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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192404308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-04
- Tag1924-04-30
- Monat1924-04
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1924
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entstellt und ntidt zutreffend. (Die nebenbe t eingeflochtenen Bemerkungen Uber da« Riesaer Tageblatt «>aren ungerecht- fertigt. Der Bericht iiber die betr. Wable» rsammlung war un« vom Preffeansichuß der Dentschnation alen Dolk«vartet »ngegangen, den wir, da e« un« nickt mög>/ich war, die Ver- tammluna z» besuchen, darum gebeten batten. D. Schrift!.) Wie der Vortragende weiter »««führte, w» rde den Völkischen vorgeworfen, sie wünschten bald «inen »<uen Krieg. Man könne doch wobl nicht glauben, daß V « Völkischen ibren Nntergana vorbereiteten, denn sie würden e« ja sein, die sich in diesem Krieg, al« di« Brite», mit verbluteten, ferner babr man gesagt, wenn die Völkischen an« Ruder kiimen, vertierten wir die Sympathien de« Ausland»«. Was nützten aber die Sympathien, wenn die Au«lönder sich nicht um un« kümmern? Rein innerpolitisch ständen die Völkisch-sozialen ans dem Standpunkte, de» Parlamen- tari«mu« zu beseitigen. Eie wollen, daß di« Minister oder leitenden Versönllchkeiten tür ihre Handlungen verant wortlich gemacht werden können. Der völkisch« Gedanke soll in da« Volk hineingetragen werden, damit e« von ihm durchdrungen werde. Redner uabm schließlich noch zur Jmpifrage Stellung und widerlegte di« in einem Flugblatt« verbreitete Ansicht, daß die Völkischen Frauenseinde seien. Da« Wahlrecht der Frauen solle nickt beeinflußt werden. Wenn die Frau sich verheirate, würde sie aber besser tun, ibren Beruf ankzugeben, um sich ibrer Familie widmen zu können. Der Völkischen Richtung fehle, weil sie verboten war, die Organisation der alten Parteien. Man solle deshalb der Bewegung nicht kleine Fehler Nachträgen. Flirr Grundsätze seien: Jedem das Seine, Gemeinnutz vor Eigennutz, Deutschland den Deutschen! Die Völkische Veweguna habe nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern eingesetzt. Sie mach« keine Versprechungen, da zur Durchführung des Programms «in langer und schwieriger Weg notwendig sei. Wer ein eisernes Herz und eisernen Willen besitze, möge zu ihr kommen, wer aber nur bald sein will, bleibe fern. Der Redner fand lebhaften Beifall für seine Ausführungen. Der Aufforderung de« Versammlungsleiters zur AuSspracke kam niemand nach. Deshalb erhielt Herr Mücke das Schlußwort, in dem er sich betreffs der NeligionSsrage auf den Standpunkt eine« positiven Christentums stellte. Die Religionsfreiheit solle gewabrt werden. Zur Landsrage bemerkte Redner, daß der deutsche Boden Eigentum des deutschen Volkes bleiben müsse unk nicht in fremde Hände übergehen dürfe. Eine Aendernng der jetzigen Zustand»« der Arbeitszeit sei nicht wünschenswert. Die Bedarfswirtschast würde eine Bedarfs- arbeitSzeit mit sich bringen. Sie könne ebensogut auch weniger sein. Den Schluß der Versammlung bildeten das Staats- und WirtsckaftSprogramm des Völkischen Blocks und dir Aufforderung zur Abgabe der Stimme für ihn am Wahltage. MW MIMM Freistaat Sachse», kein „Riesaer Tageblatt". Sie MU MM Sm.', .WL.« ,'.7. aus, die den Postbczieber« am Sonnabend vormittag »»gestellt wird. Ml« Wr M früh 8 durchgehen» bis nachmittag« « llhr in der Tagebiatt-VeschSftSftelle, Goethe» strotze 5S (Telefon Rr. 20) angenommen. Kostenlose Ratertetlung über Abfassung vov Anzeigen. —* Erziehungssonntag. Mit dem Tage der ReichStagswahl fällt in diesem Jahre der alljährlich am Sonntag Misericordias Domini in allen Kirchen wach sens abzul-altcnde Schul- und Crzichungssonntag zusam men. So bewegen am 4. Mai sowohl das Recht als auch dis Pflicht christlicher Ktndererziehung die christlichen Eltern. Gilt cS doch, nicht nur in der Schule die Kinder christlich erziehen zu lassen, sondern auch und hauptsäch lich im eigenen Elternhause, in rechter Weise seiner Ver antwortung Gott gegenüber Genüge zu leisten. Mithelfen will die Kirche. Kem christliches Eltcrnpaar sollte es unter- lassen, seine Kinder regelmäßig in den Kindcrgottesdienst zu schicken. Da, wo in der Schule die christliche Unter weisung trotz Gesetz noch nicht erfolgt, sollte von der Gelegenheit, die Kinder in den kirchlicherseits eingerich teten Religionsunterricht zu schicken, in allen Fällen Ge brauch gemacht werden, wie auch von den Morgenandachtcn und den Lisderstunden. Die Gottesdienste am 4. Mai sind der christlichen Kindererziehung gewidmet, und die Teil nahme aller Eltern an ihnen ist notwendig, wie auch die aller christlichen Kinder in den am 4. Mat allerorten abzuhaltendcn Kindergottesdiensten. —* Filmschau. Zentrallichtspiel-Theater Gröba: ZweiMenschen nach dem Roman von Richard Boß. Der Graf und die Gräfin Enna leben zurückgezogen auf ihrem Schloß. Ihr älterer Sohn ist in Wien, am Hofe -e» Kaiser-, der jüngere, NochuS, soll nach den Traditionen beS Haufe- Geistlicher werben. Aber sein ganzer Mensch sträubt sich gegen diesen Beruf, alles an Rochus ist Leben und Lebens freude. Er liebt die Jagd und ist in jugendlicher Schwär merei der schönen Judith Platter zugetan, die in der Nach barschaft auf dem Anwesen ihrer verstorbenen Eltern ei» straffes Regiment führt. Kein Wunder, daß ihm daS Buch von der heiligen Barbara, das ihm der HauSkaplan zu seinem neunzehnten Geburtstage schenkt, wenig Freude macht. RochuS entzieht sich den Liebkosungen der Mutter und reitet zum Platterhof, um sich die Glückwünsche seine- „Judith- leinS" selbst zu holen. Judith empfängt ihn mit schwär merischer Freude, als er sie aber küssen will, entwischt sie ihm, flieht zum Ufer der Eisack und springt in einen Kahn. RochuS eilt ihr nach, und der Kahn landet nach einer fröh lichen Fahrt mit den beiden jungen Menschen auf einer kleinen Insel. Im Glanze der Sonne schlafen sie vor Mü digkeit übermannt ein. Während Judith und RochuS auf der kleinen Insel ruhen, wird die Eisack zu einem reißenden Strom. Der Kahn treibt ab. AIS die beiden aufschrecken, ist er nicht mehr da. Die Insel reißt sich mit furchtbarer Wucht lo-, sie treibt in rasender Fahrt in der Strömung. Erst am anderen Morgen, al- die Natur sich schon lange beruhigt hat, werden sie durch ein Wunder gerettet — der letzte Rest der langsam abbrückelnden Insel prallt an einen Selsen, und RochuS zieht Judith mit einem Sprung« an- User. Erschöpft, aber frohgemut treten die Geretteten die Wanderung nach Hause an, wo man sie bereits totgeglaubt hatte. Um den LieblingSwunsch seiner auf tragische Weise um- Leben gekommenen Mutter zu erfüllen, wandert RochuS nach Rom mrd verfällt dem mystischen Zauber der Kirche. Judith bekommt von ihm «inen AbschiedSbrtef. Sie ver kauft ihr Anwesen und zieht in die Berge hinaus. Aus dem Junker NochuS ist nun Pater Paulus geworden, aber immer noch trägt er Judith im Herzen. Der Prior, dem er beich tet, schickt ihn in sein« Heimat zurück, in« „Kloster in, der Mnöd". wo er die Versuch«»- bekämpfe« soll, ohne seine« Vater und ohne Jtztbith zu sehen. So kehrt Pater Panlutz heim. Aus dem neuen Anwesen Judith» feiern «in Knecht und eine Magd ihre Hochzeit. Ein Priester wirb geholt... RochuS, jetzt Pater Paulu-, steht vor der überraschten Ju dith. Da faßt Judith ihren leisten Entschluß. Sie geht, nur von ihren Hunden begleitet, in die Berg« .... Auf einem Anemonenfeld« wird sie aufgefunden, heravgestllrzt, sterbend. Judith wir- in ihr Hau» gebracht, und an ihrer Bahre bricht Pater PanluS von Schmerz überwältigt zusam men und flieht schließlich, gebrochen an Leib und Seele, in die Einsamkeit der Berge. — In den Kamme »licht- spielen lHauptstraße) gelangt hente und morgen anstelle de» angekündigten Anfklärungsftlm» „Wie sag' ich'» meinem Kinde", das sünfaktige Drama „Der Gürtel der Bast hi" zur Vorführung. Näheres ist au» dem Anzeigen teil zu ersehen. —* Gegen den Wahlterror. Anläßlich der jetzt stattftnbenden Wahlversammlungen wird ans 8 107a de» Reich»strafgesebbuchcS hlngewiesen, der folgendermaßen lau tet: „Wer nichtverbotene Versammlnnoen, Aufzüge oder Kundgebungen mit Gewalt oder durch Bedrohung mit einem Verbrechen verhindert ober sprengt, wird mit Gefängnis, neben dem auf Geldstrafe erkannt werden kann, bestraft. Wer in nicht verbotenen Versammlungen oder bei nicht verbotenen Aufzügen oder Kundgebungen Gewalttätigkeiten in der Ab sicht begeht, die Versammlung, den Aufzug oder die Knud» gebung zu sprengen, wird mit Gefängnis und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen bestraft." —* Tie Beiträge für Erwerbslosenfür sorge werden durch einen Beschluß des VerwaltungsauS- schusseS dcS Landcsamts für Arbeitsvermittlung vom Mon tag, den '>. Mai ab ainif 2 v. H. des GrundlohneS her abgesetzt. —* Silbermark gleich Goldmark. ES Ist be mängelt worden, daß der üSert der neuen Silbermünzen nur mit „Mark", nicht mit „Nentenmark" oder „Gold mark" ausgeprägt worden ist. DaS entspricht aber dem Gesetz über die Ausprägung neuer Silbermüuzen vom 19. März 1924, wodurch der Finanzminister ermächtigt worden ist, „neue Silbermünzen zu 1, 2 und 3 Mark" der- stellen zu lassen. In dem Gesetz heißt es weiter, daß die Silbermünzen in der Weise in Zahlung zu nehmen sind, daß eine Mark als Silbermünze einer Goldmark gleiäst. —* Stimmzettel für die NelchStagSwahl. Nach einem Schreiben des RcichsministerS deS Innern an die Landesregierungen würde es dem vom Reichstage bei Einführung des amtlichen Stimmzettels verfolgten Zweck widersprechen, wenn den Parteien gestattet würde, den amtlichen Stimmzettel nachzudrucken, um ihn mit einer entsprechenden Eintragung an ihre Anhänger zu ver schicken oder zu verteilen. Desgleichen wäre es mit den Wahlbestimmungen nicht vereinbar, die amtlichen Stimm zettel gegen Kostenersatz an die Parteileitungen auszugeben, damit der Stimmzettel außerhalb deS AbstimmunqSraumes parteimäßig hergerichtct werden kann. Das Reichswahl- gesetz in der Fassung vom 6. März 1924 kennt nur amt liche, auf Kosten deS Reichs hergestellte Stimmzettel. Dem zufolge hat die Reichsstimmordnung vorgesehen, daß der Wähler nach Betreten des Abstimmungsraumes Stimm zettel und Umschlag erhält, im Abstimmungsraume den Stimmzettel auszufüllen hat und daß Stimmzettel, die als nicht amtlich hergestellt erkennbar sind, ungül tig sind. —* Die Einspruchsfrist der abgebauten Beamten betr. Wir werden um Veröffentlichung fol gender Notiz yebet-n: In den letzten Tagen ging durch die Tagespreise eine Notiz, daß auf Betreiben des Allgemeinen Deutschen Beamtenbnndes und der Reichsgewerkschaft Deutscher Eisenbahnbeamtcn und -agwärter die Einspruchs frist für abgebaute Beamte bis zum 10. Mai ds. Js. verlängert worden sei. Diese Mitteilung entspricht nicht den Tatsachen. Der Deutsche Beamtenbund hat bereits unter dem 14. April 1924 die Verlängerung der Ein spruchsfrist gefordert. Selbst ohne Feststellung, welche Or ganisation zuerst den Verstoß unternommen hat, muß im Interesse sachlicher Berichterstattung nachgetvagen werden, daß die Einspruchsfrist zum mindesten auch auf Betreiben des Deutschen Beamtenbundes verlängert wurde. —* „Stahlhelm" und NeichstagSwahl. UnS wird geschrieben: Vor etwa vier Wochen ging durch die ganze deutsche Presse ein Aufruf von der Bundesleitung des „Stahlhelm", worin dessen Stellungnahme zu den bevorstehenden Wahlen mit all seinen Nebenerscheinungen bekanntgegeten wurde. Ausdrücklich war hier irgendwelche parteipolitische Einstellung ab gelehnt und der rcinnationale Charakter im weitesten Sinne des Wortes betont worben. Daneben gelten die noch auf der letzten BnndcStagung ein stimmig angenommenen Richtlinien, worin es u. a. heisst: Der „Stahlhelm" hat keine Bindungen zu irgend einer politischen Partei und lehnt grundsätzlich ab, sich partei politisch abstempeln zu lassen. Der „Stahlhelm" denkt und fühlt bewußt deutsch. Seine Mitglieder haben für ihr Deutschtum im Kampf gegen dm Feind an der Front gestanden. Er ist völkisch, jedoch nicht im Sinne einer Partei. Der „Stahlhelm" arbeitet für das Volkswohl. Er bekämpft Schieber- und Wuchertum auf das schärfste und, hilft tätig mit an der Linderung der Volksnot. Der „Stahlhelm" nimmt zu Einzelskagen auf dem Gebiete der inneren Politik, die im Streite der Parteien ein,' wesentliche Rolle spielen, keine Stellung, um nicht auf das Programm irgend einer Partei festgelegt werden zu können. —* Eine Keilbergbalin? Im Nathause zu JoachimStyat fand kürzlich eine Aussprache über die An gelegenheit der Keilbergbahn znäjchen den Städten Wei-' pert und Joachimsthat statt. W wurde beschlossen, am 17. Mai eine große Versammlung am Keilberg zu ver anstalten, in der der Plan eingehend beraten werden soll. —* Keine Aussperrung in der Tertilin- dustrie. Der Verband Sächsisch-Thüringischer Webereien hat die Aussperrung aller Webereibetriebe im Verbands bezirk nicht zur Durchführung bringen brauchen, nachdem die große Mehrzahl der wegen Nichtanerkennung der ver- längerten Arbeitszeit Streikende» in Glauchau, Meerane, Crimmitschau, Werdau und Pößneck zur Arbeitsstätte zu rückgekehrt ist. —" Kosten deS NahrungSmittekauf- wände». Ter WirtschastsstatiÜiker Richard Calwer bc- rechnet nach seiner bekannten Methode die Kosten des Nah- rungSmittetauswandes nach dem Stande der NahrungS- Mittelpreise vom 26. April 24 auf 32,94 Billionen Mark gegen 32,37 Billionen Mark in der vergangenen Woche. Ter Satz ist berechnet für eine itterköpfige Familie (Eltern und zwei Kinder). —* AuS der Tätigkeit der Dresdner Han delskammer, Die Handelskammer schlug den übrigen sächsischen Kammern vor, mit ihx gemeinsame Schritte zur Erleichterung deS Grenzverkehrs für Geschäftsreisen und kür Ausflügler zu unternehmen. — Bei dem Rate zu Dresden wurde beantragt, die den Fremdenverkehr stark beeinträchtigende Beherberaungs- und Getränkesteuer aui- zuheben. — Der Handelsrammsr Zittau als Vorort der sächsischen Handelskammern wurde berichtet, das; hier von Mißbrauchen bei der Handhabung der Äeredelungs- verkehre nickt bekannt geworden sei, daß jedoch der J4en- titätSzwang und der Identitätsnachweis ausrecht crhai- ten werden müßten. — In einer Eingabe an das Haupt- »oltamt Dresden wurde darauf hingewiesen, daß die Er- Höhung der Gebühr für gestundete Zollbeträge von 5 auf Z.8 Prozent bet der heutige« Kredtttrot -u hoch erscheine VerilicheS und Sächsisches. Riesa, den 80. April 1824. -*ZnrReickstaa«wabl. Alle Wahlberechtigt«« seien ganz besonders auf die im amtliche» Teil abaedrnckte Bekanntmachung, die ReicketagSwabl betr., aufmerksam ge macht. Es sei auch an dieser Stell« darauf binarwiesen, daß die Mahlzeit am Eonntaa, den 4. Mai. nickt wie bis her erst nm tt Uhr, sondern bereit« um 5 Uvr nachmittag» beendct ist. —* Heute Wahlversamml» na der Deutschen VolkSpartei im „Wettiner Hof". Als Redner ist der Spitzen kandidat der Deutschen Dolk-partei Exzellenz Dr. Heinze gewonnen worden. —" Wahlversammlung. Der Beginn der von der Dentschnationalen VolkSpartei für morgen Donners tag anberaumten öffentlichen Wahlversammlung ist auf nachmittags 3 Uhr festgelegt worden. —* Kreistag der Lokomotivheizer. Sonntag» den 4. und Montag, den 5. Mai, findet in Riesa der 46. Krei«tag der Lokomotivheizer — Verband Sachsen — statt. Als TagungSraum ist der festlick aesckmückt« Höpfncrsche Saal ausrrsehen. Die Ortsgruppe Riesa bittet di« Einwohnerschaft um Bereitstellung von Nacht quartieren. Meldungen werden im Geschäft von Herrn Kaufmann Heinicke (I. Mitschk, Nachf.) entgeaenaenommen. —«Kirchliche«. Vom 1. Mai an findet da» Früh», Mittag- und Abendläuten wieder nach der Läntrordnung statt. Es wird nicht mehr nur mit der kleinen Glocke, sondern früh mit der kleinen, mittags mit der 8. nnd abends mit der 2. Glocke geläutet. Änck wird da« Vor- länten vor dem HauptgotteSdienst um 8 und '/,9 Uhr wieder rinqelührt. —* Eine wunderschön« Wanderung durch altes deutsches Land wird der Freitag, den 2. Mai statt findende Vortrag deS Gewerbeverein« bieten. Mit 185 Original-Ansnahmen wird Herr Oberlehrer Vater au» Löbau vom Fichtelgebirge durch die Fränkische Schweiz, Tropfsteinhöhlen, Nürnberg, Dinkelsbühl, Nördlingen nach Rothenburg o. d. T. führen. Der Vortrag hat überall großen Bestatt gefunden, der Besuch sei auch hierdurch emp fohlen. —* Modernes Theater Dir. Arthur Lorke. Die gestrige Wiederholung der Operette „Der Vetter auS Dingsda" gestaltete sich ebenfalls wieder zu einem bedeu tenden Erfolg für die Direktion und Darsteller. Den Mit wirkenden wurde für die bereiteten humorvollen Stunden starker Beifall dargebracht, der wohlverdient war. —* Der Völkisch-soziale Bund von Riesa und Umgebung veranstaltete' gestern abend im Stern eine sehr gut besuchte Wäblervcrsammlnna, in der der Spitzen kandidat des BLlkisch.sozialen Blocks in unserem Wahl kreise, Herr Kapitünleutnant von Mücke, sprach. Er stellte sich auf den Standpunkt, daß die Wühlerversamm- lungen wenig Zweck hätten, da die zu erörternden Welt anschauungen sich nickt in wenigen Stunden durch «in lückenloses Vrogramm entwickeln ließen. Es komme darauf an, den Mann kennen zu lernen, den man wählen wolle. Dir Bewegungen des Völkisch-sozialen Blocks, der früher verboten war, seien erst jetzt in dem Wahlkampfe frei- gegeben morden. Vor allem wolle der Block die bei den jetzigen Parteien in die Erscheinung getretenen Auswüchse im Parlamentarismus bekämpfen. Ihm, dem Redner, sei das politische Gebiet kein neues. Seine Reisen in alle Länder der Erde führten dazu, Anschauungen in der Politik anderer Völker kennen zu lernen. Er ging alsdann auf daS Programm des Völkisch-sozialen Blocks über, der eine einheitliche, gemeinsame, klare deutsche Weltanschauung schaffen wolle. Das deutsche Vvlk habe den völkischen Instinkt, den Instinkt für das, waZ ihm als Volk lebens- notweiidig sei, vertümmern taffen, deshalb sei der Weltkrieg verloren worden, obgleich die militärischen Aufgaben im Kriege glänzend gelöst worden wären. Die völkische Be wegung müsse in der deutschen Geschichte fußen, sie müsse Geineiuschast stiften, die uns not tut, die man aber unter den heutigen Parteien nicht finde. Das Ziel der völkischen Jugendbewegung, in der Redner schon seit Jahren tätig gewesen sei, sei eine Einstellung auf eine gesunde Welt anschauung. Daß die Deutschen sich als Volk noch nicht gefunden hätten und immer nach außen hin schielten und sich duckten, seien noch die Nachwirkungen des 30 jährigen Krieges, die noch nicht überwunden seien. Alle Revo lutionen, die andere Völker durchgemacht haben, seien völkische Revolutionen gewesen. Anders bei uns. Die Revolution von 1818 sei gar keine Revolution gewesen, sondern etwa ein Streik. Es habe sich ja auch wenig geändert, lediglich die StaatSsorm sei eine andere geworden. Im Anschluß hieran stellte der Vortragende dem Präsidenten Wilson den Professor Wilson gegenüber, der einst dir Organisation und Verwaltung in Deutschland gar nicht genug rühmen konnte, wahrend er später allerlei auSzusetzen Latte. Weil ihm jede völkische Richtlinie fehlte, seien wir DeutsHr durch ihn hereingesallen. Die früher uns feind lichen Völker seien von der Scheindemokratie zur Autokratie übergegaiigcn. Amerika werde immer als das Musterland der Demokratie gepriesen, aber von Freiheit sei dort keine Rede und au dem großen Petroleumskandal, gegen den der Panamajkandal nur eine Auflage im kleineren Maßftabr war, seien die Männer der Regierung selbst beteiligt. In Deutschland könne nur die völkische Diktatur Rettung an dern Schlamassel bringen, aber nicht ba«, was man Demo- kratie nenn«. Ein Hauptfehler des alten Staates sei der Profitstandpunkt gewesen. DaS gesamte staatliche Leben wäre unter den Standpunkt de« Geldes gestellt worden, wovon das Volk am wenigsten Vorteile gehabt hätte. Man müsse zwar Geld verdienen, um zu leben, der Staat dürfe «S aber insbesondere nicht tun, denn dann würde «S gefährlich. Bedarfswirtschast müsse an Stell« der seitherigen Profitwirtschast treten. Gemeinnutz müsse vor Eigennutz gehen. Das wolle der Vötkisch-soziale Block im Gegensatz »um Marxismus, der sage, alles gehört allen; dock sei man in Deutschland auch schon darüber hinaus, denn jetzt gelte La» Wort: Alles gehört einem, dem international ver trusteten Bankkapital. Die Zinsknrchtschast, wie sie Redner an Beispielen nachwie» und wie sie im Staatsleben Gebrauch geworden sei, müsse in Wegfall kommen. Die meisten Bank institute befänden sich vor allein in den Hände» der Juden, di« überall in maßgebenden Stellen ihren Einfluß geltend machten sowie Förderer und Lenker der deutschen Arbeiter bewegung seien. Zum Schaden des deutschen Volkes führten die Judenblätter während de« Welkrirge» eine ausgedrhnt« Propaganda im Auslände. E« wär« «in schwerer und großer Fehler vom Staate gewesen, daß die jüdisch« Gefahr nicht erkannt worden sei. Der Völkisch-sozial« Block wolle alle Auswüchse auSrotten, die dem Volke schädlich seien. Er unterscheid« sich von alle» anderen Parteien dadurch, Laß er nicht nur die Erscheinungen und Folgen, sondern da« Grundübel selbst bekämpfe. Der Redner kam bann auf di« Rentenmark zu sprechen, die »war ganz wesentliche Erleichternngen im Wirtschaftsleben Deutschland» gebracht habe, dock von bestimmten WirtschaftSgrupprn geschaffen worden sei. Der Staat selbst müsse aber seine Finanzhoheit ausrechterbaltrn. Ein Absckaffen dr» Privateigentums wünsche der Völkisch-soziat« Block nicht, er bekämpf« nur di, Zusammenballung von Kapital in Konzernen und Trusts. Bei dieser Gelegenheit kritisierte Redner die in einer Deutsckuationaten Wähiervcrsammlung gefallenen, im Riesaer Tageblatt wirdergegrbenen Aeußrrunge» über sein« (Mücke) Anschauung in dem Ei«ner-Notgrld ohne Deckung und die Ideen des Völkisch-sozialen Block» al»
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