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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193208179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-17
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1932
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»unzart Zznvvdotv l Ssacktuna? Die Antwort lient nahe. Beachtung findet immer dasjenige Angebot, das sich unter den übrigen von vornherein durch sorgsültige Aufmachung abhrbt und dadurch die Aufmerksamkeit des Empfängers erregt. Hierzu aber ist notwendig, daß die Auswahl dcS Papiers, die Lastanordnung und auch der Text in Uebersichtlichkeit und Fluß nach werbewirksamen Gesichtspunkten auseinander abgestimmt sind. Darin sind wir geübte und erfahrene Berater, die schon manchem Geschäftsmann selbst mit der unscheinbarsten Drucksache zum durchschlagenden Erfolg verholsen haben. Warum sollen mir da auch Jlirc Drucksache» nicht so anfertigrn können, das, auch Tic die gleichen Erfolge erzielen. Wende» Tic sich bitte in Druck- sachenangclegenheiten immer an die Druckerei deS Riesaer Tageblatt. Vie VaiWblMlitlckBe im KWMl. i< B e r g i s ch - G la d b a ch. Der Dammbruch im Esch- iachtal hat sich in seinen Folgen als weit schwerer heraus- lestellt, als ursprünglich angenommen wurde. Die im Tal -fegenden kleinbäuerlichen Besitzungen sind von den Fluten vollkommen eingeschlosscn. In den Kellern hat daS Wasser den ganzen Wintervorrat an Lebensmitteln vernichtet. Auch die in den Parterrewohnungen angerichtcten Schäden sind zroß. An einigen Stellen muhten die vom Wasser bedroh ten Bewohner mit Leitern und Bretterstegen aus den Häu sern geholt werden. Die Erlen-, Eschen- und Pappelpslan- nrngen sind unter dem Schlammgeröll begraben. Der ganze Baumbestand liegt »mgeknickt, besonders groß ist der Schaden im Fischivcihcr, wo die Bachforellen und eine neu eingesetzte Fischbrut in giftigem Zinkschlamm erstickt sind. Der Schaden ist nicht annähernd zu übersehen. In dem Wie sen ist jeder Grasbestand vernichtet, und auch für die näch sten Jahre wird mit einer Ernte in dem Tal kaum gerech net, da die säurehaltigen Flute» den Boden vollständig ver dorben habe». Neben den umgekommenc» Kühen ist ein großer Verlust an Federvieh entstanden. Viele Jungtiere find im Schlamm umgekommen. Die Ausräumungsarbeiten müssen vorerst darauf beschränkt werden, die Provinzial landstraße wieder passierbar zu machen. Ean Juan vom Weben heimMt. 'London. Durch ein heftiges Erdbeben wurden am Dienstag in Ton Juan in der argentinischen Provinz Men doza viele Häuser zerstört. Bisher konnten 5 Leichen au« den Trümmer» geborgen werde». ES wird jedoch mit einer sehr viel höheren Zahl an Todesopfern gerechnet. Die Stadt San Juan war bereit« im Frühling diese« Jahre« durch die großen Vulkan-Ausbrüche in diu Arden »»sonder« schwer heimgesucht worden. Ein 18j8hriger Vatermörder ASnigohütte, 17. August. Zwischen dem 18jährigen Ar- »eiler Hugo Bomke und seinem öl Jahre alten Vater, der Hm wegen seiner Trunkenheit Vorwürfe machte, kam es zu finer Auseinandersetzung. Im Verlaus des Streites erstach der Sohn seinen Vater mit einem Hüchenmesser. Der Täter wurde verhaftet. Nom ein Mweres MMusungioa in Mähren Prag, 17. August. Am vergangenen Sonntag ereignete sich außer dem schweren Zlugzrugunglück bei Lobosih, da, vier Todesopfer forderte, noch ein zweite» schwere, Flugzeug unglück. Lei einem Propagandaslug stürzte bei der Gemeinde Jemnitz in Mähren ein Flugzeug de. Mährisch-Schlesischen Aeroklub» ab. Zwei Passagiere sanden in den Trümmern de» Flugzeuge» den Tod, ein dritter wurde schwer verletzt und starb bei der Uebersükrung in» Krankenhaus Dem Piloten mutzten beide Leine angenommen werden. Das Touristenunalück am Grotzglockner. Ein weiterer tödlicher Absturz. )l Heiliaenblut. Zu dem schweren Touriftennnglück am Großglockner am 13. August wird noch ergänzend gemeldet, daß die drei Bergfteiger noch am gleichen Abend tot anfgefnnden wurden. Ihre Leichen lagen am Fuß« der 800 Meter hohen Pallavleini-Rinne im Ti«bruch. Etwa um die gleiche Zett des solaenden Tage« stürzte am Großglockner ein weiterer Tourist über den Lammer- weg ab. Seine Personalien konnten noch nicht ermittelt werden. E« dürfte damit zu rechnen sein, daß er nicht mit dem Leben davongekommen ist. Acht Personen beim Baden ertrunken. ' Duisburg-Hamborn. Im Bereich der Stadt Duisburg Hamborn kamen im Laufe des Dienstag beim Baden acht Personen umS Leben. E« handelt sich in der Hauptsache um snnge Männer. Im Rbein und in der Ruhr ertranken im Laufe de? Tages vier Personen, während die übrigen vier im Rbein-Herne-Kanal und in einige» Bagger- löcher» zu Tode kamen, die nur zum Teil für den Badeverkrhr ireigegeben sind. Bei einem Ker Ertrunkenen ist der Fall besonders tragisch: der junge Mann war im Laufe des Tage« schon zweimal gerettet worden und wurde beim dritte» Mal das Opfer seines Leichtsinns. Slblvrres kUliartiB StrakenWullllM in Wien. LV zum Teil sehr schwer Verletzte. * Wien. Ans der Linie D. der Wiener Straßenbahn ereignete sich am Dienstag abend » n schwerer Betriebs unfall, bet dem SV Personen zum Teil sehr schwer ver- letzt wurden. Bon einer entgegenkommenden Straßenbahn war ein Fahrgast abgelvrungen und übrrguertr hinter dem Wagen die Strecke. Um ibn nicht zu überfahren, bremste der Wagenführer des anderen Straßenbabnzuge« scharf. Da gerade an dieser Stelle sich »ine Weich» befand, ent gleisten der Trieb- und «nhängewagen. Der Triebwagen iutzr über den Bürgersteig in ein« Gartenmauer, di« um» stürzte und daS Dach de« Wagen« durchschlug. Der Anhänge- wagen wurde gegen einen Pfeiler geschleudert, der ebenfalls uuinürzte. Ter Wagensührer wurde zuiammengequeticht und entsetzlich verstümmelt. Fünf ander« Perlenen wurden so schwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Unter den Verletzten befindet sich auch der Fahrgast, der das Unglück veruriachte. Vit Tätigkeit veß WWlizerß Emr. * Penig. Wie die Kriminalpolizei Limbach, die den Falschmünzer Scior in Pleissa verhaftete und die.Durch- suchung seiner Werkstatt in Penig vornahm, mrtteilt, hat Scior die von ihm hergestellten falschen 10- und 50-Psennig- Stücke in der Weise in den letzten vier bis fünf Monaten an den Mann gebracht, daß er in Lebensmittelgeschäften in Glauchau, Burgstädt, Oberlungwitz, Hohenstein-Ernstthal, Chemnitz, Wüstenbrand, Pleissa und Limbach Sleintgkeite« lauste und sie mit dem Falschgeld bezahlte. Das Geld stellte er ohne Wissen seiner Familienangehörigen in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden in der Fahrradwerkstatt hinter verschlossenen Türen her und erzählte Bekannten, die das bemerkten, daß er an einer Erfindung arbeite. Seine Familie ahnte, waS er trieb, und eine seiner Töchter hat ihm eines Tages ins Gesicht gesagt, daß sie ihn anzeigen würbe, wenn sich ihr Verdacht bestätige. Scior hat mit einer Drück- und einer Egalisiermaschine gearbeitet, die er jedeSmal wie der vollständig ausetnandernahm und sorgfältig versteckte, um bei einer etwaigen Haussuchung sich nicht zu verraten. Sein Familienleben war infolge seine- Verhältnisse- mit der 21jährigen Steinert au- Waldenburg stark getrübt. Der Geliebten konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, daß sie von den Fälschungen gewußt, so daß sie inzwischen au- dem Simbacher AmtsgerichtsgefängniS wieder entlassen worden ist. Scior begründete seine Tat nach wie vor damit, baß er in wirtschaftliche Not geraten sei. Er hat sich bereit erklärt, nach Möglichkeit Schadenersatz zu leisten. Vor Einlösung durch den Fälscher müssen die FaffchMcke Polizei vor^> geleat werben. Sie tragen alle die Jahreszahl 1081. Die 10-Pfenntg-Gtücke haben da- Münzzeichen „F", aber auf dem Kopf stehend, ober S, die 50-Pfennig-Gtücke sind ohne Münz« reichen. MiMmUkl MS SstcmiW» MMI». st ealzbnra. Di« Polizei bat «InennwfanareiGe» Balateniebmiiaael anfaedeckt, in deren Mittelpunkt de» bekannt« Seifen-Industriell« Siegfried Trebitsch steht, Trebitsch bot durch zahlreich« Mitteleperfonea ««ländisch» Valuten «nd Devisen in großen Posten aufkaufen lasten nnd dieselben in eingeschriebenen «riefen an verschieden« Deckadressen in der Schweiz verschickt. Durch dies« Lean«- aktionrn sowie durch den Ankauf eingefroren» Kredit« in Oesterreich dürfte Trebitsch 280000 bi» 270000 Schilling in« An«land g,schmuggelt haben. Trebitsch verantwortet sich damit, daß di, Orstnreichisch« Natianalbank ihn» nicht di« nötigen Betr仫 von holändifchen Gulden »uwetle, di« er kör die Anschaffung «»»ländische» Brotgetreides »nd ausländischer Mrhlsorten zur Herstellung von Vitamin- brat brauche. —— Schwere Ausamme«stöhe zwischen streikenden Webern «nd Paltzet t« Vnrnkev. " London. Infolge der Wiedereröffnung v« fünf vaumwollwebereirn kam e« in Burnley, wo nah«»« sämtlich« Weber in den Streik aetreten sind, zu heftigen Zusammen stößen zwischen den Streikenden und der Polizei. Mehrer» tausend Streikend« blockierten di« Straße, aus der einig» bundert Weber, di« die Arbeit wieder ausgenommen hatte», zurückkehrten. Da den Befehlen der Polizei, di« Straß, zu räumen, nicht Folge geleistet wurde, ging diese mit Gummi knüppeln gegen di, Meng« vor. Es entwickelt« sich ein erbittertes Handgemenge, in dessen Verlauf mehrer« Poli zisten zu Boden gestoßen wurden. Ein Artzrite» »nrd« ernstlich verletzt. - Ku AMnO ii» mm Sick» ckticki. * Englewood sNew Jersey). Im Lause threr Schwiegermutter wurde die Gattin oeS OzeansUegers Linde bergh in den frühen Morgenstunden deS DtenStag »»« einem gesunden Knaben entbunden. Mutter und Kind sind wohlauf. — Entgegen threr ursprünglichen Absicht, der Ge burt ihres zweiten Kindes an anderer Stelle entgegenzn» sehen, hatte sich Frau Ltnbbergh zu ihrer Schwiegermutter in deren Landhaus Hopewell, dem EntführungSort ihre» ersten Knaben Charles, begeben. Detektive bewache« Fra« Lindbergh. * Englewood. Wie jetzt bekannt wird, ist die Ge burt deS zweiten Knaben Ltndoerghs bereit- um 12,80 Uhr Berliner Zeit erfolgt. Das freudige Ereignis wurde lange Zeit geheimgehalten. Detektive, die Polizeihunde mit sich führen, haben das Landhaus, in dem Frau Lindbergh mit dem Kinde liegt, in weitem Umkreis abgesperrt. Auf tele phonische Anrufe wird nicht geantwortet. Erneut wurde versichert, daß Mutter und Kind wohlauf seien. Rundfunk-Programm. Donner,lag, den 18. August. Berlin — Stettin — Magdeburg. 10.00: Wochenmarkt-Allerlei. — 1S.20: „Die Fabrikarbeiterin und ihr Berus/ — 15.40: „Lebensmittelvergiftungen." — 18.08: „Da, habe ich doch schon mal erlebt!" — 16.30: Alte Musik für Tello. — 17.00: Neu« Saxophon-Musik. — 17.30: Die junge Gene ration. „Christentum und Staat." — 17.50: Das Wochenende. „In, Stammland der Brandenburger." — 18.18: Mit dem Mikro phon durch die Mart: Paretz. — 18.28: „Der erste planmäßig« Transozean-Lustverkehr." — 18.80: Mitteilungen de» Arbeits amtes. — 18.68: „Die Funk-Stunde teilt mit ..." — 18.00: Stimm« zum Tag. — 19.10: Großer bunter Tanzabend. — 21.00: Tages» und Sportnachrichten. — 21.10: „Richard Wagner in Paris." Hörfolge von Heinrich Burkard. — 22.15: Zeitansage usw. — Danach: Abendunterhaltung. Königewusterhausen. 10.10: Schulfunk: Da, schlesisch« Volkslied. — 15.00: Kart Köster liest au» seinem Buch „Orientfahrt der Sturmoaganten". — 15.30: Wetter- und Börsenberichte. — 15.45: Tägliche Hausarbeit al, Schönheitspflege. — 18.00: Schulgesundheitspflege aus dem Lande in der heutigen Notzeit. — 16.30: Konzert. — 17.30: Dl« Nationalitätenfrage Slldosteuropas. — 18.00: Au» Paul Hindemith, „Marienleben , op. 27. — 18.30: Spanisch sür Fortgeschrittene. —- 18.55: Wetterbericht. — 19.00: Aktuell« Stunde. — 19.15: Zeit--, mäße Fragen über di« Ausführung von landwirtschaftlichen Melio rationen. — Ab 19.30: Berliner Programm. WWlstWMWWsttzMG kam an von ke. st?, van 0»«i4r«o b/ N»w«völ«»»r L.rll» V SO, H <7. Fortsetzung. „Wo für zwei nicht Platz ist, muß einer weichen", fuhr sie fort. „Und da- ist jetzt meine Pflicht!" „Gnädige Frau! Lassen Stö uns doch noch sprechen! In Freundschaft überlegen! Was ist Ihnen?" Sie war gewankt. - Er sprang auf, streckte dis Arme nach ihr. Da schluchzte sie laut auf und eilte au» dem Zlmmer. Gerhard stand tief betroffen, in peinvoller Ver wirrung. Hatte er ihr denn so Furchtbare- gesagt? Was? Was denn? Er entsann sich nicht. Und wa». nun? Ihr Nacheilen? Unmöglich. Da horchte er. Draußen ging eine Tür. War da» Mia? Ec riß die nach dem Flur mündende Tür aus. Vor ihm stand Edith, die eben heimgekehrt schien. Ein tiefer Blick, von einer Herzensfrage brennend, traf ihn. „Fräulein Ottfried, bitte, kommen Sie hier herein! Ich muß mit ihnen sprechen", bat er mit heisere« Stimme. Sie trat in- Zimmer. Er zog hinter ihr die Tür in» Schloß. „Fräulein Ottfried, Sie sehen mich in einer Be stürzung und Ratlosigkeit, wie ich sie nie gekannt habe und bei mir nicht für möglich gehalten hätte." „Warum, Herr Jorin? Wo ist meine Schwester?" Er wie- nach der Tür, durch die Mia verschwunden war. „Sie hat plötzlich mit einem Aufschluchzen und einem entsetzten Blick da» Zimmer verlassen, al»^ müßte sie sich vor mir retten. Und doch — ich geb«? Ihnen mein Ehrenwort, Fräulein Ottfried — habe ichk nicht» Häßliches und nichts Hartes gegen sie gesagt.3 Ich war ganz ehrlich bestrebt, wie ein Freuno mit! ihr zu beraten, ob und wie ein Zusammenleben müfl-D llch ist, um mir dünn darüber klarzuwerden, ob ichL schweigen darf oder sprechen muß. Bitte, gehen Sie zu Ihrer Schwester! Fragen Sie sie, ob und womit ich sie verletzt habe! Ich würde es tief bedauern. Wenn Ihre Frau Schwester e» vielleicht vorzieht, in Ihrer Gegenwart mit mir zu sprechen, so —" Er verstummte und fuhr zusammen. Während sie ihm zuhört«, hatte Edith, völlig un bewußt und unwillkürlich, ihr kleine» Handtösfev- chen aus den Tisch gelegt» den Hut von den Haaren gestreift. Und da sah er das im Kupferglanz leuch tende Haar und verstummte. „Herr Jorin, lassen Sie mich jetzt mit meiner Schwe ster sprechen und gehen Sie, bat sie. „Wenn Sie mit ihr wirklich wie ein Freund gesprochen haben, so dankt Ihnen mein Herz. Und wenn Sie ehrlich den Weg suchen, auf dem Sie Ihre Ueberzeugungen mit dem Glück meiner Schwester in Einklang bringen kön nen, so finden Sie ihn. Und dabet helfe ich Ihnen gerne. Dars ich Sie anrufen? Darf ich Sie zu einer Fortsetzung der Aussprache mit meiner .Schwester: oder mit un» beiden bitten?" „Ich stehe zur Verfügung."' „Ich danke Ihnen? Rasch ging er dann. WaS in di« Auaen Mia- den Blick des Entsetzens getrieben, wa» sie selbst aus dem Zimmer gejagt hatte, ahnt« er nicht. xnr. Der Tag dämmerte dem Abend entgegen. Auf den Straßen Berlin» begannen die bunten und grellweißen Locklichter aufzublitzen, mehrten und mehrten sich im Wetteifer und einten sich zu einem flammenden Einspruch gegen die Weltordnung, di« außer dem Licht da- Dunkel schuf. Gerhard Jorin orehto im Zimmer den Schalter und ließ di« Lichter der Kron« aufleuchten. „Mutter, du kannst doch nicht mehr sehen! Wa- liest du eigentlich?" Die alte Frau faltete einen vergilbten Bogen, schob ihn in den Umschlag und legte ibn in «ine Lade de» geschweiften Schreibtischchen» zurück, an dem st« saß. „Ich habe heute vormittag, während du fort warst, unter den wenigen Briefen, die ich noch von Vater habe, einen herau-gesucht. Jetzt habe ich ihn -um zweiten Male gelesen." „Au» einem besondere« Grund, Mutter?" „Ja, Gerhard. Es steht viel über dich darin. Darum habe ich ihn auch aufgehoben. Ein Jahr vor seinem Hinscheiden hat Vater ihn geschrieben, al- ich in Deauville war." „Darf ich wissen?" Der Sohn legte die Zeitschrift, in der er geblättert hatte, zu dem Stoß anderer auf die Unterplatte eine» Tischchen- zurück. „Vater hat geschrieben: „Bang braucht Dir mn Ger hard nicht zu sein. Aber daß sein Leben so glatt laufen wird wie Robert», glaube rch nicht.'Robert hat schon seinen richtigen Beruf, den meinen. DatziGerhard beim Rechtsstudium blötbt, glaube ich noch nicht. In dem Jungen steckt zuviel Leidenschaftlichkeit: «in trok- kener Berus ist vorläufig noch nichts, wa» ihn befrie digt. Aber eine» Tage- wird er, dank dem Schone» und Guten, da- er von seiner Mutter in sich trägt, auf dem richtigen Platz stehen." Frau Helene sprach die Worte de» Verstorbenen in einem Ton der Ehrfirrcht ihm voll Festigkeit und Reinheit." Der Sohn fand nicht gleich ein Work der Er widerung. Erst nach einem Neinen Schweige« sagt« err „Du hast recht. Mutter» so wa» Vater." nach einer neuerlichen Pans« meint« «er »Daß ich jetzt, mit meinen vierunddreißig Jahre« emo meinen afrikanischen Neigungen, kein Jurist mehr werde, ist sicher. E» wird mir nicht leicht werd«» mich nochmals zu einem Beruf zu entschließe«. Hast du übrigen» da» Paket von vtllenofferteu studiert, da» ich heut« mittag mttgebracht habe?" Die Mutter schüttelte den Kopf. „Noch nicht. G- ist sehr lieb von dir, mein Junge, daß du daran ge dacht hast, ein Garten würde mich freuen und «tv wohltun. Aber ich bin mit dem Gedanken, nochmal» im Leben da» Heim zu wechseln, innerlich noch nicht fertig. Ich habe Scheu davor." i kFortsetzung folgte
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