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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193410050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19341005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19341005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-10
- Tag1934-10-05
- Monat1934-10
- Jahr1934
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1934
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Uiesacr Tageblatt J?233 Freitag, S. Oktober 1934, abends 87. Jahr«. Drahtanschrift: Tageblatt Rias«. Fernruf Nr. 90. Postfach Nr. V2. Poftscheckkonl« Dresden ISIS. Dir«kaffe: Ries« Nr. LT «»d A«§ekger «LlbedlM mü> AvMgerf. Da» Niefoer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der LmtShauptmannschaft »roßenhotn, da» Ftaauzamt» Stt-sa und de« Hauptzollamt» Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. DaS Riesaer Tageblatt erscheint sehe« Tag abends V.« Uhr mit Ausnahme der Gönn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr). Anzeigen für die Nummer des Ausgabetages sind bi» 10 Uhr vormittags aufzugeben,' eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wirb nicht übernommen. Grundpreis für die gesetzte 48 mm breite mm-Zeile oder deren Raum 9 Rpf., die SV mm breite, 8 gespaltene mm.Zeile im Tertteil 28 Rpf. (Grundschrtft: Petit 8 mm hoch). Ztffergebühr 27 Rpf., tabellarischer Satz 50"/, Aufschlag. Bei fernmündlicher Anzetgen-Bestrllung oder fernmündlicher Abänderung etngesanbter Anzetgentexte oder Probeabzüge schließt der Verlag die Inanspruchnahme aus Mängeln nicht drucktechnischer Art au». Preisliste Nr. 2. Bet Konkurs oder Zwangsvergleich wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung und Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa. Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. entbinde« den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestraße 59. Hauptschriftleiter: Heinrich Uhlemann, Riesa, verantwortlich für den gesamten Textteil. Stellvertreter: Rudolf Büttner, Riesa. Verantwortlicher Anzeigenletter: Wilhelm Dlttrich, Riesa. D A IX. 84 : 8409. und !arkt- cht«. Nihe, in«. V« »nd di< ch« lütch da» Vor» ver wa ¬ rnen Yen, rosse klber ihm Generalstreik in Spanien ss Madrid sFunkspruch 9 Uhr). In der Nacht znm Freitag ist von de« marxistischen Gewerkschaften der Gene ralstreik erklärt worden, als Antwort daraus, daß der Staatspräsident den Weg für eine Entwicklung «ach rechts sür eine autimarxistische Regierung sreigemacht hat. Madrid gleicht gegenwärtig einer toten Stabt. Ss verkehren weder Autobusse noch Straßenbahnen, noch Untergrundbahnen: mau befürchtet, daß die lebenswichtigen Betriebe im Lause der nächsten Sinudcn ebensalls stillgelegt werben. Auch die Telephouverbindungen in das Ausland find außerordent lich erschwert. Ferner ist damit zu rechnen, daß di« Zei tungen nicht mehr erscheinen. MMW Der SemMells Iber gm SWleii Madrid. Der Madrider Generalstreik hat heute Frei tag vormittag aus zahlreich« Stäbt« der Provinz über, geqrissen. I» ganz Katalonien ist d«r Generalstreik in vollem Gange. Nach bisher noch nicht bestätigte« Gerüchten ist es in Sevilla und Barcelona zu schweren Ausschreitungen und Zusammenstößen gekommen. Die telephouilche» Verdi», dnugen sind zum größten Teil zerstört. Dar litauische Kabinett Am Donnerstagabend wurde die endgültige Lifte de» neuen Kabine««» Lerroux bekannlgegeben. Da» Kriegs ministerium erhielt Hidalgo (Radikal), da» Innenministe rium Eloy vaguero (Radikal). da» verkehroministerium Jalon (Radikal) und da» Industrie- und Handelsministerium vroczko (Radikal). Somit sind die Radikalen mit dem Mini sterpräsidenten und sieben Ministern, die Katholisch« Volk aktion mit drei Ministern, die Liberaldemokraten, die Agra rier mit zwei und die Unabhängigen mit einem Minister vertreten. Der Staatspräsident hat die Ministerliste geneh migt. Gedanken über Spanien Horst Ztllmann, Leipzig Das neue spanische Kabinett, dessen Zu sammensetzung bei der Abfassung dieses Artikels noch nicht bekannt war, wird in einer besonderen Arbeit behandelt werden. D B- General Primo de Riveras Staatsstreich vom 18. Sep tember 1828 hatte den brüchig gewordenen spanischen Parka- mentartsmns beseitigt und an dessen Stelle eine von faschi stischen Ideen inspirierte Ordnungodiktatur gesetzt, die so wohl von Mussolini wie von Großbritannien, das seine Jn- tereflen am Mittelmeer durch die sich immer mehr geltend machende organische Bindung der spanischen Radikaldemo- lraten an die Linkssoztalisten Frankreichs bedroht sah, ge stützt wurde. Naturgemäß saßen die demokratischen und kon servativen Kreise Spaniens in Primo de Rivera den typi schen Usurpator, der sich in ihren Augen nicht einmal durch die Umwandlung des Militärdirektoriums in ein ausschließ, lich von Fachministern besetztes Kabinett (8. Dezember 1925) legitimisieren konnte. Da schließlich sein Versuch, di« Re gierung in eine Scheinverfassung mit eingeschränkter varla- mentarischer Praxis im Sinne des Faschismus überzuleiten, sehlschlug und Auflehnungen verschiedener Truppenforma- tionen sowie der Studentenschaft, die von einer geistreichen literarischen republikanischen Opposition (Foss Ortega n Gassct, Prof. Miguel de Unamuno etc.) getragen wurden, eine neue Kampfphase einleiteten, ersetzte ihn der König durch seinen politischen Gegenspieler General Berenguer. Aber auch dieser vermochte sich nicht durchzusehen, so daß im Fahre «981 der LinksrepublikanismuS aus legale Weise zur Macht gelangte. Trotz marxistischer Einflüsse handelte eS sich freilich nur um den „endgültigen Durchbruch einer bürger lichen Demokratie durch -en trotz der offiziellen Verfassung immer noch bestehenden Feudalismus, der von der Monarchie gestützt wurde, wie diese von ihm (Prof. H. v. Beckeratb). Dieses linksrepublikanische Regime gab sich unverfälscht in der bereits im Dezember angenommenen Verfassung zu er- kennen. Indem der Präsident der spanischen Republik da» Recht zugesprochen bekam, den Regierungschef selbst zu er nennen bezw. zu verabschieden, wurde die Möglichkeit einer „Regierung der starken Hand" durch die Gesetzgeber garantiert. Die führende Rolle bei diesem Durchbruch zur Demo kratie fiel deshalb dem marxistisch orientierten Sozialismus zu, weil dieser unter allen demokratischen Gruppen Spaniens die einzige war, die eine Schulung und Organisation auf parlamentarischer Basis besaß. Dadurch, baß baS spanische Volt den politischen Krage» last kritiklos gegenüüeritand Das neue Mnterhiüswerl Eröffnung im ReichStagsfaal in ernster Arbeittsttumg WK. Die Wohlsahrts-Sorrespondenz teilt mit: Wie bereits bekannlgegeben wurde, wird da» neue WinterhtlfSwerk am Mittwoch, den 9. Oktober, durch den Führer und Reichskanzler verkündet werben. Der feier liche Akt wird mittags 12 Uhr im Reichstagsfltzungssaat «Kroll« stattsinden. Die Eröffnungsansprache wird NeichS- mintster Dr. Goebbels halten. Um die Bedeutung des WinterhilfSwerkS allen Volksgenossen als soziale Selbst hilfe eines seine Existenz behauptenden Volke» von vorn herein einprägsam zu machen, wird die Verkündung und Eröffnung in der Form einer ernsten Arbeitssitznna unter Beteiligung dev Beirat» für da» WinterhilsSwerk, kämt» licher Behörden, der hohen Parteidienststellen, der Ver treter der sreien WohlfahrtSpslege, von Handel und Ge werbe usw vor sich gehen. Eine besondere Note wirb die Eröffnungssitzung dadurch erhalten, daß Personen au» den Kreisen der freiwilligen Helfer und der Betreuten selber eingeladen sind. Da» neue Winterhils»werk wird wie im vorigen Jahre vom Amt sür Volkswohlsahrt bei der Ober ¬ sten Leitung der PO. geleitet. Bon der Spitze über die Gauletter und KreiSletter zum OrtSgruppensührer un letzten Blockwart ist für die Durchführung alles so geregelt, baß da» kommende WinterhtlfSwerk in der Organtsatio» fertig steht und e» nur des Befehl» de» Führer» bedarf, um e» planmäßig in Gang zu bringen. Bewährtes wird au» dem vorigen WinterhtlfSwerk übernommen werden. Dazu werben neue Mittel der Propaganda treten und neue Wege zur Durchführung kommen. Da» neue WtnterhilfS- werk wirb den Gedanken der Hikfe von Mensch zu Mensch in den Vordergrund rücken. Ein Jeder ist mitverantwort lich sür sein Volk und hat daran mitzuwtrken, daß große Teile de» Volke» durch die Not nicht von der Teilnahme am Gedeihen de» Volksganzen auSgeschaltet werden. Der tiefere Sinn de» WinterhtlfSwerk» liegt nicht in der vor übergehenden Milderung von Notzuständen de» Einzelnen, sondern in der Belebung und Gesundung und damit Her anziehung brachliegender Kräfte zur gemeinsamen Arbeit am Bolk»wohl. Geheime MsümgSpläne in England Interessante Erklärungen he» SchatzlanzlerS )( London. Die Tagung der Konseroati«« Partei ist in Anwesenheit von etwa 289« Personen in Bristol eröffnet worden. Gleich von Beginn an waren die Erörterungen der Konservativen praktischer Art. Man befaßte sich vor alle« mit der Frage der Verteidig«»« des britische« Reiche». Die Opposition unter Führnng von Lord Llovd ging gege« die „«»genügende«" Rüftnngsmaßnahme« der Regier««» vor. Diese« Angriff beantwortete Schaßkanzler Neville Chamberlain mit einer Erklärung über die Rüstung-« Politik der britischen Regierung Er erklärte u. a^ Großbri tannien habe aus dem Gebiete der Abrüstung ein Beispiel gegeben. Während der letzten Jahre sei ans dem Gebiete der Abrüstung keinerlei ncnncnSwerter Fortschritt gemacht wor den, und mit der Pflicht der Regierung sei eS «uvereiudar, da» Verteidiguugsweseu de» Laudes aus dem gegeuwLrtigea Staude zu belasse». Di« Regierung sei sich der Gefahren der Lage durchaus bewußt; sie sei v o l l a u s e «t s ch l o s se », diese» zu begegne». Die Regicruug habe sich viel« Monate laug mit der Prüfung der gesamte« Lag« und mit de« Entwerfen augemesieuer Pläne besaßt. Sie hab« die Einzelheiten dieser Pläne «och »icht bekauutgegebe«, «eil st« in der eine» »der anderen Richtung möglicherweise noch ab geändert »erdeu müßte«. Lord Lloyd hat eine Entschließung etngebracht. Zu ihrer Begründung wie» er daraus hin, wie stark gefährdet England gegenwärtig sei und wie sehr eS einem Angriff zur See und in der Lust ausgesetzt sei. Diele Entschließung wurde von der Konferenz mit geringfügigen Abänderungen einstimmig angenommen. und soziale Probleme schwerwiegender Art ihrer Lösung harrten, verhalf die spanische Masse dem Marxismus zur Regierung. Da die spanische Kirche nicht nur den absolutistischen Monarchismus, sondern auch den alten Agrar-, Industrie lind VankfeudaliSmus stützte, mußten naturgemäß alle Kräfte, die sich für radikal-demokratische Ideen einsetzten, zu ihr in Opposition treten. Der Kampf, der durch das roma nische Temperament stärker bestimmt wurde, richtete sich im Grunde nicht gegen den Katholizismus als solchen, sondern gegen die politisierende Kirche! Seit dem Jahre 1981 «Ausrufung der Republik) hat Spanien zweieinhalb Jahre lang eine ausgesprochen sozial demokratische Führung gehabt, die nicht nur eine staat». politische, sondern auch eine kulturelle Krise «Auslösung religiöser Erziehungsinstitute, Vernichtung wertvoller Kunst schätze, Niederbrennung von Klöstern und Kirchen) zur Folge batte. Erst am 19. November 1988 konnte der sozialistische Kurs Azanas mit seinen dezentralistischen Erscheinungen und marxistischen Tendenzen von einer Regierung der Mitte und gemäßigten Rechten abgelvst werden. Damit soll nicht gesagt sein, baß die spanische Republik eine klare politische Form gefunden hätte. Spanien muß sich entschieden von der liberalistischen Ideenwelt loSsagen und aus dem oder jenem Wege «Mehrheitsregierung oder faschistisches Regime) seine Staatssouveränität wieberherstellen. So schreibt bezeichnen derweise eine» der führenden katholischen Organe in einem „En un momento de decision" überschriebenen Leitartikel: „. . . Unserem Lande fehlt die Grundbedingung, die Auto- rität. Erforderlich ist eine Regierung mit breiter Basis, die — unabhängig von der Verstimmung dieser oder jener par lamentarischen Gruppe — aus sich selbst heraus leben kann. DaS korrekt demokratische Spiel, die Interessen der Nation und die Wünsche der Bolksmehrhett stimmen in der Forde rung nach einer Mehrheitsregierung vollkommen überein . ." Abgesehen von der Lösung konstitutioneller Fragen und des regionalen Problem» (Katalanen, Basken), muß Spanten weiterhin seine Wirtschaft», und Agrarpolitik einer Revision unterziehen und sich auf seine kulturellen Werte besinnen, um zugleich auf dem Wege einer Katharsis dem Anarcho- SyndikaliSmuS, der nach Prof. Miguel de Unamuno voll kommen unpolitisch ist, die Basis zu entziehen. Unamuno schreibt darüber in einer ungemein geistvollen Skizze u. a. folgende«: „Die syndikalistische Lehre der direkten Aktion, ihre Auflehnung gegen den Staat, Ibre Parole -er Wahl enthaltung, alles da» gibt dem anarchischen Syndikalismus ,etnen tief unvolttischen Charakter. Hier handelt es sich nicht um Politik, nm bürgerliche Gemeinschaft, sondern nm etwa» Tieferes, Primitiveres und Ursprünglichere», vielleicht mcßr um Gegenwirkung — zumeist unterbewußt oder unbewußt — gegen die bürgerliche Gemeinschaft und daher gegen die Zivilisation..." WaS den spanischen Faschismus betrifft, so glauben prominente Politiker nicht, daß er die spanische Volksseele in seinen Bann ziehen könne. Von den Vertretern dieser Ideologie wären besonders der Schriftsteller nnd Heraus geber der „Gazeta Litcraria", Gimoncz Caballero, und neben dem jungen Nniversitätsproseffor Gareia Valdecasas vor allem der Führer der „Falange Ekpanola de las Jons", Julio Antonio Primo de Rivera «Sohn des verstorbenen Generals«, zu neunen. Caballero, der Begründer der spa- nisch-saschistischen Doktrin, ist stark nach Rom orientiert «siebe sein Vnch „La nueva catolieidad", Madrid 1988« und siebt in der neuen Katholizität die Universalität des Faschis mus. Auf Gil Nobles, den Führer der psendosaschistischcn katholischen Volksaktion, ist an dieser Stelle bereits kiuae- wiesen worden. Von seiner Mitarbeit hängt letzltch der Be stand der neuen spanischen antimarxistischen Regierung ab WWMllSM« Ms lMMM VWIN )« Pari». „Le Jour" meldet aus Bordeaux, daß an Bord de» spanischen Dampfers „Turquesa", der wegen falscher Zollerklärung im Hafen von Bordeaux unter poli zeiliche Bewachung gestellt wurde, 29 Maschinengewehre, mehrere tausend Gewehre und viele Kisten mit Munition festgestellt worden sind. Angeblich handelt eS sich um einen für Antwerpen bestimmten spanischen Transport. Man nimmt aber an» daß da» Schiff in Wirklichkeit nach einem Hafeu tu Portugal bestimmt war. Setresteiut i» Sowjetmdlmd Veranlassung der varteileffung und der Sowjet regierung sind wieder 41 Letter von Staatsgütern und Bauernkollektiven ihrer Posten enthoben worden, weil die Getreideablieferungen mit großen Verzögerungen dnrchge- führt werden. Rach jetzt vorliegenden Meldungen haben die Staatsgüter und Vanernkollektiven bisher nur 32 v. H. ist» gejawten Getrrideplan« erfüllt.
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