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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193208277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-27
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1932
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kmiiWWieil sür Sonntag, Len 28. August 1982. 14. Sonntag n. Trinitatis. Kein Gedeihen. Im 101. Psalm steht Las ernste Wort: »Die Lügner gedeihen nicht bei mir." Darum so ernst, weil cS ja nicht Labei bewenden kann, daß man lebt, — es mutz ja auch Las Gedeihen Labei sein. Aber wo ist es? Wer darf sich dessen freuen? Unsere Tage sind voll vielen Lärms, aber sie sind arm an Freude. Mel Mühe, aber wenig Gedeihen. Und man fühlt es allge mach, Last da etwas nicht stimmt, datz Leben — leerläust, bah Mühe, Kraft, Zeit — vertan werden. Diese Unstimmigkeit liegt ohne Zweifel noch tiefer, als man sie gemeinhin sucht. In unseren stillsten und ehrlichsten Stunden werden wir uns dessen inne, Latz diese Unstimmig keit letztlich in uns selbst liegt, Last in unserer eigenen Grundhaltung ein Defekt ist, nur datz er eben dort liegt, wo wir von dem Religiösen, wo wir von Gott sprechen müssen. Da Ist eine Unwahrhaftigkcit. Es mutz kein Mottleug nen, mutz gar nicht bewußte Lüge sein. Aber es ist eben doch so, datz da etwas nicht ganz klar, nicht ganz wahrhaftig ist. Da sitzt die Not! Unterschätzen wir sie nicht! Diese Un wahrhastigkeit verhindert das Gedeihen. Weil mir da nicht wahr sind, werden wir nicht froh. Und solange da noch Lüge ist, gewinnt unser Leben keine gesunde Linie. Nichts trennt so von Gott, nichts zerstört so das Leben wie Un- wahrhastigkcit — wie diese Unwahrhaftigkeit! Wir kommen nicht daran vorbei, hier die Lösung vor- pinehmen. Jedes Zögern und Ausweichen rächt sich an unserem Leben. Aber es ist z» kurz und mit anderer Men schen Lcbensglnck zu eng verflochten, als datz mir uns das erlauben dürften. Lk. Mim Sn WM z« M Mt... Betrachtet man den Kalender, so beschleicht einen ein banges Gefühl: Ende Ananst! Denn, wenn der August zn Ende geht, ist, gefühlsmäßig, die schöne Zeit vorbei. Man denkt an derbst, und seltsamerweise nicht an den derbst der bunten Farben »nd der eigenartigen Natnrschönheit, son dern an Ncbeltaae, an welke Blätter, kahle Bäume, an Regen und einen dick bewölkten wimmel. Datz der Anfang des Herbstes manchmal schöner sein kann als der Sommer, wird ta ächlich vergessen. Nun aber ist der September nicht c^r al bereits kalendermätzig Hcrbstmonat. Erst an seinem Ende liegt die Wende zwischen Sommer und Herbst. Er ist in Wirklichkeit der Monat des Sommeransklangs. ES ist besser, man wendet sich vom Kalender ab, denkt nicht, datz cs Angnst-Ende ist, sondern daran, datz in den letzten Fahren die schönste Zeit des ganzen Sommers immer in den letzte» Sommertagen lag und die ersten Herbsttage Tage voller Sonnenschein und Frohsinn waren. Wir haben seltsamerweise gerade für das Wetter ein kurzes Gedächtnis. So erinnert sich selten jemand, wie es im Borjahrc um die gleiche Zeit war. Es sei denn, er erlebte ganz etwas Be sonderes, das mit dem Wetter znsammenbing. Wir haben nun heitzc Tage hinter uns, die unsere Wettcrmacher wenigstens etwas rechtfertigten. Denn sie haben bekannt lich einen kurzen und heitzen Sommer voransgesagt. Der heitze Sommer hat sich nun auf wenige Tage konzentriert und es wirklich gut mit seinem sengenden Segen gemeint. Aber — wie man auch über die Wettcrmacher denken wird — so gerne liest man, was sie weiter künden. Sie sagen, es werde ein schöner Altweibersommer, es werde also einige schöne Wochen im August und September geben, und sie be haupten weiter, wir werden ein neues gutes Weinjahr haben, denn der Herbst, der mit seiner Sonne die Trauben zur Reise bringt, werde sich nicht viel von denen der Vor fahre unterscheiden. Seit Fahren aber hat cs, wie wir schon sagten, einen schonen September gegeben. Der Sep tember wurde deshalb der Monat, in dem die wirklich vor nehmen Leute in die Sommerfrische gingen, die zu dieser Zeit nicht mehr von den gewöhnlichen Urlaubern bevölkert werden. Biele vornehme Leute, die sich erhaben über die gewöhnlichen Urlauber dünken können, wird es nicht mehr geben. Denn, nm Bornehmhcit zur Schau zu tragen, ge hört nun einmal Geld. Es wird aber sein, datz ans den Erfahrungen der letzten Fahre auch andere gelernt haben und sehr viele ihren Urlaub nicht gerade im Hochsommer, sondern an der Schwelle zwischen Sommer und Herbst ver bringen, lediglich des Wetters wegen. Fn diesem Sinne werden die bangen Gefühle bei der Erkenntnis, datz cs Ende August geworden sei, schwinden und das leichte Ein fügen kommen in eine Zeit, die auch ihre Schönheit und wie erweislich ihre schönen sonnigen Tage hat. Was will der Mensch aber mehr als Sonne und wieder Sonne. Feder wird mit jeder Zeit zufrieden sein, wenn nur ein blauer Himmel hcrabschaut und eine strahlende Sonne lacht. Prebi. Lertliches nnd Sächsisches. Riesa, den 27. August 1932. —* Daten kür den 28. und 29. August 1932. Tonnennnfgana 5,OS lS,O7) Ubr. Sonnenunteraana 18,56 >18,54) Ubr. Mondausgang 0,10 (1,28) Uhr. Mondunter- ,ang 17,49 (18,13) Uhr. 28. August: 1749: Johann Wolkgang v. Goethe in Frankfurt a. M. geb. lgest. 1832). 1914: Sieg Hindenburgs bei Tannenberg. 29. August: 1632: Der englisch» Philosoph John Locke In Wring ton geb. (gest. 1704). 1866: Der Dichter Hermann LönS in Kulm geb. (gest. 1914). 1916: Hindenburg wird Cbef des Deutschen General stabs. — Ludendorff Erster Generalquartier« meister. —»Wettervorhersage kür den rs. Auaustivrr Mitgeteilt von der Sächf. Landeswetterwarte zu Dresden.) Zeitweise ausfrischende Winde au« westlichen Richtungen, BewSltunaSzunabme.Temperaturabnabme.Gewitternrigung. * —* Kommunalwahlen in Sachsen am 18. November. Der Termin der Kommunalwahlen in Sachsen ist auf den 13. November 1982 festgesetzt worben. —* Poltzeibericht. Au» dem Windmühlen grundstück Zeithain sind in der Nacht zum 24. 8. 82 außer anderen Gegenständen noch 14 verschiedenfarbige Hühner, darunter etwa 4 Hühnchen, gestohlen worden. Die Tiere konnten noch nicht wiebererlangt werden. Da am 28. 8. 32 in Riesa im Hausierhandel Hühner zum Kauf an geboten worden sind und vermutlich diese Tiere in Frage kommen, werden die Personen, bei denen die Hühner nach dem 24. 8. 82 zum Kauf angeboten wurden, gebeten, dies sofort beim Genbarmerieposten Röderau oder Kriminal posten Riesa oder einer nächstgelegenen Polizeidienststelle zu melden. Geheimhaltung der Namen wird zugcsichert. —* „Unsere Heimat" bringt in ihrer heutigen Ausgabe einen interessanten heimataeschichtlichen Artikel „Die Zinspflichtigen zur Grundherrschaft Riesa im denkwürdige» Zeitraum der Fahre 1889 bis 18S1" von unserem Heimatschriststeller Johannes Thomas, Riesa. Ferner wird von demselben Schrift steller noch ein Rückblick auf die Grundstein legung zur neuen „Herberge zur Heimat" vor 49 Jahren veröffentlicht. Schließlich ist noch in der Beilage der Beitrag „ W e i tz w u r m s a n g an der Oberelbe", der alle Elbanwohncr interessieren wird, enthalten. — Die bisher erschienenen Jahrgänge „Unsere Heimat" sind ge bunden in unserer Geschäftsstelle (Gocthestr. 59) zn haben. —* Sonderfahrt des Städtischen Kraft verkehrs nach Rehe selb. Ans vielseitigen Wunsch führt der Städtische Kraftverkehr Riesa am Sonntag, den 4. September, eine öffentliche Sonderfahrt nach Rchcfelb bei genügender Beteiligung aus. Die Fahrt führt über Dresden durch das Müglitztal nach Geising; hierauf Spa ziergang nach Zinnwald, Essen im Ranpenncst, Rückkehr nach Reheield. Rückfahrt durch LaS Pöbeltal über Malter (Talsperre) mit Kaffeepause u. Badegelegenheit in Malter. Auf die Anzeige in vorliegender Ausgabe wird verwiesen und angeraten, sich rechtzeitig Platzkarten zu sichern. —* Die Bvlksbühne Riesa hält am kommenden Dienstag um 29 Uhr im Saale des VolkShauseS die JahreS-Hauptversammlung ab, in der die üblichen Berichte gegeben werden und zur Aussprache stehen. Im Anschluß hieran läuft nur für Mitglieder der große Kulturfilm von der Süd-Gevrgienexpcdition „Roah — Noah. Der Schrei der Sehnsucht". —* D a mp s s ch i s fa h r t e n während deS Marktes in Lorenzkirch. Fn der Zeit von Dienstag, den 39. August, bis mit Freitag, den 2. September, verkehren auf der Strecke Riesa—Lorenzkirch die Persoucndampfcr der Sächs.-Böhm. Dampsschiffahrts- Gesellschaft nach folgendem Fahrplan: Abfahrt von Riesa täglich: 12.99 18.89 (bis Mühlberg) außerdem nur Mittwoch: 6.45 7.39 aüflerdem nur Mittwoch und Donnerstag: 8.39 19.90 10.45 (bis Mühlberg) 13.45 15.00 18.30 17.30 19.15 20.00 außerdem nur Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: 15.45 Abfahrt in Lorenzkirch täglich: 8.30 12.45 außerdem nur Mittwoch: 7.15 8.00 außerdem nur Mittwoch und Donnerstag: 9.30 11.15 18.45 14.45 18.35 19.00 20.90 21.09 außerdem nur Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: 15.45 18.09 Der Dampfer am Mittwoch, d. 81. August (ab Riesa 7.80) verkehrt auf der Strecke Meißen—Lorenzkirch. Abfahrt in Meißen 5.30, Ankunft in Riesa 7.15, Abfahrt in Riesa 7.30, Ankunft in Lorenzkirch 7.55. Sämtliche Dampfer laufen alle Haltestellen der Strecke an. Die Schiffe landen unmittelbar am Marktplatz in Lorenzkirch. —* Reichskanzler von Papen und Freiherr von Gayl im Rundfunk. Die Rcichsrundfunkgesell- schaft teilt mit: Für die Tagung der westdeutschen Bauern vereine, die am Sonntag, d. 28. August, in Münster i. Wests, stattfindct, hat Reichskanzler von Papen die Hauptrebe übernommen. Die im Mittelpunkt der Tagung stehende Ansprache des Reichskanzlers wird um 12 Uhr vom West deutschen Rundfunk übernommen und über alle deutschen Dender verbreitet werden. Vorangehend wird am gleichen Tage Sonntag um 11 Uhr als Ausschnitt aus der Goethe- Gedächtnisfeier zu Frankfurt a. M. die Rebe des Innen ministers Fretherrn von Gayl als Rundfunksendung ge boten werden. —* Aus dem kirchlichen Leben. Am Sonntag, den 4. Sevtcmb-r, wird in den sächsischen Kirchgemeinden eine Kollekte des Ev.-luth. Jungmüdcheubundes in Sach sen veranstaltet. Der Tag soll gleichzeitig als Werbetag für die evangelische Jungmädchenarbeit gestaltet werden. — Die sächsischen Gustav-Adolf-Vereine hatten im Früh jahr zu einer Sachscngabe aufgerufen, die zur Jahr hundertfeier des Gustav-Adolf-Vereins in Leipzig al» Ehrengabe aus dem Heimatlande des Gustav-Adolf-Wer- kes überreicht werden soll. Die Sammlung, die bis zum 15. September läuft, hat bisher einen guten Erfolg zu ver zeichnen gehabt. —* Hauptversammlung des Arbeitgeber- verban des für das Schneidergewerbe. Der Allge meine Deutsche Arbeitgeberverband für das Schneiderge werbe (ADAV.) hielt in Dresden seine 13. Hauptversamm lung ab, in der auch zugleich das 30 jährige Bestehen des Verbandes gefeiert wurde. Der erste Vorsitzende, W. Rudolph (Dresden), würdigte die Arbeit, die für die Ent wicklung des Verbandes geleistet worden ist und gedachte Var allem des Gründers des ADAV., des verstorbenen zvvmmerzrenrarev rrarr <vcywarz oonrncyen). roao rrvercyk worden ist, habe seinen Niederschlag im besonderen in der Schaffung des Reichstarifvertrag» und in der Sicherung des gewerblichen Friedens gefunden. Die Verdienste de» derzeitigen ersten Berbandsvorsitzendcn, W- Rudolph, wur den durch Ueberretchung der goldenen Carl-Gchwarz-Pla- kette gewürdigt. Der Rest der Tagung war mit Erstattung des Geschäftsberichts und Besprechung wirtschaftlicher und beruflicher Fragen ausgcfüllt. —* Warnung vor einem betrügerischen Pferdehändler. In der letzten Zeit ist in Leipzig nnd in -Orten der näheren und weiteren Umgebung der Handelsmann Karl Schäfer, geboren am 6. 7. 1897 in Vogelsberg, aufgetreten und hat Landwirte und Gewerbe treibende um Pferde betrogen. In den meisten Fällen meldete er sich auf Anzeigen in verschiedenen Tageszeitun gen, in denen Pferde zum Kaufe angeboten wurden. Der Kauf wurde in der Regel abgeschlossen und Schäfer liest sich die Pferde an einem der nächsten Tage nach einem oft stundenweit entfernt gelegenen Orte bringen, wo auch die Bezahlung erfolgen sollte. Hier fuhr dann der Schwind ler in einem Opel-Personenkraftwagen mit dem .Kenn zeichen I. M. 97 560 vor, ließ das Pferd in einer Stallung unterstellen und nahm den Verkäufer in seinem Wagen mit nach der nächsten Stadt, angeblich um dort von der Bank Geld zn holen. Der Pferdehändler setzte dort den Verkäufer in einer Gastwirtschaft ab, fuhr allein wieder zurück, entführte das untergestellte Pferd und verschwand, ohne zu zahlen. Schäfer konnte biS jetzt noch nicht fest genommen werden. Er ist 1,61 Meter groß, hat blondes, gescheiteltes Haar, blonden, gestutzten Bart, blaue Augen und hat künstliches, linkes Bein, auf dem er lahmt. — Beim Betreffen lasse man ihn sofort fcstnehmen. —* Teuere Schwarzarbeit. Der Krebsschaden der Schwarzarbeit hat sich allmählich so weit in die Wirt schaft hjueiugesresseu, daß auf zahlreichen handwerklichen BetätigungSgebietcu durch Schwarzarbeit mehr Aufträge erledigt werden: als durch das legitime Gewerbe. Die Auftraggeb r machen sich dabei nicht klar, welchen Ge fahren sie !bst durch die gesetzwidrige Beschäftigung eines SchwarznrbeiicrS ausgesetzt sind. AuS dem Sübhannover- schen wird ein Fall berichtet, der eindringlich zeigt, wie kostspielig die Beschäftigung eines Schwarzarbeiters für den Auslraggeber werden kann. Die verwitwete Besitzerin eines Bauernhofes von etwa 60 Morgen glaubte, die Aus- besserungsarbeit ihres Vichstalles durch einen Schwarzar- beiter vornehmen lassen zu müssen, nm vielleicht ein paar Mark zu sparen. Der Maurerpolier stürzte nun bei seiner Schwarzarbeit durch die Decke, brach Arm und Rippen nnd trug außerdem schwere innere Verletzungen davon. Im Krankenhaus wurde ihm ein Arm amputiert, bald danach ist er seinen Verletzungen erlegen. Das traurige Nachspiel für die Hofbesitzern: wird daran bestehen, daß sie sämtliche Kosten zn tragen und voraussichtlich für die Familie des verunglückten Schwarzarbeiters eine lebenslängliche Rente zu zahlen hat. Achuliche Fälle haben sich bereits häufig ereignet. Aus der Schivarzarbeit ist eine teuere Angelegen heit geworden. Hoffentlich werden solche Beispiele ihre ab schreckende Wirkung nicht verfehlen. —* Landwirtliche Werbe sch au auf der Leipziger Herbstmesse. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftstammer mitteilt, wird bekanntlich im Zu sammenhang mit der diesjährigen Herbstmesse auch em Mitteldeutscher Landwirtschastsmarkt abgehalten, der auf dem Gelände der technischen Messe am Völkerschlachtsdenk mal durchgeführt wird. Zugleich wird im Nahmen der Reklamcmesse ein: landwirtschaftliche Werbeschau veran staltet, die einen Einblick in den gegenwärtigen Stand und Umfang des landwirtschaftlichen Werbewesens geben soll. Für landwirtschaftliche Besucher, die anläßlich des mittel deutschen Landwirtschastsmarkts voraussichtlich in größerer Anzahl auf der Messe eintreffen werden, empfiehlt sich der Besuch der im Ringmeßhaus, Tröndlinring 9, nahe am Bahnhof gelegenen Ausstellung. —* Edeka-Tagung. Aus der dieser Tage in Dres den abgehalieneu Tagung der Edeka-Genossenschaften deS Bezirks Freistaat Sachsen unter der Leitung von Max Keß ler sprach Direktor Schulze-Berlin über die Gründung und Entwicklung des Edeka-Verbandes, der jetzt 25 Jahre be steht und über 30 000 Mitglieder umfaßt. Mit 13 Genossen schaften wurde der Verband im Jahre 1907 gegründet, jetzt gehören ihm 430 Genossenschaften an. In den 25 Jahren seines Bestehens sei es ihm gelungen, den kaufmännischen Mittelstand im Kampfe gegen Trusts und Kartelle vor Unterdrückung und Ausbeutung zu schützen. —* D i e deuts cbe E i e r erz eu g u n g tn Ge s a h r. Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitteilt, hat die Neichsinteressenvertretung der Geslügelwirtschaft der Rcichsregierung soeben eine Denkschrift „Zur Ver sorgung der deutschen Bevölkerung mit Geflügelzüchter zeugnissen deutscher Herkunft" überreicht. Aus dieser Denk schrift geht hervor, daß die Eicrerzeugung infolge der un günstigen Rentabilitätsverhültnisse der letzten Jahre und angesichts der Entwicklung des ausländischen Angebots vor dem Zusammenbruch steht. Damit würde die Zahlungs verpflichtung Deutschlands an das Ausland erneut stark erhöbt werden: betrug sie doch im Jahre 1930/31 für ein- gesührte Eier rund 200 Millionen. Neben Vorschlägen zur möglichen und ausreichenden Bereitstellung preiswerter Futtermittel und zur zweckmäßigen Kontingentierung der Eiereinfuhr werden ausführlich.die notwendigen Organi- sationsmaßnahmen zur Steigerung der Erzeugung und zur Förderung des Eierabsatzcs bargelcgt. —WK. Zusatzrente bei Kurzarbeit. — Zur Vermeidung von Härten. — Nach der Vierten Zusammen stellung der Bestimmungen über die Zusatzrente vom 5. Juni 1931 (Bemerkung 9 zu 8 90 ReichSversorgungsgesetz) kann an Kriegsbeschädigte Zusatzrente bei Erfüllung der Voraussetzungen im Falle von Kurzarbeit gezahlt werden. Kurzarbeiter nach diesen Voraussetzungen sind alle Arbeiter, die infolge wirtschaftlicher Ver- hältnisse bei entsprechender Verringerung des Ar beitsverdienstes in einer Kalenderwoche 3, 4 oder 5 volle Arbeitstage feiern oder im regelmäßigen Wechsel eine Kalenderwoche arbeiten und eine Kalenderwoche aussetzen. Diese schematische Regelung hat zu einer gewissen Härle SMIteilMW I» M. Unter der Bezeichnung „Dresdener Residenz - Bühuc" hatte Dir. Richard Flechsig die Aufführung der bekannten romantischen Operette „Das Land des Lächelns", von Victor Leon — Musik von Franz Lehar — angekitnbigl und gestern abend im Höpfnerschen Saale ;lS erstes Gastspiel bargeboten. — Franz Lehar — ein be sonderer Klang, ciue besondere Note tu dem großen Konzert der Komponisten; wir kennen ihn als fleißigen Operetten schöpfer, der allmählich einen ganz besonderen Typ Lieser Art leichtbeschwingter Museukinder schuf. Ganz deutlich zeigt sich die Entwicklung in seinen Werken der letzten Fahre, und besonders im „Land des Lächelns". Wohl ist die Aufmachung durchaus operettenhaft, doch sind liebliche Lieder eingcflochtcn, während große Partien, gerade der Hauptrollen, vollständig opernmäßig aufgezogen sind. So entsteht eine ansprechende Mischung, die, von solcher jauch zenden und weinenden, schwerblütigen und leichten echt Wiener Musik getragen, zum Erfolge führen muß. Man lackt über den Leutnant Gustel und seine Partnerin Mi, schaut gerne den Tanzetnlaaen zu und läßt sich fast zu Trä nen rühren, wenn die große Liebe bricht und letbvoll zwei einsame Menschenkinder im grimmen Abschicdsschmerz zu rückbleiben. „. . . Nur immer lächeln . . . auch unter tau send Schmerzen . . ." Und vor allem, man genießt mit frohem Sinn die Schönheiten der Melodien Ker Lieder: „Ich mvcht' wieder die Heimat sehen", und vor allem „Dein ist mein ganzes Herz!" Das alles ist so recht geeignet, sehr zn gefallen. — Leiber konnte die gestrige Ausführung nicht allenthalben befriedigen- Besonders tm ersten Akt wirkte das Bühnenbild etwas dürftig. Das Stück ist eine Ausstattungsoperette, dementsprechend müßte selbst bei be scheidenen Biihnenmttteln die Dekoration angepaßt werben. Theaterunternehmungen von auswärts, die nach hier kom men, sollten sich gesagt sein lassen, baß auch hier nicht alles kritiklos hingenommen wirb. ES ist gerade der Riesaer Einwohnerschaft LeS öfteren Gelegenheit zu künstlerisch hochwertiger Theaterkost geboten. Und wer an die gestrige Operetten-Aufftthrung Liesen Maßstab anlegte, konnte nicht voll befriedigt sein. — Das Orchester, Mit glieder der Trosie l-Kap eile, hatte unter der musika lischen Leitung Le» Dresdner Dirigenten, der gleichzeitig am Klavier mitwirkte, eine sehr schwere Aufgabe, die aber immerhin zur Zufriedenheit gelöst wurde, so daß das Or chester noch mit am besten abgeschnitten hat. Mit voller Hingabe bemühte sich der als Gast mitwtrkenbe Opern sänger Toni Mül lau er vom Dresdner Rundfunk um -aS Gelingen der Aufführung. In ihm lernten wir einen Künstler kennen, der sich sehr gut für dieses Btthnenwert eignete nnd mit seinem schmelzenden Dang, wie seiner Dar- stellnngskunst dem Zuschauer viel gab. Mtzi Friebeck war ihm allerdings eine nicht ganz ebenbürtige Partnerin, besonders in bezug auf die Deutlichkeit der Aussprache; ihr Sopran jedoch sprach gut an. Den Wiener Husarenleutnant spielte Gerd Widmann; ihm hätten wir etwa» mehr Feschheit gewünscht, bann wäre die sonst dankbare Rolle vorteilhafter zur Geltung gekommen. Die schwierige Ging- unb Tanzrolle der Mi wurde von (?) anerkennenswert burchgefützrt. Mt und Gustel mußten verschiedentlich wiederholen; natürlich auch Prinz Gou-Chong. Die übrigen Mitwtrkenben fügten sich dem Ganzen an in dem Bemühen, GnteS zu leisten. Das nicht allzu zahlreich anwesende Publikum, durch die Schlager und Tänze immer mehr unü mehr erwärmt, kargte «tcht mit Beifall.
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