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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193109121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-09
- Tag1931-09-12
- Monat1931-09
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1931
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213. s Veilaqe zmn Riesaer Tageblatt. Sonnabend, 12. September N)31, abends. 84. Jahrg. W Aundjmk > Wochenveosramm Rundsunkprogramm für Sonntag, den IS. September Letvztg-Dresden 8,80 Funkgymnastik; ^gg Hamburger Hafentonzert; 8,00 Die betrievs- und marktwirtschaftlichen Grundlagen der Schwei nemast: 8,30 Orgelkonzert aus der Propsteikirche in Leipzig; 9,00 Morgenfeier, die Kapellknaden der Hofkirche in Dresden; 11,00 Im Auto von Leipzig nach dem Eismeer; 11,30 Kantate zum 15. Sonntag nach Trinitatis: „Was Gott tut, das ist wohl» getan", von Johann Sebastian Vach; 12,30 Mittagskonzert, lle» bertragung aus Königsberg; 14,30 Esperanto; 15,00 Duos für Violine und Violoncello; 15,30 Der heitere Zetterström; 18,00 Leipziger und Dresdener Künstler; 16,50 Zweite Halbzeit des Länderfußballspiels Deutschlano—Oesterreich im Wiener Sta dion; dazwischen zweite Halbzeit des SchlMpieles um die Fuß ballmeisterschaft im Arbeiter-Turn- und Sportbund in Chem nitz; 18,30 Lieder von Gustav Mahler; 19,00 „Die Historie vom Zaren Iwan Wassiljewitsch": 20,20 Unterhaltungsmusik; 22,20 Nachrichtendienst; anschließend Tanzmusik. Gleichbleidende Tagessolg« 10,00 Wirtschastsnachrichten, 10.05 Wetterdienst und Ver kehrsfunk; 10,10 Was die Zeitung bringt: Il.OO Werbenach richten außerhalb des Programms der Mitteldeutschen Rund funk A.-E.; 12,00 Wetteroienst und Wasserstandsmeldungen; 15,40 und 17.30 Wirtschaftsnachrichten und Wettervoraussage. Slmrdsunkprogramm für Montag, den 14. September Leipzig-Dresden 8,30 Funkgymnastik und Frühkonzert; 10,15 Schulfunk; 11,45 Hygienefunk: Verkrampfungen; 12,05 Aus slavischen Volksopern; 14,00 Die Rentenansprüche des Erwerbslosen; 14,30 Der Mör der; 15,00 Frau und Tier; 16,00 Das Ballett; 18,00 Stunde der Neuerscheinungen; 18,30 Weltliteratur in Lebensläufen; 18,50 Die Sendeleitüng spricht; 19,00 Gespräch über den freiwilligen Arbeitsdienst; 19,30 Munk aus Oesterreich; 21,00 Dichter deut schen Volkstums; 21,45 Violoncello-Konzert: 22,15 Nachrichten dienst; anschließend Unterhaltungsmusik. Rundsunkprogramm siir Dienstag, den 15. September Leipzig-Dresden 6,30 Funkgymnastik und Frühkonzert; 12,05 Hauptformen der Instrumentalmusik' 14,00 Der erwerbslose Kaufmann: 14,30 Bücherstunde für die Jugend; 1560 Frauenfunk; 16,00 Beruss- wünsche junger Menschen; 16,30 Nachmittagskonzert; 18,05 Aus der Geschichte der Arbeiterinnenbewegung; 18,30 Französisch; 19,00 „Pol , ein Spiel; 20,00 Reichssendung: „Wir wollen hel fen"; 21,15 Heiterer Abend; 22,15 Nachrichtendienst; anschlie ßend: Aus Berliner Operetten; Slundsunkprogramm für Mittwoch, den 16. September Leipzig.Dresden 6,30 Funkgymnastik und Frühkonzert; 10 30 Schulfunk: „In der Mäusewelt , 11,15 Uebertragung vom deutschen Physiker- und Mathematikertag in Bad Elster; 12,05 Volks- und Heimat musik' 14,00 Der Weg zum Bilanzbuchhalter; 14,30 Zwei Kal- perlespiele vom Peter Peppermint; 15 00 Kinder spielen und singen für Kinder; 16,00 Konzert, das Voß-Orchester, Dresden; 18,10 Vom Sinn der Schulwanderung; 18.35 Italienisch; 19,00 Bevölkerungsbewegung und Wirtschasisgestaltung; 19,30 Unter haltungskonzert; 20,30 Georg Rendl liest ein Kapitel aus seinem Bienenroman; 21,10 Gedenkfeier für Waldemar von Baußner; -2,10 Nachrichtendienst; anschließend Tanzmusik. — Rundsunkprogramm sür Donnerstag, den 17. September Leipzig-Dresden 6,30 Funkgymnastik und Frühkonzert; 9 00 Hörberichte aus dem Leben von Staat, Gemeinde und Wirtschaft; 12,05 Schlager grotesken; 13,15 Mittagskonzert, die Kapelle des Musikvereins I. Markneukirchen; 16,00 Unterhaltungskonzert; 17,00 Mandolinen konzert. Mandolinenklub „Harmonie", Markneukirchen: 18,00 Seelische Hygiene im Kindesalter; 18.15 Steuerrundfunk; 18,!0 Spanisch; 19,00 Die Bedeutung der Reserven der Angestellten versicherung für Angestellte und Wirtschaft; 19,30 Tanzrythmen, 20.30 Chorkonzert; 21,00 „Zingel gibt ein Zeichen"; ein Hörspiel. 22,00 Nachrichtendienst; Funkstille. Rundsunkprogramm sür Freitag, den 18. September Leipzig-Dresden 6,30 Funkgymnastik und Frühkonzert; 8,15 Elektrische Un fälle im Haushalt; 12,05 Operettenmusik' 14,00 Die Post vor hundert Jahren; 14,30 Studio des Mitteldeutschen Rundsunks; 15,15 Entwicklung der Landsrauenarbeit -ur Berufsarbeit; 16,00 Wie der Vienenvater für den Winter rüstet; 16 30 Konzert; 17.30 Wissenschaftliche Umschau; 18,10 Sozialoersicherungsrund- funk; 18,25 Englisch; 19,00 Wahnidee und Wirklichkeit; 19,30 Richard-Wagner-Konzert; 21,10 Lieder der Eskimos: 21,55 Col legium musicum; 22L0 Nachrichtendienst; anschließend Unter haltungsmusik. Rundsunkprogramm sür Sonnabend, den IS. September Lsipzig.Dresden 6Z0 Funkgymnastik und Frühkoisiert; 12.05 Orchesterkonzert; l2,25 'Schulfunk: Erlebnisstunde am Wochenende; Wunschvro- gramm; 14,30 Bastelstunde für die Kinder; 1515 Blick in Zeit schriften; 16,00 Jugendsohrt nach Karpothorußland; 16,30 Funk beratung: 17,00 „Waldfräulein . ein Märchen; 18,00 Konzert, des Mandolinenvereins Oelsnitz Erzgebirge; 18,kO Sprechen ist nicht telegrafieren; 19,00 Klavierkonzert; 19.30 Laboratorium des Lebens, Mikroskope erzählen: 20,00 Lustiger Abend. Ueber- tragung aus Köln; 22,00 Nachrichtendienst; anschließend Tanz musik. Sonntag, 1Z. September. Berlin — Stettin - Magdeburg. 6.30: Funk-Gymnastik. — Anschließend: Frühkonzert. — 8.00: Mitteilungen und praktische Winke für den Landwirt. — 8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage. - - 8.25: Das Milchgesetz und seine Durchführung — 8.55: Morgenfeier. Ueberiragung des Stundenglockenspiels der Potsdamer Garnisonkirche. — Anschlie ßend: Uebertragung des Glockengeläuts des Berliner Doms. — 10.05: Vom Hohensyburg-Rundstrecken-Rennen des Allgemeinen Deutschen Automobilklubs. — 10.30: Wettervorhersage. — 11.00: Elternftunde. „Gesunde Zähne — gesunde Kinder." — 11.30: Aus Leipzig: Kantate zum 15. Sonntag nach Trinitatis „Was Gott tut, das ist wohlgetan" von Joh. Seb. Bach. — 12.15: Fred von Zolli- koser liest eigene Gedichte. — 12.30: Aus Königsberg: Mittags konzert. Orchester des Königsberger Opernhauses. — 14.00: Ju gendstunde (Märchen). — 14.30: Aus dem Gesangsaal der Otto- Schule, Stettin: Stimmen der Bölker (Volkslieder). Konzertoerein Dolkschor Stettin E. V. — 15.10: Theodor Däubler liest eigei e Dichtungen. — 15.40: Aus dem Kroll-Etablissement: Nachmittags konzert. Musikkorps der Kommandantur Berlin. Tanzkapelle Willy Groh. — Als Einlage: Von dem neuen SCC.-Platz: Vom Inler- nationalen SCC.-Felt. — 16.50: Programm der Aktuellen Ab.ei- lung. — Anschließend: Aus dem Kroll-Etablissement: Nachmittags konzert. — 18.20: Aus der Arbeit des märkischen M inder Heaters. — 18.50: Indische Gesänge. Am Flügel: Ernst Welsch. — 19.20: Tagesglossen (Alfred Kerr). — 19.50: Sportnachrichten. — 20.00: London—Berlin (Funk-Potpourri). — Während einer Paule um 21.00: Tages- und Sportnachrichten. — 22.10: Zeitansage usw. — Danach bis 0.30: Tanzmusik (Fred Bird-Tanz-Orchester). Königswusterhausen. S.30: Funk-Gymnastik. — 7.00- Hasenkonzert im Bremer Frei hafen. — 8.00—11.30: Berliner Programm. — 12.15: Ehr. M. Wielands Gespräch über die öffentliche Meinung — 12.30—16.50: Berliner Programm. — 17.50: Aus dem Ledenhos in Osnabrück: Oeffentlicher Bekenntnisakt der 76. Hauptversammlung des Evan gelischen Vereins der Gustav-Adols-Stiftung^ — 18.20: Berliner Programm. — 18.50: Was ist Programm-Musik? — 19.10: Im Sattel durch Mexiko. — 19.35: Iagdmusik. — 20.00: Aus Mün chen: Abendkonzerl. Solistin: Erna Elfenbein, Klavier. Rundfunk orchester. — Anschließend: Berliner Programm. Montag, 14. September. Berlin — Stettin — Magdeburg. 6.30: Funk-Gymnastik. — Anschließend b.s 8.15: Frühkonzert. — 12.30: Wettermeldungen für den Landwirt — 14.00: Opernmärsche — Militärmärsche (Schallplatten-Konzert). — 15.20: „Unfallverhütung im Haushalt." Das Gas und seine Verwendung. — 15.40: „Deutsche Dichtung im Egerland" — 16.05: „Die zu künftigen Ausgaben der Säuglingssürsorge." — 16.30: Konzert. 1. Sonate sür Violine und Klavier, A-dur, ov. 162: Allegro mode rato — Scherzo (Presto) — Andontino — Allegro vivace. Ruth Meister, Violine, und Julius Bürger. Klavier Franz Osborn. Klavier. — 17.30: Jugendstunde. „Sport und Iugendbücherei " — 17.50: „Don der bildenden Kunst." — 18.05: „Sollen die Lohn- unü Gehaltszahlungstermine ousgelockert werden?" — 18.30: „Wie ich Berlin sehe." — 19.00: „Anekdoten und Späße" — 21.00: Tages- und Sportnachrichten. — 21.10: „Oedipus aus Kolonos" nach Sophokles. Uebersetzt und bearbeitet von Heinz Livmann. — 22.20: Zeitansage usw. — Danach bis 0.30: Tanzmusik (Herbert F. Henyos und sein Orchester). Königswusterhausen. 5.45: Zeitansage und Wetterbericht. — 6.30: Funk-Gymnastik. — Anschließend bis 7.30: Frühkonzert. — Während einer Pause, 6.45: Wetterbericht. — 10.00: Neueste Nachrichten. — 10.15: Aus Leipzig: Schulfunk. Spiel von „Bauer und Bergmann" von Ilme nauer Bergleuten dem Staatsminister Goethe vorgespielt (zur Er, innerung an die 100. Wiederkehr von Goethes letztem Besuch ist Ilmenau. — 12.00: Wetterbericht. — 12.05: Schulfunk. Englisch für Schüler. — 12.30: Schallplatten-Konzert. — Anschließend: Wiederholung des Wetterberichtes. — 13.30: Neueste Nachricht n. — 14.00: Schallplattenkonzert. — 14.45: Kindsrstunds Wir machen eine Kinderzeitung. — 15.30: Wetter- und Börsenberichte. — 15.40: Stunde für die reifere Jugend Wir und die Zeitung. — 16.00: Pädagogischer Funk. Zur Gestaltung der Sachbuches. — 16.30: Uebertragung des Nachmittagskonzertes Berlin — 17.30- Mo dernes Liedschassen. — 18.00: Wie ein Film entsteht. Der Finanz- und Vertriebsmann. — 18.30: Die Kriegssükrung der Zukunft. — 19.00: Englisch für Anfänger. — 19.25: Stunde des Landwirts. Richtige Lagerung der Heu- und Getreidevorräte — 19.45: Wieder holung des Wetterberichtes. — Anschließend: Viertelstunde Funk technik. — 20.00: Aus Köln: Heitere Stunde mit Josef Plaut. Das Kleine Orchester des Westdeutschen Runcsunks — 21.00 bis 21.10: Berliner Programm. — 22.00: Politische Zestungsschau. — Anschließend: Berliner Programm. Radiotie, Radioten und sonstige Mitmenschen. Was?! Du weiht noch nichts von der Radiotie?!! Und willst ein zeitgemäßer Zeitgenosse sein?!! Na, hör mal. Und das noch dazu in diesem Jahresabschnitt, in der die Radiotie wieder einmal in ihr akutes Stadium tritt! Also pah mal auf. Das muht du unbedingt wissen: Die Radrotie ist eine ganz furchtbare Krankheit eine Seuche geradezu. Vor wenig mehr als einem Jahrzehnt war sie noch fast unbekannt und recht harmlos. Aber dann! Und erst noch in den letzten Jahren!! Im Sommer ist es mit der Radiotie nicht so schlimm. Da werden nur die „Fünfröhrigen" und so ab und an von ihr be fallen, und es geht alles noch relativ harmlos ab. Sport und Wanderung im Freien, Ausflüge mit Mondschein und ohne und ähnliche gesundheitsfördernde Tätigkeiten schrän ken die verheerenden Auswirkungen der Radiotie einiger maßen ein und sorgen, daß die Seuche keinen zu bösartigen Charakter annimmt. Außerdem ist im Sommer meistens ein wirksamer Gegenbazillus vorhanden, der der Radiotie in geheimnisvoller Weise und meist ganz unerwartet den Nährboden entzieht. Die Wissenschaft hat ihn „Fading" getauft, was aber nicht von dem Eigenschaftswort „fade" Herkommen soll. Wenn jedoch die Tage immer kürzer und dunkler zu werden beginnen, dazu feucht und neblig, dann breitet sich die Radiotie in nie geahntem Umfange aus. Die von dieser Seuche befallenen Kranken nennt man gemeinhin „Radioten". Im Anfangsstadium macht sich ihre Erkrankung durch eine gesteigerte Unruhe, immer häufigeres und dauerhafteres Sichniedersetzen vor dem Radioempfänger und krampfhaftes Blättern in einem Fernstationen-Programm bemerkbar Wird das Wetter wieder wärmer und Heller, so bessert sich das vorübergehend, jedoch, verläßt die Unruhe den Erkrankten nicht mehr. Im vorgeschrittenen Stadium greift diese Unruhe besonders auf die Finger des Patienten über, der dann dauernd an Einstellknöpfen und Rückkoppler dreht. Begleitet ist diese Tätigkeit von allerhand geheimnisvollen und nicht ganz feststehenden Geräuschen, die wie Pfeifen, Winseln, Knar ren, Poltern klingen können und in sehr schweren Fällen bis zu einem donnerähnlichen Getöse anwachsen, in das alle umliegenden Empfänger dann aus Solidarität mit ein stimmen, was die Nervosität aller in der Nabe befindlichen Radioten bis zu Wutausbrüchen und Tobsuchtsanfällen steigern kann. Ein typischer Fall der Radiotie verläuft etwa so: Drehen an den Einstellknöpfen und Rückkopplern. Fuiiisütsüütsuiüüüt — — — Krrrr — — schrnmm schrummmnm — — uiiii . . . Aha! dos ist sicher Mailand! Heute Opernllbertragung aus der „Scala". Noch ein wenig den Rückkoppler nach links — — jetzt! — —: „Achtung! Ostmarkenrund'unk und Danzig; wir geben Ihnen die Tagesnachrichlen . . ." Verdammter O.uatsch!! Fernstationcn will ich! Uiii Uuuuiiii — Krrr — — uiii. Jetzt kornmt's' Das ist urnweiseU rit Italie nisch . . .. .Hier Sender L in"cn'"i"-. Wir über mitteln Ihnen . . ." Znm Donner:'-stier, da muß d-ch irgendwo herum Mailand lieoen! Krrr . . . uinnsiuiui — — Na, endlich haben wir s wohl! . . „Männe! Määänne! bürst du nicht, Mann»?!" Ne. ich b>e nichts. Weiß der Kuckuck, was bene in den ver dammten Kasten gefahren ist! Komm doch mal her! Hier muß ich doch Mailand bekommen k nnen. So war doch die Einstellung. „Männe, komm. Abendbrot i't fertig!" Ach was, Abendbrot!! Fern'toti'nen muß ich kriegen! He'ste ist ganz besonders ga es Wester sür Fern empfang. Uiiii — Uuuuiiiii Die Stunden rinnen ... ab und m ein paar verlorene Takte Alun - — — irgend eine Stimme in irgendeiner fremden Sprache — — ver klingt wieder, wird zu heise-em Flüstern . . . Uuuiiii — ui-ui-uiii . . . Tas Abendbrot ist kalt geworden, die Uhr unterdessen aber elf . . . Uuuuii — uu-uu-uuuu-iiii . . . Plötzlich — von irgendwo her aus dem Aclher — mit ge waltiger Tonstärke Pauken und Tromveten nnü Tschinellen ein schmetternder Marsch . . . Der Radial strahlt, die Um wohner weniger. Von unten, von oben, von rechts, von links, von überallher klopft's an Wände, Fußböden, Decken. Der Radiot kriegt einen Tobsnchtsansall. Ucbrioens ein nicht seltener Vorgang bei h-chgradigen Radioten. Und damit sind die sonstigen Mitmenschen alsi der Bildfläche erschienen. Sie ballen sich sür bedauernswerte Leidtragende, der Radiot sie für Idioten, Dummköpfe, Querulanten u. dergl. Wer von den beiden Parteien recht hat. magst du selbst entscheiden. Neubestellungen für das Riesaer Tageblatt ans halbe» September A nehmen jederzeit entgcoen die Zeitungsboten und die Tageblatt - tScickäftsstelle Preis iür haldenSepkembcr 1,30 Reichsmark frei Haus. LMM WM Dunkelheiten — Einschränkungen — Autohupe« — Raten zahlungen .. . (Ls gibt zwar Menschen, die alles, waS Oer Tag so bringt, im rosigen Licht freundlich,er Beschaulichkeit be trachten, aber wie selten sind doch diese «n unserer auf Streit und Hatz eingestellten Zett geworden! Und lebte der gute, alte Sokrates jetzt und zwar in oder um Dresden, er würde mit der Laterne nicht nach Menschen überhaupt, sondern nur nach friedlichen Menschen suchen. Aber trotz- dem ich mich selbst zu diesen rechne und mich möglichst bemühe, allem Unangenehmen eine gute Seite abzuge winnen, — ganz und gar kann auch ich mich nicht ver schließen, denen, die schimpfen recht zu geben. Uns Dresdnern ist es nicht zu verargen, wenn wir je nach Temperament schimpfen oder zum wenigsten die Köpfe schütteln. Ja ganz aus der Ordnung sind wir gekommen! (Lines Abends, da wir gewohnt waren, bis zur Geister stunde aus Heller Straße zu wandeln, sahen wir uns schon um zehn Uhr in Dunkelheit gehüllt. Ob cs noch so wert kommen wird, daß wir mit einem Laternchen in der Hand heimgehen, wenn wir uns bet einem Abendbesuch ver plaudert oder im Theater gesessen haben? Nun ja, es muß gespart werden. In Straßen, wo viele Läden in Nacht beleuchtung prangen, ist gewiß nichts dagegen einzuwenden. Wie aber dort unten am Terrajsenuser, wo sowieso allerlei dunkle Gestalten zwischen Möbelwagen und Steinhausen ihr Wesen treiben? Sollte nicht aus solchen Straßen die Be leuchtung eher gehoben als eingeschränkt werden? Die Sicherheit der Anwohner und Hermkehrenden ist doch wohl auch etwas wert. Unbegreislich scheint cs auch, daß unsere Straßen bahn so bedeutende Einschränkungen verfügt hat. Je weiter ins Land hinaus ote Stadt ihre Arme reckt, desto nötiger ist dieses Verkehrsmittel, und von der Zeit, da jeder Ein wohner sein eigenes Auto besitzt, sind wir weiter denn je entkernt. Es gab schon ärgerliche Kritik genug, als während des Sommers in den Bororten nur aller (46 Minuten die Straßenbahn verkehrte, nun soll auch der Nachtverkehr ein geschränkt werden. Ruhe, — ein schönes Wort! Ueber letztere Verordnung dürften die Anwohner stark belebter Straßen wohl weniger klagen. Das Bimmeln der Straßenbahn in den schönsten Schlaf hinein hat manchem Dresdner schon bittren Aerger bereitet. Desto freier haben nun dle Autos ihre Fahrt, kreischen, heulen, brummen in allen Tonarten. Es gtbt so viele Menschen, die ihre Nachtruhe brauchen für neue, aufregende Tagesarbeit, dazu die Kranken und Ueber- anstrengten. Bis zwölf Uhr können sie nicht schlafen wegen der Straßenbahnen, und früh bei grauendem Morgen beginnen die Lastautos ihre Pflaster und Ruh zerstörende Arbeit. Also doch einige Feierstunden? — Ja, wenn die heimjagenden Autos nicht wären! Und Ist es denn überhaupt nötig, dieses dauernde Hupen? Da doch dle «Straßen sonst leer und übersichtlich sink Um einen Grund zum Aergernis sind die Aergerlictzcn nicht verlegen. Neben all den Klagen der erfreuliche Ge danke, daß jetzt in Dresden auf manchem Gebiet ein er hebsicher Preisrückgang zu verzeichnen ist, bieiet auf anderer Seite wieder einen Schaden der Zeit. „Was nutzen billige Preise, wenn wir kein Geld zum Kausen haben!" So Iiört man sagen. Nun, dann heißt es sich eben wavvnen gegen verlockende Angebote und seinen Willen befestigen. Freilich ist das nicht immer leicht. Da kommen die Reisenden und redegewandten Verkäufer, die irgendeinen Gegenstand als unumgänglich nötig und fabelhaft billig zum Kaur an preisen. Sie bieten Teilzahlung an, sind mit einem Mini mum zufrieden und wissen alles so beauein wie möglich darzustellen, so daß es fast ein Verbrechen wäre, abzu- lebneii. Tie paar Mart, ach, werden schon im Lause des Monats cibsallen! Wie aber, wenn Krankheit oder Arbeitslosigkeit eintritt? Dann kann der Käufer nicht weiter zablen, die Ware wird wieder abgeholt und das bereits ge zahlte Geld geht verloren. Verluste auf allen Linien, — wir haben uns schon daran gewöhnt. Denn wir sind m eine Zeit hlnernge- stellt, in der Gewinne, zur Utopie werden, in der wir uns wieder an das Sparen von Mennigen gewöhnen müssen. Fassen wir also von diesem Standpunkt auch alle Spar maßnahmen im öffentlichen Leben auf, und — lassen wir das Schimpfen sein! Regina Berthold.
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