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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192612286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19261228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19261228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-28
- Monat1926-12
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1926
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- -- -- ' 5" . t-"* ur Erleichtern«» »er >re ergriffen worden >ge der Berufs- Ter künftige Lehrlingsmangel. Auf eine Rundfrage des LandeSauckcü für Arbeitsver mittlung über den voraussichtlichen Lehrlingsmangel sowie über Masznalnncn zur Abwendung desselben haben dreißig Bcrnfsbcratungsstcllen berichtet. In den Mitteilungen des Landcsamtes wird nach der „Sachs. Handw. u. Gewerbeztg/ über das Ergebnis der Rundfrage, wie folgt, berichtet: A s Allgemeine Beobachtungen und Vorbemerknngen aus de« Berichte». Etwa die Hälfte der Bernfsbcratungsstcllen rechnet über haupt nicht mit einem allgemein fühlbaren Lehrlingsmangel infolge des Geburtenrückganges. Zur Zeit herrscht in zahl reichen Berufen Lchrftellenmangel, der sich bei anhaltender Wirtschaftskrise und zunehmendem Andrang zu geleimte» Berufen noch verschärfen und künftigen Nachwuchsausfall ansgleichcn wird. Außerdem kann mit der Rückkehr von ab- gcwandcrtcn älteren Personen zum alten Berufe gerechnet werden, sowie mit dem Zugang von Siebzehn- bis Zwanzig jährigen, die zunächst in ungelernte Berufe oder in DyF- klasseu der Berufsschulen eingetreten sind und erst später halbe Million aus die französische Bevölkerung und mehr als eine Million auf die Ausländer. Bor deutsch-spanischen HandclsvcrtragSbesprechungc«? Wie in politischen Kreisen verlautet, sind Besprechungen zwischen Teutichlaud und Spanien in der Frage der Zoll- detrcle bereits für die nächsten 14 Tage vorgesehen. .Mau erwartet hierzu nur noch bas Eintreffen deutscher Sachver ständiger. Bekanntlich handelt cS sich hierbei um Ausgleichs verhandlungen, durch die fcstgestellt werden soll, inwiefern die kürzlich erlassenen spanischen Zolldekrete den deutsch spanischen Handelsvertrag tangieren. — Jin Gcgcusair zu dieser in Madrid verbreitete» Meldung verlautet an Ber liner zuständiger Stelle, daß von einem bestimmten Termin für diese Berhaudlungeu noch keine Rede sein könne und daß auch über eine etwaige Entsendung deutscher Sachver ständiger noch keine Entschließung gefaßt worden ist.. SkiMW «wischen de« verriuiOte« Staate« ««d Mexiko, starte von Mittclamrrika. Zwischen den Vereinigten Staaten u. Mexiko spielt sich zurzeit ein heiliger, allerdings unblutiger Kampf ab. Präsident Calles von Mexiko bat fick au die Spitze der latein amerikanische» Bewegung gestellt, die die Vormacht stellung der N. S. A. in Mittelamerika bekämpft. Der Schauplatz ist aimen- blicklick Nicaragua. Dort wird der konservativePrä- stdent Diaz von dem Führer der Liberalen, Sacasa, bedroht. Die Ver- einiateu Staate» haben Präsident Diaz anerkannt, während Calles beabsich tigt, Sacasa mit Waffen zu unterstützen. Verhältnis HLufia zu ««sicher erscheint uub vorzett bruch der Lehre bezw. Entlassung nach der Lehr« > wird. 4. In welchen »«rufen ist «tnfti« LeßrlllwswtUts«! zu erwarte«? Die meiste« Berussberatuugsstelleu, namentlich die groß städtischen, äußern sich hierüber sehr vorsichtig. Wie schon eingangs erwähnt, rechnet etwa bi« Hälft« der verufSbe- ratung-stellen überhaupt nicht mit fühlbarem Lehrling», mangel in de» nachwuchsarm«» Fähren. Kall» er aber doch etntreten sollte, glauben die meisten vernfSberatungSstelle» jetzt nicht Voraussagen zu könne«, in welchen Berufen er sich besonders fühlbar machen wird. Soweit die Berufsberatungsstellen mit Lehrlingsmangel rechnen, wird er sich nach ihre, Ansicht in den schon letzt lehr- lingSarmen Berufe« stiebe Ziffer S) bemerkbar Mache», außerdem bei einem etwaigen Mederaufschwung der Bau tätigkeit vor allem im Baugewerbe. 5. Welche Maßnahmen sind bisher zur Erreichter«»« de« Einleit«»« des Nachwuchses i« die Lehre ergriffen worden oder können empfohlen werden? Am wertvollsten erscheinen die Ratschläge der Berufs beratungsstellen Dresden, Leipzig und Plauen, die die beste Hilfe in einem reaelmäßiaeu Erfassen der gesamten Lehr- stellenbeweguna durch die Berufsschulen und der BerufSver- iretungen erblicken, weil der Lehrlingsmangel jetzt upd künf tig weniger eine Folge tatsächlichen Mangels an jugend lichen Arbeitskräften, als berufspolitisch verkehrter Lehr- stellenwahl sein dürfte. Es muß durch Dtaßnahmen der Be- rufsberatungSstellen, Handels- und Gewerbekammeru vor allem dem Hebel, äbgeholfen werden, daß die Arbeitgeber mancher Berufe von Lehrstellensuchenden förmlich überlaufe» werden, diese billigen Arbeitskräfte auch einstellen und Häu fig nach einer zuweilen recht dürftigen Lehre zum Heer der Erwerbslosen wieder entlasse», während andere Berufe unter ständigem Lehrlingsmangel leiden. Vermischtes Selbstmord eines ehemaligen Polizei- rateS. Der 73jährige ehemalige Polizeirat Franz von Oppeln-Bronikowskl hat am zwecken WeihnachtSferertage in seiner Wohnung in Zoppot durch Erschießen Selbst mord verübt. Tragischer Ausgang eines Familienstrei tes. In Laboe bei Kiel wurde em 3l jähriger Arbeiter von seinem Schwager wegen Familienstreitigkeite» er schossen. Schreckenstat eines Siebenjährigen in Wien. Ein siebenjähriger Schüler, der zu Weihnachten einen Baukasten zum Geschenk erhalten hatte, kam beim Spiel mit seinem 10 jährigen Vetter in Streit, als dieser ihm einige Bausteine wegnahm. Der Siebenjährige er griff das auf dem Tische liegende Küchenmesser und schleu- Bderte es gegen seinen Spielkameraden, der am Unter leib lebensgefährlich verletzt wurde. Vom Stiefsohn erschossen. Am 2. WethnachtS- tage kam es abends, in Hamburg im Hause Albrecht- straße 31 zwischen denk 30 jährigen Schlosser Rogowski und seinem 18 jährigen erwerbslosen Stiefsohn Clemens Rakowski zu Streitigkeiten, in deren Verlauf der Stief vater den Stiefsohn mit dem Messer bedrohte. Darauf ergriff der Sriefsöhn dis Pistole und tötete den Stief vater durch Kopfschuß. Der Täter stellte sich selbst der Polizei. Tödlicher Sprung aus dem Zuge. Nestern nachmittag sprang m der Nähe von Mundenheim der verheiratete Ajährige Wagenreiniger Anton RheWe auS Lingenfeld von einem durchfahrenden Perfonenzuge ab. Er würde mehrere Male überfahren und ist seinen Ver letzungen erlegen. nach Erlangung der nötigen Mittel und Kenntnisse in die Lehre gehen. , , Im übrigen ist aus den Berichten zu entnehmen, daß in einigen Bezirken wohl mit einer Verschärfung des Lehr- lingsmangels-ristschon jetzt lehrlingsarmcn Bern,en zu rechnen scintWrb: .. ' > HZ Zujammensajsuug der Eiuzrl-rsebuisie. 1. Ink Berichtsjahre 1'vW/P sind in «»gelernte ««rufe eiugc'leittt worden iw Durchschnitt 10 p. H.,der vermittelten männlichejk jugendlichen u. 50 v. H. der vermittelten weib lichen Jugendlichen. Ter hohe Durchschnittssatz bei werb lichen Jugendlichen ist eine Folge der Knappheit in angelern ten Frauenberufen und hierin vorhandenen Lehrstellen. 2. Welche ungelerntem Berufe wurden vorwiegend ge wühlt, und was waren die Gründe? > Fast alle Berufsberatungsstellen bezeichnen als gesuch testen nirgelerntcn Beruf bei Knaben und Mädchen die FabrrkhtlfSarbeit, vorwiegend in Metall-, Textil- und Kar- tonnäggilikihüstrie, weiter den Boten- und Markthclserbcrus in Handelsbetrieben. Als Hauptgrund des Eintritts in ungelernte Berufe wird übereinstimmend vor allem die wirtschaftliche Notlage der Eltern, der Wunsch nach sofortigem Verdienst der Kinder, in zweiter Linie Nichteignung für die Lehre und schließlich Widerwillen gegen alles Lernen angeführt. g. In welchen Hauptberufen konnten schon letzt Lehr stellen nicht besetzt werden ? Zwanzig Vcrnfsberatungsstellen haben Lehrlingsman gel in einzelnen Berufen beobachtet; z. B. hat Chemnitz einige 100 Lehrstellen Ostern 1028 nicht besetzen können. Ziemlich übereinstimmend werden als lehrliugsarme Berufe bezeichnet: aj Bäcker, Fleischer, Friseure, Maler, Schneider; bj Former, Schmiede. Als Ursache der geringeren Nachfrage nach Lehrstellen in den Bernsen nnter aj wird teilweise angegeben, daß die infolge Kapitalmangels geringen Aussichten auf spätere Selbständigkeit in diesen Bernsen hemmend wirken. In den Berufen unter bj schrecken die körperlichen Anstrengungen ab, denen viele Jugendliche der Kriegsjahre tatsächlich auch Interesse für sie' verloren zü'haberü Sie fing dainit an. einige von den an den Geheimrat adressierten Zeitschriften näher an sich heranzuziehen, ein Zeichen von weiblicher Neugier, bei dem ein etwaiger Späher am Ende nichts besonders Sträfliches hätte finden können. Allmählich aber erstreckte sich ihre Wißbegier auch auf die Briefe, von denen Enka schon einige geöffnet und dann wieder achtlos beiseite gelegt hatte, lind eben hatte es den Anschein, als ob sie einen von ihnen, der aus irgendeinem Grunde ihr be sonderes Interesse erregt haben mochte, unter die neben ihr aufgehiiuften Drucksachen schieben wolle. Da dünkte es Holmstetten die höchste Zeit, sie merken zu lassen, daß sie nicht so unkontrolliert sei, als sie geglaubt. Er räusperte sich sehr vernehmlich und brachte gleichzeitig mit einer ziemlich geräuschvollen Bewegung seinen Stuhl in eine solche Stellung, daß er der schönen Frau Auge in Auge gegen, übersaß. Er gewahrte, wie eine heiße Blutwelle jäh in ihren Wangen aufsttsg, und auch der zornige, haßerfüllte Blick entging ihm nicht, Len sie blitzschnell zu ibm hinüberwars. Zn der nächsten Sekunde aber hatte sie wieder ihr voriges unbefangenes Aussehen, und indem sie sich in ihren Stuhl zurücklehnte, begann sie in einer der Zeitschriften zu lesen, mit einer Miene, als würde sie durch ihre Lektüre in hohem Maße gefesselt., Sie saßen beide nur in geringer Entfernung von der offenen Balustrade der Veranda. Zwischen den schmalen Gitterstäben hindurch konnten sie bequem die gegenüber liegende Straßenseite überschauen, auf der sich ein Ge wimmel dunkölhäutiger, mehr oder weniger malerisch ge kleideter Gestalten drängte. Ja, sie konnten sogar hier und da in das Innere der kleinen, schmutzig düsteren Verkaufs- läden blicken, «ährend sich das Auge von den weiß- gsstrichenen Mauern der oberen, mit dicht vergitterten Fenstern versehenen Stockwerke bald geblendet abwenden mußte, da die schrägen Strahlen der glühenden Nach- Mittagssonne ficke scharfe Pfeile von ihnen zurückgeworfen wurden. Erika, die gegen den Kapitän allerlei lustige Be merkungen über ihre Wahrnehmungen machte und den alten Seebären dqmit in offenbares Entzügen versetzte, zog plötzlich die weiße Stirn ein wenig!'in Fällen und sagte: „Der Signor ha drüben vor dem Laden des Korn- Händlers scheint vor Erstaunen über unseren Anblick tat sächlich zur Statue erstarrt zu sein. Es ist jetzt schon eine kleine Ewigkeit, daß er seine Augen nicht mehr von uns abwendet." „Ja, sie sind ein unverschämtes Gesindel, diese Italiener,- knurrte der Kapllän ^Warten Sie: ich will den Burschen mal ein bißchen auf» Korn nehmen." Und mit einer Miene, al» ob er ihm im nächsten Moment irgendein mörderische» Geschoß an den Kopf werfen wolle, starrte er nun seinerseits zu dem schlanken, dunkel haarigen Hernr auf der länderen Seite hinüber. Aber der beharrliche Südländer ließ sich dadurch nicht anfechten. Sein leicht gebräunte», kühn und energisch geschnittenes Gesicht blieb unbeweglich dem Ballon im «men Stock de» schaftlichen Liebhabereien dieses reichen 'Gelehrten für ihre" selbstsüchtigen und verbrecherischen Zwecke ausbeuten zu wollen. Wie mein Gewährsmann aus zuverlässigster Quelle weiß, ist übrigens an einen Erfolg der Expedition schon deshalb nicht zu denken, weil die italienische Regierung rechtzeitig gewarnt worden ist, und weil sie ihren Vertreter in Massauah angewiesen hat, die Absicht der Schatzgräber zu vereiteln und dabei,, wenn es nötig erscheint, auch vor den schärfsten Maßnahmen nicht zurückzuschrecken. Daß ich Ihnen diese Dinge so offen mitteile, kann Ihnen wohl als ein Beweis dafür bienen, daß ich meine Informationen für sehr zuverlässig halte. Ich bin auch weit davon entfernt. Ihnen eine Verpflichtung zur Verschwiegenheit aufzuerlegen. Ja, ich möchte Ihnen im Gegenteil raten, Herrn Geheimrat von Sylvander meinen Brief zu zeigen oder ihn doch wenigstens über den Inhalt desselben zu unterrichten. Daß es mir im übrigen nicht sehr erwünscht wäre, meinen Namen mit dieser Angelegenheit verquickt zu sehen, bedarf allerdings kaum der Erwähnung. Ich werde bei meiner Einmischung ja von keinem anderen Interesse geleitet als von dem Wunsche, Sie so bald als möglich wieder hier in Deutschland und außer jedem Zusammenhänge mit einem Unternehmen zu sehen, dessen Ausgang leicht ein recht be denklicher werden könnte. Schließlich will ich nicht uner wähnt lassen, daß dem Geheimrat vermutlich auch von anderer Seile eine Warnung zugehen wird. Wenn Sie dieselbe auf Grund meines Briefes durch Ihre eindringlichen Vorstellungen unterstützen wollten, so würden Sie sich um den mit Recht rerehrten Gelehrten damit ein Verdienst er werben, für das er Ihnen nach richtiger Erkenntnis der Sachlage wahrscheinlich aufrichtig Dank wissen wird." Der dritte, an Herrn Heinrich König adressierte Brief betraf zu Holmstettens Ueberraschung den nämlichen Gegen stand, der plötzlich für alle Well eine besondere Bedeutung gewonnen zu haben schien. Er war unterzeichnet von einem Herrn Wilhelm Feldmann, dessen Namen Heinz nie vorher, gehört hatte, und sein Inhalt, der sich ausschließlich mit dem bedenklichen Charakter der Expedition beschäftigte, stimmte so vollständig mit dem de» Körnerschen Schreibens überein, daß es keines besonderen Scharfsinnes bedurfte, um zu folgern, kein anderer als dieser geheimnisvolle Herr Feldmann sei die Quelle gewesen, aus welcher der Iustizrat geschöpft hatte. Am Schlüsse hieß es: „Um Ihnen zu beweisen, wie gut ich in jeder Hinsicht orientiert bin, habe ich den Brief mit Ihrem angenommene» Namen adressiert, obgleich mir sehr wohl bekannt ist, daß ein unter Ihrem richtigen Namen abgesandtes Telgramm Sie in Marseille ohne Schwierigkeiten erreicht hat. Ich erwarte, daß Sie den Geheimrat von Sylvander von dem Inhalt meines Schreibens Kenntnis geben werden, und ich bitte Sie, ihn, bei dieser Gelegenheit auch noch mit- . zuteilen, daß der Baron de Beauregard kn Marseille auf Burschen dg unten zuzusehen, als eine weitschweifige Veranlassung und unter persönlicher Teilnahme eines Herrn ' Schilderung sämtlicher Festlichkeiten zu lesen, mit denen in Alfieri meuchlerisch überfallen und verwundet wurde, ohne Berlin die Gesellschafts-Saison ihren Anfang genommen daß er sich veranlaßt gesehen hätte, wegen dieses Vorfalls, hätte. Frau von Heyden konnte sich also recht wohl ganz bei dem er nur wie durch ein Wunder mit dem Leben unbeobachtet glauben. Und mit dem Moment, da Eiika davonkam. Anzeige bei den französischen Behörden zu er- . den Tis» verlassen batte, schien ibre eiaene Bott olle« statten. Diese Mitteilung wird, wie ich hoffe, einiges dazu beitragen, Herrn von Sylvander die Augen zu öffnen über einen Mann, von dem er sich in durchaus unberechtigtem Vertrauen zu sehr bedenklichen Unternehmungen hat be stimmen lassen." Wiederholt studierte Holmstetten mit großer Aufmerk samkeit alle diese merkwürdigen und gewiß sehr wenh er freulichen Briefe. Die Motive, die den Iustizrat bei seinen Mitteilungen geleitet hatten, schienen ihm ja ziemlich ver ständlich und einleuchtend, wenngleich er sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, daß Körner wohl noch mehr wisse, als er dem Papier anvertraut hatte. Wie aber dieser Herr Feldmann dazu kam, sich mit seinen Warnungen gerade an ihn zu wenden, blieb ihm unverständlich. Auch in seinem Schreiben befand sich der Passus, daß der Geheimrat auch direkt gewarnt werden würde. Und Heinz konnte sich den an ihn selbst gerichteten Brief nur mit einer Befürch- tung des Absenders erklären, daß das andere, an Herrn von Sylvander adressierte Schreiben durch Unterschlagung oder auf andere Weise verloren gehen könnte. Und dapon, daß die Gefahr einersolchen Unterscklagufig keineswegs außer dem Bereich der Möglichkeit lag, könnt» er sich durch den Augenschein überzeugen, als er jetzt eine» Blick zu dem Tische hinüberwarf, an welchem Frau von Heyden mit der Durchsicht der für sie eingegangenen Post sendungen beschäftigt schien. IS. Kapitel. Das schattige Plätzchen, nach welchem man auf Erikas Betreiben hier im Hotel gesucht und bas man bald ge funden hatte, war die im ersten Stockwerk des Gebäudes nach der Straßenseite hin angebrachte Veranda, auf der mehrere Tische und Stühle standen. Auf einen der ersteren hatte Fräulein von Sylvander alle khr von dem Geheimrat übergebenen Briefschaften niedergelegt, während Frau von Heyden Mit den ihrigen neben ihr Platz genommen hätte. Eine Zeitlang schien die schöne Witw^ ganz von ihr n — meist sehr geschäftlich auss.henden — Briesen in Anspruch genommen, und nur ganz verstohlen warf sie von Zeit zu Zeit einen, Blick zu Erika hinüber, die in die Lektüre ein«» offenbar vofi einer weiblichen Hand verfaßten, schier end losen Schreibens vertieft schien. Kapitäns Stumpf hatte beide Arme auf das Holz geländer Löt Leranda gestützt und begegnete mit stummer Verachtung den unermüdlichen Anpreisungen der zahlreichen Händler, Ke sich unten versammelt hatten, um mit lautem Geschrei ihre Früchte und Süßigkeiten, ihre Teppiche, Strauß federn und abessinischen Kuriositäten seiner Aufmerksamkeit zu empfehlen. Eben, als Holmstetten aufblickte, hatte sich auch Erika zu dem Kapitän gesellt mit der lächelnden Erklärung, daß es wirklich viel amüsanter sei, dem Gebaren der braunen in
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