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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192612310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19261231
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19261231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-31
- Monat1926-12
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.12.1926
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4. Beil««« zn» Wef«r FreiMß, LI. Dezember ISS«, «de«»» 7». Jahr« Jahres letzte und klar wie Die Menschen /» Lichter am Wege. «, N«»tQ1«K« —» v»»»« a«, Ichil» »I« z»u«> «II«» »I» - w»» HI«« «1 S«»«> l«»t, »i ««III»» »««»er«; «I, fi,» »»« Licht««, »i» °« »«, »««,I»H>! «>»» ,Ii»U i«««U«, H»I«, »l» »I« «»»««>. -» < »I« »I« Sri«»'«»» »«»er»» »i«»tri«h'I. e» I»»« «I, LichUii«, »«» »«» e,»«»>«»«« »««»»«!. »»> »«« W»»»«»»» h«I»»«,«hrt, »I« N«ch»«N I«»«« ll»chlr»> »ich »Ich»«»«». »«« «»I PN, ZI«l« sihkt »>«» Richt I»> Licht! 2» «.„„»««hl —k»l«»t »»» St«,„«NI"»"- «I« »II» ix» I«e«,»Iich N«»hlt »I« Z»»»!«cht: SI« ,i»t »«» «»»«« «««»'"«-»II«»„»Ich>»»-r. LSI« fix» »»« Licht««. »I« «» w„ >"«IIIH "; «I» ffis»»ch«!i L«t«n »»Hk« MUH' »»« Pt«»«! Sil» Sk»«»»!,»«-. »i« ,», Ich»«I »««dl»»',! r»ch «»,«» r ,»«,i»i» ,iitt ,«i«« r«»« 2785 »SOS 8493 48 45 «8 2277 590 n. NW 284 « Silvesterrausch. Die Mitternacht zieht näher schon, des Stunde. Der Häuser Fenster blinken licht flimmernde Laterne». Es ist Schlafenszeit! - . ruhen nicht. In eleganten Salons prächtiger Palaste, in den engen dumpfen Stuben armseliger Häuser, im Tanz saal, Restaurant und Casü, überall, wohin man blickt wachen die Menschen, um dem alten Jahr „Lebewohl" und dem neuen „Willkommen!" zu sagen. . Nur wenige Fenster starren schwarz und dunkel auf die seltsam belebten Straßen. Tagsüber sieht man Greisen köpfe mit müdem umflortem Blick an den Fensterscheiben, sieht gebeugte Menschen, manchmal noch jung an Jahren, in den ersten Abendstunden das Licht in den dunklen Häusern verlöschen. Das Alter, das dem voraufgegangenen Leben weder Glück noch Zufrie '»eit abringen konnte, und von dem kommenden Jahre, der Zukunft nichts mehr erhofft, ver weigert dem ersten jungen Tage den Willkommengruß. Zum Glück sind es nur wenig«, die baS Schicksal der Jahre so retlnahmslos gemacht hat. Wir wollen nicht mit ihnen hadern, sie nicht als Eigenbrödler betrachten. Sie gebrau chen die Ruhe notwendiger als Raketenschüsse, Donnerschläge und jauchzendes Rufen. Aber den Jungen, die sich in der Neujahrsnacht vor der Welt verschließen, wollen wir ins Gewissen reden. Mögen Sorge, Leid und Not auch noch so groß sein, es liegt kein Grund vor, hoffnungslos in die Zu kunft schauen zu müssen. „Hoffnung verloren, alles ver loren!" Silvester ist die Stunde der Wünsche, Hoffnungen «nd Pläne- Schon in manchem reift« in der letzten JahreS- stunbe ein glücklicher Gedanke heran, der die Weg« einer glücklich«» Zukunft bahnte. Legt all« eure Wünsche in das flüssige Blei im Tiegel, das um die MttternachtSstunde prächtige Luftschlösser im ziWnden Gust entstehen läßt. Eßt den Karpfen, eßt den Rogen, legt flimmernde Fisch schuppen in die lederne' Geldtasche, ihr werdet nach alther gebrachtem Aberglaube» im kommenden Jahre nimmer Mangel leiden. Lebt in der Silvesternacht im Hoffnungs- Der andere Rausch, vder vielmehr das ander« Räusch chen, wird dann ganz von selbst kommen. Hoffnungen machen mutig und durstig. Braut den Silvesterpnnsch! Gießt ein! Stoßt an und leert die Gläser bis zum Grunde. Gießt Mieder ein und nochmal ein, dann lächelt euch das Glück im 4-fißen Trank. Doch wenn der zwölfte Glockenschlag der Ktrchenuhr verklungen, das „Neue Jahr" auch schwarz und dunkel grüßt, dann denket an den Ernst der Stund« und stimmt mit den Posaunentön«« ein Lied zur Ehre Gottes an, ein Lied, das nicht di« Lippen plappern, ein Lied, das an» dem Zum neuen Jahr. Seltsam, wie der flüchtige Uebergang vom alten ins neue Jahr die Menschen bewegt! Die einen begehen den Jahreswechsel mit gemessenem Ernst, die andern mit heite rer Fröhlichkeit, wieder andere mit tollster Ausgelasseahrit — alle aber haben mehr oder weniger das Gefühl, daß etwas Geheimnisvolles sich vollzieht, wenn das alte Jahr ins Meer der Zeit versinkt und ein neue» Jahr den Lauf beginnt. Wir alle, ob wir nun mit Ernst und Nachdenken oder mit Oberflächlichkeit ins neue Jahr hineingehsn, stellen doch eine bange „Frage an das Schicksal" nach dem, was wohl werden wird oder kann und hoffen natürlich da» Beste, wünschen „Glück" für uns und die llnsrigen, und darüber hinaus erstrecken sich die Segens, und Glückwünsche auf Volk und Vaterland. Wer mit einigem Ernst ins n-ue Jahr geht, kann an dem, was das Vaterland angeht, nicht achtlos vorüberschreiten. Denn es ist gewiß, daß wir mit dem Schicksal des Vaterlandes auf Gedeih und Verderb ver bunden sind. Wenn es ihm in jeder Weise gut geht, werden, wir davon letzten Endes den Vorteil haben. Diese Er kenntnis ist freilich noch lange nicht Allgemeingut unseres deutschen Volkes, aber sie muß es allmählich mehr und mehr, werden. Wir haben alle Ursache, unserm Volk und Vater land fürs neue Jahr nur das Allerbeste zu wünschen, vor allem. Laß die Not, die gegenwärtig immer noch ihre Schatten über Deutschland breitet, weichen oder sich wenig stens weiter mildern möchte. Es ist freilich für die jetzt le bende ältere Generation zweifelhaft, ob sie das Ende der schweren äußeren und inneren Nöte erleben wird. Aber deswegen dürfen wir nicht verzagen. Wir müssen nach dem Wort Carlyles „Arbeiten und nicht ver zweifeln!" uns richten — und hoffen auf unsere Ju- gend. Sie hat die Aufgabe, das zu vollenden, was wir begonnen haben, aber nicht oder wahrscheinlich nicht zu Ende führen können. Unsere Jugend ist wie zu allen Zetten' so auch jetzt hoffnungsstark, mutig, freiheitsliebend und tatfreudig. Und soweit die deutsche Jugend der Gegenwart nicht durch gewissenlose Hetzer dem Vaterlands entfremdet worden ist, hat sie allem Anschein nach begriffen, was unserem Vaterlande in Zukunft von Nutzen ist Sie be reitet sich mit allein Ernst körperlich, geistig und auch mora lisch auf ihre großen Zukunftsaufgaben vor. So soll denn unser Wunsch zum neuen Jahre vor allem dieser sein: Gott erfülle die Herzen und den Geist unserer lieben deutschen Jugend mit Kraft Heldensinn, Opferwilligkeit und Pflicht treue, daß sie der große» Zukunftsaufgabe an unserem Volk gerecht werde, din Vater! and fre ^zu machen!. Herz«, kommt unb heilig ist wie «i« Gebet. Sm knattern» dem, krachendem Leuchten der Feuerwerkökörper. t« benga- lisch«, Licht«eer entzündeter Flamme«, im Läut«, der »locken, im SUvestorgeschret der ganze» Menschheit, seien eure Gedanken ernst und heilig. Wad ihr vom neuen Jahr erwünscht, erhofft, ein Leitwort möge euch zur Losung wer- den: „Ein festes: Ich will es, — da» ist das Geheimnis zu leben." Handelt danach, und ihr werdet de» Srsolg er- ringe«, den da» Jahr 1927 im geheimnisvoll«, Schatzkäst. lein verborgen hält. Findet den Schlüssel dazu! Predt. 77« „ 78S. 4713 „ Der Kalender. Ein« «enjabrsbctrachtnng. «r ist uralt — unb taucht doch zu Beginn eines jeden Jahres wieder neu auf. Wie entstand er? Bereits im grauesten Altertum machte sich die Notwendig keit geltend, die ohne Ansang unb Ende dahineilemde Zett abzutetlen und zu bemessen: es gab und gibt kein noch so rohe» Volk, das nicht wenigstens Spuren irgendeiner Ehro- nologte aufweist. Denn selbst der stumpfsten Beobachtungs gabe bleibt -er Wechsel von Tag und Nacht unb der Ort, wo das Tagesgestirn emporstetgt ober untergeht, sowie die Ver änderung der Erscheinung des Mondes und der Sterne nicht verborgen. Die Eigentümlichkeiten der Regenperiode oder der trockenen Jahreszeit in den Tropengegenben und der vier Jahreszeiten zwischen den Wende- und Polar kreisen, Ebbe und Flut, das Reifen gewisser Frücht«, das Erscheinen von Wandeutteren, der Zugvögel und so weiter, müssen und mutzten in ihrer regelmStzigen Wiederkehr selbst den Wilden bemerkbar werden und zu der Borausbestim mung ähnlicher Naturvorgänge führen. Damit aber war bereits der Anfang gemacht, die Zeit zu messen. Die Mondphasen geben die ohne weiteres benutzbaren Abschnitte des Monats, der aus einer Reihe von achtund zwanzig Sonnenaufgängen besteht. Nachdem das Neulicht des Mondes drcizehnmal erschienen ist, nimmt die Erde die gleiche Stellung zur Sonne wieder ein, und alle Verände rungen, di« während Les zwischen beiden ähnlichen Positiv- nen liegenden Zeitraums statt hatten, beginnen am Himmel wie aus der Erde von neuem. Ein Jahr ist vollendet wor den, und zwar ein Sonnenjahr, im Gegensatz zum Mond jahr, das eine Periode von zwölf Mondwechseln in sich be greift, wobei der dreizehnte als unbequem und schlecht teil bar zur Seite gestellt wirb. Die Zeitrechnung -er alten Völker grünbet sich meist auf das Mondjahr, und dessen Kombinattonen mit dem Sonnenjahr bedingen die hauptsächlichsten Eigentümlich keiten der Zeitrechnung der verschiedenen Nationen. Der Zeitpunkt, von dem ab die einzelnen Völker ihre Zeitrechnung beginnen lassen, verdient in mehr als einer Hinsicht eine aufmerksame Beachtung. Der Beginn einer Aera steht mit der Kulturgeschichte des Volkes, dem sie eigentümlich ist, in unzertrennlichem Zusammenhang unb gibt das Mittel, die chronologischen Angaben mit denen anderer Zeitrechnungen zu vergleichen. Hier ein paar interessante Daten: Die jüdische Aera beginnt im Monat Oktober 3761 v. Ehr. Geb. Die der modernen Juden 37SV „ Die abgekürzte Zeitrechnung SS70 „ . „ Die (griechischen) Olympiaden des Koröbus im Juli Aera Roms nach Barro 21. April Julianische Periode Erste Canicularperiobe (des byzantinischen Hofhistographen) Aera Konstantinopels 1. September Antiochische Weltaera September Antiochische Aera der Cäesaren Oktober Julianische Aera 1. Januar / Spanische Aera 1. Januar Erster chinesischer Zyklus von 60 Jahren Fuseli-(Hindu)-Aera Bengalische Aera Aera der Märtyrer 29. August Unsere christliche Aera beginnt bekanntlich kurz nach der Geburt Christi mit -em 1. Januar der 1S4sten Olympiade, im 753. Jahre nach der Erbauung Roms und dem 4714. Jahre der Julianischen Periode. Diese Art, die Jahre zu bezeichnen, ward im 6. Jahr hundert durch den Abt Dionysius in Italien eingeführt. In Frankreich kannte man sie schon im 7. Jahrhundert. Karl der Große führte sie allgemein auch in seinen deutschen Landen ein: nach Britannien brachte diese Zeitrechnung St. Augustin. Sie basiert auf -er römischen Zeitrechnung, die mit einigen Abänderungen noch heute die Einrichtung unseres Kalenders beherrscht. Das Wort Kalender ist bei weitem älter alS -aS, waS wir jetzt mit ihm bezeichnen. Der erste Tag eines jeden römischen Monats wurde mit Calenbae benannt, weil es alte Gewohnheit der Priester war, an diesem Tage, mit der Erscheinung deS Neulichts des Mondes zugleich, da» Volk zu berufen, um die für Len kommenden Monat fälligen hei ligen Tage und sonstigen Festlichkeiten zu verkünden. Den achtzehnten Tag von dem nächsten ersten Monatstage nannte man Jdus und den neunten Tag von -em Jdus rückwärts gerechnet Nonae. Geschriebene Kalendarien, Verzeichnisse und Tabellen -er Jahreseintetlung gab es frühzeitig. Ebenso sind unsere sogenannten „Immerwährenden Kalender", die man durch Verschieben einer Tagesbezeichnung immer treffend zu machen vermag, eine sehr alte, später in Nürnberg neu auf gegriffene Erfindung. Ein hohes Alter habe» auch die Almanachs ober richtiger Al manack's, auch Al manah'S — d. h. die Berechnung — die zuerst bei den Arabern sich fanden. Sie dienten meist als immerwährende Kalender oder waren doch wenigstens für eine ganze Reihe von Jahren gültig. Hier sind auch die SeiptoneS Runici, Baculi AnnaleS usw. der Skandinavier nicht zu vergessen. Einen Kalender-Almanach im heutigen Sinne stellt« vermutlich Regtomontanus zuerst zusammen. Er erschien im Jahre 1474. Eine lange Zett hindurch waren derartige Kalender neben den Gebetbüchern die einzigen Bücher, di« bas Volk besaß. Früh schon erscheinen erzählende Artikel, Berichte über merkwürdige Ereignisse in der Natur und in der politischen Welt, Märchen, Sagen, lustige Geschichten, medizinische Abhandlungen und erbauliche Gedichte mit den von astrologischem Prunk strotzenden Kalendern verbunden. Der krasseste Kalenberunstnn gehört dem 16. Jahrhun dert an. Die Sucht zu prophezeien erstreckt« sich nicht allein auf «ine allgemeine Bestimmung des Wetter», sondern man konnte angeblich auch genau erfahren, wie es an einem be stimmten Tag«, an einem bestimmten Ort oder genau be zeichneten Gegend ausfallen werde. Mit einer heute Staune» erregenden Ausführlichkeit prophezeiten Kalender väter wie Stöflrr und Carton sogar den hohen Potentaten ihr« oft bedenkliche Zukunft. Ganz ist dieses Element der Weissagung noch immer nicht aus unseren heutigen volkstümlichen Kalendern ver schwunden, obwohl bi« in manchen von ihnen enthaltene Literatur seit einigen Jahren «ine- erfreulichen Niveaus sich befleißigt. Neues Jahr — neues Hoffen. Wieder hat ein Jahr von uns Abschied genommen. Er ist mit dem Abschiednehmen immer eine besondere Sache Wenn liebe Menschen von uns scheiden, so schauen wir ihnen mit trauernden Blicken nach, — wenn ein Jahr in das Zeitenmeer versinkt, so sind wir dessen nicht immer unzu- frieden, und nur zu oft schauen wir verbittert auf das ver gangene und glauben, daß es uns viel schuldig geblieben, was wir bei seinem Erscheinen unter Glockensang und Gläserklingen erwartet haben. Und doch denken wir nicht daran, daß auch der Ablauf eines Jahres nur eine kurze Spanne in unserem eigenen Leben bedeutet, und wie un gerecht gegen das Schicksal, vielleicht noch ungerechter gegen uns selbst wir find, wenn wir nicht die wenn auch ost nur kargen Freuden der dahingegangenen Zeit mit in die Abschlußrechnung des Jahres einsetzen. Wo viel Licht ist ist auch viel Schatten, so heißt es im Sprichwort. Aber auch wenn nur ein winziges Lichtlein strahlt, müssen wir uns mit dem Schalten eines ganzen Lebens abfinden. Sonst wird es uns nicht mehr lebenswert erscheinen und wir werden Schwächlinge, die den Anforderungen der Zeit nicht mehr gewachsen sind. So ist auch zu verstehen, daß wir in jedem Jahre am letzten Tage mit neuem Hoffen in das kommende blicken, daß wir alles von der Zukunft erwarten, was uns die Vergangenheit noch schuldig geblieben ist. Selbst der sogenannte „Glückliche", d. h. der, den die an» deren als „glücklich" preisen, muß etwas zu erhoffen haben, wenn er überhaupt noch Anspruch auf eine Weiterentwick lung seines Lebens hegt: ohne Streben und Hoffen wäre das Leben schal. Nach dem alten Worte „Rast' ich, so rost' ich" haben wir selbst uns neue Ziele zu stecken, auch wenn wir so glücklich waren, das eine oder andere bereits erreicht zu haben. Nach altem schönen Brauch geht Mitternachts geläut über die stillen Lande, wenn das alte Jahr in die Ewigkeit hinüberzieht. In diesem Geläute liegt viel Er innern, manche Trauer, manches Leid, aber dis Mocken klingen dennoch hoffnungsvoll und freudig, und es wird sich kaum ein Mensch in dieser Stunde verhehlen, daß auch die kommenden Tage Mühsal und Arbeit genug bringen, ihrer Freuden aber nur wenige sein werden. Schwere und harte Jahre liegen hinter »ns. Jahre des Hasses und des Blutes, Jahre der Schmerzen und Ent» Lehrungen. Sie werden nicht verloren sein, wenn wir heute, da es wieder langsam tu tagen begonnen hat, uns ihrer erinnern und wenn wir mit uns selbst ins Reine darüber kommen, was jeder bisher an seiner eigenen Statt und nach seinem bescheidenem vermögen geleistet hat, um au» de« furchtbaren Zusammenbruch des Vaterlandes dem deutschen Volke wieder aufzuhelfen zu neuer Entwicklung, zu neuem Leben. Viel bleibt noch zu tun. Wirtschaftliche Nöte und Sorgen um die Zukunft unseres Volkes mögen manchen Menschen vergrämen und verbittern. Nicht jeder wird des „Silberstreifens" am politischen Morgenhimmel schon gewahr werden: so mancher zermürbt feine Seele in nutz losem und der Allgemeinheit schadendem Pessimismus. —- Daß dieser ebenso unfruchtbar ist wie ein allzu rosiger Optimismus, sollte uns nach den Erfahrungen der letzten Jahre endlich wahrhaft zu Bewußtsein gekommen sein. Es ist nicht immer leicht, feine Hoffnungen mit der nüch ternen Wirklichkeit in Einklang zu bringen, — am aller wenigsten auf politischem Gebiet. Das aber soll uns Richt- linie auch für das neue Jahr bleiben. Pflichterfüllung bi» zum letzten, wie es damals die Kämpfer des Weltkrieges unsichtbar auf ihre Fahne geschrieben hatten, Selbstzucht und Ehrlichkeit gegen unsere Mitmenschen und nicht zu letzt gegen uns selbst und Liebe zum heute so schwer ge» prüften Vaterlands. In diesem Zeichen werden wir auch im kommenden Jahre unfern Weg weiterschrelten, was es auch immer uns bringen möge. ^i. L,
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