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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193811116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19381111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19381111
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1938
- Monat1938-11
- Tag1938-11-11
- Monat1938-11
- Jahr1938
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1938
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SSL S. Beilage z«m Riesaer ragedlatt. Freitag, 11. Navemver 1 «88, abenvs «i. Jahrg. Der Reich-statthalter Übernahm die Schirm« Herrschaft für die Schneeberger Weihnacht-schau In Schneeberg sind viele fleißige Hände am Serk, um die vom Hetmatwerk Sachse« und der NS.-Gem«tnschaft „Kraft durch Freude" veranstaltete Weihnacht-schau ISS« aufzubauen. Kaum mehr al» zwei Wochen bleiben noch für die Vorbereitungen, denn bereits am 1. Advent findet die feierliche Eröffnung statt. Aber schon stauen sich die mannigfachen und vtelartigen Kunstwerk«, die den prüfen den Blicken der mit dem Aufbau der Schau beauftragten Fachmänner standhalten und einen Platz in der Ausstel lung erringen wollen. Die Füll« besten, was erzgebtrgische BottSkunstbegabung geschafsen hat, macht die Auswahl oft recht schwer; aber st« gewährleistet zugleich, daß unS die Schneeberger weihnacht-schau tatsächlich die besten Schöp fungen sächsischer FeteraVenbkunst zeigt. Nicht die künstlerischen Gegenstände allein sind e», die wir zu sehen kriegen, die Schau wirb von schöpferischem Leben erfüllt sein, denn auch der Mensch tritt un- dort entgegen, der all die zauberhaften und wunderbare» Dinge schafft! Wir erleben die Schnitzer in ihren Stuben, den Zinngteßer in seiner Werkstätte, die Klöppelmäbel singend bet der Arbeit, unsere Jugend, wie sie in Heim und Schule die Begabung der Väter wetterträgt. AuS den Vitrinen aber schauen unS die wirklichen Meisterstücke entgegen, die in jedem Jahr immer neu entstehen und von der fruchtbaren Lebendigkeit unsere- heimatlichen Volkstums Zeugnis geben. Ein kleine- Dorf «rzgebtrgt- scher Svihhäuser lädt unS zum Weihnachtsmarkt ein, der unS mit dem Zauber diese- schönsten und innerlichsten aller Feste erfüllen und so schnell nicht wieder loSlassen wird. Daß die Bedeutung der Schneeberger Weihnacht-schau wett über den örtlichen Rahmen und selbst über da- Erz gebirge hinauSreicht, dafür mag nicht nur der gute Ruf unserer erzgebirgischen Volkskunst, sondern auch die Tat sache bürgen, daß Gauleiter und Retch»stat>halter Martin Mutschmann die Schirmherrschaft übernommen hat. Er selbst wird am 27. November auch die Eröffnung der Schneeberger Weihnacht-schau und die Verteilung de» Staat-preiscS sür unsere heimatlichen Schnitzer vornehmen. Hohe Strafen für PretSübertretungen sd. Da- Sächsische Ministerium für Wirtschaft und Ar beit teilt mit: Nach der Verordnung über da- Verbot von Preis erhöhungen vom 26. November 1S8S, der sogenannten Preisstopverordnung, sind mit Wirkung vom 18. Oktober 1936 Preiserhöhungen für Güter und Leistungen jeder Art, insbesondere sür alle Bedürfnisse de» täglichen Le ben-, sür die gesamte landwirtschaftliche, gewerbliche und industrielle Erzeugung und für den Verkehr mit Gütern und Waren jeder Art sowie für sonstige Entgelte verboten. Mit der Ueberwachung der Einhaltung dieser Verordnung sowie anderer inzwischen ergangener Preisvorschriften sind in erster Linie die Prei-überwachung-stellen bei den Kreishauptmannschaften sowie die Polizeibehörden im all gemeinen beauftragt. Obwohl alle in Frage kommenden Kreise aus die pein liche Beachtung der Preisbestimmungen durch öffentliche Bekanntmachungen, Pressemitteilungen sowie durch die LufklärungStätigkeit der Wtrtschaft-gruppen und sonstigen berufsständischen Vertretungen dauernd hingewtesen wor den sind, mutz leider festgestellt werden, daß trotzdem immer wieder Verstöße gegen Preisbestimmungen vor kommen. Deshalb haben die Prei-überwachung-stellen insbesondere auf dem Gebiete der Ernährung-Wirtschaft, der Spinnstoffwtrtschaft, de» Holzhandel» usw. hohe Stra fen gegen die Schuldigen festfetzen wüsten. S» sind seit Beginn dieses Jahre» im Gebiet der PreiSbtldungSstelle Sachsen bis September 1988 wegen Zuwiderhandlung gegen PretSvorschristen Ordnungsstrafen im Gesamtbetrag von etwa drei Millionen auSgeworsen worden. Die UeberwachungStätigkeit wird künftig in noch weiterem Umfang und in noch strengerem Maße al» bi», her durchgeführt werden. Deshalb soll jeder Volksgenosse bet der Festsetzung von Preisen genauesten» prüfen, ob er den preislichen Bestimmungen tatsächlich auch restlos Rechnung getrogen hat. Die Höhe der Ordnungsstrafen wird in Fällen von Zuwiderhandlungen grundsätzlich nach dem Mehrfachen eine» unberechtigerwetse erzielten Mehr- erlöseö bemeßen. Bei besonders schweren Verstößen gegen die Preisbestimmungen haben die verantwortlichen Ge- lchästsinhabcr zu gewärtigen, daß ihre Geschäfte geschlos sen werden. »am« »em Facharbeitermangel durch Leistungssteigerung sd. Die ArbeitSaemeinschost „Leist«»gS«rtüchtig»»g- i« b«r Deutsch«« Arbeitsfront trat in Ehemxttz z« einer ArbeitSta»»»» zusammen. Ueber 66 große sächsische Be triebe, dt« sich feit Anfang dieses Jahre» mit diesem Arbeitsgebiet besonder» befassen, waren durch ihre Be- trteLSführer und Ausbildungsleiter vertreten, um die Er fahrungen gegenseitig auszutauschen. Lin Leipziger Gießereibetrieb berichtet«, baß der Fach- arbettermangel dazu gezwungen hätte, in der Kernmacherei wieder Frauen zu beschäftigen. Sie sind aber nur für dt« Herstellung kletner Kerne tätig. Dt« Arbeit wird im Sitzen auSgeführt, wa» sich sehr gut bewährt hat und nicht nur gesundheit-erhaltend, sondern auch leistungSstetgernd wirkt. In der Formerei wurden AuSschußtafeln für dt« «inzelne« Meistergruppen angefertigt, an denen jeder seine Leistungen mit denen seine» Nebenmannes vergleichen kann. Die Tafeln erwecken den sportlichen Ehrgeiz und wirken erzieherisch. Der Erfolg ist deshalb auch nicht au»- geblieben. Einen umfassenden Bericht gab der Betriebsleiter einer Dresdner Nähmaschiuevsabrik, in deren Werkzeugbau zu nächst 178 Gefolgsmänner durch die Leistungsertüchtigung erfaßt wurden. Hier war besonderer Widerstand bei der Einführung von Gpezialmaschinen zu überwinden, weil die Arbeiter, stolz auf ihr handwerkliches Können, den teil weisen Ersatz durch die Maschinen ablehnten. ES gelang, sie zu überzeugen, daß gerade der Berus-stolz Ne veranlassen muh. einfache primitive Arbeiten nicht selbst auSzusühren, sondern der Maschine zu überlasten. Aus anderen Abtei lungen wurden ehemalige gelernte Werkzeugbauer herauS- gezogen. Nach kurzer Wledereinschulung konnten sie al- vollwertige Facharbeiter eingesetzt werben. Ter Betriebs leiter eine- groben Dresdner FotowerkeS wie» darauf hin, daß die LetstungSertüchtigung ein so wichtige» Problem sei, baß Ne nicht etwa von untergeordneten Kräften, sondern von den maßgebenden Männern im Betrieb selbst t« die Hand genommen «erden wüste. AuS dem Vortrag de»' BetriebSführer- eine» großen Elektrowerker ging hervor, baß. dt« LeistungSertüchtigung nicht nur die individuelle fachliche Betreuung be» einzelnen ArSeit-menschen umfaßt, sondern daß so ziemlich all« von der DAF. erhobenen Forderungen cketstung-stetgernd wir ken. Er gab hierfür eine Reihe Beispiele au» den Gebiete« Arbeitsschutz, Schönheit der Arbeit, Kraft durch Freu»« usw. Schließlich gab Profeffor FrteLrich von der Berg- akademte Elaußthal in Ergänzung seiner früheren für bi« sächsischen BetrtebSsührer gehaltenen Kurse in einem um fassenden Vortrag weitere grundlegende Richtlinie« für dt« Leistungsertüchtigung. Er betonte, baß wir, im Gegensatz zu der amerikanischen, «ine lebendige deutsche Rationaltfle- rung durchführen müßten. Da» lebendige Wollen aller SrbettSkameraben sei zu aktivieren. Im Betrieb selbst gelte e», alle Verlustauellen durch Normung, richtig« Akkord, gestaltung, Arbeitsplatzgestaltung usw. zu bekämpfe« und darüber htnau» die schöpferisch« Entwicklung be» Fortschrit te» sreizumachen. In vielen Betrieben sei für viele Auf gaben un- Tätigkeiten überhaupt keine feststehende Grund lage vorhanden; beim Tode oder sonstigen plötzlich«« Aus bleiben eines Arbeitskameraden wisse der Nachsolger oft mals gar nicht, welche Ausgaben er nun zu erledigen hat. In der Aussprache wurden zahlreich« Erfahrungen anSgetanscht. AuS allem ging hervor, daß die verantwor tungsbewußten BetriebSführer die erforderliche Produk- ttonSsteiaerung ihres Werkes nicht dadurch ermöglichen wollen, daß sie anderen Betrieben die Fachkräfte weglocken, sondern, daß sie aus Anregung und unter lebhafter Mit wirkung der DAF. aktiv dabei sind, di« Leistungssteigerung mit den vorhandenen Kräften durchzukühren, ohne dabei Ltachanow-Methoden oder andere vom Nationalsozialis mus abzulehnende Dersahren anzuwenden. „Vlotz Brennholz? Wertvoller Rovftoll!" Deutschland ist em waldreiche- Gebiet, trotzdem aber ist es ein Irrtum, zu glauben, wir hätten «inen groben Ueberftuh an Hölzern. Noch vor 10 Jahren find für rund 600 Millionen Mark Holz «mgeführt worden, woker aller dings da» Brennholz di« geringste Rolle spielte. Heute ist der Bedarf an Bauholz ganz bedeutend gestiegen. Darau» ergibt sich von selber di« Mahnung, mit dem Verbrauch von Brennholz sparsam zu sein. Um welche Mengen e» sich daber handelt, gebt daraus hervor, daß jährlich etwa 20 Millionen Festmeter Holz in den Oien wandern. ES ergibt sich die Frage, ob das unver meidlich sem mutz. Sie muß mit „nein' beantwortet werden. Holz ist nicht mehr Heizmaterial, sondern ein wertvoller Rohstoff. Fast rede- Stück Hol», das in den Oien wandert, kann einem besseren Zwecke zuge führt werden, Papier und Kunstseide, Zellwolle, Leicht bauplatten, Holzkohle, Treibstoffe und andere Werte lassen sich auch au» minder wertvollen Hölzern gewinnen. Holz gas gewinnt für Schlepper in landwirtschaftlichen Be trieben eine steigend« Bedeutung. AuS Rob-Hol»»uck«r wird au» dem Wege der Vergärung «in hochwertige- Futtermittel kergestellt. Die Bestrebungen, Brennholz einzusparen, find nicht neu und haben auch schon zu Erfolgen ge führt. In unseren großen Waldgebieten wird man sich daran gewöhnen müften, den Holzverbrauch im Oien auf «m Mindestmaß zu beschränken, dafür aber Kohle, Torf, GaS und Strom stärker zu verwenden. In der Großstadt, wo da» Hol» al» Anzündestosf verwendet wird, werden gute und billige Ersatzmittel dafür bereit gestellt werden. Daß Brennholz zur Feuerung ein bil liges Material sei, wird dazu von sachkundiger Seite be stritten. Di« „ÄrbeitSgemeinschaft Holz" stellt in einer Schrift fest, daß «in Raummeter Deichkolz in der Stadt osenfertig 10 Mart kostet, dafür den Heizwert von fünf Zentnern Braunkohlenbrikett- besitzt, die aber nur 6.50 Mark kosten. Eme andere Frage wird die Eignung der Orten zur Umstellung der Feuerung sem. Hier wird notfalls für einen Umbau gesorgt werden, neue geeignete Roste sollen dafür schon bereitgestellt sein ES ist gut, daß die neuen Pläne von langer Hand vorbereitet sind, da die Aktion zur Einsparung von Brennholz etwa in emem Jahre überall wirksam werden soll. Hausbesitzer und Handwerker werden hier «in Feld ihrer Betätigung fin den, da» m seiner Bedeutung und Wirkung keineswegs gering «ingeschätzt werden darf. ES handelt sich auch vier um eine Frage der Robsiofisicherung sür da» ganz« Bolt, deren Durchführung schon einige kleine Unbequem lichkeiten wert ist. Vie ZpenR m <iie näcW iM-MWst- Wiisrli u.aMmigan Rn UicWM'Ichch »II M^rr Ik MkWdelsMt- vmaMMmWöimmde IftlalmL llluaDkmrert Ml i« sliiilw lllimstls Mitzen» wie sich vluDIIie Mktl iehharmontka. Sie gab einen die Hosentaschen. Gustl wischt« iamksterlaus von W, WZ. HrL SvVl verlesen Ltn und hei« die Tasten drückte. .Jetzt bat mein Leben keinen Sinn mehr, vor euren Augen werde ich mich auS dieser Scheune stürzen! Ach, ich dachte eine- edleren TodeS zu sterben!" Die Ziehharmonika verschwand, dasür schob sich der Ober körper Zoll um Zoll weiter au» der Luke. Jetzt mußte er Ueberaewicht Haven ... um Gotte» willen! Jutta wurde ganz blaß und schrie auf! Aber Caspar lachte bloß aus gelassen: .Er hat doch die Deine unter einem Balken! DaS ist doch ein ganz alter Ditz! Hm! Woher weiß er da bloß?" Diese drei saßen dann lange zusammen. Uhlenbrock batte in seiner lustigen Art gebeichtet, da» Sohrmann- Haus und seine Mensche» erregten Jutta» brennende Neugier. Diese Menschen muß ich bald rennenlernen! Jobst Franke, Else, Inge, überhaupt all« Menschen, die zu Caspar gehören, nicht zuletzt Herrn Andrea» Christian Franke selbst! Lo», Männer — wir schmieden «in Ränke spiel! Der Caspar muß solange wie möglich Herr Ecknarf bleiben! Sofort begannen Jutta und Bertram ein« groß angelegte Verschwörung. Sie Überboten sich gegenseitig an listigen Vorschlägen, und Caspar saß lachend dabet. Dann wurde da» Gebäude von außen besichtigt, und Bertram gab stolz seine Erklärungen ab. Plötzlich fragt« Jutta: .Bauen Sie auch Starkästen, Bertram?" .Feine sogar, Herrin, ich werd« Sie einmal führen." Er zeigte nach dem Wald hinüber. .Dori habe ich einen aufgehängt." Caspar pfiff durch dl« Zähne. .Wie kommen Sie an die Geheimnisse meine» WalbeS, alter Freund? Da wissen Sie wohl auch Erdbeerplätze, Quellen und Vogelnester?" „Klar", lachte Uhlenbrock, .ich habe zwei gelände kundig« Freund«, die wissen groß Bescheid." Er ließ einen schrillen Pfiff durch die Finger gellen. Sofort kamen au» dem Zöphelschen Hoftor die Knirpse, wie au» der Pistole geschossen. DaS Tempo ließ aber rasch nach, al» sie sahen, daß Onkel Bertram Fremde bet sich hatte. Osser stoppte kurz entschlossen ab und schob mißtrauisch die Hände in die Hosentaschen. Gustl wischt« sich die Nase ünd drehte Mister LrärM unö seine kouzu vou- M0 ttäME Lop^ri^bt ISA b? 8V SS s«S .Tas finde ich gerade so herrlich. Es läuft so viel wichtige Vernunft herum, eS wird einem ost — — na, schön..." Er lehnte sich weit zum Fenster hinaus, und sie tat es ihm nach. Das Fenster war aber nicht für zwei eingerichtet, und es ging etwas schmal und eng zu. Es schien aber weder ihn noch sie zu stören. Plötzlich begann Caspar zu lachen. .Sich bloß, Jutta!" Sie folgte der Richtung seines Blickes. In der Zöphelschen Scheune war die oberste Luk« unter dem Dach aufgestoßen worden, und Bertram Uhlen brock spähte mit dem Feldstecher nach Feldhausen hinunter, tastete die Straße zum Nachbarort ab, ob nicht endlich daS Auto des Meisters sichtbar würde. Der Wagen aber stand in Feldbausen in der Garage, und Caspar würde ihn morgen wieder abholen. Bertram wußte außerdem noch nicht, daß Ida Zöphel schon bestochen war, ihn auszu quartieren, weil drüben die .Herrin^ zu schlafen gedachte. Er würde in eine der .Schifsskabinen" verbannt werden, die er so virtuos in ein vogtländischeS Bauernhaus ein gebaut hatte. .Page Bertram ... hallo!" Eine lachende, sprühend« Frauenstimme. Dieser wandte sich wie «in Blitz, sein Blick glitt überrascht und suchend über Gelände und Höfe. Dann entdeckte er das Fenster und das blühende, winkende Mädchen. Er lehnte sich wett und weiter hinaus, zog tief einen imaginären Hut, weil er barhäuptig war und schrie: „Edle Herrin ... welch ein Betrug an mir und meinem Schaffen! Als Herold wollte ich vor Euer Gnaden schreiten, .Einzug der Gäste auf der Wartburg' spielen!" Er griff hinter sich und zeigte seine Ziehharmonika. Sie gab einen Vielstimmigen, mihtönigen Jamnierlauj .Das sind ja zwei herrlich« Kerle", lachte Jutta und rief hinüber, .kommt nur her, ihr Bürschletn, da ist ein« gute Tante!" Die Buben rührten sich nicht. Osser verzog das Gesicht und stieß hervor: .Mir brauch» kaa Lant." Er ging et« paar Schritt» rückwärts, wandte sich um und stob davon. .Kaa Tant...", bestätigte Gustl und rannte weg, wat die kleinen Beine hergeben wollten. .Ja, vielgeliebte, heißumworbene Jutta Berkin-, um di« wackeren Herzen der Stöpsel werden Sie sich etwa» eingehender bemühen müssen. Das braucht seine Zeit", prophezeite Uhlenbrock. .Ein« würdige Konkurrenz", lachte Caspar, .wenn ß» tausend Wochen älter sind, werden sie kaum mehr vor einem schönen Mädchen davonlaufen!" .Da werden sie auch nicht mehr versuche», sich « Fichtenästen zu schaukeln!" lachte Jutta und blitzt« Caspar an. »DaS wollen wir nicht hoffen!" antwortet« er lächelnd und seine Stimme schwankte zwischen Scher- und Ernst. Zwölftes «apttek Bei der Morgenpost der Firma Paul- L Sohn lag «in Schreiben der Berliner Auskunftei, bet der et« Abonnement lief. Es handelte sich um «inen Nachtrag zu der beretlS erteilten Auskunft über den Kunstmaler T. Eck narf, die sehr mager gewesen war, denn die Karteien der Lurkunftet enthielten wohl riesige» Material über dt« Geschäftswelt, nicht aber über Künstler und Privat personen. Man hatte also erst recherchieren müssen. Es stand zu lesen, daß Ecknarf der auch deu Behörde» ge meldete Künstlername sei. Der bürgerlich« Nam« laute a»s Christian Caspar Franke, geboren 1896 zu Markneukirchen in Sachse», al» Sohn de» Fabrikanten Andrea» Christian Frank«. Jobst schloß sekundenlang die Augen und fühlte, wie ihm da» Blut zu Herzen schoß. Seine Hände umklammer ten die Schretblischkante. Hinter ihm tippte die neu «inaektellte Schreibkraft aus der Maschine. Rubel S-ltun-1
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