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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193405121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19340512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19340512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: 4. Beilage als 5. Beilage bezeichnet
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-05
- Tag1934-05-12
- Monat1934-05
- Jahr1934
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1934
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rnht, wird Unterricht gehalten, und nur, wenn gcnü- gcnd Meldungen vorlicgcn. Zehn dis elf Woche» dauert ein solcher Lehrgang, und 15 Wochenstundcn weist der Untcrrichtsplan außer Samaritcrdicnst, Ret tungsschwimmen usw. auf, etwa 150 Stunden also der ganze Lehrgang. Da gibt cs Rechnen, Deutsch und Schriftverkehr, Gesctzcslchre, Erdkunde, Schiffbau und Schiffsdicnst. Alles ist auf die besonderen Anforde rungen des SchiffcrberuscS zngcschnittcn, und ein Blick in das gesamte Stoffgebiet zeigt, wie vielseitig die Anforderungen des Berufes nud — der Prü- futtgsordnuug sind. Ein besonderes Lehrbuch für die Elbschiffcrfachschulen leistet -en Schülern nnd den Prüfnngskandidaten gute Dienste. Tenn nach drei jährigem Dienst als Bootsmann kann sich der Elb- schiffer zur Lchiffsführcrprüfnng melden, wen» er Schiffe ohne eigene Betriebskraft fahren will, sonst werden vier Bootsmannsjahre verlangt. 21 Satire sind das Mindestaltcr, und dem besuch nm Zulassung zur Prüfung sind allerlei Nachweise beizubringen, n. a. Lebenslauf, amtsärztliches Zeugnis über Hör-, Leh- und Farbennnterscheidnngsvermögen, Fahrten buch, Führungszeugnis der Hcimatbehördc, und Schwimmzcugnis. DaS Bestehen dieser Prüfung be rechtigt dazu, als Schiffssührer zn fungieren. Jedes Schiff über 30 Tonnen Tragfähigkeit und jedes Floß auf der Elbe mutz ciuc Person an Bord haben, die im Besitz dcS Lchiffssührcrzengnisscs ist. Auf den Schlepp kähnen nnd Segelschiffen ist -er Steuermann der Schiffssührer. Ans den Schlepp- nnd Pcrsonen- -ampfcrn ist außer zwei Steuerleuten — die natür lich auch als Schiffssührer gelten und die Prüfung ab gelegt haben müssen — noch der Kapitän als „Hvchst- kommandiercnder" da. Er ist der verantwortliche Füh rer des Schisses bezw. des Lchlcppznges, und cs sind ihm mancherlei besondere Befugnisse erteilt, nm seine Autorität wahren zu können. Doch nicht das theore tische Wissen nnd das Mas; der in der Prüfung nach gewiesenen Kenntnisse macht allein den guten Lchisss- snhrer ans. Zu« Gefühl muss er haben, was ans kciucr Schule und durch jahrzehntelange Praxis erworben werden kann. Tenn der Strom, der so friedlich un ruhig seinen Weg zwischen den Hängen nnd Bergen seines Ufers dahinfließt, er hat seine Mnckc». Die Untiefen und die sonstigen Eigenarten des Flußbettes muß der Schiffssührer kennen, mns; bei dem regen Bcrkehr ans der Elbe scharf anfmcrken. Ausmertcn nicht nur ans Dampfer, .erahne und Lchlcppzügc, son dern auch ans das Legivncnheer der Kannfahrcr, Padd ler und Legler. E. H. Die sächsische Armee vor 2EK Jahren In dieser Heimatbcilage konnte ich aus Anlass des 50jährigen (Gedenktages der Kaiserparade bei Riesa im September 1882 die damalige sächsische Armee Revue passieren, sie in ihrer Struktur vor dem Auge der alten Militärs vorbciziehcn lassen. Heute, da das deutsche Bolk nm Erringung seiner ehemaligen Mili tärhoheit ringt, da cs sich anschickt, seinem politischen und wirtschaftlichen Dasein die Berechtigung unter die Füße zu schieben, reizt cs doppelt, einen Blick znrück- zuwerfcu irr eine Zeit, da eben Kurfürst August u., bekannt unter dem Beinamen der Starke, dessen Denk mal auf dem Reu studier Markt in Dresden hexte noch die Dresdner an jene prunkvollen Zeiten zu Beginn des 18. Jahrh. erinnert, seine Angcn geschlossen hatte nnd sein Sohn Angust m. die schnldcnrciche Regie rung seines Bakers antrat. Und da im vergangenen Jahre genau 200 Jahre verflossen, da August der Starke, dem Dresden so reiche Kunstschätze zu ver danken hat, die Negierung seinem Lohn übergeben mutzte, so entbehrt cs nicht eines gewissen Anreizes, einmal die sächsische Armee in ihrer Führung und Zusammensetzung kennen zn lernen. Auch sic wirst ein bezeichnendes Licht auf die Strömungen jener Zeit, die auch für die Regiernugsführnng seitens des Kur fürsten bezeichnend und von ungeheurem Einfluß nmrcn. Jedoch nicht nur die Erinnerung an die Kaiser tage 1882 in Riesa gibt mir Beranlassnng zu diesen meinen Ausführungen, auch eine Abhandlung des Riesaer Lokalhistorikers Herrn Johannes Tho mas über eine 1807 zwischen Polen nnd Lachsen ab geschlossene Konvention, betr. die militärisct>c nnd kommcrziale Bcrbindung beider Länder vor 125 Jah ren «Nr. 40 1032) ist mir besonderer Anreiz, der Zeiten zn gedenken, da Lachscns Kurfürst noch die polnische Königskrone trng nnd die Verbindungen zwischen Polen und Lachsen noch nm vieles wärmer waren als 100 Jahre später unter Friedrich August 1., der mit Napoleon i. am 11. Dezember 1806 den Frieden von Posen abschlotz, woran er jedoch keine grotzc Freude haben sollte. Können wir hier auch nicht gerade in Ruhmes blättern der sächsischen Geschichte blättern, so vcrdie- » ncn sic doch, auch auf einige Minuten wenigstens ins j Gedächtnis znrückgcrnfcn zn »«erden. Und da ist von besonderem Interesse der Ltand der sächsischen Armee, wie ihn die Rangliste beim Tode Augusts -cs Ltarkcn am 1. Februar 17-13 anssührt, die das „Sächßische Enriositätcn Eabinct" v. I. 17:1'1 enthält. Ans ihr erfahren wir, datz die sächsische Armee z»m grössten Teil in Eampemcnts «Feldlagern) unter gebracht »>ar, n. ziv. bei Guben, Lübben, Lorau, Dres den, Torgau, Görlitz neben der Garnison Dresden, woselbst 2 Bataillone des Prinz .Taverischen Jnf.- Regts. nnd ein Bat. des Leib Jns.-Rcgts. garniso- nicrten. Die Rangliste verzeichnet als „Okncral en Ehcss" Le. Turchl. Herzog Jolmnn Adolf von Lachicn- Weißcnscls; (»cncral-Lientcnant war Le. Exz. von Pflug: als Generalmajore werden ausgcführt: «»ras Rudossskn, v. Ltntterlreim, v. Klingcnberg, v. Gcrsdors, Baron v. Löwcndal. Beginnen wir mit der Infanterie? «Bor 200 Jahren begann die Rangliste mit der Kavallerie.) Die Lpitze nahm ein das Kadettenkorps: 1) die adelichc Ouaräk t sciets, 110 Mann unter dem Kommando Lr. Erz. des Gcncralfcldmarfchatts (»rasen v. Wackerbarth; 2) die Schweitzer Gnardc oder Fuß-Trabanten, auch IM Mann stark, unter Befehl des Trabanten hauptmanns Generalmajor v. Dietzbach; es folgen 3) die Leib-Grenadiers «2 Bataillone — 12 Kompag nien) unter Kommando Lr. Exz. des Generals «»rasen von Rudossskn,' 4) das Leib-Regiment Jnsaiitcric «3 Bataillone — 18 Kompagnien, also das stärkste Regiment der ganzen Armee) unter Kommando Lr. Erz. des «»rasen v. Lnlkossskn. Die beiden Lcibrcgimentcr standen also, wie wir sehen, unter polnischem Befehl, eine Folge der Annahme der polnischen Königskronc durch August den Ltarkcn. 5) die 1. Gnarde-Jnsantcrie unter ^brist v. Weiss bach: «st die 2. Gnarde-Jnsantcrie unter Obrist v. Jatz- mund; 7) das Prinz laverischc Regiment unter Lberst v. Adclebs; 8) das Prinz Weifeusclssischc Regiment unter Obris» v. Lchönbeck; S) das Wilckische 10) das Prinz Gok-aischc I . 11) das Eailalsche Regnmnt S» anterir zc 12) das Ui.rnbische i u'stcrm Befehl der nach 13) das Harthanifche 'h"e" benannten Obristen. 14) das Nochanischc ) Ergänzend sei bemerkt, -atz jedes Regiment, ausgenommen das Lcibregimcnt, 2 Bataillone, jedes SKstaillon 2 Kompanien hatte «ausgenom men die Lcibgrcnadtcrc) ferner verfügte jedes Regiment über 8 Fahnen und ein Ehor Hant- boistcn «ausgenommen die Lcibgrcnadicre, -ie deren zwei hatten). Wir kommen znr Kavallerie; an der Spitze rangiert 15) die (stunste <t»s Oksvnllisr« unter Kommando Lr. Exz. General Graf Montmorency; 16) die llrsnä - dlugqnotieis in 2 Komp, unter Befehl Lr. Durch«, des Fürsten Lnbomirsky; 17) die 6u»räs «tu Oorps oder reitende Trabanten 66 «Eskadrons zu je 2 Kompagnien) unter dem Kommando des Herzogs Johann Adolf von Lach- scn-Wcisensclß; 18) die o»r»binsr-Oiiürüe «in gleicher Ltärke tvic Nr. 17) nnter Befehl Lr. Exz. des Generals von Ban dis; 10) das Leib-Regiment Enirassicr-Rentcr nntcr Obrist v. Grotze; 20) 21) 22« 21» 24) 25» 26» 27) das Ehnr-Printzl. Cuirafsicr - Regiment nntcr Obrist v. Grumbkan; das Polentzischc das Ericgcrischc das Prinz «»otlmischc das «»ras Promuitzische das Brandisck»e das Nassauische das Obevsllivr cis Cuirassier - Regiment je nach ihrem Obristen be nannt; jedes bestand aus 3 Eskadrons —6 Kom pagnien. Dragoner-Regiment unter Befehl Sr. Exz. Johann Georg Ehevallicr de Laxe, Ritter des Polnischen weitzen Adler- un großen Malteserordens; 28) das Goldackcrische , _ ... sm das «attische s Dragonrrrcgnneist, benanin 30) das Arnstädische I "ach ihren Kommandanten. Die Dragonerrcgimcntcr verfügten über die gleiche Regimentsstärke wie die Kürassier-Regtr. Bemerkenswert ist also hier die außerordent liche Ltärke der Kavallerie, die eben damals im Vordergrund jeder Gcfechtshandlung stand, wie wir ja auch aus unseren Lchlachtbcrichten von Breitenfeld und Lützen wissen. In -en Hintergrund traten damals — im Gegensatz zu heute — die Genietruppen, zn denen auch die Artillerie zählte. Diese ergänzen die knrsürstlich-sächsische Armee wie folgt: 31) das Eorpo derer Ingenieurs war 45 Mann stark und staud unter dein Befehl des Generalleutnants von Bodt; 32) die Artillerie formierte ein Bataillon zu 4 Kom pagnien mit je einer Fahne. Lie wurde cingctcilt in Fenernurker, Kanoniere und Füsiliere nnd stand unter dem Befehl des Generalscldmarschatls v. Wackcrlmrth; 33» die Miuicrs-Eoinpagnic bestand aus 33 Manu; und schließlich noch 34) die Pontoniers, ebenfalls unter «»encralscld- marschall v. Wackerbarth. Im August 1733 finden wir nun im Feld lager bei Guben die unter Nr. 23, 24, 26, 27, 6 und 32 anfgeführtcn Truppenteile; bei Lübben Nr. 20, 21, 25, 28, 20, :'«»: l»ci Lorau Nr. 8, 0, 10, 11, 13, 14; bei Dres den 17, 18, 3, 10; bei Torgau 12, 22, 5; bei Görlitz 4; iu Dresden 7 nnd 4 <1 Bat.). Wir sehen, daß Friedrich August der Ltärke im mer noch besser daran ivar als heute «»encralieldmar- sck>all von Hindenburg als Reichspräsident mit seinen paar Männckcn Rcichsivchr, deren erhebliche Vermeh rung eine zwingende Notwendigkeit ist. Hans Ltrcbclow, Nürnberg. Am Abend von Miihlberq O. rv. Ein Reiter trabt dnrch das dichte Banmgewirr. Macht lralt unter einer alten, stark übcrhängcndcn Eiche des Lchweinarts. Lo nennen sic -en Wald beim Dörfchen Falkcnl»crg. Leine Brust kcncht. Er trieft von Lchn«cis;. Ist freilich auch ein starkbclcibtcr Herr, dem dennoch die ritterliche Rüstung wohl anstcht. Fürstlick)cn Lchmuck trägt diese Rüstung. Lilvcrzicratc, einen schöngetric- bencn Dolch, eine eingelegte Lchwcrtschcidc. Gcl>eht blickt er nm sich. Läßt das lange Lchwcrt, das die Rechte umklammert hält, müde sinken. Es ist tönende Unruhe im schon halb durchdiistcr- ten Forst. Strahlen der im Niedergang stehenden Sonne blitzen auf Snmpflachcn, gleiten über riesige Wnrzclknorrcn starker Erlen nnd Eichen. Der Reiter horcht. Pfcrdctrapp da nnd dort? Sie kommen. Lnchen ihn, diese gclbhäutigcn, spitz gesichtigen Spanier nnd Italiener ans ihren leichten, flinken Gäulen. Werden ihn finden. Und er ist allein, von den Leinen abgcschnitten oder verlassen. Mögen sic kommen? Einige tiefe Atemzüge erst — der Tag ivar gar zu heiß nnd die Rüstung drückte nach dem langen Ritt. Dann will er sich mit letzter Kraft ivchren. Da prescht es schon heran. Einer dieser vermale deiten flinken kleinen italienischen Reiter. Schivcrfällig hebt -er Ritter das Lchwcrt. Zn Stein spät, nm -en tückisch schnellen Hieb ganz abzusangen, der seinem Haupte galt. Die Wange des Ritters klasft. Er verbeißt den furchtbaren Lchmcrz, krcnzt zornig die Klinge mit dem Angreifer. Feige weicht der zurück. Läßt seinen Ganl -en ein zelnen Mann nmtünzcln, nm Gelegenheit zn einem neuen Hiebe zu suchen. Neues Hnscpoltcrn über Wurzclblöcke nnd moori gen Hohlgrnnd. Von allen Leiten drängen sie heran. Umschwärmen den Wunden, Müden, verzweifelt Ab wehrenden. Da — deutsche Laute: „Ergebt Euch, Herr Kur fürst!" „Wer seid Ihr?" des Ritters Ltimme. „Thilo von Krosigk, vom Moritzischcn Heerbann?" Des Kurfürsten Lchivcrt senkt sich: „Euch geb' ich mich in ritterliche Hast, Herr von Krosigk!" Der Ritter nimmt ehrerbietig die Waffe entgegen. Ans dem Hansen der Welschen wildes Hohn gelächter: „Unser ist die Bente! Weg mit Dir, deutscher Tölpel!" Sie schlagen auf ihn ein. Ritter Krosigk muß sich selber wehren. Wird abgedrängt von der Uebermacht. Ti« Spanier packen indessen -en Kurfürsten, reißen
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