehalten iverden soll. Den Engländern ist der Durchbruch bei Arras mißglückt, die Zurücknahme der deutschen Front daselbst hindert sie jetzt, ihre Anstrengungen zeitlich mit denen des Franzosen zu verbinden. Dieser aber ringt nun bereits drei Tage lang mit allen' Kräften, unter Einsatz gewaltiger Mittel dar um, aus der 70 Kilometer breiten Front zwischen Soifsons und Auberive unsere Linien einzudrückcn. Die Verluste des 16. April haben ihm eine kurze Kampfespause zur Heranführung seiner Reserven aufgezwungcn, seit dem Wend des 17. aber ist er wieder überall im Vordringen. Unsere Heeresleitung legt dem gegenüber keinen Wert dar auf, jeden einzelnen Graben, jedes einzelne Dorf unter, allen Umständen festzuhalten, sondern nur darauf, den tak tischen Durchbruch des Gegners, die Auseinanderreißung der eigenen Front zu verhindern und dabei seine Verluste von Tag zu Tag zu steigern. Mißlingt ivm schließlich der Durchbruch, dann ertrinkt auch der Gedanke der Umfassung von Westen und von Sü den her in einem Meer von Blut. Hk Neutrale Stimmen über die Kämpfe im Westen. Soweit neutrale Urteile über das bisherige Ergebnis der Kämpfe an der Westfront vorliegen, lassen sie erken nen, daß man im neutralen Ausland die englischen und französischen Teilerfolge zunächst gewaltig überschätzte und dann sehr, überrascht war. als die Angriffsbewegung so rasch zum Stehen kam. Der große Lärm, mit dem eng lische und französische Blätter immer iv-ieder die große Frühjahr-offensive angekündigt und einen vollständigen Erfolg als unbedingt gesichert hingestellt hatten, hatte wohl eine suggestive Wirkung auf die öffentliche Meinung bei de» Neutralen ausgeübt. Umso stärker ist bei ihnen jetzt der Eindruck von der Unerschütterlichkeit der deutschen Hauptstellungen. In Holland sind sich die Blätter mit wenigen Ausnahmen nicht mehr im geringsten im Zwei fel darüber, daß der größte Durchbruchsversuch des Krieges trotz genauester Vorbereitung und außerordentlicher Opfer nicht gelungen ist. „Handelsblad"' führt den Mißerfolg hauvtsücklich daraus zurück, daß die englische ^und fran zösische Offensive nicht gleichzeitig erfolgte. Der Angriff greise nun östlich weiter und habe da zu örtlichen Erfolgen geführt, aber der günstige Augenblick zu einem gemeinsamen Entscheidungsschlag der Alliierten sei wiederum vorbei. Ebenso sieht der „Nieuwe Rotterdamsckc Courant" die Ent scheidung wieder in weite Entfernung gerückt. Mit die se» holländischen Urteilen steht auch im Einklang, was Hermann Stcgemann im „Bund" über die Kriegslage schreibt. „So viel man heute schon erkennen kann", schreibt er, „hat der Verteidiger den ersten gefährlichsten Augenblick überwunden und die von Lens bis Auberive klaffende Schlacht ist nach erzwungener Ausrichtung an den Dreh pfosten trotz örtlicher Umfassungen wieder zu einem Ab ringen frontal verstrickter Kräfte geworden, denen bis jetzt keine Durchbrechung die Bewegungsfreiheit wiedergab". Den Gesamtvcrlust der Deutschen nennt Stegcmann „erstaunlich gering". Der mißlungene Durchbruch. Wie in Zürich in bestunterrichteten Kreisen behauptet wird, habe» die Franzosen den Durchbruchsversuch in der Champagne mit 600 000 Mann unternommen. Der Durch bruchsversuch ist gescheitert. — Aus NivelleS Hauptquartier berichtet der „Petit Parisien", daß allenthalben die ersten deutschen Linien mit einer Zähigkeit verteidigt würden, die zu wahrhaft furchtbaren Schlachthandluvgen geführt habe. NivelleS Streitkräften sei die schmierigste Aufgabe zugefallen. Das Wetter und der Krieg. Der Correspondent der Daily News im britischen Hauptquartier in Frankreich meldet, daß das schlechte Wetter anhalte. Regenschauer und em dichter Nebel er schwerten die Aussicht und verhinderten den Erkundungs dienst der Flieger. Die U-Rot Ser Entente. Wieder wurden aus dem Hauptsyerrgebiet als das Er gebnis von drei bis 4 Tagen 93 000 Tonnen von unseren U-Booten versenkter feindlichen und neutralen Handels schiffsraums gemeldet. Im Kanal, in der Atlantik unh in der Nordsee haben unsere U-Boote weiter getreue und gute Arbeit verrichtet, um den Hauptfeind sobald als nur mög lich ayf die Knie zu zwingen und damit der Welt den Frieden wiederzugeben. Solchen unablässigen schweren Schlägen dürfte auf die Dauer auch angelsächsische Dick felligkeit nicht gewachsen sein, besonders da die Nöte im Lande sich mehren, ohne daß ein Zeitpunkt zu erkennen ist, wann aus dem Westen die Hilfe gegen die deutsche „U-Boot- vest" «intreffen können. Die Nebel, die über England und den Meeren um England brauen, bindern die Sicht, und der EHrtel der deutschen N BootSwache schließt sich immer 7«. Aatzrz Freitag, SV. April 1S17, avenss von Eroberungslust oder Ländergier, von keinen selbftsüch. tigen Zielen beseelt. Die Ideale, denen Präsident Wilson 1» jener Rede einen so edlen Ausdruck verlieben bat. sind auch unsere Ziele, unsere Ideale. (Beifalls Asquith führte u. a. aus: Beim Schritte Amerikas handelt es sich um eine der selbstlosesten Handlungen in der Geschichte. Seit mehr als hundert Jahren ist es ein Hauptqrundsatz der amerika nischen Politik gewesen, sich von europäischen Verwickelungen frei zu halten. Der Krieg batte den materiellen Glücks gütern und der Wohlfahrt des amerikanischen Volkes wenig Abbruch getan. An» allerwenigsten ist die Wahrung der heimischen Unabhängigkeit und Freiheit durch die An sprüche und Ziele der Mittelmächte unmittelbar bedroht worden. Was hat nun Wilson veranlaßt, eine geeinigte Nation in die Wechselfälle des Krieges zu ziehen? Es ist nicht die Aussicht auf materiellen Gewinn, nicht die Hoff- nung auf territoriale Vergrößerung. ES ist die zwingende Gewalt des Gewissens und der Menschlichkeit. (Beifall.) Die ganze Zukunft der Zivilisation und insbesondere der Demokratie sind m Gefahr. In solcher Lage sich fern zu ballen, ist nickt nur Torheit, sondern ein Verbrecken. Ge stärkt durck die Kameradschaft Amerikas erneuern wir den Eid der Treue und Hingebung. (Beifall.) Namens der irischen Nationalisten erklärte Dillon, wenn zum Kampfe gerufen werde, würden die Iren zur Stelle sein. Der Ver treter der Arbeiterpartei versickerte, während des ganzen Krieges sei Amerika in seinem Herzen und seiner Seele an der Seite der Alliierten gewesen. (Beifall.) Die Ent schließung von Bonar Law wurde darauf unter Beifall angenommen. Ereignisse in Nutzlano. Ernste Unruhen bet Kiew. Wie „Swenska Dagbladct" aus Haparanda erfahrt, sollen sich in der Umgebung von Kiew ernste Unruhen ab gespielt haben. Bewaffnete Banden entwaffneten angeblich die Miliz und rissen die Macht an sich. Militär, das von Kiew auSgesandt wurde, muhte den Banden eine richtige Schlackt liefern. In dem Marktflecken Brusiloff bat eine Judenhetze stattgefunden. Weithin herrscht völlige Anarchie. Auch von Odessa gehen ähnliche Nachrichten ein. Dort wurden am Donnerstag 12 Gutsbesitzer aus Bebarabien verhaftet, weil sie für die alte Regierung tätig waren. Die russische Freiheitsanleibe. Die Petersburger Lelegr.-Agentur meldet vom 18.s Morgen wird die Zeichnung auf die große, sogenannte Freiheitsanleibe eröffnet werden. Die Regierung bat au« diesem Anlaß einen Aufruf an die Bevölkerung gerichtet, in dem eS heißt: Der mächtige Feind ist tief in unser Land eingedrungen und droht, uns mederzuwerfen und uns wieder der alten beute verschwundenen Regierungsform zuzu treiben (!). Nur die Anspannung aller unserer Kräfte kann un« den heißersehnten Sieg verleihen. Nur die Aufwendung zahlreicher Milliarden kann da« Land retten, und die Or» aanisation eine« freien Rußlands auf den Grundlagen der Gleichheit und de« Rechte« vollenden helfen. Es ist kein Opfer, da« da« Vaterland verlangt, sondern die Erfüllung einer Pflicht. Wir bringen unser Geld dem Staate und legen die neue Anleihe auf. unsere Ehre, Freiheit und Be sitz zu retten. Der Gegensatz »wische« de« beide« Regterunge« i« Rußland. Torriere della Sera meldet zur Lage in Petersburg unter dem IS. April: Rußland macht eine betrübende Phase in der politischen Festigung durch. Der revolutionäre Arbeiterrat nahm eine Entschließung an, nach der er die Re gierung nur unterstützen wolle, wenn diese zusammen mit dem Arbeiterrate an der Befestigung der revolutionären Erfolge arbeite. Da« Blatt sagt: Natürlich ist mit einer solchen Entschließung der latente Konflikt zwischen dem Komitee und der Regierung nicht ausgeglichen. Der Gegen satz zwischen der Regierung und dem Komitee ruft eine Bewegung hervor, die neue Ereignisse zur Entwickelung bringt. Man spricht vom Eintritte neuer dem revolu tionären Arbeiterrate angehörender Mitglieder in die Re gierung. Die provisorische Regierung mahnt zur Eintracht. Milttarautomobile durchfahren die Straßen und verteilen Flugblätter, in denen es heißt, daß Einigkeit notwendig sei. Man hofft, daß die Bemühungen der englischen und französischen Sozialisten bei dem Arbeiterrate ein Ergebnis Haden werden. Besondere Hoffnungen setzte man auf Plechanoff, der aber in der Arbeiterpartei die Minderheit vertrete. Es handle sich um eine Bewegung, die jetzt erst anfange und noch viele Verwickelungen und unvorher gesehene Ereignisse durchmachen müsse. Tie russische bürgerliche Presse zeigt gesteigerte Un ruhe wegen der Arbeiterbewegung. „Rußkaja Wollja" schreibt: Die Erpressung der Arbeiter nimmt Formen an, die den Verfall heraufbeschwören und in politischen Wahnwitz ansarten. Das gefährlichste ist, daß sich die Armee in das sozialpolitische und ökonomische Leben ge waltsam einmischt. Mitteilungen der Rußiija Wjedomosti beleuchten die Besorgnisse. In Moskau beschloß der Ar- beiterrat, die von Gesellschaften gesammelten Fonds sür Volksbildung unter die Arbeiter zu verteilen. In Ar- sama, Gouvernement Nischni Nowgorod, eigneten sich die Soldaten das bare Geld in den Eisenbcchnkasscn an, eine Blagoweschtschcnsker Baiiern-Versainmlung forderte die Trennung der Kirche vom Staat sowie den Zusammen tritt einer allgemeinen Banernvcrsammlung zur Lösung der Bodcnfragc. Keinerlei Verkürzung der KriegSdancr. Der russische Mitarbeiter der „Neuen Zürcher Zeitung" hatte eine Unterredung mit dem gegenwärtigen diploma tischen Vertreter Rußlands in Bern, Onou. Der russische Geschäftsträger hat cs zivar vermieden, sich genauer über die.Absichten seiner Regierung auszusprechen, er hat aber ausd'ücklich gesagt, daß er von der russischen Umwälzung keinerlei Verkürzung dec Kriegsdaucr erwarte. > Angst vor der Gegenrevolution. Die russische Presse zeigt deutlich ihre Besorgnis wegen der Möglich!«» einer Gegenrevolution und bezeichnet die Anwesenheit des entthronten Zaren als das treibende Ele- ment dieser Gefahr. Dien verlang? kategorisch die Ent fernung Nikolaus aus Rußland, da sich daS neue Regime nur unter dieser Voraussetzung befestigen könne. Die Mut ter des Zaren ist gleichfalls in das Prokower Fraucnkloster in Kiew verbannt worden. Laut Rjctsch sind in allen Kirchen und Klöstern Fricdcnsgottesdienstc angeordnet wor den. Russische Arbeiter und Soldaten. Ueber Zwistigkeiten zwischen Arbeitern und Soldaten berichtet die Prawda: Als die Soldaten von der Durch führung de« achtstündigen Arbeitstages erfuhren, herrschte enger und fühlbarer zusammen. England, da« den Krieg beraufbefchwor, in der Zuversicht, ihn mit Geld zu einem englischen Siege macken zu können, spürt setzt seine Wir kungen am eigene» Leibe. Wenn die „Morningoost" am 24. März schrieb, daß „die Betrachtung der Lage hinsichtlich der Zufuhr »nd des Verbraucks der Üauptsächlickste» L bensmittel einen etwas unbefriedigenden Stand der Dinge enthülle", und über den „auffälligen Kartoffelmangel" klagte, so dürfte sich beute, nach 3 Wochen weiteren li-Bootkrleges, die Lage nickt günstiger gestaltet haben. Wenn damals sckon gesagt wurde, daß die „zugestandene Brotmenqe für die körperlich Arbeitenden völlig unzureichend sestdatz eine „unqebeuere Preissteigerung von Brot, Weizen, Mebl und Zucker" eingetreten sei, — wie liegen dann beute die Dinge, nachdem in rastloser Wackt die deutschen U-Boote die neu trale Zufuhr von den englischen Häfen nach Möglichkeit fernhalten!? Es ist kein Wunder, daß jetzt der Lebens- mittelkontrolleur in England das Backen jeder Art von Kuchen, Pasteten und Süßgebäck zu verbieten sich veranlaßt sah, und daß an die Erschließung der eigenen Landwirt- sckaft mit Energie gegangen wird. Es ist dies das letzte Mittel, das England bleibt. Versagt auch dieses, so ist England mit seinem Latein zn Ende. Dieser trostlosen Aussicht vermag sich auf dem Jnselreiche nur noch der geistig Blinde zu verschließen. Zu spät, um das herein brechende Verhängnis abzuwehren, dürften die letzten Re- gierungSmatznahmen kommen. Was soll die Viehzählung, die man jetzt vorgenommen bat, was sollen die Gntsankänse durck die Regierung jetzt noch fruchten! Zn spät — ist ein bitteres Wort, eilt besonders bitteres für eine Regierung, die den Frieden, den auch ihr Volk wünschte, nock kürzlich erst mit Hohn und Spott von sich wies. . . Englands Politik rückt sich nun am eigenen Lande. Unfähig, sich selbst zu erhalten, aus eigenen Machtmitteln für seine Be völkerung zu sorgen, da seine Frachtraummenge sich von Tag zu Tag vermindert, findet es auch bei den Neutralen nicht mehr die Unterstützung, die es vor dem Zusammen bruch retten könnte, und die amerikanische Hilfe läßt auf sich warten. Nebel brauen über der englischen See . . . Tie letzten verzweifelten Anstrengungen hat die Entente an der deutschen Westfront gemacht und ist, das darf man schon jetzt sagen, abgemiesen morden. Englische Beharrlich keit und französischer Elan sind an dem stählernen Willen zum Siege der deutschen Verteidiger zerschellt, nnd vor der überlegenen deutschen Strategie haben ihre Riesenkriegs- rnaschincn versagt. Auf England siebt die Entente. Frankreich steht am Ende seiner Kräfte. Italien darbt viel, bitterer noch als England. Notschrei, wohin England im Kreise seiner Ge- «offen — Not auch, wohin es im eigenen Lande sieht. Der N-Bootkricg als Glied des großen deutschen Kampfes um Dasein und Sieg wird erst jetzt voll ersichtlich. Die Not der Entente ist die Gewißheit des deutschen Sieges, den kein fremder Feind mehr aufzuhaltcn imstande ist. * ». Lord DevonportS Erlasse. Arthur Shadwell schreibt im „Ninetsenth Century*: Lord Devonport mahnt zur Verwendung von Ersatzstoffen, wie Mais- und Gerstenmehl. Will man aber diese Dinge kaufen, so sind sic nirgends vorrätig. Kein Händler weiß, wann und ob er sie bekommen wird. Man rann alle Ge- schäfte und Laaer von London durchsuchen, ohne eine Spur von Mais und Gerste zu finden. Geht man aber »um Schlächter, so entdeckt man, daß die Fleischpreise seit letzter Woche rasend gestiegen find. Wa« man also nach Lord Devonports Erlassen essen darf, kann man nicht bekommen. Was man aber nicht essen darf, bekommt man ebensowenig, weil es zu teuer ist. So ist jetzt die Lage. Die Teilnahme Amerikas am AuSbu-lgernngSkrteg. Ein Telegramm des Pariser Journal au« Newvork be stätigt, daß der Senat auf Antrag des Senator« Senkina beschloß, die Regierung zum Verbote der gesamten Ausfuhr nach den skandinavischen Ländern aufzufordern, weil die Besorgnis besteht, daß von dort au« Deutschland amerika nische Produkte beziehen könne. Amerika soll dafür sorgen, dah kein Deutschland benachbarter neutraler Staat die Möglichkeit erhalte, Waren von Amerika zu erhalten. Deutschland «nd Argentinien. „Havas" meldet aus Buenos Aires: Wie behauptet wurde, soll der deutsche Gesandte der argentinischen Regie rung bedeutet haben, daß es möglich wäre, unter gewissen Bedingungen Sicherheiten dafür zu geben, daß künftighin keine argentinischen Schiffe oder Fahrzeuge mehr von den Deutschen angegriffen würden. Der deutsche Gesandte hat seinen Protest wegen der deutschfeindlichen Kundgebungen zurückgezogen. Die holländische Neutralitätserklärung. Die holländische Staatszeitung von gestern enthält eine Erklärung, daß die niederländische Regierung in dem zwi schen den mit den Niederlanden befreundeten Mächten Deutschland und den Vereinigten Staaten sowie Deutsch land und Cuba ausgebrochenen Kriege sich vollkommen neu tral verhalte» wird. Die Wehrpflichtfrage in Amerika. Reuter meldet aus Washington vom 18. April: Der Senatsausschutz nahm das Heeresgesetz mit Einscklntz der Aushebung an. Der Ausschutz des Repräsentantenhauses änderte das Gesetz dahin ab. datz zuerst der Versuch gemacht werden soll, die neue Armee in der Form eines Freiwilliacn- hcereS zu bilden. Präsident Wilson begab sich daraufhin auf das Kapitol und erklärte, ein Kompromitz sei nicht möglich, da die militärischen Sachverständigen sich dahin entschieden hätten, datz die Aushebung mit Auswahl das einzige wirksame Mittel bilde, um eine starke Armee auf zustellen. Der Dank des eirgMcheu Unterhauses a« Amerika. Das englische Unterhaus hat einstimmig eine Cnt- schlietzung angenommen, in welcher der Regierung und dem Volke der Vereinigten Staaten für ihren Anschlutz an die Alliierten der tiefgefühlte Dank des Hauses «vsgesprochen wird. Bonar Law führte zur Begründung der Entschlietzung u. a. aus: Wir bcgrützen den Anschlutz des neuen Alliierten wegen der moralischLn Rechtfertigung, die er uns für unser eigenes Vorgehen gibt. (Beifall.) Tie größte aller Fragen, die in diesem Kriege entschieden iverden wird, ist die, ob die freiheitlichen EtnrichtuWen, auf denen der Fortschritt der Zivilisation und die Wohlfahrt der Menschheit beruhen, gegen eine zentralisierte Macht von militärischen Despotis mus standhalten können oder nicht. Der Eintritt der großen Republik in den Krieg ist ein paffende« Gegenstück zur russischen Revolution gewesen. Ich habe neulich in einer deutschen Zeitung gelesen, Amerika trete um nichts in den Krieg ein. Amerika ist wie das britische Reich nicht
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