Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192308317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-08
- Tag1923-08-31
- Monat1923-08
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1923
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VoNreroHerft Gchützt«,er al» Retzaer. * Glauchau. Polizriobrrst Dr. SchI>j,ina»r.Dr»«dkn ht«kt -irr im Republikanischen Reich«bnnd «in, Med«, in der er sich vor allem mit dem Nascht»««» in Deutschland b». schLftiat». Redner debauvtet«, di« faschistischen Aufmarsch- yeßiete deutlich zu erkennen, sie erfolgten streng nach mitt« »rischen Gesetzen und Grundlagen mit dem Ziele, die Reich«, bauvtstadt in Besitz zu nehmen. Sachsen und Thüringen, die sich wie einevarriere »mischen dir bayerischen und preußischen Saschiftenbewegnngrn schöben, sei man bestrebt über den Haufen »u werfen und di« Republik unmöglich »n machen. Fraglich sei «a, ob di» Melch«w»br da« s»st« Instrument sei, um die Republik im Falle der Gekabr ,u retten. Dadtelbe gelt« auch vom proletarischen Selbstschutze. Der Schutz de« Staate« müsse in erster Linie Sach« de« Staate« selbst sei». Die Schützer de« Staate« seien die Polizrimannkchaftrn, dl« nicht di« Ausgabe Hütte», Beldschrünk« »u schütz«» od«r Waffen an irden L-beliebigen zu verteilen, sondern die Stoß» kraft »ur Abwehr antirepublikanischer Anstürme zu erhöhen. Der reutsAe Veamtenbimd -Nr Frage der GehattSvorauS,ahl«ng. D«r Deutsch« Veamtrnbnnd beschäftigt« sich in einer Sitzung seiner Bundesleitung mit der Frag« der Vorau«- »ahluna für Beamtrngrhiiltrr. Betragen von dem Willen, sed« Möglichkeit zu ergreife», dir geeignet sei, dir katastrophale »tnanzlag« Deutschland» ,n erleichtern, wird der Deutsche veamtenbund in dr» kommenden Verhandlungen mit dem Reich«finan»mlnister bereit sein, «ine Lösung »u finden, die den GrundsStzen «in«r vernünftig«« Ftnanzpolttik entspricht. Der Mtsse-DmnierStag. «Leipzig. Der Dlrsse-Donnrr«tao stand im s««»v*n der wetteren starken Kur-Verschlechterung der Paviermark, die im allgemeinen von An«strllrrn und Ankäufern lebhaft erörtert wurde. Da die Warenpreise ans dieser Messe vor- wiegend aus Goldmark basieren, haben die Preise daher an diesem Tag« automatisch eine stark« Steigerung erfahren, von der e« aber noch fraglich ist, ob sich die Kaufkraft des Publikum« darauf in absehbarer Zeit rinstellrn wird. Ans d«r technischen Messe bat sich da» Geschäft derart günstig entwickelt, datz die Rn«steller beschlossen haben, bi« zum letzten Tage der Messe durchzuhalten. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 31. August 1923. Die Jahresversammlung de» Verein» für öffentliche Gesundheitspflege abgesagt. )( Hall » a. S. Der Deutsche Verein für öffentliche Gesundheitspflege hat seine nach Münster einberusene Jabre»- versammlung. infolge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten «bgriagt. Vertreter der Sozialdemokraten beim sächsische« Ministerpräsidenten. )( Berlin. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" mel det aus Dresden, der Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei Wels und andere in leitender Stellung im Reiche stehende Persönlichkeiten weilten gestern in Dresden zu einer Konferenz mit dein sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Zeigner und der sozialdemokratischen Landtagsfrak- tion. Man habe dem Blatte zufolge Tr. Zeigner nicht im Zweifel darüber gelassen, daß der kommunistische Knrs in Sachten aufhüren müsse, da eure ersprießliche Arbeit der sozialdemokratischen Mitglieder des Rcichstabinetts da durch unmöglich gemacht würde. Dr. Zeigner habe darauf bindende Zusicherungen gegeben, daß m Lachsen eine Aen- derung eintreten werde. Bo« der interparlamentarischen Konferenz in Kopenhagen. )( Hamburg. Nachdem von der interparlamentarischen Konferenz in Kopenhagen eine entsprechende Entschließung angenommen worden war, hat sich die interparlamentarische Gruppe des schwedischen Reichstages durch seinen Vorsitzen den an die schwedische Regierung gewandt, mit der Bitte, sie möge im Völkerbünde einen Eingriff in die Reparations frage erwirken. Der Antrag wird damit begründet, datz Schweben durch einen solchen Schritt keine außerordentlichen politischen Schwierigkeiten zu befürchten habe, da das ganze Volk hinter diesem Anträge stände. Blutiger Zusammenstoß auf einer Ruhr-Zeche. Herne. Auf der Zeche „Friedrich der Große" ist es vor einigen Tagen, wre erst jetzt bekannt wird, zn bin- tigen Zusammenstößen gekommen. Em Betriebsinspektor wurde von Zechenarbeitern, weil er sie zur Arbeit aufge- kordert hatte, mit einer Eisenstange schwer mißhandelt. Die Direktion ordnete die Entlassung dieser Arbeiter an, womit die Aufrührer nicht einverstanden waren und pas sive Resistenz androhten. Sw löschten die Feuer unter den Nnv doch! Roman von Anny Mothe. -1. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Oop,yrisht bv Anny Wothe, Leipzig. Nur Baron Zedwitz' graue, dunkel blitzende Augen, die von der anderen Seite des Saales herübersehen, liegen schwer wie ein Bann auf mir. > Und dann sehe ich noch etwas! Durch die Glastür, die nach der Terrasse führt, gewahre ich mit Entsetzen, daß Bruder Jobst Manon von Bredow küßt. Wie eine schwere Schmach empfinde ich dreien Anblick. Jobst, der leichtfertige Junge, den nur Hassos Güte über Wasser hält, unk Manon, die kleine Kokette, die daraus hofft, ArnoS Weib zu werden. Im ersten Augenblick rst es mir, al» müsse ich zu Hasso gehen, und ihn bitten: „Trenne die beiden. Wir dürfen das leichtsinnige Spiel dieser Kin der nicht dulden:" Aber durfte, konnte ich das? Hatte ich ein Recht, irgend etwas von Hasso für meinen Bruder zu verlangen? „Der Junge muß fort," sage ich mir. „Gott sei Tank, daß bald sein Urlaub zu Ende, da wird er vielleicht will- sähriger sein." Wie Blei liegt es mir in den Füßen, und ich schreite doch lächelnd, hier und da plaudernd, durch die Rethen unserer Gäste. Wie im Traum sehe ich Esther an Hasso- Arm, sehe Manon mit reizender Koketterie Arno Kußhände werfen. Ich höre die faden Schmeicheleien des Malers mit der schrecklichen blonden Künstlermähne, und ich antwortete freundlich darauf. Ich lasse mir von Zedwitz, der mir im Speisezimmer begegnet, feurig die Hand küssen upd weiß kaum, was ich tue. Ich rede auch mit Hilbert von Lagen, der mir mit einem Glutblick aus den nachtschwarzen Augen mslüstert, er müsse meinen Arm für die Ariaone, die er jetzt modelliere, unbedingt haben. Ich lächle dazu, und doch möchte ich den Mann mit der schwarzen Locke auf der Stirn schlügen. Endlich bin ich allein. Schnell, schreite ich in das kleine japanische Kabinett, das die Flucht der Gemächer schließt, aber als ich eintretcn will, pralle ich entsetzt zurück. Den» vor mir stehen Bruder Jobst und Manon in zärtlicher Um armung. Heller Goldglanz liegt auf dem braunen Haar ManonS, und in den kleinen blauen Augen blitzen tausend tiuttelrrde Lichter.. D«i.tia -umwallt, da» weiße.. perlen« Sesseln au« und besetzten sie ganze Zemenanlage. ««de»»- willige wurden schwer mißhandelt. Streikvosten mit Knüp peln und Eisenstangen bewaffnet zerstörten die Zechen eingänge. Mit Hilfe der Polizei wurde schließlich die Räumungsaktion durchgeführt, wobei et» Mann ge tötet und vier verwundet wurden. wroßfeuer t« Westfale«. )( Rhein« (Westfalen). Gelter» nachmittag entstand in Bevergern beim Einfahren der Ernte Großfeuer, dem «««» HAufer »um Opfer sielen. Nur dem tatkräftigen Ein- greisen der Feuerwehr von Rhein, ist e« zu verdanken, daß nicht der ganze Ort vernichtet wurde. Dtr Schad«« a«bt tn dieHnnderl« vo« Milliarden, da di« ganz« ausgeipetchert« Ernte vernichtet ist und di« Häuser nur zum T«il ver sichert waren. Erklärungen Muffoliu». )l Rom. Im gestrigen Ministerrat gab Mussolini am Schluß einen langen ausführlichen Bericht über die politische Lage einschließlich de» Ruhrproblems ab. Auch eine kurze Erklärung über den griechisch-italienischen Zwischenfall schloß der Ministerpräsident mit ein, die sich aber nur auf Mittei lungen beschränkte. Mussolini wies auf die notwendigen Wiedergutmachungen hin, die inzwischen von Griechenland gefordert worden seien. Der Ministerrat billigte einmütig Mussolinis Erklärungen über seine Innen- wie auch über seine Autzenpolttik sowie die getroffenen wie entsprechenden -em Gange der Dinge nach noch zn treffenden Maßnahmen. Znr Reise des deutsche« Botschafters in London nach Berlin. Paris. Die Reise deS deutschen Botschafters in London nach Berlin wirb von der französischen Presse lebhaft kom mentiert. Der „TempS" gibt der Vermutung Ausdruck, datz Dr. Sthamer vom Reichskanzler für die englische Negierung unterrichtet wird. Das Blatt knüpft an diese Vermutung allerlei unwahrscheinliche Möglichkeiten über die künftige deutsche Politik, die auf den ersten Blick als tendenziös er kennbar sind. Heftige Stürm« über ganz Frankreich. )(Dari«. Wie die Blätter melden, gingen gestern über ganz Frankreich deftige Stürme binwrg, dir au der Küste besonder« schwer waren und allerhand Schaden an- richteten. Ein französischer Frnchtdampser iuit telegraphisch um Hilfe gebeten und berichtet, datz er seine Maimichaft in dtr NettungSboot« habe verladen müssen. Ein au Ort und Stelle «Ingrtroffenr» englische« Schiff sand den Dampfer nicht mehr vor. Schwere Sturmschäden in England. Londo-n. Schwere Schäden sowohl zu Lande wie zur See werden aus dem ganzen Lande als Folgen des Sturmes gemeldet, der in der Nacht zum Donnerstag England heimsuchte. Tie Telephon- und Telegraphenlei tungen haben beträchtlich gelitten. Die direkten Verbin dungen mit Holland, Frankreich und Belgien wurden zer stört. Im Kanal selbst war ungewöhnlich schwere See. Vermischtes. Fünf Personen an Pilzvergiftung ge storben. Infolge Genusses giftiger Pilze erkrankten auf dem Gut Berne bei AltrahlstedtS Söhne des Besitzers, die Er zieherin, zwei Nuhrkinder und zwei Dienstmädchen. Die drei Sühne, die Erzieherin und ein Nuhrkind sind gestorben. Die übrigen Erkrankten befinden sich im Krankenhaus außer Lebensgefahr. 50 Personen nach Genuß von Pferdefleisch erkrankt. Aus Hannover wird gemeldet: Nach dem Ge nuß von Pferdefleisch sind in Linden etwa 50 Personen, darunter ganze Familien, unter schweren Typhuserscheinun gen erkrankt. Eine Frau ist bereits gestorben, ein Kind liegt im Sterben. Die ärztliche« Feststellungen haben ergeben, daß es sich um Paratyphus handelt. Die gerichtliche Unter suchung ist eingeleitet. Der deutsche Dampfer Gutensels ge strandet. Nach einem in Hamburg eingegangencn Be richt aus Gibraltar ist der deutsche Dampfer Gntenfeis an der marrokanischen Küste gestrandet und sitzt mittschiffs auf einem Felsen fest. Die Lage des Schisses ist gefährlich. Ter Maschinenraum, zwei weitere Räume, sowie mehrere Tanks stehen voll Wasser. Die Kessel sind nicht mehr betriebs fähig. Bcrgungsdampser sind zur Stelle, ein Teil der La dung ist gelöscht. Gerichts strafe in Kartoffelwährung. Die Gerichte gehen immer mehr dazu über, als Wertmesser für Geldstrafen Warenpreise zugrunde zu legen. Mehrfach sind bereits die den Angeklagten auserlcgten Bußen nach dem Wert von Preßkohlen oder Roggen bemessen worben. Kürz lich verurteilte das Wuchergericht II in Berlin den Land wirt Schulze aus Hohenlehen wegen wucherischer Preistrei berei mit Eß- und Saatkartoffclt» zn einer Gefängnisstrafe von zwei Wochen und zwei Millionen Mark Geldstrafe. Für di« Gefängnisstrafe wurde dem Angeklagten eine Bewäh- aeschmückte KrePPkleid, mit Apfelblüten garniert, rhre volle Gestalt. Ich sehe das alles trotz des heftigen Schreckens. Jobst sieht in seiner lichtblauen Husarenumform recht stattlich aus, und der kecke blonde Schnurrbart steht ihm gut. — „Was willst du hier?" fragt das blaue Auge des Bru ders fast drohend. „Fräulein von Bredow," sage ich sehr förmlich zu Manon gewandt, „darf ich Sie bitten, mich einen Augen blick mit meinem Bruder allein zu lassen?" Das kecke Gesichtchen der Kleinen verfinstert sich. Ein grollender Blick trifft mich, fast wle Haß, dann aber blitzen die blauen Äugen kampflustig auf und die kleine Hand ballt sich zu einer Faust. „Bitte," sage ich noch einmal mit einem ernsten Blick aus Manon. „Nein, ich mag nicht gehen," sagt sie trotzig und stampft energisch mit dem Fuß auf, „jetzt erst recht nicht." Ihr Blick irrt dabet zu Jobst herüber, der nervös an seinem Schnurrbart zerrt und augenscheinlich im Zweifel ist, was er zu tun oder zu lassen hat. Ein fast verächtliches Lächeln irrt um den kleinen, trotzigen, roten Mund Manons. Die ZorneStränen, die in ihren Augen funkeln, sind wenigstens echt, als sie jetzt heftig sagt: „Steht der Mensch nun nicht da, als könnte er kaum drei zählen, und vor fünf Minuten tat er, als wollte er meinetwegen den Kampf mit der ganzen Welt aufnehmen." „Manon," bat Jobsts Stimme ängstlich beschwörend- „Ach was," ruft Manon empört. „Schlimm genug, daß du schweigst und mich ganz allein »n der Patsche sitzen läßt, wo du doch zu reden hast. Aber Esther hat recht, die Männer sind nur dazu auf der Welt, damit die Frauen sie immer wieder aus allen Fährlichkeiten. in die sie sich durch eigene Dummheit stürzen, erlösen. Also — mein guter Jobst — ich nehme den Kampf auf, wenn du zu schüchtern bist. Passen Sie auf, verehrte Kusine. Er da und ich — wir lieben uns und werden uns heiraten. Wir haben «S uns vorhin da auf der Terrasse, trotz der nichtswürdigen Kühle, dummerweise geschworen, und Schwüre — ja, Vie hält man dock! > Der Jobst hat nun nichts, — das weiß ich, und ich — na, ich habe erst recht nichts, aber es schadet nichts. Ich warte und er wartet auch. So, das wollte ich nur sazen. weil Jobst wie auf den Mund gejaile» ist. Wenn Sre e» ^neinn. Mutter, lagen wolle». Io. tun Sie «in nuteL Wart. rungSfrist »«gebilligt gegen Zahlung einer Buße, deren Höbe auf den Großhandelspreis von zehn Zentnern Kartoffeln festgesetzt wurde. Bom Zug überfahren und getötet. AIS vor. gestern nachmittag eine Berliner Schulklasse unter Führung eine» Lehrers einen Ausflug nach dem Stadion in Sichten berg unternahm, geriet tn der Herzogstraße der zehnjährig« Schüler Axel Fürstner, Sohn eines Poltzet-BetriebSafftsten- ten au» der Mtrbachstraße 47, mit seinem Absatz in da- Ril- lenglei» der die Herzogstrabe kreuzenden Industriebahn. In diesem Augenblick nahte, ohne alle Warnungszeichen rück wärts fahrend, ein Nangterzug. Mehrere Mitschüler de« kleinen F. bemühten sich, ihn aus dem Gleis zu befreien, doch gelang es ihnen nicht. Dem unglücklichen Knaben wurden beide Beine und der linke Arm abgefahren. Er war sofort tot. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach der Leichen halle Bornltzstraße in Lichtenberg gebracht. Sine Unter suchung zur Klärung der Scbulbsrage wurde eingeleitet. Beraubung und Vergewaltigung einer Schwerkranken. Ein unerhörtes Verbrechen ist in der Nacht zum Donnerstag.in einem Hause der GetSbergstraße in Charlottenburg verübt worden. In einem dortigen Pen sionat liegt die Frau eines galizischen Kaufmanns an Bauch fellentzündung schwerkrank darnieder. Zu ihrer Pflege hatte sie eine Privatkrankcnschwesier. Als die Schwester, an dem Nette der Kranken sitzend, leicht eingeschlafen war, wachte sie plötzlich durch ein Geräusch auf. Vor ihr stand ein Mann, der ihr eine Pistole auf die Brust setzte und sie bedrohte, falls sie Lärm schlüge, würbe er sie nieberschießen. Jetzt er- wachte die Kranke. Der eingestiegenc Bandit bedrohte st« auf dieselbe Wetse. Beide Frauen, verängstigt und verschüch tert, schwiegen nun, während der Räuber in aller Gemüts ruhe baS Zimmer ausräumte und zahlreiche Kost barkeiten raubte, alsdann vergewaltigte er die schwer kranke Fran »nd entfloh. Etwa erst nach einer Stund« faßten die Fronen Mut und riefen um Hilfe. Bon dem Räuber war keine Spur. Tie Kriminalvolizei hat unver züglich die Verfolgung des bestialischen Räubers ausgenom men. Aus leine Ergetfung ist eine sehr hohe Belohnung aus gesetzt worben. Mas i st eine Billion? Es ist nicht ohne Belang, diese Frage einmal zn beantworten: Eine Billion ist eine Eins mit 12 Nullen, womit für eine erdrückende Mehrheit der Menschen freilich noch nicht viel gelagt ist. Wer macht sich eine Vorstellung von der tatsächlichen Bedeutung der Billion? Wir werden ihr am besten gerecht, wenn wir sie im Bilde der bahinsließenben Zeit auSdeuten, der«n Mes sung uns die Uhr vermittelt. Der häufigste Typ der Ta schenuhr macht in je zwei Sekunden fünf Schläge, also 158 in einer Minute, 0000 in einer Stunde, 210 000 in einem Tage, sodaß unsere Uhr zu einer Million Schläge eines Zeit raums von noch nicht fünf Tagen — genau von vier Tagen, 15 Stunden, sechs Minuten und 40 Sekunden bedarf. In welchem Zeitraum hätte sie aber eine Billion Schläge absol viert? Tie einfache Rechnung zeigt, daß sie dazu über 12 600 Jahre brauchen würde. Eine Uhr, die bei Christi Geburt in Gang gesetzt und regelmäßig aufgezogen worden wäre und eS auch weiterhin würde, bedürfte zur Erfüllung der Billton Schläge noch eines Zeitraums von rund 10 750 Jahren, sie hätte bis beute nur rund 150 Milliarden Schlag« hinter sich und erst lOOO Milliarden sind eine Billion! — Vielleicht kann man sich nun besser vorstellen, wieviel Mil lionen zu 100 Billionen gehören. In mehreren Tagen ver lassen jetzt so viele Billionen die Notenpresse, als alle die neuen Steuern insgesamt erbringen sollen, und das mögen nahezu 6M Billionen sein. Tie Auswirkungen auf die Preisbildung auf den Märkten muß natürlich ganz unge heuerlich sein, wenn derartige Geldmassen aus einmal in de» Verkehr geworlen werden. Tie Folgen davon bat man ja auch zu spüren bekommen, und zwar nicht nur in Berlin,' Kunst nutz Wissenschaft. Mochrnspielplen der Sächsischen Staatsthcater. Overn» b'a n S: Si'vi t^a, 2. September ..Tie Fledermaus" 7—10. Montag, 3. „Tie Zaubectlvte" 7—10. Dienstag, 4. Sept. „Sizilianische Bnneriiehre", „Ter Bajazzo" 7 bi« gegen 10. Mittwoch, 5. „Ter Freischütz" 7— «10. Donnerstag, 6. „Der fliegende Holländer" ',8—^10. Freitag, 7. „Die Gärtnerin an« Liebe" '.8 bis yegen 10. Tonnakeud, 8. „Tristan und Isolde" '/,6 bis nach 10. Sonntag. 9. Lev». „Madame Butterfly"' ^8—10. Montag, 10. „Boris Godunow" V,7—10. — S ch a u s v i e l b a u s: Sonntag, 2. September, außer Abonnement „Egmont" 0 bis nach 10. Piontag, 3. AnrrchtSreihe L „Wechsler und Händler" ',8—'<10. Mitt woch, 5„ AnrechtSre.be „Maria Stuart", 7—' «11. Donner«- tag, 6„ außer Abonnement „Egmont" 6 bi« nach 10. Frei tag, 7„ AnrrchtSreihe „TaS Frauenopser" ' ,8 bis geg.' ,10. Sonnabend, 8„ AnrechtSreihe „Schneider Wibbel" ' ,8 bi« nach 10. Sonntag, 8„ außer Abonnement „Maria Stuart" 7—V.11- Montag, 10., AnrrchtSreihe L „Wechsler und Händler" ' ,8-'',10. Ich soll hier nämlich an Ihren Schwager Arno ver schachert werden, obwohl er schrecklich gut zu mir ist, und ich ihn auch gern mag, aber heiraten? Nein, da kommt die Reihe an ienen königlich preußischen lichtblauen Husarenoffizier, wenn er auch jetzt duckmäuicrt und am liebsten seine kleine Manon verleugne« möchte." Jetzt war es, als zitterten leise verhaltene Tränen in ManonS Stimme. Hatte ich das kleine, burschikose, kokelte Geschövi doch verkannt? War wirklich ein guter Kern m dem Mädchen und hatte ihn die Liebe zu Jobst geweckt? Ich weiß nicht, es.tat mir in diesem Augenblick weh, daß Jobst zu Manon trat und beschwichtigend seinen Arm um sie legte. „Da du es doch weißt, Jolande," sagte er ernst und fest, „Manon ist meine Braut, ich bitte dich, »tmm sie als solche in deinen Schuh, wenn der Kampf für die Kleine mit denen da unten zu schwer sein sollte." Manon kullern die Tränen über das rosige Gesicht, aber der Mund lacht schon wieder, als sie, mrr die Hand entgegenstreckend, sagt: „Ist sonst gar nicht nötig, Frau Jolande, ich stehe schon selbst meinen Mann, wenn es sein muß, aber dieses Mal — da werde ich mindestens aufgehängt, wenn es herauskommt, und darum bitte ich Sre, schweigen Sie noch ein klein, klein wenig. Ich will auch ganz gut unk artig sein — keine dummen Streiche mehr machen, und auch keine gottlosen Reden mehr führen, aber wissen Sre» Mama und Esther — davor gruselt mir. Sie kennen sie noch nicht ganz und sie wollen gewiß mein Bestes, aber ich will mich nicht verkaufen. Ich will Arno nicht, lieber laufe ich mrt dem Maler oder auch mit dem Bildhauer davon — die haben beide Lust dazu — aber verheiraten lasse ich micht. Nein, ganz gewiß nicht." „Ich bitte, Fräulein von Bredow," sage «ch kühl, „sich nicht unnötig zu ereifern. Wenn mern Bruder Sie liebt, Sie ihn wieder lieben und er imstande rst, Sre zu heiraten, so ist da- seine Sacke. Sre werden aber begreifen, daß ich hier in meinem Hause ein derartige- Verhältnis hinter dem Rücken Ihrer Mutter nicht dulden kann. Wollen Sie Ihre Frau Mutter und Baron von Hassenbura von Ihre» Verlobung verständigen, so kann ich selbstverständlich nicht» dagegen einwenden." Ein halb feindseliger, halb trotziger Blick au» Manon» Augen trifft mich. -orts«*», folg*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder