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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193803016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19380301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19380301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1938
- Monat1938-03
- Tag1938-03-01
- Monat1938-03
- Jahr1938
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1938
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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift» Sägeblatt Rtesa Fernruf 1287 P.stfach Nr. »» und Anzeiger lTlbeblatt u«r Atyri-rrf. Lieke «ettuna ist da» zur Veröffentlichung de, amtlichen vekanntmachungeu de» «mtSyauptmann» ,« Lrobenbaiu behördlich bestimmte Blatt und enthält amtliche Bekauutmachuuae« de» Stnaneamte» Nies» ,u vrovrnua.« unddel» HauvteollamteS Meiden Dienstag, 1. März 1VL8, abenVS Vlekaer Taaeblatt erscheint iede« Tag abends V,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, bei Vorauszahlung, Tür einen Monat S Mark, ohne Zustellgebühr, durch'Postbezug RM 2 14 einschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bei Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte (0 aufeinanderfolgende Nr.) 55 Pfg., Einzelnummer 15 Pfg. Anzeigen für die Numme/des AuSaabetaaeS sind bis 1» Uhr vormittags aufzugeben,- eine Gewähr für daS Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für d e aewtzte 4S mm breite mm?Zetle oder deren Raum S Rpf, die »0 mm breite, 8 gespaltene mm-Zeile im Textteil 25 Rpf. (Grundschrift: Petit 8 mm hoch). Ziffergebühr 27 Rpf., tabellarischer ^atz 5g«/ Aufschlag Bet fernmündlicher Anzeigen-Bestellung oder fernmündlicher Abänderung eingesandter Anzeigentexte oder Probeabzüge schließt der Verlag di« Jnanspruch- nähme aus Mängeln nicht drucktechnischer Art aus. Preisliste Nr. 4. Bei Konkurs oder Zwangsvergleich wird etwa schon bewilligter Nachla» hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung »ud^ahUrng und^GerichtSstand ist Riesa Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. entbinden den Verlag von allen cingegangenen Verpflichtungen Geschäftsstelle: Riesa, «oethestrabe 5». Postscheckkonti Dresden 1580 Virokasse: «tos. «r U S1. Jahr, Achttägiger Italienbesuch -es Führers in der ersten Maihälfte - Aulenthalt in Rom, Florenz und Neapel )i Berlin. Der Besuch des Führers und Reichs kanzlers in Italien wird in der ersten Hälfte des Monats Mai stattfinden. Der Führer und Reichskanzler wird während seines etwa achttägigen Anseuhaltes in Italien Rom, Florenz und Neapel bcsnchen. In Rom wird er im Luirinal Wohnung nehmen. Das reichhaltige Festprogramm sicht n. a. eine Flot tenschau, eine Parade der Wehrmacht, Vorführungen der Land, nnd Lnstftreitkräste sowie drei große Beranftal- tungen der nationale» faschistischen Partei zu Ehren des Führers vor. Des Führers Reise bekräftigt die deutsch-ttalientscke Freundschaft Herzliche Worte in der italienischen Preise zu dem bevorstehenden Führerbesnch )< Mailand. Die erste Ankündigung der Einzel- dcitcn über den Besuch Adolf Hitlers in Italien wird von der oberitalicnischcn Presse in größter Ausmachung wieder gegeben. Wiederum schmücken große Fotos des Führers die Titelseiten der Blätter, die an die amtliche Verlaut- barnng im herzlichsten Tone gehaltene Bcgrüßungsartikcl anschlicßen. Der „Popolo d'Italia" schreibt, die Ankündigung des bevorstehenden Besuches Hitlers in Italien erfolge in einem für das internationale Leben besonders interessan ten Augenblick, in dem verschiedene bedeutende Strö mungen in Europa i» offenem Gegensatz zu den zerstören den st rüsten eine Politik der Zusammenarbeit durchsetzen wollen. Diese Politik des Verstehens und der Zusammen arbeit habe sich in der Achse Berlin Rom als Element des neuen Lebens und des Wiederaufstieges in Europa ge festigt. Die Reise Adolf Hitlers nach Italien bekräftige den Fortbestand der Achse und der Zusammenarbeit. „Karriere della Sera" weist darauf hin, daß der Be such des Führers und Reichskanzlers in Italien eine be sonders bezeichnende Suudflebung für die fest« deutsch- italicnische Freundschaft sei« werde. Von der ersten An kündigung an habe die Nachricht von der Italienreise Hitlers im italienischen Volke die begeistertste Freude aus gelöst. In der Geschichte unseres noch unsicheren und ver wirrten europäischen Lebens werden die italienischen Tage Adols Hitlers ohne Zweifel ei» Ereignis von größter Be dcutnng und von grüßten internationalen Rückwirkungen darstellcn. Schaudern und Entsetzen selbst in Moskau Menlchenlwlaugen vor den SettungSverlagen — Vas Mastensterben unter de« sowietrnststchen Marschälle«, Generalen und Admiralen Vollkommene Verwirrung in der Roten Armee )l Moskau. Ter neue am 2. März beginnende Lchan-Prozeß gegen di« 2t Lowjetsunktivuäre hat auch unter der Moskauer Bevölkern»« einen sorchtbaren Ein druck hervorgcrusen. In den Morgenstunden und am Abend des Montags bildeten sich vor den Verkaufsstellen der Zeitungen riesige Mcnsckcnschlangen, die sichtlich mit Schaudern die Nachricht von dem neuen Strafgericht gegen dir früheren Parteigewalligen cntgegennahmen. Obwohl Bucharin, Rykow und Jagoda, die früher sahrelang an der Spitze der Lowfctuniou standen, bereits seit geraumer Zeit durch die unablässige Agitation der Presse als »Volks feinde" und „Spione" gcbraudmarkt worden waren, hätte ihnen doch niemand ein solches Ende prophezeit. Ins besondere sind cS die unglaublichen Anschuldigungen, die daS Entsetzen des Publikums Hervorrufen. Dazu kommen die aus Anlaß des Gedenktages der Noten Armee sichtbar gewordene» neuen Lücken im Obersten Kommandostabe, die die allgemeine Beunrnhignng noch vergrößern. Die neue „Sänbernugswelle" unter der Generalität — cS ist bereits die vierte im Verlaufe weui- gcr Monate — hat, von einigen Ausnahmen abgesehen, nunmehr saft alle führenden Militärs aus der Zeit Tuchatschewski-Gamaruik ersaßt, so daß sich zur Zeit im Verhältnis zum Vorjahre folgendes Bild ergibt: Bon fünf Marschällen sind zwei und von fünf Armee kommandanten 1. Ranges sind vier beseitigt. Auch der einzige Armeekommiffar 1. Ranges ist beseitigt. Bo« zwei Großadmiralen sind beide verschwunden, von zehn Armee kommandanten 2. Ranges sind acht „liquidiert", von zwei Admiralen ist einer beseitigt und von 15 Armeekommiffaren 2. Ranges stehen 14 ans der „Berlnftlifte". Ei« ähnliches Bild ergibt sich bei de» Armeekorpskommandanten, den «orpSkommandanten nsw. Um sich von der cingetretenen Verwirrung ein Bild zu machen, muß man sich daran er innern, daß beispielsweise Großadmiral Orloss, dessen Hinrichtung jetzt zugestanden worden ist, noch im Mai vorigen Jahres als offizieller Delegierter der Sowjet- uuion an den KrönungSseierlickkeiten des englischen Königs teilgenommeu hat, oder daß die jetzt verschwundenen Generale Dnbenko und Below noch dem Kriegsgericht an gehört hatten, das Tuckatschewski im Juni des Vorjahres zum Tode verurteilte. WaS die 21 Angeklagten, die diesmal im öffentlichen Prozeß, der vermutlich auch Vertretern der Auslandspreise zugänglich sein wird, anbelangt, so ist sofort ersichtlich, daß sic in mehrere Gruppen zerfallen. Zunächst ist eine Gruppe der früheren maßgeblichen Politiker sestzustellen. Ihr gehören an: Bucharin, der Freund Lenins und während vieler Jahre der bekannteste Theoretiker des Bolschewismus: Rykow, der Vorgängcr Molotows aus dem Posten des sowjetischen Ministerpräsi denten,- der frühere GPU.-Elief Jagoda; Krestinski, Bot schafter und Vize-Außenminister; Rakowski, markante» Trotzki Anhänger und früherer Sowjetbotschastcr; in wei terem Abstand schließlich noch Bessonow, ein früherer Bot schaftsrat an der Berliner Sowjctbotschaft. Hinter dieser Politikcrgruppe aber soll nach der Kon- strnttion der Prozeßrcgie offenbar Trotzki selbst stehen als der eigentliche Urheber ihrer Verbrechen, die im politischen Mord, in Spionage, Landes- nnd Hochverrat bestehen sollen. Die zweite Gruppe der Angeklagten wird vermutlich gleichfalls nach bekanntem Muster die „Schädlinge" nnd „Saboteure" stelle», die natürlich auf Anstistcu der Polt- tilergruvpe gehandelt haben sollen, in Wirklichkeit aber als Prügelknaben für die latenten Schäden des bolschewt- stischcn Wirtschaftssystems immer wieder neu benötigt wer- den. Hierher gehören die früheren Volkskommissare Roicugolz lAuvcuhandcl), Iwanow «Holzindustrie, Tscher- «o« (UaMlüLtschaLU. vrulk» tLinantirU. «atarero tBt-«' Volkskommissar für Landwirtschaft) nnd Selenski (zuletzt Leiter der Handelsorganisation Zcntrosojus). Sie sind — vermutlich als besonders für die Anklage bank geeignet, aus der Masse der verhafteten früheren Spitzenfunktionäre ausgcwählt morden. Sic werden sich auch, wie man annimmt, in der bekannten Weise selbst der ungeheuerlichsten Sabotageakte bezichtigen. Eine dritte Gruppe von Angeklagten ist unter den zahllosen verhafteten Vertretern der verschiedenen Völker des Sowjetstaates anSgewählt worden. Ihr gehören an der Präsident des Zentralvollzugsausfchuffcs nnd Präsi dent des Rates der Volkskommissare in Usbekistan, al§ solcher bis 1!>87 einer der Stellvertreter des Staatsobcr- hanptes der Sowjetunion; ferner der Parteisekretär für Usbekistan und der Parteisekretär für Weißrußland. Diese ehemals führenden bolschewistischen Funktionäre der Nationalitütcngebietc werden vermutlich die Rolle lokaler Agenten des „Blockes" der Hochverräter zu spielen haben: sie werden sicherlich ebenso willig „gestehen", die Abtretung dieser Gebiete an auswärtige Mächte angestrebt zu haben! Die vierte Gruppe umfaßt die drei namhasten Aerzte, die u. a. auch den Schriftsteller Maxim Gorki im Auftrage des „Blockes" umgcbracht haben sollen. Die fünfte Gruppe besteht ans drei „Unbekannten", denen vermutlich die Rolle der Provokateure auf der An ktagebank znsallcn dürste, die bisher noch bei keinem Prozeß gefehlt haben. Dies sind die handelnden Personen des bevorstehenden theatralischen Dramas. ES ist wahrhaftig wiederum eine bunte Schar, deren „Bekenntnisse" in den nächsten Tagen die Spalten der Weltpresse süllen werden. Man kann vcr muten, daß dieser neue Sensationsprozeß gegenüber der Sowjetösfentlichkeit nötig erscheint, nm das furchtbare Wüten des Terrors während der letzten Monate zu recht fertigen. Sicher ist auch, daß dieser Prozeß, dessen Haupt zweck ja doch die Bekämpfung des Trotzkismus mit allen, auch den abenteuerlichsten Mitteln ist, im direkten Zn- sammenhang steht mit dem bekannten Brief Stalins, der das neuerliche Bekenntnis zu einem weltrcvolutionärcn Attivismnö enthält, wobei in den Augen des Kremls der internationale Trotzkismus als der gefährlichste Rivale erscheint. Ferner weiß man aus Grund der früheren Beispiele, daß die Moskauer Prozesse — nnd sicherlich auch der bevor stehende — zu den schärfsten Herausforderungen gegen die jenigen Staaten benutzt werden, die Moskau für seine un erbittlichsten Feinde hält, nach dem bekannten Rezept, die ungeheuerlichsten Anschuldigungen gegen auswärtige Mächte, die man offen nicht auszusprechen wagen würde, von den Angeklagten aussagen zu lassen. Aber alle diese Erklärungen reichen nicht aus für die neue Prozcßinszenicrung, für die sich letzten Endes die furchtbare moralische Zersetzung unter den Sowjctgewal- tigen als Beweggrund aufdrängt. Diese Zersetzung vcr, «»laßt die Machthaber, die Genossen ihrer Macht von gestern heute unter Anschuldigungen» die osseusichtlich auch in Moskau mit Schaudern ausgenommen werden, in den Abgrund zu stoßen. „Man hat es mit Irrsinnigen zu tun!" )l Paris. Der „Figaro" beschäftigt sich gleichfalls mit dem neuen bevorstehenden Blutbad, das in Moskau mit der Eröffnung des Prozesses gegen die 21 angeblichen Verräter Mittwoch seinen Anfang nimmt. In der Anklage finde man alle alten Geschichten wieder, die schon als Be gründung für alle früheren Prozesse gedient hätten und die kein Mensch in der Welt trotz der durch Terror erpreß ten Gegenstände ernst nehme. Man scheine es mit Irr sinnigen zu tun zu haben und man müsse sich fragen, was sich hinter der abscheulich«, Inlievtelmn» verberge, Heren Feierliche Ueberreichung des FeldmarschallstabeS an Generalfeldmarschall Göring durch den Führer )l Berlin. Der Führer und oberste Befehlshaber der Wehrmacht überreichte heute dem Generalfeldmarschall Göring iu der Reichskanzlei vor der Feier anläßlich des Tages der Luftwaffe den Feldmarschallstab. Vorhang sich morgen hebe. Die neue Auslegung über den Tod Marim Gorkis führe unabänderlich zu der Feststellung, daß Stalin allein die Mittel bade, das Verbrechen zu be gehen, das er seinen Opfern in die Schuhe zu schieben versuche. Es fei unmöglich, daß derartige RegierungSmetho- den keine Ereignisse vorbereiteten, die würdig seien, In der Geschichte sestgehalten zu werden. „Die blutdürstigen Verbrecher im Kreml" Entsetze« iu London znm Wiederbeginn de» Massenmorden» in der Sowjetunion — „Daily Mail": DaS unglückliche russische Volk! )( London. Der in Moskau angekündigte Massen prozeß gegen 21 frühere leitende Männer der Sowjetunion findet auch in der Londoner Morgenpresse vom Dienstag große Beachtung. Der „Daily Telegraph" veröffentlicht einen Moskauer Bericht in allergrößter Ausmachung und hebt hervor, daß die Bevölkerung der Sowjetunion durch eine hemmungs lose Agitation aus den Prozeß vorbereitet werde. — Die „Daily Mail" nimmt unter der Uebcrschrift „Wieder Mos kauer Mord" bereits in einem Artikel zu dem Prozeß Stellung. Das Blatt schreibt u. a.. daß die Sowjet-Satur nalien des Blutvergießens wieder begännen. So phanta stisch grausam sei die Herrschaft Stalins, daß die naiven englischen Gemüter der von bolschewistischer Agitation Verführten gar nicht in der Lage seien, die grimmige Wirk, lickkeit der Schreckenstaten zu versieben, die von der klei nen Eliane kommunistischer Tnrannen begangen werden, die Sowjctrnßland kontrollierten. Die schmachvolle Be wunderung leitender Labourkreise für die blutdürstigen Verbrecher im Kreml könne nicht mit Unwissenheit er- klärt werden, Attlee, der Leiter der offiziellen Opposition im Unterhaus, habe selbst dem Sinowjew Verfahren bei gewohnt Vie innere Krise -es VollchewiSmuS Daß der Bolschewismus sowjetrussischer Planier sich in einer inneren Krise befindet, gegen die die serienweisen Kabinettskrisen etwa in Frankreich geradezu eine darmloi« Episode >ind, pfiffen sich sie politischen Svapcn sckwn s-it der vlötzliclnm Degradierung des inzwischen erschossenen Marschalls Tuckatschewski von allen nicktkomumnistischen Tackern zu. Seit einigen Monaten hat die Schärfe der inneren Machtkämpfe einen solchen Grad erreicht, daß man ohne Uebertreibuug sagen kann: die Betrauung mit irgend einem höheren Amt, ganz gleich in welchem Ressort, ist unbedingt gleichbedeutend mit der Garantie des Nacken schusses. Ganz gleich, ob sie jetzt nock dort in Moskau > neue große Männer sind oder ob sie, scheinbar weit vom j Schuß, irgendwo aus einem diplomatischen AuSlandSvolten > sitzen, alle diele noch amtierenden Volkskommissare. Generäle, GPU. EliesS, Botschafter uiw. fragen sick längst nickt mehr, ob der Tod an ihnen vorbeigedt, sondcriss nur, noch, wann sie dran kommen. Tie Ermordung ist ihnen unter allen Umständen sicher. ES bedurfte nicht erst der neuen großen Prozeß komödie in Moskau, um das zu beweisen. Die Liste der Angeklagten enthält eine Anzahl von Namen eliemal- höchsier Verbreckersunklionäre, die seit Monaten aus der Oeffentlickkeit verschwunden waren und nach millionen fachen Erfahrungen als erschossen gelten mußten. Es hat sich IierauSgestellt, daß man diese Männer, von denen noch vor Jahresfrist die meisten zu den mächtigsten Leuten in Sowjetrußland zählten, für einen besonderen Zweck ankge- spart bat. Sie sollen der sowjetrussischen „Ocfienklichkeit" sozusagen als die abgefeimtesten und gemeingefährlichsten Musterexemplare der trotzkistiscken Opposition in einem großen Sckauvrozeß liiugestcllt werden und ihre Ver urteilung soll die grauenhaftesten Blutbäder der Mensch heitsgeschichte als unvermeidlich begründen! Zu diesem Zweck hat man die Angeklagten seit Mo naten jener komplizierten seelischen und körperlichen Fol terung in den Sckrcckenskammcrn der GPU. unterworfen, die noch niemals im Sinne der obersten MördercUgnc ver sagt hat. Die Methoden sind bekannt. Sic erstrecken sich von der planmäßigen Zermürbung der körperlichen Kräfte bis zur raffiniertesten Zersctznng etwa ttbriggebliebener geistiger Widerstände, wozu bekanntlich auch die ständige Einwirkung durch Eliemikalieu und narkotische Gifte in genau bemessenen Dosen gehören: die widerlichen Bilder, die die völlig erschöpften, apathischen Angeklagten der letzten großen Sckanprozesse mit ihren widernatürlichen hemmungslosen Selbstanschuldigungen boten, sind noch in Erinnerung. Daß diesmal eine so viehische Verbreckernatnr wie der frühere GPU.-Ebes Jagoda zu de» Angeklagten gehört, au denen die von ihm selbst crsundencu GPil.-Metlioden mit allen Schikanen und Perversitäten erprobt wurden, bat heute, verglichen mit dem jahrelangen Massenmord in Sowietrußlaud, nur nock de» Wert einer Randglosse- D.zS gleiche gilt von den teilweise geradezu blödsinnigen An klagen. Die Welt weiß längst — soweit sie nicht bolschewistisch angekränkelt oder gar verseucht ist — baß mau das bvls ch e w i st i s ck e M a s s e n v e r b r e ch e u au einem Bott von 1l)ä Millionen Menschen nicht mehr durch „Pro- nacht!Uw«ij«n braucht.
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