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70 Der 2. Mineralisationszyklus Silbersulfid-Abfolge Nach einer schwachen tektonischen Öffnungsbewegung tritt die Silbersulfid- Abfolge in Erscheinung. Mit den älteren Karbonaten treten zunächst Sulfide auf, die z. T. als Umlagerungen anzusehen sind. Bleiglanz (PbS): In Fortsetzung der Generationsfolge des 2. Mineralisations- zyklus als Bleiglanz IV bezeichnet, kommt derselbe als typische Gelbildung teils in Dendritenform, teils in rhythmischen Wechsellagerungen mit Schalen blende und Melnikowit-Pyrit vor. Durch diese Lagentexturen hat die Sulfid paragenese lokal sehr große Ähnlichkeit mit der Kalkbarytparagenese. Oftmals verdrängt der Bleiglanz zonar den Skutterudit. An Einschlüssen treten Stepha- nit, Polybasit (in charakteristischer Stäbchenform; Bild 36), ged. Silber und Korrosionsrelikte von älteren Arseniden auf. Mit Pyrargyrit und Proustit ist er z. T. in rhythmischer Anordnung myrmekitisch verwachsen. Darauf machte auch schon Zimmer (1936) aufmerksam. Spurengehalte: Von Bleiglanz IV der Silbersulfid-Abfolge wurden 11 Proben auf Bi, Ag, Sb, As, Sn. Cu und TI untersucht. Bi war nur in einigen Proben mit 0,002% nachweisbar. Ag liegt mit 0,35% erwartungsgemäß höher. Ein Teil wird durch feine Silbermine ralverwachsungen verursacht sein. Sb und As: Der Durchschnittsgehalt für Sb beträgt 0,34%. Eine gewisse Parallelität mit den Ag-Gehalten ist vorhanden. Die As-Werte sind gering (Durchschnitt = 0,05%). Sn und Cu haben relativ geringe Konzentrationen (0,0003% Sn und 0,017% Cu). TI zeigt Gehalte bis zu 0,01% und erreicht damit hier die höchste Anreicherung von allen Bleiglanzgenerationen. Kupferkies (CuFeSä): Bei geringer Intensität besitzt der Kupferkies eine relativ große Verbreitung. Bevorzugt ist er zusammen mit Zinkblende und Bleiglanz in kleineren Einschlüssen in den Karbonaten anzutreffen. Zinkblende-Schalenblende (ZnS): Die Zinkblende IV kommt vorwiegend als Schalenblende in einer älteren Lage mit braunen Innenreflexen und in einer jüngeren Lage mit gelbweißen Innenreflexen vor. Teilweise enthält sie feine Einschlüsse von Bleiglanz, ged. Silber und sehr selten auch von Kupferkies. Mit Bleiglanz IV ist die Zinkblende z. T. orientiert verwachsen. Manchmal umkru- stet oder durchtrümert sie ged. Arsen. Spurengehalte: Zwei Zinkblende-IV-Proben der Silbersulfid-Abfolge wurden auf Cu, Mn, Cd, Sn, Co, In, Ga, Ag und Ge geprüft. Cu und Mn weisen Gehalte von 0,2% bzw. 0,03% auf. Co und In zeigten entsprechend der niedrigen Bildungstemperatur erwartungsgemäß niedrige Werte (< 0,001% Co, 0,0005% In). Cd zeigte Konzentrationen bis > 1,0%. Gegenüber den älteren ZnS-Generationen ist demnach eine Cd-Anreicherung eingetreten.