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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192610139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19261013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19261013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-10
- Tag1926-10-13
- Monat1926-10
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1926
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gewisser Angst, st« bat mich, imm«r in . SS gab mancherlei häuslich« Arbeite« »u verrtä Obst nach Dresden ««bracht werde». Dann en der Streitigkeiten wegen ergab« von Selb. -engt«: Darüber will »«in« Sch« gewesen sei«, st« bekam «nast «nd ft Vorgeben, ihr Man« sei «in grober Dienstmädchen in deren Sammer. Vorsitzende rück und .. ttmber nai darüber näl LktneMklmM des LMe> MssumitMtiis ie Liesten. Der Deutsche Bankbeamtcnvercin hatte am Sonntag! seine Angehörigen der gesetzlichen Betriebsvertretungen des sächsischen Bankgewerbes ins Stündehaus nach Dresden zu einem Betriebsrätekongreß zusammengcrufen, der außer ordentlich zahlreich besucht war und dem auch ein Vertreter des Sächsischen Wohlfahrts- und Arbeitsmintsteriums in gleichzeitiger Vertretung des ReichsarbeitsministerinmS beiwohnte. Nach den Begrüßungsreden, bei denen Oberregierungs- rat Opitz die Grüße der Reichsregierung und des sächsischen Arbeits- und Wohlfahrtsministertums überbrachte, erweck ten besonderes Interesse das Referat des Verwaltungörats- Mitgliedes Perrot-Berlin über „Die Aufgaben und Rechte Ser Betriebsvertretungerr", sowie bas Deckerts, Frankfurt a. M.. über „Betriebsräte und Gewerkschaften". Letzterer prägte den Satz: „Eins freilich dürfe der Betriebsrat nie sein, nämlich ein politisches Instrument irgendeiner Partei, denn dann habe er sofort verspielt." Die Tagung nahm eine Entschließung an, in der eS unter anderem heißt: Der Kongreß sieht eine wesentliche Verstärkung des Kündigungsschutzes für die Betriebsvcrtrctungß-Mitglieder als unbedingt erforderlich qn. Das Einspruchsrecht gegen Kündigungen müssen auch diejenigen Angestellten erhalten, die wegen zu geringer Zahl «inen Betriebsrat nicht bilden können. — Die Abkehr gelder müssen obligatorisch festgelegt und in ihrem Höchst maß erheblich gesteigert werden. — Den Gewerkschaften muß das Recht eingeräumt werben, auch ihrerseits Straf anträge wegen Benachteiligung von Betricbsvcrtretungs- Mitgliedern zu stellen. Die Reichsregierung wird dringend ersucht, den gesetz- gebenden Körperschaften baldigst einen entsprechenden Ge setzentwurf vorzulegen und auch mit aller Energie dafür tätig zu sein, -aß das Gesetz über die Arbeitsgerichte bal digst verabschiedet und bet der Beschlußfassung im Reichs tage so gestaltet wirb» wie es der in Berlin am 14. März 1S2S abgehaltene Kongreß des Gewerkschastsringes gefor dert hat. Der BetriebSräte-Kongreß richtet endlich an die Ar beitsgerichte den dringenden Appell, bet Entscheidungen über Stxütigketten aus dem BetrtebSrätegesetz eine wesent lich stärkere Berücksichtigung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Angestellten, vornehmlich auch bei Kündigungen von BetriebSvertretungS-Mttgltedern eintreten zu lassen. Zweitens richtet der Kongreß an die Reichsreaierung das dringende Ersuchen, bet den gesetzgebenden Körper schaften des Reiches die beschleunigte Verabschiedung des Gesetzes über die Bildung des endgültigen Neichswirt- schaftsrateS mit allen Kräften zu betreiben. Der Kongreß hält außerdem die alsbaldige Jnangrtff. nähme der Bildung der in der Neichsverfassung vorge- sehenen - Bezirkswirtschaftsräte für unbedingt erforderlich, da die Handels- und Gewerbekammern in ihrer jetzigen Zusammensetzung keinen Anspruch darauf erheben können, als allgemein« Wirtschaft-Vertretungen gewertet zu werben, »»«»« getrtebe« zu baßen. Zeugen geladen. Von der izierr, sowie vom Teneral- lnd «in Kapitän als Sach- Rach Eröffnung der Ver- rt« sehr erschrockm bau» «»ter dem «archer, mit de» »sitzender: St« führe» dann wieder nach Dresden »«- lb kehrte» etwa drei Lage vor dem bewußte» «. Sep- ch Großröhrsdorf zurück, waS könne» Sie nu» über näher angeben, was haben Sie da alles beobachtet? Zeugin: Go war es. Mein« Schwägerin befand sich in iffer Angst, st« bat mich, immer i» ihrer Räbe ,» bleibe«. — - Achten, es sollte ntstanben wie» Der vertirvetterftrelk i« Snglauv. )( London. Im September wurden in England VS40 880 Tonnen Sohlen eingeführt. Diese Zahl ist höher al» die GesamtauSfuhr britischer Kohle im September des Vorlahres. Di« Verlust« an Bestellungen aus dem Aus- land« infolge deS Sohlenstretk» in den ersten neun Monate« werden auf 21 VW 7S8 Lstr. gegen den gleichen Zeitraum 1S2S «nd auf 42 508 ISO Lstr. gegen 1924 geschätzt. - Die „Times" berichtet, in der gestrigen Sitzung d«S Kohlenkomttee» des Kabinett» habe sich ergeben, daß die im Land« beftndltchen Vorräte al» ausreichend betrachtet wer ben könnten, um den Bedarf Di» Mitt« November zu decken. Man hoffe, daß bet weiterer Rückkehr der Bergleute zur Arbeit jede Gefahr einer Kohlenknappheit für den HauSver- btauch und für di« wesentlichen Dienst,wetge al» endgtltig beseitigt selten könne. Staatsanwalt und vorlUtenber erartNen naibelnauder da» Wort «nd betonte», hgtzÄne drrarttge M «Mischung de» Publikum» in dt« verhandln«a^und Beweisführung gan» ««angebracht fei. Setten» de» Gerichte» gefchehe alle», um de« Fall nach jeder Richtung hi« zukläre«. ' Dau« w«rde in der Beweiserhebung sortgesahre«. Der Vorsitzende bra«bt« fpäter et»« Anzahl vrtefchzur Verlesung, di« sich di« «begatte» «Ühre»d der kurze» Zeit, wo der Angeklagte 1« Feld« «ar, gegenseitig geschrieben Ritte«, u«d die durchweg «t«e» »örtlichen Eharakter trugen. Nachdem «och heerschteden« Angelegenheiten aus früheren Prozesse« besprochen »„den waren, erklärt« der Vorsitzende die Beweisaufnahme X7 Uhr für aefchlossen «nd fetzte hier aus di« Verhandlung ans heute Mittwoch vormittag» VX Ubv an. S» folge« da die Plädoyer». Ter velkSSaub-Proreß i« üettsioitz. * Kattow i ß. Vor der erweiterten Strafkammer de» geklagten wird vorgemorfeu, zu «»»«en Deutschland wirtschaftlich« «nd voliltscheGnionaae getrtebe« zu haßen. Zu der Verhandluug find 4 " ' politische» Polizei sind drei 1 stab in Warschau «In Major verständige entsandt worden. .. ... Handlung erfolgte die Vernehmung der Angeklagten. Di« Anklage Witt sich zum großen Teil ans Photographien von Dokumenten, die im deutschen Generalkonsulat gefunden wurden. Sämtliche Angeklagten bekannten sich »n den in der Anklage erhobenen Vorwürfen, erklärten jedoch, daß sie nicht grwnßt und beabsichtigt hätte», irgenwie die Interessen des polnischen Staate» zu schädigen. Hauptsächlich handelt «» sich um Auskünfte, di« die Angeklagte» dem dentsche» Generalkonsnlat in Kattowlß auf Anfragen über die Gesinnung volnischer StaatSanaehörtger erteilt haben. Die Zeugenvernehmung bracht« di« jetzt nicht« wesentliches. Dia am Vormittag vernommenen Zeng«» sind zum größten Teil Angestellte de» Deutschen ÄolkSbundeS, die die Angaben der Angeklagten nur bestätigen konnten. In der NachniittaaSverbandlung im Prozeß gegen di« Angeklagte» de« Deutschen ÄolkSbundeS in Kattowitz wurde die Zeugenvernehmung fortgesetzt. Zunächst wurden die Offiziere de« polnischen Nachrichtendienste« gehört, die eine genaue Schilderung davon gaben, wie die Akten und Schriftstücke au« dem drntschen Konsnlat iii de» Besitz de» polnischen Nachrichtendienste« käme». Weitere Zeugen gaben ei» Bild von der Revision, die in den Geschäfts räumen de« Volkskunde« in Königshütte «»«geführt wurde. Die Verteidigung wie« immer wieder daranf hin, daß bei der Erteilung von Auskünften seitens der Angeklagte» keine Geheimnisse gemacht zu werden brauchte», da sie in gutem Glauben gehandelt habeir. die Auskünfte genau so wie jeder anderen Privatperson erteilen zu könne»«. Die Berhandlungen wurde» gegen 6 Uhr abends aus Mittwoch vormittag 9 Uhr vertagt. Mordproretz Böhme, vierter verh,«tl»»g»ta«. Zu Begin« der heutigen Sitzung gab Lanbgertcht»dtrek. tor Dr. Kurth eine Erklärung über die geheim« Sitzung am Sonnabend ab, die Anlaß zu den wildesten Gerüchten g«. geben habe. Im Namen de» Grrtchte» erklärt« er, daß in der Sitzung ein Vorgang de» Angeklagten au» dem Felde erörtert worden sei über «ine Handlung, dt« leicht hätte zu Mißdeutungen Anlaß geben können. Dann wurde der Zeuge Revierfürster Winter nochmal» aufgerufen und befragt, ob e» außer der Stelle am Raben- stein noch ander« Möglichkeiten geb«, wo man von steile« Felswänden 100 bi» 200 Meter tief hätte hinabstürze« kön- nen. Der Zeuge bejaht die», doch lägen dies« Stellen wetter entfernt. Dann gab der Angeklagte noch ein« Reihe von Erklärungen ab, di« sich auf die Erbschaftsregulierung und auf Streitigkeiten mit der Tochter bezogen. Verteidiger: Zeuge Winte«, haben Sie einmal zu dem Angeklagten geäußert oder diesem geraten, er solle seine Frau tn «ine Anstalt bringen lassens Zeuge: Nein. Verteidiger: Haben Sie Ihre Ansicht ober die Meinung über den Angeklagten geändert? War dies nach dem Vorfall? Zeug«: Ja. Verteidiger: Sie sollen gesagt haben, Herr Böhme wäre zu jeder Schlechtigkeit fähig? Zeuge: Das kann möglich sein. Der Zeuge Winter erklärte dann, wenn er nicht» ver- schweigen dürfe, bann müsse er »och in geheimer Sitzung eine» Borsall an» de« Felde -nr Sprache bringen, worauf der Staatsanwalt die Angelegenheit mit dem Zeu gen besprach und die Mitteilung machte, e» handle sich um einen ähnlichen Fall wie den, der am Sonnabend in gehet- mer Sitzung verhandelt worden sei. Da» Gericht befchlteßt di« geheim« Vernehmung am Schluff« der Sitzung. Daraufhin wurb« als Zeuge der Gcmälbegalerieinspek» tor Max Ferdinand Anders aufgerufen, der in längeren Ausführungen Angaben macht«, die sich auf das Verhältnis des Angeklagten zur zweiten, geschiedenen Frau bezogen. Frau Johanna Martha Elisabeth Anders, Dresden, gab als weitere Zeugin an, daß d«r gesellschaftliche Verkehr mit der Familie Böhm« bis etwa 1000 gewährt habe. Sie hatte den Eindruck, daß die zweite Frau Böhmes sehr eingeschüchtert «ar. Dr. Böhme bezeichnete seine Fra« öfter» als geisteskrank. Er war über das Testament direkt wüt«nd. Die Zeugin machte noch verschiedene Angaben über ihr« Erlebnisse aus jener Zett, beantwortete mehrere Fragen und gab zusammen, fassend der Meinung Ausdruck, daß Dr. Böhme seine zweite Frau, anscheinend in ihren, der Zeugin, Augen herabsetzen wollte. Vorsitzender: Hat der Angeklagte g«sagt, s«in« Frau sei nicht normal? Zeugin: Dies hat er mehrfach gesagt und bestimmt zum Ausdruck gebracht. Die nächste Zeugin Frau Auguste Dachselt, Bankbirek torsehefrau, Weißer Hirsch, war mit Sanitätsrat Dr. Böhme befreundet. Die Zeugin schildert kurz das Zustandekommen der dritten ehelichen Verbindung. Die Bekanntschaft war durch ein Heiratsinserat gemacht worden. Hinterher seien dann von Frau Elias Vermittlungsgebühren gefordert worden. Die Zeugin hatte aber damit nichts zu tun. Das Gericht vernahm hierauf eine Schwägerin der Er schossenen, Zeugin Lina Pönisch verw. gew. Landrock geb. Zimmermann, Dresden, Maschinistenehesrau, 55 Jahre alt. Sie war mit einem Bruder der Frau Dr. Böhme verhei ratet und soll Auskunft geben über das Schließfach bei der Deutschen Bank. Die Zeugin hatte von ihrer Schwägerin ein« gröbere Schenkung zugesagt erhalten. Sie konnte ihre Forderung aber nicht durchsetzen und erhielt später im Ver- gleichswege 1O00O Mark -»gesprochen. Auch zu einer Pri- vatklag« war es mit Dr. Böhme gekommen. Frau Pönisch schildert verschiedene Begebenheiten vor und nach der Beer digung und beantwortet eine Frage des Vorsitzenden, ob die dritte Ehe glücklich gewesen sei, dahin, baß diese nach ihrer Ansicht vom ersten Tage an tief unglücklich gewesen ist. Kurz nach der Trauung drang der Angekl. daraus, daß ein Testa ment errichtet werde. Zuvor habe er schon versucht, genauen Aufschluß über den Inhalt des Depots bei der Bank und über die sonstigen VermögenSverhältuiffe zu erlangen. Das sei ihrer erschossenen Schwägerin seinerzeit sofort ausgefallen. Der Vorsitzende des Schwurgerichts gab über die nota rielle Beglaubigung des Testaments näheren Aufschluß. Vorsitzender: Hatte Ihre verstorbene Schwägerin nicht geäußert, das Testament sei beim Weine zustandegekommen? Zeugin: Solche Aeuherungen hat mein« Schwägerin ge tan, sie wollte das Testament gern wieder aufheben. Vorsitzender: Wie war das Eheverhältnis? Zeugin: Ich lebte mit meiner Schwägerin zusammen, nur einmal war -er SanitätSrat mit da. Sie glaubte, er halte eS mtt der Wirtschafterin, zumal der Angeklagte sich entschieden weigerte, diese zu entlassen. Die Zeugin schil dert dann die Berhältuiffe in de« letzte« zwei Woche« vor de« Todestage der Schwägerin, al» das Grundstück in Großröhrsdorf bezogen wurde. ES kam zu Streit, weil der Angeklagte wieder Geld haben wollte. So sagte die Schwägerin auch wiederholt: wenn ich die fortgesetzten Forderungen meines Mannes erfüllen würde, bin ich innerhalb von drei Tagen eine arme Frau, so kann dies nicht mehr weitergehen. Vorsitzender: Nun schildern Sie uns einmal, was sich da alles zugetragen hat. Sie können doch mancherlei berichten: vas wissen sie denn zunächst über -en angeblichen Absturz vorn Kelsen? Zeugin: Es war vierzehn Tage vor dem Todestag« mei ner Schwägerin, wir waren das erstemal zusammen im Land haus« zu Großröhrsdorf. Da sagte der Sanitätsrat, er habe an einer bestimmten Stelle einen Rehbock gesehen, er wollte wieder dorthin, gehen und versuchen, das Tier zu erlegen. Meine Schwägerin ging ahnungslos mit. Nach kurzer Zeit, es konnten kaum zwei Stunden vergangen sein, da kam sie plötzlich allein und aufgeregt zurück, fiel mir vor die Füße ppd sagte schluchzend: „Mein Mau« wollte mich im Walde au einer Stelle von einem Felse« in die Tiefe stoße«, gla«be es mir, glaube es mir." Da«« kam ganz eueuds der Sa«ULtSrat hinterher «nd sagte z« mlr: „Ich sollte eS nicht glaube«, waS seine Fra« da erzählt haße, er habe eine Schlange plötzlich beobachtet ««» wolle sie Lavor schütze«." Meine Schwägerin sagte aber z« mir: „Gla«be da» «icht, «ei« Ma«« gab mir eine« Stoß, ich sollte Leu Felse« hiumtterfiürz««." (Beweg, i« Gerichtssaale.) Vorsitzender: Hatte Ihr« Schwägerin etwas von Zu binden der Schnürsenkel erzählt, ich glaube, Sie haben in der früheren Untersuchung bereits darüber auSgesagt? Zeugin: Daran kann ich mich erinnern, nur sind mir di« Einzelheiten etwas entfallen. Vorsitzender: Was wissen Sie über di« Geschichte mit dem Revolver und dem Gift in der Kaffeetasse? Zeugin: Das war aus der Wartburgstraße geschehen, meine Schwägerin glaubte einmal, e» könnte Gift in ihre Lasse getan worden sein, st« goß deshalb den Inhalt au». Vorsitzender: Und die Geschichte mit dem Revslvsr in» Nachtschränkchen? daß «» ihr direkt widerlich »ar. Go zog meine Schwägerin den Kopf «eg, e» kam bteraus er- neut wegen Herausgabe einer größeren Summ« Geldes zu Streit. Dann regte der SanitätSrat an, mein« Schwägerin soll« mit zur Jagd gehen. St« wollte aber durchau» nach Dresden zurück und dort die Scheidung beantragen lassen. Inzwischen war der Förster Winter erschienen. E» wurde bann «tn Jagdgang besprochen, metne Schwägerin sagt« zu, mitzugeben, immer konnte man ihr «in gewisse» Angstgesühl an merken. Kaum waren ein oder zwei Stunden vergangen, da kamen der SanitätSrat und auch der Förster Winter plötzlich in da» Hau» zurück. Ich war über deren Auftreten ganz erschrocken. Der SanitätSrat kroch auf den Dielen hin und gab mir keine Antwort, er sagt« fortgesetzt, ich soll« ihn nur in Ruh« lassen. Der Förster Winter erklärt« mir, er wolle eine» Arzt rufen: was geschehen sei, könne er mir gar nicht sage«. Ich eilt« dann über die Straße zur Frau Gemeindevorstand Zechel, dort erfuhr ich: „der SanitätSrat hat seine Frau auf der Jagd erschossen." Inzwischen waren der SanitätSrat und der Förster ins Gespräch geraten, ich erhielt von Winter ge- sagt, ich solle -en SanitätSrat nicht allein lassen, sonst passiere etwas. Dr. Böhme sagte dagegen wiederholt zu mir, ich dürfe das Hans nicht verlassen und solle mit niemand spre chen. Der Förster Winter ging weg, er kam dann auch nicht wieder. Er hatte anscheinend einen Arzt nicht gerufen, wie er mir erst angab. Ich konnte dann aber doch einmal zur Frau Zechel eilen und von dort au» nach Dresden telepho nieren an meinem Schwager Landrock und diesem Mitteilung geben, was sich in Großröhrsdorf zugetragen hatte. Vorsitzender: Sie haben «ine ausführlich« Schilderung gegeben, fahren Sie ruhig weiter fort, was konnten Sie noch alles mit erleben und beobachten? Zeugin (fortfahrend): Dann sah ich den SanitätSrat Wein aus dem Keller holen und dachte mir, der scheint ihm in seinem Kummer zu schmecken. Dann kam er in die Küche zu mir und sagte: , Fra« La«dr»ck, was. passiert ist, davon brancht niemand etwas z« wisse«. Zuvor hatte er mir schon verboten, mit jemand darüber zu sprechen. Ich nahm mir aber doch vor, wie geschehen, mein« Verwandten von dem angeblichen schweren Unglücksfall zu benachrichtigen, aber Böhme hielt mich ja immer in Schach und beobachtete mich, er ließ mich nicht aus den Augen. Ein Bäckermeister war gebeten worden, sämtliche Bekannte und Verwandte zu benachrichtigen. Nachmittags kam der För ster Winter wieder ins Haus zurück. Ich frug ihn, wie das nur passieren konnte. Winter antwortete mir, das wisse er auch nicht. Vorsitzender: Sie hatten also doch telephoniert, und da kam Landrock alSbald nach Großröhrsdorf gefahren? Zeugin: Jawohl, am Sonnabend früh traf Landrock in Großröhrsdorf ein. Er wollt« die erschossene Schwester sehen, wurde aber vom SanitätSrat daran gehindert. Dann wollte Herr Lanbrock ins Jagbzimmer. Auch das durst« er nicht betreten. Dr. Böhme war furchtbar wütend, daß ich doch nach Dresden telephoniert hatte. Als Lanbrock wieder wegge fahren war, da machte mir der SanitätSrat di« heftigsten Borwürfe: so sagte er zu mir: Halte« Sie «»r z« Mir, hätte« Sie nicht telephoniert, da«« wäre der Landrock nicht hierher gekommen, jetzt macht er mir noch einen Strich Lurch diese Geschichte. sBewegung im Zuhörerraum.) Vorsitzender: Hat Herr Böhme angeordnet, daß die Leiche in eineu Holzschuppen gebracht wurde? Zeugin: Jawohl, das hat er angeordnet, ich wollte ein Sofa ins Jagdzimmer rücken und meine tote Schwägerin darauf legen, da kam Böhme dazu und sagte mir: Ja nicht hierher, ich habe schon im Schuppen einige Bohlen gelegt. In der Nachmittagssitzung wurde erneut der Revier förster Winter aus Biensdorf vernommen, der zuvor in ge heimer Sitzung gehört war. Dieser Zeuge mußte «ochmals über die Schuürse«kelangelege«heit Auskunft geben, die bereits von Anfang an und auch am Montag wäh rend -eS Lokaltermine» eine große Rolle spielte. Auf Bor- halte des Staatsanwaltes erklärte -er Zeuge, er habe ge sehen, -aß ein Schuh offen war, es sei auch «ine Oese heraus gerissen gewesen, worauf wiederum Frau Pönisch, erneut befragt, angav, an -en Schuhen war keinerlei Beschädigung zu bemerken. Im Lokaltermin betonte Staatsanwalt Hart mann, es erscheine nicht glaubhaft, -aß der gelüste Schnür senkel, wenn es wahr gewesen ist, auf Stoppelfeldern als ein Gehhemmnis in Betracht komme. Trete man auf einem Stoppelfeld auf Schnürsenkel, dann ziehen sich diese doch durch, anders sei es, man tritt auf einer Diel«, auf Parkett auf Schnürsenkel, da kann leicht eine Hemmung eintreten. Der Staatsanwalt machte dann den Zeugen Winter aufmerk sam, daß früher andere Angaben erstattet worden feien. Hierauf wird der langjährige Gemeindevorstaud oou Großröhrsdorf, Gutsbesitzer Karl Robert Zechel, vernommen. Die dritte Frau Böhme» sei ein« sehr nett« Frau gewesen. Der Zeuge machte dann einige Angaben über das EheverhältniS, das er als nicht glücklich angesehen bat. Er schilderte hierauf, wie er Meldung von dem Jagd- Unglück erhalten hatte und pflichtgemäß sofort Anzeige er statten mußte. Nachdem sich der Zeug« Zechel zu all den ihm vorgelegten Fragen geäußert hatte, wurde seine Ehefrau vernommen. Diese Zeugin bekundete, daß sie den Angeklagten, wie auch Lessen Frau gekannt hatte. Ihr war auch erzählt worben, daß »der Dr. Böhme die Frau SanitätSrat einmal von einem Felsen habe in die Tissf« stürzen wollen. Dann gibt st« auf Vorhalte des Vorsitzenden noch an, daß st« ein Telephonge- spräch «ntgegengenommen hatte. Der Vorstand — ihr Mann — solle dafür sorgen, daß die Leiche der Frau SaNt- tätSrat au» dem Hause komme. Ihr und auch vielen Ein wohnern von Großröhrsdorf fiel damals a«f, »aß «a« de« Leichnam der erschösse««» Fra« im Sohleukeller ausbewahrt hatte. Di« Zeugt« machte noch verschiedene Angaben über Len Sn-' geklagten, der ihrer Meinung nach sehr aufmerksam verfolgt hatte,uvas nach der Todegmelbung feiner Frau alle» geschah und angeorbnet wurde, währen- er auf der anderen Seite Len betrübten, unglücklichen Mann spielt«. Hierauf gab es eine« Zwischenfall. Staatsanwalt Hartmann ergrisf das Wort «nd führte au»: Mir ist soeben «in Zettel von der Tribüne überreicht worben, darauf sind einige Fragen verzeichnet, di« Staats anwaltschaft und Gericht dem Angeklagten zur Beantwor tung vorlegen sollen: 1. Wenn eine Oese gm Schuh aus«- rissen ist, wo hat diese gelegen, wo war sie zu finden? Di« zweite Frag« enthält Bemerkunaen über Anhörung «ine» Schuhmacher» al» Sachkundigen «sw
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