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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193207138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-13
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1932
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Eerichtssaa! Haflenklojjung vr. Lang« erneut abgelehnt Di« von dem Verteidiger des wegen Meineid« zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilten Berliner Rechtsanwalt» Dr. Lange erneut eingelegt« Beschwerde gegen di« Jnbafthaltung ist von der Ersten Strafkammer de» Landgericht« Dresden abgelehnt worden mit der Begründ mg, daß dl« Lewere der Straf« und der sich daraus ergebend« Fluchtverdacht ein« tzaftenlassung nicht zulieben. Bürgermeister vr. Dethke freigefprochen Da» Gemeinsam« Schöffengericht Zwickau hatte vor einiger Zeit den zweiten Bürgermeister von Meerane Dr. Betvke, wegen Betrua» in acht Fällen zu drei Monaten Gefängni» verurteilt. Dr. Bethke hatte in verschiedenen Wa renhäusern in Chemnitz, Leipzig und Dresden Waren im Gesamtwert von 1600 NM auf Abzahlung gekauft. Der An geklagte, der stark verschuldet war, konnte die Raten nickt Anhalten. Auf di« Berufung de» Angeklagten kam di« Zwei» Groh« Strafkammer de« Landgericht« Zwickau zu einem Freispruch, da sich ein begründeter Verdacht de» Betrug» nicht hab« feststellen lassen. verworfene Revision DI« von den Brüdern Alfred und Kurt Bergmann Angelegte Revision, gegen da» Urteil der Großen Strafkam mer beim Landgericht Dresden ist vom Ersten Strafsenat de« Reichsgericht« al» völlig unbegründet verworfen worden. Die Verurteilten hatten am 1. August vorig. Jahrr» dl« Krastvost sei Wendischearsdorf in der Dippoldiswalder Heide über fallen und beraubt und dafür eine Zuchthausstrafe von je ,cht Jahren erhallen, di« setzt rechtskräftig geworden ist. ISS ooo RM verpulverk Die Dritte Strafkammer des Landgericht« Dresden ver handelte al« Berufungsinstanz gegen den SSiayrmen ehema- lagen Buchhalter der Felsenkellerbrauerei, Rudolf Möbius, der im Mai vom Gemeinsamen Schöffengericht wegen fort gesetzter Unterschlagungen in Gesamthähe von über 1S1000 Reichsmark in Verbindung mit gewinnsüchtiger Urkunden fälschung zu zwei Jahren Gefängni« verurteilt worden war. Möbius hatte, nachdem er 27 Jahre lang im Dienst der Felsenkellerbrauerei sich tadellos bewährt hatte und schließlich zum Prokuristen aufgestiegen war, sich der Wettleidenschaft ergeben und zunächst oas eigene, während der Inflation er worbene Vermögen von 25 000 RM verwettet. Dann begann er, sich an dem Geld der Brauerei zu vergreifen. In vier Jahren, von 1S27 bi, 1VS1, wuchs die veruntreute Summe Ulf 1S1000 RM an. Möbius machte zu seiner Entschuldigung geltend, daß er durch Tipser und Buchmacher, die ihm weitgehend Kredte einräumten und auch Wechsel von ihm annadmen, immer weiter in «ine unselig« Wettleidenschaft verstrickt worden sei. Er hab« sich persönlich gar nicht« geleistet, aber fast sein gan ze, Gehalt, da, sich zuletzt auf IS MO RM jährlich neben ft «irr Wohnung, Licht, Heizung und Haustrunk bestand, verwettet. Es hab« an jeder Kontrolle gefehlt, sogar der Direktor sei kontrolliert worden, er aber, der Prokurist, nicht. — Da» Leicht verwarf die Berufung, indem es di« vorgebrachten Einwände gegeneinander abwog. Der Angeklagte und di« Staatsanwaltschaft verzichteten auf weiter« Rechtsmittel, so haß das Urteil rechtskräftig wurde. Zwei Zahre Gefängnis für Maklakow von der Zweiten Großen Strafkammer beim Landge richt Leipzig wurde der russische Emigrant Nikolai Alexan- drow Maklakow wegen Rückfallbetrug» und Urkundenfäl- schuna zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. In der langen Liste der Vorstrafen de» Angeklagten spielen die von deut schen und auch Leipziger Gerichten erfolgten Verurteliunaen wegen Betrua» und Rücksallbrtrug» «in, groß« Roll». Al» Maklakow 1SS1 wegen Betrügereien in Leipzig und Berlin «ine sechsmonatig« Gefängnisstrafe verbüßte, befaßt« er sich in der Gefängniszelle wiederum mit seinen sogenannten Er- findungen, dem besonderen Verfahren zur Klischeeherstel lung und Verbesserungen der Farbenphotographte. Makla- kow verstand es, den Inhaber «ine» graphischen Geschäfts für dies« Pläne zu interessieren tmd ibn zum Abschluß eines Ge sellschaftsvertrag«» zu bewegen, durch den die Einrichtung eines Laboratorium» und die Zahlung «in«, Monatsgehalt» von 700 RM garantiert wurden. Da» Versagen der versuch» zur Klischeeherstellung schob Maklakow aus da» Fehlen «ine» elektrischen Ösen», dessen Anschaffung der Fabrikant abge lehnt hatte. Dieser mutzte sich bald auch bezüglich der Farben photographie davon überzeugen, daß sein Gesellschafter kein« Ahnung von Chemie hatte. Derselben Ansicht waren auch di« Sachverständigem di« davor warnten, in di« Sache Geld hineinzustecken. Wetter hatte Maklakow u. a. «in Schlosser ehepaar um die Miete betrogen und einem Versicherung,« direktor au» Hamburg unter Vorspiegelung de» Abschluss«» «ine» Versicherungsgeschäfts in Wurzen 2ü RM al» Provi- sionsvorschuß entlockt. >' RommimMche GeftSlltzuiffr Bremen, IS. Juli. Bel der Vernehmung der am Sonn- lag verhafteten sieben Kommunisten, die in Grambke «in Svrengstoffattentat auf den nationalsozialistischen Aufmarsch planten, hat sich herausgestellt, daß di« beschlagnahmten dr« Bomben, die «men außerordentlich gefährlichen Sprengstoff enthielten, zu einem Anschlag auf eine nationalsozialistische Wahlversammlung am 1. Juli in Gröpelingen, bei der es zu schweren Ausschreitungen kam, verwend« werden sollten. Aus Grund der polizeilichen Ermittlungen konnten noch zwei Kommunisten seslgenommen werden. Einer von ihnen konnte überführt werden, die Sprengkörper hergestellt zu haben. Er Hal auch bereit« ein Geständnis abgelegt. vermischtes. Sieben Feuerwehrleute verunglückt. In einem Hause im Norden Berlin« brach gestern auf noch nickt ermittelte Weise ein Dachstuhlbrand au«. Die Flam men griffen infolge der Trockenheit de» Gebälk« rasch nm sich. Die Feuerwehr rückte mit vier Zügen an. (LS gelang ihr nach IV» stündiger Tätigkeit, den Brand ein zukreisen. Dabei wurden drei Feuerwehrleute durch Stich- flammen so schwer verletzt, daß sie in« Krankenhau« übergesührt werden mußten. Ein Feuerwehrmann trug eine erhebliche Rauchvergiftung davon. Drei Leute wur den leichter verletzt. Großer Sprengstoff-Diebstahl. Im Stein- bruch „Auf dem Hoben Hagen" bei DranSfeld sind 17 Kisten mit insgesamt etwa sieben Zentnern Sprengstoff und etwa 1000 Sprengkapseln gestohlen worden. Flugzeug tötet Landarbeiter. Am Diens tag nachmittag wurde der 37 Jahre alte Landarbeiter Busl, der an der Grenze de« Flugplätze« bei München mit GraSmähen beschäftigt war, von einem zur Landung niedergehenden Flugzeug derart gestreift, daß er auf der Stelle tot war. Die verhinderten Orgeltöne. In einer kleinen Ortschaft im EmSland wurde anläßlich eine« Sängerfestc« die Orgel in der Pfarrkirche gestimmt, da ihre Baßtöne nicht rein klingen wollten. Und . warum klangen sie nicht? Als der Stimmer die Pfeifen nach, sah, sand er, daß sich 20 Fledermäuse in die Baßpfeisen eingcnistet hatten. Aus Rache zwei Morgen Getreidefeld verwüstet. Ein nicht gerade fairer Racheakt ist an auf Mills Gesicht gezeigt hatten, flammen jetzt auf dem seinen. Entrüstung, Empörung, maßloses Staunen! Nachdem er geendet, sahen die beiden sich an. »Da- ist der gemeinste Streich diese« Frauenzimmer-, dieser infamen Schwindlerin — dieser — - Will antwortete fast tonloS: »Sie hat dich erkannt.* „TaS ist erbärmlicher Bluff." »Aber — was sie da schreibt — daS mit der Nelke, da- stimmt und auch die Worte, die ich damals gespro chen." Georg wurde immer nervöser. »Unmöglich —I" „Und — Georg — waS sie da von dir und dem Müde! schreibt — und von deinen Schulden —" Ter Bruder hatte entsetzte Augen. „Will, das stimmt auch! Das stimmt, und da- sind Dinge, die niemand — niemand auf der ganzen, weiten Welt wußte, als nur Ada und ich." Natürlich konnte keiner der beiden ahnen, daß alle diese Tinge in dem Tayebuch gestanden hatten, das Ada nur allzu sorgfältig geführt hatte. Wieder prüfte Georg die Handschrift, betrachtete die Bilder, sann den Daten nach. „Es ist nicht wahr, es kann nicht wahr sein! ES ist völlig unmöglich, daß Ada ein solches Doppelspiel hätte treiben können. Ada war daS reinste, das beste Mäd chen —" Das Wort stockte in seinem Munde, seine Augen wur den groß und starr, und wieder nahm er den Brief. „Will, es ist furchbar, eS ist grauenhafter als alles andere, grauenhafter, viel, viel grauenhafter, als wenn sie tausend Tode gestorben wäre — der Brief ist von Ada. Niemand außer ihr konnte wissen —" Er versank in Grübeln, während der Reverend mit raschen Schritten auf und nieder ging. „Sie — sie — nein, Will, eS ist dennoch nicht wahr — ivenn Ada — wenn meine Schwester — gewiß, es hat sich manches gelockert — gewiß — es gibt viele auch bei uns — viele Mädchen, die sich vergaßen — denen die Zeit zu Kopf stieg — aber Ada " Immer wieder nahm er die Bilder — den Brief — die Bilder. „Din ich ^enn noch bei Verstand? Mn ich wahn sinnig? Bin ich selbst ein Verbrecher?" Will saß neben ihm. „Wenn jene — wenn jene Person wirklich Ada war — sie hatte in der Tat etwas DirnenhasteS, sie —" „Sprich nicht weiter -- ich flehe dich an — es ist mein« Schwester, es — ist —" Sine lange Zeit des Schweigens lastete über den bei den. Es war inzwischen ganz dunkel geworden, dann richtet Will sich auf und machte mit energischer Bewegung Licht. „Wir müssen zu Ende kommen. Ist dieser Brief von Ada?« „Er kann es nicht sein, und doch — diese Dinge, um die nur sie wußte — diese Handschrift —!" Will hatte einen Entschluß gefaßt. „Wir dürfen diesen entsetzlichen Brief niemand zei gen. Weder meiner Mutter noch Mac Äean noch den Herren vom Gericht. Ada ist tot. Auf jeden Fall tot. So oder so! Wenn es — ich wage ja auch nicht auSzu- sprechen — wenn das Unfaßbare Wahrheit ist, dann muß sie ebenso tot sein, al« sei sie verbrannt. Niemand außer unS beiden darf darum wissen. Wir — wir müssen jene andere als Ada betrauern — wir —" „Aber — sie lebt — sie — ich darf nie wieder daS Haus Mac Lleans betreten, nie wieder — ich bin ja mit ihr befleckt!« „Und ich darf nie wieder dem Bischof gegenübertre- ten." Sie drückten einander die Hand. „Will — ich — ich bin trotz allem schuld — ich — der Bruder —« «Du bist mir nie so lieb gewesen wie jetzt. Du wirst in Zukunft der einzig« sein, mit dem ich davon reden kann —« „Will! Lieber Will!" Abermals wurde der Jüngling zum Knaben, und er weinte, diesmal aus Scham, aus Verzweiflung, aus gren zenlosem, untröstlichem Jammer. So saßen die beiden im dunklen Zimmer zusammen; denn Georg hatte das Licht wieder gelöscht, damit Will seine unmännlichen Tränen nicht sähe, der aber hielt ihn umfangen, uno auf dem Boden, matt beleuchtet von einem Lichtstrahl, der sich durch das Fenster hereinstahl, lag der Brief — der frivole Brief, mit dem Theresa Renant den Gipfel ihrer Gemeinheit erstiegen hatte, den ein Komvlic« deS Alconti mit nach Montreal genommen und von dort aus an die Adresse des Reverend- Thomas geschickt hatte. Am Morgen nach jenem Abend, an dem Will den ver meintlichen Brief Adas erhalten hatte, trat Georg mit übernächtigtem Gesicht in daS Zimmer de- Reverend-, der, gleichfalls vollkommen verstört, bereit- am Fenster stand. „Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Will." „Ich selbstverständlich auch nicht.« - „Ich habe den Brief, den du mir gelassen hattest, immer wieder gelesen. Dir kann ich nicht Übelnehmen, > wenn du rascher überzeugt bist al- ich. Du hattest Ada l seit langen Jahren nickt gesehen: ick war bis vor wenigen «nem Landwirt au« Andern acy am Rhein »erüvt wor den. Ein in schöner Frucht stehendes, zwei Morgen gro ße« Weizenfeld wurde vollständig verwüstet. Di« unreif« Frucht liegt zerschnitten und zertreten am Boden. Nag«lbrett«r gegen Schmuggelauto. Das Ueberhandnehmen des Schmuggels in der Eis«l, besonder« an den Grenzen des Kreise« Prüm, hat da« Hauptzollamt in Prüm veranlaßt, strengere Maßnahmen zu ergreifen. In der letzten Zeit fällt «» auf, daß der Schmuggel mehr und mehr mit Kraftfahrzeugen betrieben wird. Da da« Anhalten der Auto« mit großen Schwierigkeiten ver bunden ist, hat man eine Aufsichtsstelle de« Hauptzoll- amte« mit Nagelbrettern ausgerüstet. E« gehen stet» meh rer« Streifen hintereinander auf der Landstraße, und wenn «in Schmuggelauto auf den Anruf der ersten und zweiten Streife nicht hält, wirst die dritte Streife dte mit Nägeln beschlagenen Bretter über die Straße. Auf dies« Weis« will man die Schmuggelauto« zum Halten zwingen. Die recht« Antwort. Ein« drastische Zurecht weisung erlebte in Donaustauf bei Regen«burg «in Tscheche, den man al« nicht gerade deutschfreundlich bezeichnen kann. Er bestellte in einem dortigen WirtSgarten «in Glas Bier, verlangte aber dabei ein Glas, au« dem noch kein Deut scher getrunken habe! Die Kellnerin meldet« die« dem Wirt, der ohne Zögern dem tschechischen Gast «in zu besonderen Zwecken dienende« — Nachtgeschirr vorsetzte mit der Ver sicherung, daß daraus noch kein Deutscher getrunken habe. Unter schallendem Hohngelächter der übrigen Gäste räumt« der Deutschenfeind in großer Wut da» Feld. Rundfunk-Programm. Donnerstag, 1«. Juli. ' Berlin—Stettin —Magdeburg. 6.00: Funk-Gymnastik. — Anschließend bi» S.lö: Lu» Leipzig: Frühkonzert. Orchester freistehender Musiker, Dresden. — 11.K>: Au» Hamburg: Blaskonzert. — 12,40: Die Viertelstunde für den Landwirt. — 14.00: Aus Notionalopern (Schallplatte«). — 15.26: „Der Einsiedler von Rixdors." — 15.40: „Reise al« Erlebnis." — 16.05: „Toten ber Dichter." — 15.80: Alt« Tänze in Sutten. Or chester der Deutschen Musikbühne. — 17.80: Jugendstunde: „Vom Photographieren." — 17.S0: Jung« Prosa. Otto Fröhmck« und Albert Reinicke lesen eigene Arbeiten. — 18.20: „Eine Viertelstunde Technik." — 18.85: „Begegnungen und Erinnerungen." — 18.5s: „Vie Funk-Stund« teilt mit . — 19.00: „Stimme zum Tag." — 10.10: Unterhaltungsmusik. Notstandsorchester BerNn-Mitt«. — 20.00: Grenzbericht«. — 20.20: Au, der Tonhalle, München: Aus schnitt au» dem ersten internationalen Etudentenchor-Testen in München. — 20.50: Tag«»- und Sportnachrichten. — S1.00: Johan« Strauß, der Walzerkronprinz. Hörspiel von Robert yitzood. — 22.20: Zeitansage usw. — Anschließend: Musikalisch« Stmck« der Funkgemeinschaft engogementsloser Sängerinnen und Sänger der Bühnengenossenschaft. — Dana-« bt« LLO: Lanz-Musik. Kapelle Herbert L Hennig (Henyos). Königswusterhausen. 8.48: Wetterbericht. — 6.00: Funk-Dymnattik. — 6.16: Wieder holung de, Wetterberichte». — Anschließend bl» 8.0V: Frühkonzert. — 10.00: Neueste Nachrichten. — 12.00: Wetterbericht. — An schließend: Schallplatten-Konzert. — Anschließend: Wiederhslunß oe» Wetterberichte». — 13.3S: Neueste Nachrichten. — 14.00: Kon zert. — 15.00: Lehrgang sür deutsche Dolkrtänz«. — 15.80: Wetter- und Börsenbericht«. — 1S.4S: Frauenstunde. Eintopfgericht«. — 16.00: Pädagogischer Funk. — Leiter« Kaufmann»dichtung«n in Lehrplan der Handelsschulen. — 16.30: Uebertraaung de» Noch- mittagskonzerte« Berlin. — 17.30: Bücher deutscher Zukunft. — 18.00: Musikalischer Zeitspiegel. Zehn leicht« Klavierstücke von Bartok. — 18.30: Sozial- und Dirtschast-ethlk de» Alien Testa ment*. — 18.55: Wetterbericht. — 19.00: Aktuelle Stund«. —19.20: Stunde de» Landwirt». Erfahrungen bei der Verwertung der Ge treideernte 1931. — 1V.3S: Dölkerhah al» Massenwahn. — An- schließend Wiederholung de» Wetterberichtes. — Ab 20.0V: Berlin« Programm, Wochen immer mit ihr zusammen. Es ist ihre Handschrift ES stehen Dinge darin, die, wie ich zugeb«, nur Ada wissen konnte, und doch! Ich kenne Ada! Wenn sie wirklich be reits in Dresden so verworfen gewesen wäre, wie dieser Brief eS in so zynischer Weise zugibt — sie müßte nicht nur ein schlechtes Geschöpf, sondern auch ein« vollendete Schauspielerin sein. Und schließlich — Dresden ist keine kleine Stadt, aber wir waren doch überall bekannt, und dieser Hawliczek wohnte gar nicht weit von unS. Ich halte, je langer ich darüber nachdenke, /s immer mehr für ausgeschlossen, daß ein solcher Lebenswandel meiner Schwester weder mei ner Mutter noch mir oder irgendeinem unserer immer zahlreichen Bekannten aufgefallen wäre. Ich kann dir nur sagen, daß Ada sich uns stets nur als aufopfernde Tochter, als kluge, liebevolle Schwester und als ein junges Mäd chen von tadelloser Führung gezeigt hat." „Du glaubst also, daß dieser Brief gefälscht ist?" , Georg seufzte gequält auf. „Ich glaube eS, ich möchte eS glauben, ich bin inner lich überzeugt; aber dann lese ich wieder diese Geheimnisse, sehe ihre Schrift!" „ES ist ein unfaßbares Rätsel!" „Lieber Will, wir haben unS gestern Vorgenmnmen, diesen Brief vollkommen geheimzuhalten —« „Jetzt bist du anderer Ansicht? Willst du zum De- „Nein, aber ich möchte dich bitten, mit mir zu Mister Mae Clean zu fahren und ihn in- Vertrauen zu ziehen." Will sah ihn gequält an. „Lieber Will, ich habe daS Gefühl, daß es unsere Pflicht ist. Mac Clean ist dein Freund, und ich hab« dir gesagt, in welchen Beziehungen ich seit dem Zusammentreffen in Memphis mit seiner Familie steh«. Ganz offen babe ich dir gesagt, daß ich Isabel Mac Clean liebe, und vu hast gesehen, wie freundschaftlich dieser prachtvoll« Mensch zu mir ist. Ich halte eS für meine Pflicht, ihm gegenüber vollkommen ehrlich zu sein, zumal nach diesen Vorgängen ein weiterer Verkehr meinerseits in diesem Laus« ja un- aufrichtig wäre. Ist Ada — ich wage noch immer nickt, es auch nur zu denken — ist Ada wirklich die Schreiberin dieser Briefe-, dann hat sie kein« Gchonuna verdient, und dann muß ich al- anständiger Mensch e- Mae Clean über lassen, ob er den Bruder einer solchen Schwester noch in seinem Lause dulden will. Aber» Will — ich klammer« mich mit allen Hoffnunasfasern an diesen Gedanken — ist dieser Brief auch ein Schwindel — dann — dann kbn- nen wir der armen Ada, die dann in Kenosha verbrannt ist, nicht mehr helfen, wir müssen indessen zum wenigsten ihr Andenken von jedem Makel reinwaschen. Ich weiß ia überbaudt nickt, wie ick daS überleben sollte."
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