In den Jahren 1845-1855 erreichte das Elend der Weber seinen Höhepunkt. In dieser Zeit der niedergehenden Leinenweberei, die durch die Baumwolle verdrängt wurde, blühte das Schmug gelwesen, das am Hochwald, in den Schluchten am Rabenstein und an der Lausche Schleichwege und Schlupfwinkel fand. Billige Lebensmittel wurden aus Böhmen herübergeschmuggelt. Ein Gärtner aus Hain, der nahe der Grenze wohnte, beantragte da mals sogar eine Schankkonzession, um die Grenzgänger bewirten zu können. Er gab an, daß die/ Pascher (Schmuggler) aus Böh men die in Zittau eingekaufte Ware zunächst bei ihm einlager ten, um sie nach und nach bei passender Gelegenheit nach Böh men weiterzubringen. \ FERIEN- UND KURORTE Aus Weberdörfern werden Ferien- und Kurorte Die Anfänge des Fremden- und Ausflugsverkehrs in den Ge birgsdörfern im Zittauer Gebirge und seinem Vorland gehen bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Vor allem Dorf und Berg Oybin wurden frühzeitig von Fremden und von Zittauer Bürgern aufgesucht, die zu Fuß oder mit Wagen über Olbersdorf dem Oybiner Tal zustrebten. Damals war es Brauch, durch Böllerschüsse die Ankunft auf dem Oybin anzuzeigen. Auch war es den Zittauer Einwohnern freigestellt, in der Berg gaststätte Kaffee gegen eine kleine Gebühr selbst zu kochen. Ebenso konnten sie sich das Mittagessen aus mitgebrachten Le bensmitteln in der Küche zubereiten. Tassen und Teller stellte der Wirt gegen einen kleinen Betrag zur Verfügung. Mit dem steigenden Verkehr richtete die Post sonntags einen Eilverkchr nach Oybin ein, nachdem ein Jahr vorher, 1829, die Landstraße von Zittau über Oybin nach Hain fertiggestellt und der Berg von den Trümmern geräumt worden war. 1845 fand das erste große Sängerfest auf dem Oybin statt, und die Ein stellung weiterer Fremdenführer machte sich notwendig. Zu die sem Reiseverkehr trat um diese Zeit auch der Sommerfrischen verkehr. Darunter verstand man Besucher, die länger als drei