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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193205098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-09
- Monat1932-05
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1932
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Das deutsche Lied. öWM Her SSMiMer MeiWM. Riesa, am 8. Mai 1932. Zu einer arbeitsreichen Tagung batlcn sich die Vertreter der dem Sängerbund Mei s; »er Land (SML.) ange- hörcndcn Vereine am gestrigen Sonntag in der „Elbterrasse" zusammengefunden. Vormittag 10 Nhr trat der G esa m t vo r st a n d unter dem 1. Vorsitzenden Prokurist Adclhelm zusammen, um in dreistündiger Beratung die Vollversammlung vorzube- reitcn. Nachmittags Z!2 llhr hielten die zum Wahl ausschuß gehörigen Vorsitzenden der Ortsgruppen Oschatz, Riesa, Großenhain, Hcrzberg-Liebcnwerda, Steißen und Wilsdruff unter Görlt-Oschatz ihre Sitzung ab. Und nm 2 Uhr begann die Plenarsitzung, der etwa 150 stimmberech tigte Abgeordnete der VundeSvereiue, sowie zahlreiche Sänger aus Riesaer Vereinen beiwohnten. Sänger der Ortsgruppe Riesa begrüßten den Sängertag mit AbtS „Gott grüße Dich!" und „Vaterland" v. Wohlgcmuth unter Leitung des Ortsgruppenchormcisters Ioh. Reinert. Der Grnppenvvrsitzende Helbach sprach herzliche Worte des Willkommens zu den zu ernster Be ratung Erschienenen. Adelhelm dankte ebenso herzlich. De-nn trat tiefe Stille ein. Die Sänger horten stehend den tiefempfundenen Nachruf, den der Bundcsvorsitzende den in den letzten zwei Jahren verschiedenen und den dereinst ani dem Felde der Ehre gefallenen Sängern widmete. Dann wurde in die nmsangreiche Tagesordnung eingetrctcii. 1. Bnndcoliedermeister Studienrat S ch v n c b a u in referierte zunächst über „Neuzeitliche Ni ä n n ercho r - bestreb u u g e n n n d E h o r in e i st erfragen ". Unter Abkehr von überholtem ritten forderte er die Belebung des Bundeslicderbucheo durch notwendig gewordenes Neue. Ter alte vierstimmige Zelter- und Silchcrsatz, in dem die unter dem 1. Tenor liegenden Stimmen ost nur planlose Füll- stimmcn, tote Stimmen sind, muß ersetzt werden durch mehr solomäßige Behandlung aller Stimmen, und sei es auch nur im 2- oder ^stimmigen Satze. Gelegenheit zu selbständiger instrumentaler Begleitung, sofern sich in den Vereinen instrumentenkundige Säuger befinden, muß hier und da ge geben werden. Der Männcrgesang darf sich den Ergebnissen und begründeten Erfolgen der Znng-Singbewegung nicht verschließen. Und wenn die Resorm nicht von oben kommt, dann muß sic v o n u n t e n h e r angebalmt werden, immer aber unter dem Leitgedanken: Gutes Alte bleibe,' lebendiges Neue werde zur Tat! Zu den „Etwrmeistersrageu" berührte er zunächst die im Deutschen Sängerbund lDTB.t ange strebte Ehornihrerschnle und die von gewissen Verbänden geforderte Verdrängung der Lehrcrdirigenten zugunsten freier Künstler. Bei aller Anerkennung der Notlage der BerusSrnusikcr mnß aber vom DTB. gefordert werden, daß den mnsik p ä d a g o g i s ch vvrgcbildeten Lehrern, sofern nicht gleichwertiger Ersatz an den einzelnen Orten vor handen ist, von den Ministerien, wie das ja auch schon ge schehen ist, allen zu weit gehenden Forderungen dieser Verbände im kullnrellen Interesse Widerstand entgegenge setzt wird. Der Vortragende bittet, in allen in dieser Be ziehung sich ereignenden Fällen sich unverzüglich an ihn zu wenden. 2. Der G e s ch ä f t s b e r i ch t des Bundcsvorsitzenden Adelhelm erwähnte die im Zeitraum der letzte» beiden Jahre stattgcsundcnen Nnndesveranstaltungen: Die Sän ge r s a h r t nach Kallenberg 1980 und das 23. Bun - liessest in Großenhain 1931. Er dankte den vielen an der Vorbereitung und Durchsührnng dieser Festtage be teiligten Sängern von Herzen: insbesondere Kühne, Kalkenberg, und Lorenz, Großenhain, den Vorsitzenden der Festausschüsse. Ter Bund umfaßt 88 Vereine mit 2867 Mitgliedern. Ein besonders herzlicher Tank wird dem scheidenden Ehrenbundcslieöermcisler Gläser ausge sprochen. 3. Den Kassenbericht erstattet Hofmann, Lommatzsch. Im Jahr 193l> ergaben die Einnahmen 3872.7.1 Mark, die Ausgaben 3860.17 Mark, 1931 die Einnahmen 3061.22, die Ausgaben 2616.14 Mark, so daß ein Bestand von 415.08 Mark am Schlüsse 1931 vorhanden ist. „Concordia"-Strehla und „Germanta"-Meißen geben den entlastenden Revisions bericht. Dem Schatzmeister des Bundes wird für seine un eigennützige, sachgemäße Arbeit gedankt. 4. Eine längere Aussprache entspann sich nach dem B e - richt über die Prüfung dcs Nechnungswerkes vom Großenhainer Sänger fest, den Kühne, Falkenberg, eingehend erstattete. Danach ist ein Fehlbetrag von 1292.71 Mark entstanden. Lorenz, Großenhain, ver teidigte die notwendig gewordenen Mehrausgaben und die eingetretenen Mindereinnahmen, die mit dadurch verursacht waren, baß eine größere Anzahl von Sängern sich für das Fest vcrbindlich angemcldet hatten, dann aber unter Verweigerung der Zahlung des FestbeitragcS ausgeblichen waren. Ein zum Beschlüsse erhobener Antrag Adler, Riesa, soll solche Vorkommnisse in Zukunft verhindern und von den in dieser Weise säumig gewordenen Sängern die Festbeitrüge nachträglich einsordcrn. In der Frage der Deckung des Fehlbetrages wird Punkt 8 der Tagesordnung: Festsetzung der Bundcöbeiträgc, hier mit behan delt. Danach wird auf Antrag des Bundesvorstandes pro Sänger und Monat 10 Pfg. erhoben, jährlich also 1.20 Mark. In diesem Beitrag sind enthalten: 1. Der Beitrag für den DSB. in Höhe von 20 Pfg. 2. Der Beitrag für den SSB. in Hohe von 10 Pfg. 3. Der Beitrag für den SML. in Höhe von 59 Pfg. seinschl. des Großenhainer DeckungSbcitrageöi 4. Das Pauschal für Asma und Gema zur tantiämcfreien Ausführung geschützter Werke in Höhe von 31 Pfg. zus. 1.20 Mk. In diesem Sinne wird der Antrag zum Beschluß er hoben. 5. DaS nächste B u n d c S s ä n g e r s c st wird 1934 rn Falken berg stattfinden. Die Punkte 6, 7 und 9 der Tagesordnung werben nach kurzer unerheblicher Aussprache erledigt. 10. Nach den einstimmig angenommenen Vorschlägen des WahlansschuskcS setzt sich der Bundesvorstand in den nächsten 6 Jahren folgendermaßen zusammen: af Prokurist A d e l h c l m-Ojchatz, 1. Vorsitzender. bl Juwelier Schumann-Riesa, 2. Vorsitzender, cf Studienrat S ch ö n e b a u m-Riesa, 1. Bnndcslicdcr- mcister, di Eantor Baer-Lommatzsch, ei Kirchcnmusikdirektor S t e l z n e r-Oschah f> der noch zu benennende Ehormeister des Elbe- Elster- B n n d e S, stcllvertret. BundeSliedcrmcister, gi Buchdrnckercibcsitzer H o b c i n - Lommatzsch, Schrift führer, hi Kassierer L n n g k w i tz-Großenhain, Schatzmeister, ii Postinspektor Böhme-Großenhain, Notenwart, k> Abteilungsleiter Kühn-Falkenberg, Beisitzer, li JnnungSoberineistcr Schmidt-Meißen, Beisitzer, die unter c—f Genannten sind Mitglieder des unter Vorsitz Tchvncbaum tagenden Musik- Ä nSschussc s. Der bisherige verdienstvolle BundcS-Tchatzmciftcr Hos- m a n n-Lommaüsch hatte zu allgemeinem Bedauern eine Wiederwahl abgelchnt. Nur ungern sieht ihn der Bund von seinem Amte scheiden. Er dankte ihm für seine Arbeit, die er mehr als ein Jahrzehnt in gewissenhaftester, vorbildlicher Weise geleistet hatte. 11. Verschiedenes. H i e n tz s ch - Wilsdruff regt Pflicht chöre (3 im Jahre) und C h o r st a t i st i k an. Schöne- baum spricht einem Bundes-Mitteilungsblatt das Wort. Adelhelm verweist aus die strenge Hand habung der urheberrechtlichen Belange durch den Musik schutzverband hin. Er betont, daß beim Zusammen singen mit anderen dem DSB. nicht angehörcnden Ver einen der Vortrag noch geschützter Chöre nicht unter die von SSB. vorgcschlagene Pauschale fällt, also gebühren pflichtig ist. Allen Anregungen soll nachgcgangcn werden. Mit dem Schlußwort des Vorsitzenden und dem Sänger spruch des Meißner Landes erreichte gegen 7 Uhr der Sängertag sein Ende. sii Mk MWlkl-Mil „Alll"-»«. Nachdem am gestrigen Sonntag vormittag das Straßen rennen „Rund nm Riesa" nm den Ehrenpreis des Riesaer Tageblattes vom Bezirk Niesa-Ttrehla des Gaues Sachsen in: Bund Deutscher Radfahrer und vom Radfahrer-Verein „Adler"-Riesa lBDR.) zum Austrag gekommen mar (siebe hierzu weiteres im Sportteil der gegenwärtigen Ausgabe unsres Blattes», sand am Abend im Saale des „Hotel zum Stern" die Feier des 40. S t i f t u n g S f e st e S des RV. „Adler"-Niesa statt. Die Feier war naturgemäß eine der schweren Zcitlage Rechnung tragende einfache und schlichte; sie wurde aber besonders erhöht durch die Siegcsstimmung, die nach dem glücklich und glänzend verlaufenen Vor mittags-Rennen die Teilnehmer insgesamt ergriffen hatte. Den s a a l sp o r t l i ch e n T e i l der Festprogrammfolge eröffneten 8 Mitglieder des Iubclvcreins mit einem Be- grttßungs- und Schulreigen, der durchaus sicher gefahren und allseits beifällig ausgenommen wurde. Der Vorsitzende des RV. „Adler", Herr Martin Wolf, richtete sodann eine kurze Begrüßungsansprache an die Anwesenden, indem er allen Erschienenen, insbesondere den in stattlicher Anzahl anwesenden Ehrengästen und Vertretern hiesiger und aus wärtiger befreundeter Vereine, herzlichen Willkommensgruß entbot. Die Ansprache schloß mit einem begeistert aufge- nommcncn „All Heil" auf den deutschen Nadfahrsport. Anschließend boten die mehrfachen Lachsenmeister ihrer Kunst, Frau I a e n s ch - Z a ch a r i a s und Herr Voß, beide vom DRV. 09-Dresdcn, zunächst gesondert graziöse und an mutige Darbietungen im Nollschuh-Einzelkunstlaufen, die vielfache Begeisterung unter den Fcstteilnehmern anslöstcn und den Künstlern reichen Beifall einbrachten. Wie schon am Sonnabend erwähnt, war Riesa gestern die letzte Etappe dieser beiden Sportler, die von unsrer Stadt aus direkt nach England zum Start zur Europameisterschaft gefahren sind. Einige inzwischen auSgcsührtc allgemeine Tanztonren leiteten über zu der Gedenkrede des Geschäftsführers B. Colditz vom Gau Sachsen im BDN-, die dem Jubel verein gewidmet war, und der etwa folgendes entnommen werden kann: Vor 40 Jahren <1892) hatten sich in Riesa einige Freunde des Radsports zur Gründung eines Vereins zusammcngcfunden, um gemeinsam nach sportlichen Grund sätzen das Radfahren zu betreiben. Zwölf Herren trugen sich als Gründungsmitglieder damals ein, die Herrn Bürger zu ihrem Vcrcinsvorsitzcnden wählten. Zunächst ist nur in den Folgcjahren der Rad-Wandcrsport gepflegt worden. Vom Jahre 1903 bis 1908 war Herr Max Weiße Vor sitzender, unter dessen Leitung die Mitgliedcrzahl des Vereins wuchs und ein Weiter- und Aufbau der Sportart criolate. Nach dem Beitritt zum Bund Deutscher Radfahrer nahm der Riesaer Verein „Adler" am Korsofahren anläßlich von Gau- und BundeSfesten teil, wobei die ersten Lorbeeren hcimgebracht worden sind. Nun entwickelte sich der Verein sportlich bald in neuer Richtung; der Saalsport trat in Er scheinung, der dem RV. „Adler" manch schöne Preise und eine beachtliche Stellung innerhalb des Sachscngaues er möglichte; aus allen Teilen des Reichs hat sich RV. „Adler" seine Auszeichnungen holen können. Nachdem Herr Weiße fein Amt nicdcrgelcgt hatte, stellte man Herrn Otto an die Spitze des Vereins, den zu leiten ihm allerdings nur 1 Jahr vergönnt gewesen ist. An seine Stelle trat Herr Born- kesse l, der ein Vicrteljahrhundert lang das Amt des Vor sitzenden getreulich und für den Verein förderlich verwaltet hat. Immer eifriger wurde in dieser Zeit der Radsport be trieben, bis der Weltkrieg seine Hemmungen dem Vereins prinzip auferlegte. Nachdem dieser gewaltige Sturm. Weltkrieg und deutsche Inflation, einigermaßen in den Ge mütern abgeebbt war, erwachte im NB. „Adler" der Rad- sportgedankc zu neuer Blüte. Im Jahre 1926 ernannte man Herrn Bornkessel zum Ehrenvorsitzenden, sowie die Herren Robert Zimmler und Emil Dietz mann zu Ehrenmitgliedern. Unter dem neuen Vereinsvorsitzcnden Bernhard Dorn wurde eine Banncrgruppe znm Deut schen BundeSfcst in Dresden gestellt; auch wurden Vereins- unb Bezirksrennen veranstaltet, zu welch' letzteren der Be- zirksvorsitzendc, Herr Otto Krause, rege beigetragen hat. Nach der Amtszeit des Herrn Dorn übernahm Herr Otto Mau, und danach im Jahre 1929 Herr Wolf den Vereins vorsitz; letzterer hat ihn bekanntlich heute noch inne. Immer neues Leben blühte im Verein auf; nachdem im Straßen rennen gute Erfolge erzielt worden waren, widmete sich der Verein auch noch dem Nadballsport, der allerdings -er finanziellen Notlage wegen nur in kleinerem Umfang be trieben werden kann. Mit einem Dankeswort an alle die, die für den Verein im Interesse der Erhaltung des Rad sports gearbeitet haben, und einem kräftigen „All Heil", bas freudig erwidert wurde, schloß Redner seine interessanten Ausführungen. Namens der Gauleitung Sachsen übermittelte Redner dem Iubclverein noch die herzlichsten Grüße und besten Wünsche; besonders zeichnete er dabei den gegenwärtigen Vorsitzenden dcS NB. „Adler", Herrn Wolf, aus; als äußeres Zeichen der Harmonie zwischen Gauleitung und Iubclverein überreichte Redner letzterem alsdann noch eine wertvolle Bannerschlcise. Auch der dem RV. „Adler"-Riesa befreundete Radfahrer-Verein „Saxonia"-Oschatz übermit telte durch seinen Vorsitzenden dem Iubclverein beste Freundesgrüßc und gute Wünsche für den weiteren Weg des Vereiuslebens im Sinne des Ausbaues und -er. Hoch? Haltung des Radsports, und überreichte einen silbernen Bannernagel mit Widmung. Anschließend nahm der Gauvertreter, Herr B. Colbitz, die Shrunge« einiger M-ündungSmitglteber und Förderer de» Vereins vor. Folgende Herren wurden demgemäß zu Ehren mitgliedern ernannt: Klempnermetster Max Weiße Mitbegründer de» Vereins), Geschäftsinhaber Emil Winkler (Mitbegründer des Vereins), Rentner Karl Hering (35 Jahre Vereinsmitglicd), Otto Krause Strehla (Vorsitzender des Bezirks Riesa-Strehla deSBDR), Schnhmachcrmeister Julius Kl ei neid am und Burh- brnckereibcsitzcr Curt Langer (beides Förderer des Vereins). Mit dem Ausdruck herzlichsten Dankes und besten Glückwünschen wurde diesen neuen Ehrenmitgliedern alsdann je eine Ehrenurkunde unter Glas und Rahmen ausgehändigt. An diese Ehrungen schloß sich die P reiSverteilung an, die durch den Mausportmart Dehnel vorgcnommcn wurde. Den PreiSspcndern wurde für die Stiftung dieser zum Teil sehr wertvollen Preise ganz besonderer Dank ausgesprochen. Den Abschluß der saalsportlichen Veranstaltungen der Prvgrammsolge bildeten der Hochradreigen des mehrfachen deutschen Meisters im Achter-Hochradreigen, Radfahrer- Verein „Frisch auf" Hainichen, und das Rollkchuh-Paar- knnstlanfcn beS Dresdener KünstlerpaareS Frau Jaensch- ZachariaS und Herrn Voß. Beide Partien des Programms fanden ebenfalls wieder ungeteilte, freundliche Aufnahme aller Anwesenden, denen die Seltenheiten der ersteren, nun schon fast antiken Sportart einen ebenso großen Genuß be reiteten, wie die anmutigen, beschwingten, höchst lebendigen Talente des letztgenannten KünstlerpaareS und die Schön heiten ihrer KnnstauSführungen. Reicher Beifall wurde allen Saalsportlcrn zuteil. An diese sportlichen Darbietungen schloß sich ein Fest- ball, von der Trostelkapelle im musikalischen Teil anSge- fiihrt, an, dem bis in die ersten Morgenstunden des jungen Montags hinein ergiebig gehuldigt ward. Auch hatte sich die gut ausgcftattcte Tombola eines regen Zuspruchs zu erfreuen. — Es war alles in allem ein wohlgelungeneS Jubelfest. Dem R -V. „Adler"-Riesa sei nun ans seinem Wege znm goldenen, fünfzigsten Jubelfeste das Allerbeste zur Förde rung und znin weiteren Gedeihen der ^eresnS-Sportbestre- billigen ausö herzlichste gewünscht. — All Heil! MitßMktbM vm 18. biß 38. Avril 1932. In der Berichtszeit war erfreulicherweise rin gelinder, wenn auch einseitig wirkender Aufschwung zu verzeichnen. In den Indnstriegrnvpen zog dabei die Scbwereisenindilstrie etwas an. Die Eaisonbrrufe belebten sich ebenfalls »eiter, dock ist nicht nur beim Baugewerbe, sondern auch bei der Landwirtichait sestrnstellen, daß ihre Haltung recht »nein- beitlich ist. Tie Wiedereinstellung der trüberen Arbeits kräfte erfolgt zögernd nnd dnrcbans nicht in vollem Umiange. In einigen Industriebetrieben ist infolge anhaltenden Rückganges des Auslandsgeschäftes mit einem merklichen Eindruck in den bisherigen Beschäftigungsgrad nnd ent sprechenden Entlassungen anstelle der jetzigen Kurzarbeit »« rechnen. Der Knrzarbeitcrstand ist durch die Stimulierung der Beschä'tigungSlage der Schwereisenindnftrie erfreulicher weise etwas abgestinken, bleibt jedoch immer noch hoch. Die zusätzlichen NrbeitSmatznahmen (NotftandSarbeiten, freiwilliger Arbeitsdienst) sind über den bisherigen mäßigen Umfang nicht hinauSgelangt. Zur ZMMrt des SDWen Kraftverkehrs Aiesa M öm Wörlitzer Park. Unvergessen werden den Teilnehmern die öffentlichen Sonderfahrten des „Städtischen Kraftverkehr Riesa" nach dem Sprecwalb und dem Kyfshäuser bleiben. Mit der geplanten Fahrt nach dem berühmten Wörlitzer Park am 1. Pfingstfeicrtag bietet nun der Städtische Kraftverkehr dem reiselustigen Publikum eine weitere Reisedelikatesse. Zur Beantwortung der Frage: Was ist der Wörlitzer Part und was bietet er? lassen wir nachstehend den Verkehrs verein Wörlitz zu Worte kommen: „Der Wörlitzer Park ist eine Schöpfung des Fürsten Franz von Anhalt, des Vater Franz, wie er genannt wird, in den Jahren 1764—1810 geschaffen. In ihm sprach sich zum ersten Male das neuerwachte Naturempfinden aus, das dem architektonisch gestalteten Garten der absoluten Fürsten das Ideal der freien ungebundenen Natur der englischen Gartenkunst gegenüberstellt. Der Wörlitzer Park ist eine Folge von Landschaftsbilbern, aufgebaut aus Wasser, Erde, verschiedenartigsten Baumgrnppen und Pflanzen, einheimische und seltene ausländische, zu denen die von Menschen geschaffenen Bau- und Kunstwerke treten. So schön die Natur in Wörlitz auch ist, so versteht doch erst den tieferen Sinn und die Absichten seines Schöpfers, wer die Sprache der Bau- und Kunstwerke ver steht. Jedes Gebäude, jedes Bildwerk, jede Inschrift, jede Bank» jede Urne ist umsponnen von den Gedanken und Empfindungen, die die Generation des jungen Goethe be wegten. Ueberall finden wir Erinnerungen an die großen Geister dieser Zeit, an Klopstock, Lavater, Winkelmann Herder, Gellert. Der ganze Wörlitzer Park scheint den Rus Jean Jacques Nousseaus wieüerzutönen: Zurück zur Natur I , Das in den ausgeglichenen Formen des Klassizismus von dem Freund und Architekten des Fürsten Franz Fr. W. von Erdmannsdorff errichtete Schloß hat noch die ganze Inneneinrichtung vollständig erhalten; zu seiner Ausschmückung sind zckhlreiche bedeutende Kunstwerke, Ge mälde und Skulpturen, darunter viele Stücke antiker Her kunft verwendet. Das „Gotische Haus" ist einer der frühe sten Versuche, die mittelalterliche Baukunst wieder zu er wecken. Im Wörlitzer Park vereinen sich Natur und Kunst zu schönster Wirkung. Die Anlagen sind eingebettet in die großzügige Elbauelandschast, deren weite Wiesenslächen mit cinzelstehenden uralten mächtigen Eichbäumen und dichten Wäldern als Hintergründe in die Lanbschastsbilder des Parkes einbezogcn sind. Den geschwungenen Ufern des Wörlitzer SeeS folgt der Garten, und ein Sustem von Kanälen, die zwischen Wiesen oder wie Laubcngänge unter hohen Bäumen geführt sind, verbinden die einzelnen Partien. So kann man auf verschlungenen Wegen über Wiesen, Brücken, durch Gebüsch, unter Bäumen wandelnd oder in Gondeln sitzend, bei Kaffee und Kuchen oder anderen Getränken ohne Beschwerde ruhigen Gemüts die heiteren, anmutig-schönen Landschaftsbilber genießen." Am 14. Mai 1778 schrieb Goethe aus Wörlitz an Frau von Stein: „Sier ist es jetzt unendlich schön, mich Hais gestern abend, wie wir durch die Seen, Kanäle und Wäldchen schlichen, sehr gerührt, wie die Götter dem Fürsten erlaubt haben, einen Traum um sich herum zu schaffen. Es ist, wenn man so durch zieht, wie ein Märcken, das einem vorgctragen wird, und hat ganz den Charakter der elysäischcn Felder; in der sach testen Mannigfaltigkeit fließt eins ins andere; keine Höhe zieht das Auge und das Verlangen an einen einzigen Punkts man streicht herum ohne zu kragen, wo man aus,
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