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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193305083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19330508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19330508
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1933
- Monat1933-05
- Tag1933-05-08
- Monat1933-05
- Jahr1933
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1933
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RiWcher »er,mi„tz«^er «esmire» 20 Ma»« ertränke« Norwegisch« Arbeiter, die au« Darenkburg an der Dstküste von Spitzbergen zurückgekehrt find, berichten, daß der sowjetisch« vergnag«dampfer .Rußland- am 26. April gesunken ist. V«r Dampfer war an den Bergungsarbei ten für den russische« Eisbrecher -Malygin- beteiligt. Am 24. April verlor er während ein«, schweren Sturme« die Verbindung mit dem Eisbrecher. Die Radiofiatton de« Schisse« arveltete noch bi« znr Rächt de« 26. April. Zu diesem Zeitpunkt sandte der Kapitän eine« Innkjpruch nach Va- rentsburg, in dem er bat. man möge sein« Vriefe und Pho tographie« in Sicherheit bringen vnd an seine Frau senden. Der Hunksvruch endet«: .Ein letzte« Lebewohl für alle! wir finke«-, weitere Rachrichten gingen von dem Schiff nicht ein. Der Einbrecher »Krassin- hat drei läge lang versucht, mit den Verunglückten la Verbindung zu kommen, doch find seine Bemühungen erfolglos geblieben, wahrscheinlich ist die »Rußland- in der Rähe der Südspihe von Spitzbergen unlergegangea. . Da, Robbenfangschiff »Ringsael- funkt, daß «, drei Mana de, Lergungsdamvfer« an Bord genommen habe, von denen einer kurz nach der Rettung starb. Vie Gerette ten berichten, dah fich der Kapitän der »Rußland- erschossen habe. Da« Schiff batte eine Besatzung von 23 Mana. SMMIn der MMN. Die Such« nach Atlantis. DI« Suche nach dem geheimnisvollen Land Atlantis, das durch PlatoS Schilderung in die Phantasie der Menschen eingeslthrt wurde, ist heute eifriger und leidenschaftlicher denn je. Ein nie verlöschender Zauber geht von diesem rätselhaften Eiland aus, das man überall auf dem Erdball aufzuspüren vermeinte und doch niemals gefunden hat. Eine ungeheure Menge von Büchern ist über dies Problem ge schrieben worden, und die Bibliothek von 1700 Atlantis- Schriften, die 1926 gezählt wurde, hat sich seitdem noch ver mehrt. In einer soeben bet R. Boigtländer in Leipzig er schienenen Schrift »DaS AtlantiSrätsel", das die Geschichte und den gegenwärtigen Stand der Atlantisforschung be handelt, fragt der Verfasser Alexander Bessmertny auch nach den Gründen für die besonder« Vorliebe unserer Zeit für diese Fraqe und er erklärt sie damit, dah unsere Zett „eine Aufgabe außerhalb der täglichen Nöte, jenseits der Kämpfe und Möglichkeiten des Alltags sucht, um überhaupt die Substanz einer erfüllbaren Aufgabe zu bewahren". An die Vorstellung Atlantis knüpft sich der Wille: Heimat und Ziel zu finden, und Atlantis wird zu einem Wunschbild der Menschheit, nach dem die gequälten Sühne dieser Erde all die Hoffnungen verlegen, die sie in ihrer Umgebung nicht erfüllt sehen. So tritt der Atlantis-Traum neben die Hoff nung auf -aS Paradies, ist eine der großen Utopien, in denen di« Menschheit ihr Ideal im strahlenden Glanz einer märchenhaften Fern« anbetote. Kein Wunder, daß in unserer glücklosen und sorgenerfüllten Zeit sich das Auge in Ver gangenheit und Zukunft auf ein« solche GlückSinsel flüchtet, in der ihre geheimsten Sehnsüchte fich verkörpern. Bessmer tny glaubt, daß schon bet Plaw ein solcher Wunschtraum zur Gestaltung eines Mythos führte, der in seiner Philosophie ja überhaupt eine große Rolle spielt. Die Vorstellung von Glücksmseln war damals in Hellas weit verbreitet, mochten e» nun die Eilande der seligen Toten oder die unerreichten Inseln glücklicher Barbaren sein, und so lag «S dem grte- chischen Philosophen nahe, dem Mythos der frühsten Ge schichte Athens «inen andern gegenüberzustellen, der die Entfaltung eines barbarischen Volkes schilderte. Jedenfalls ist es wahrscheinlich, dah Plato aus dem Schah der antiken Mythen schöpfte und seinem Bild von Atlantis keine tatsäch lichen N«hvichten zugrundelagen. Die Schöpfung des großen Weisen war aber so eindringlich und genial, daß sie die Menschheit nicht mehr zur Ruhe kommen ließ. Ueberall auf dem Erdball hat man Atlantis gesucht und immer wieder behauptet, es entdeckt zu haben. Dabei waren «s doch nur eigne Wunschträume, die man hier in die Wirklichkeit versetzen wollte. Nach der Entdeckung von Amerika lag es nahe, in der Neuen Welt das platonisch« Atlantis zu vermuten. Aus den Vorstellungen der Christen heit drängte sich mehr die Annahme auf, dieses GlückSreich nach -em heiligen Land zu verlegen, und so wurde Palästina als Atlantis proklamiert. Die Verehrer des klassischen Hellas suchten dieses Wunschland in der Nähe der alten griechischen Herrlichkeit und meinten, es in dem Mittelmeer. Gebiet zu finden. Ein nationalistisches Ideal trieb Len Schweden Äudbeck dazu an, in einem 1675 erschienenen um fangreichen Werk zu behaupten, sein Vaterland sei das wahre Atlantis. Geradezu wie man das Paradies in Ost preußen und in Mecklenburg gesucht hat. Auch heute noch sind solche völkischen Ideen mitbestimmend, wenn etwa ein Hermann Wirth eine atlantische Kultur im Nordland vor 20 000 Jahren erweisen möchte. Aehnlich hat Frobenius eine hohe vorgriechtsche Zivilisation, die das Urbild des platonischen Atlantis darstellen soll, in Afrika aufzeigen wollen, und durch die Grabungen des deutschen Archäologen Schulten in Spanien ivurden zahlreiche Gründe dafür bei gebracht, daß Atlantis in der alten Handelsstadt Kartessos zu suchen sei. Aher all diese Bemühungen haben ebensowenig vollgültige Beweiskraft wie die großzügigen Vermutungen der WelteiSlehre, wie die anthroposophischen, okkultistischen und spiritistischen Phantasien, die diese GlückSinsel -er Menschheit ans den Ahnungen des Unbewußten und Ueber- irdischen aufstcigen lassen wollten. Die Atlantis-Hypothesen gruppieren sich heute um ganz verschiedene wissenschaftliche Annahmen. Die einen, di« Philologen und Archäologen, suchen -aS Land, das Plato beschrieben hat: andere Gelehrte wieder spüren nach diesem Fabclreich als der Urheimat der Menschheit, in -er sie die verloren« „goldene Zeit" wieder finden wollen. Dazu kommt noch die naturwissenschaftliche Frage nach -em einstigen Vorhandensein eines atlantischen Zwischcnkontinentcs. Die Vorstellung von einer ehemaligen Landbrücke zwischen Afrika und Europa einerseits und Ame rika andererseits ist heute fast zum Gemeinplatz geworben, und damit kirße fich allerdings da- Austauchen und der Untergang einer fernen Welt erklären, ohne -ab daS Ideal- bild Plato» damit irgendwt« gedeutet würde. Go ist dem» -te Geschichte des AtlantiS-RätselS in ihren tiefsten Verve«, gründen nur als einer der Versuche des Menschen aufzu fassen, die Wahrheit seiner Wunschträume zu erweisen, wie die- in dem Glauben an das ParadteS, an di« goldene Zeit, an selig« Inseln usw. der Fall war. „Die sonnenbealänzten und nebelverftnsterten Eilande -er National-Mythologien — bei den Deutschen Btneta, bei den Kelten Avalun, bet de» Engländern LeonaiS — st« alle üb«n nicht -en intensiven Erkundungsanreiz wie Atlantis aus", sagt -er Verfassen „Atlantis ist ein Wunschbild der Menschheit und gibt ihr als wachgewor-ene Erinnerung die Aufgabe, di« Wunschinsel als exakte Tatsache an Len Anfang der Geschichte zu stellen^ mn -em Glauben an eine bessere Zukunft die Vertrauen»- bastS für einen Wiederholungsvorgang zu geben.- 'S» 5Ie rorzt lür Dick! leige Dick dankbar! Das ist die Mahnung -es Muttertages an all«. Wie leicht aber auch kann man das gütig« Mutterherz Lurch eine kleine Aufmerksamkeit erfreuen. Mutter steht ja nicht auf kostspielige Geschenke, etwas Nützliches ist ihr am liebsten. Und La hilft beim Ueberlegen, wie immer, der Anzeigenteil des Riesaer Tageblatt, -essen Werve kraft alle für Muttertagsgeschenke in Frag« kommende Geschäfte in Anspruch nehmen. Neubildung der Dichterakademie. Der preußische Kultusminister Rust hat einen völligen Nm- l rufen worben, darunter u. a.: fvon links) Hans Carofsa, bau der Dichterakademie vorgenommen. Nach dem Ausschei- Guido Kolbenheyer, Wilhelm Schäfer, Börries, Freiherr den verschiedener Persönlichkeiten find neue Mitglieder be-I von Münchhausen. MrMicWWof <Sk> Fortsetzung.' Ausklary Han» Sattler hatte sich zwar einen Junger, gewünscht, «inen so lieben Kerl, wie es -er klein« Karl war. es wurde aber ichließlich -och ein kleines Mädchen. Aber das beeinträchtigte das Glück des Paares nicht. Kurz vor Weihnachten war es eingetroffen, und eine rege Geschäftigkeit war auf dem Drei-Eichen-Hof. Trotzdem ging alles seinen geregelten Gang. Sie hatten wieder fleißig geschafft, und Segen ruht« auf dem Hose. Anita war dem Geliebten gefolgt. Sie hatten im Herbst auf dem Drei-Eichen-Hof Hochzeit gehalten und waren dann nach dem sonnigen Süden gefahren. Weh hatte es allen getan, als Anita von ihnen schied. Aber die tröstliche Gewißheit blieb ihnen doch: Das Band ist nicht zerrissen, die Herzen schlagen weiter zueinander, und oft, oft wird man sich wiedersehen. Hans Berghofs, der Direktor im Elektrokonzern seines Onkels war, dessen Erbe er auch einst sein würde, hatte sich Boden gekauft, und im Frühjahr sollte ein reizendes Häuschen unweit des Drei-Eichen-Hotes entstehen, wo sie oft sein woll ten und viele Sommerwochen zu verbringen gedachten. Der Winter kam über Postelwitz. Aber eine Aussöhnung zwischen dem alten Rüster und dem trotzigen Jungen war noch nicht erfolgt. Das neu« Jahr zog ein, der Frühling ging wieder über die Fluren, und ein neuer Sommer erstrahlt«. Und im Sommer kam Hans Berghofs mit seiner sungen Frau zum ersten Male zu Gast auf den Drei-Eichen-Hof, um gemeinsam mit den Freunden Einzug in das reizende, fix und fertig dastehende Haus zu feiern. Anita leuchtete das Glück nur so aus den Augen, und sie umarmte die Freundinnen stürmisch, bewundert« den kleinen Prinzen, der munter herumljef und mit seinen klaren Aeua- lein verwundert die Tante ansah. Und st« bewundert« die muntere kleine Helga. So hatte man das Mädchen getauft. Helga und Else atmeten auf. Gottlob, Anita war dieselbe wie früher geblieben. Sie lebte zum Teil jetzt in einem anderen Kreise, aber es wan delte sie innerlich nicht. Es gab ein langes Erzählen. Anita und Hans, denen das Glück nur Io aus den lustigen Augen lachte, erzählten und fragten Vater Christian saß ganz still und ehrfürchtig am Tisch. Er wagte kaum ein Wort zu sprechen. Wo waren die zwei überall gewesen! Ber den Schwarzen in Afrika, in Aegypten, wo es die drei eckigen Steinbauten gibt, di« Pyramiden heißen, und wo überall noch Hans sah, wie der Alte ganz verschüchtert dasaß. Er klopfte ihm auf die Schulter. „Es war wunderschön, Pater Christian. Aber wissen Sie, warum wir reisen? Da mit wir wieder die alte schöne Sehnsucht nach der Heimat in unseren Seelen haben. Das ist das allerschönste, die Sehn sucht und die Heimat. Auf dem Drei-Eichen-Hof ist's doch am allerschönsten. Und wenn wir unser Haus aus dem Hügel eingeweiht haben, dann müssen Sie zu mir kommen un rund um das Haus Eichen pflanzen. Es soll ein zweiter Eichenhof werden. Deutsche Eichen sollen uns, wenn wir alt sind, von dem Lied unserer Jugend und Heimat singen, sollen unseren Kindern die Freude bereiten, die wir fühlen als junge Menschen, jetzt, wenn uns die Eichen mit ihren Liedern in den Schlaf wiegen. Und heute, Pater Christian, erlauben Sie Ihrem Freunde, daß er du zu Ihnen sagt, und auch Sie müssen von jetzt ab du zu dem Hans sagen. Wollen Sie? Willst du, Pater Christian?" Ganz gerührt schlug der alte Gärtner «in. Ungeheuer stolz war er in diesem Augenblick. Sie besichtigten das Anwesen und fanden es mustergültig in Ordnung Fleiß regiert«. Praktisch und zweckmäßig war alles angelegt Sie batten noch zehn Acker Land dazu gepachtet, eine stattliche Schar Tagelöhner, die gut bezcchlt wurden, schafften auf dem Gute, und allen voran ging der unermüdliche Schaffer Hermann. Helga ließ er nicht mehr so Me jMer ÜL vloaen. Der Einzugsschmaus vereinte alle in Hans Derghoffs Haus. Oberst von Kettler war mit seiner Nichte gekommen. Auch waren der Gemeindeoorstand, Herr Schindler, und der Lehrer Salzmann anwesend, die mit den Bewohnern des Drei- Eichen-Hofs in herzlichem Verhältnis standen. Es war ein Tag der Freude. Lachen klang durch das ganze Haus. Fröhlich waren die Menschen. Allerhand Dummheiten stellte das drollige Kerlchen Kartz an. Er kletterte dem Gemeindevorstand kurzerhand auf -en Schoß und versuchte, ihm den Bart zu zerzausen. Als er einmal plötzlich ausrutscht«, hielt er sich am Tischtuch fest, und es hätte ein« Katastrophe gegeben, wenn nicht der alte Christian geistesgegenwärtig zugefaßt hätte. Er rettete das Porzellan. All das diente zur Erheiterung der Anwesenden. Hans gab sich ganz besonders mit dem kleinen lieben Karl ab, und der war auch sehr zutraulich zu ihm Er ließ sich an den winzigen Händchen fasten und herumführen. Als Hans mit ihm vor dem Haus« stand, kam ihm plötzlich ein Gedanke. Er dacht« an den asten trotzigen Recke» auf dem Rüster- h°!lSar es nicht sstne Mich«, hier helfend und vermittelnd einzugreifen? Und rasch kam er zu einer» Entschluß. Er schritt mit dem kleinen Karl durch die Felder, an den wogenden Aehren vorbei nach dem Rüsterhof. Nach kurzer Zeit wurde Karl müde und streckt« die Aerm- chen aus. „Trag mich," bettelten di« Schelmenaugen, und Hans hob ihn «wo. Si« sollte in Gemeinschaft mit Else das Haus hüten, di« Wirtschaft und den Stall versorgen — sie hatten sich ver schiedene Zuchten angelegt — und vor allem die Kinder er ziehen. Der klein« Karl gedieh, ebenso wie di« kleine Helga, ganz prächtig.
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