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führung kommenden künstlerischen Entwurf des Architekten Schiffner-Zittau hat der sächsische Landesverein Heimatschutz glänzend begutachtet. Die Quelle wird einige Meter oberhalb ihres jetzigen Platzes eine ansprechende Brunnensassung erhalten, um die herum unter Anlehnung an die bisherige Form wuchtiges Mauerwerk in der Gestalt eines offenen Halbkreises sich auftürmen wird. Hierzu sollen oberflächlich behauene Findlingsblöcke ver wendet werden. Nur die ernste, schlichte Widmung wird polierten Grund erhalten. An der Innenfläche des Gemäuers wird eine Anzahl der Umgebung angepaßter Ruhebänke ihren Platz finden. Der söllerartige Borraum des Denkmals bedarf entsprechender Erweiterung! auch wird sich eine angemessene Befestigung des Erdreichs notwendig machen. Einen wundervollen Rahmen für das Denkmal bildet der prächtige Waldbestand der natürlichen Umgebung, der selbstverständlich in seiner schlichten Schönheit unangetastet erhalten bleiben muß. Natur und Baukunst werden sich hier in vorbildlicher Harmonie verschwistern. Ernst und mahnend, zugleich aber auch trostreich erhebend wird der Bau zu Tale grüßen als ein Heiligtum dankbarer Erinnerung an die Treue bis zum Tode, der die Krone des Lebens gebührt. In den Wipfeln rauscht es wie der Odem des Ewigen und Unend lichen, und im Geäst zwitschern die gesiedenen Sänger ihr Morgenlied. Auf heimischer Erde glauben wir ein Grüßen derer zu vernehmen, die draußen im fremden Land die Furie des Krieges uns entriß, und ein Mahnen: „Seid treu wie wir!" So wird der Tod zum Gleichnis, aus dem das Leben quillt. Ost und gern werden wir Alten zu der Stätte pilgern, in tiefer Versonnenheit derer gedenken, die unsere Besten waren, ge scheiterten Hoffnungen nachhängen und neue träumen. Die höchste aber heißt: „Michel, wach auf!" Und die Geschlechter nach uns mögen kommen Und lauschen, was die leblosen Steine so beredt Kunden von furchtbarer Heimsuchung des deutschen Volkes, aber auch von selbstlosem Opfersinn und unverbrüchlicher Treue, die allerdings heute fast ein Märchen geworden sind! Und doch nicht ganz; sonst würde das Werk ja nicht zustande kommen. Denn es ist auf freiwillige Spenden angewiesen. In hochsinniger Weise hat die Stadt Löbau den Baugrund und die Rohstoffe zur Verfügung gestellt. Trotzdem belaufen sich die Herstellungskosten noch aus 15 000 Mark, um deren Ausbringung die Lujatiavereine gegenwärtig bemüht sind. Auch der Verlag der „Oberlausitzer Heimatzeitung" hat sich'zur Entgegennahme von Beiträgen bereit erklärt und würde sich freuen, eine recht erkleckliche Summe absühren zu können. Das Denkmal wird dem Kottmarberge, aber auch der ganzen? sächsischen Lausitz Schmuck und Zierde jein. Aus diesem Gründe soll auch der Zugang zu ihm durch Verlegung des Lusatiawegs^ besser erschlossen werden. Es soll aber nicht allein die Toten, sondern auch die Lebenden ehren. Möge deshalb jeder gute Lausitzer nach besten Kräften die nachstehenden Verse beherzigen, die den Zeichnungslislen als Geleilwort beigegeben sind: Vergeßt die teuren Toten nicht! Gehaßt, gemieden und mißachtet Wir Deutschen siumm beiseiie stehn! Doch wies än unserm Himmel nachtet: Wir dürfen ja nicht unlergehn! Und müssen unser Los wir tragen 3n weiterjahlem Dämmerschein: Laßt uns, wie einst in bessern Tagen, Auch groß in unserm Unglück sein! Die Besten unsres Volkes gaben Für uns ihr heißes Herzenslüut: Laßt uns zum Leven wieoer Haden Den starken Willen und den Mut! Zu ernster Arbeit laßt uns sammeln Uns um des Vaterlands Altar! Uns srommt d>e Lat, nicht feiges Stammeln, Daß nrüst umsonst ihr Opfer mar! Denn uur ein selbstlos treues Streben Macht "uns des Daseins wieder wert! Vor allein hat ein Recht zum Leben Das Volk, das seine Toten ehrt! Wir wollen tatlos nicht verzichten. Wir bitten: Spendet allzumal! Den Toten wollen wir errichten Ein ernst und schlicht Gedächtnismai! Die heil'ge Flamme neu zu zünden, Soll's grüßen weit ins Land hinaus Und späteren Geschlechtern künden Der Heimat Dank, des Lausitzgaus! Es rage, wo die Wasser quellen Der Spree aus wald'gem Bergesschoj, Und singen mögen ihre Wrllen Ein Lied, das hoffnungsstark und groß! Es soll an ernste Zeit gemahnen, An das Bewußtsein strenger Pflicht! Es zeig uns sonnigere Bahn em Vergeßt die teuren Toten nicht! Bruno Reichard. Kamenzer Weihnacht: Die Fackeln .Von W. Otto UIlman n-Dresden ,^^?n der Abenddämmerung klettere ich die hochstuftge granitene AEk Wendeltreppe hinaus tm Turm von Sankt Marten. Und .LMU nun rast ich in des Türmers heimlichem Stübchen. Vor den Fenstern liegt das Land weiß, und der schwarze Wald am Berghang trägt in seinen Wipseln Schnee. Aber die Stadt will ich sehen, die jetzt zu meinen Füßen liegt, die alte liebe Stadt in der dämmernden heiligen Nacht... tm Schnee. Und schon steh ich aus des Türmers Rundgang und beug mich hinab. Häuslein schmiegt sich an Häuslein den Berg heraus. Da und doit zuckt ein Licht aus in engen Tassen. Auf den steilen Giebeldächern hastet der Schnee noch nicht, aber der Markt ist weiß. Trotzig mit weißer Mütze steht der roie Turm. 3n den Tunnel am Eingang der Siadl hinein schiebt sich mit huschenden Lichiern der Zug. Und nun brängis schon schwarz aus dem Baynyojslor: Daheim! Weihnacht daheim! . . . Mil dröhnendem Schlag schreck! mich aus meinen Träumen die Turmuhr aus. Balo sechs? Wahrhaftig, schon sind die Gussin von Menschen schwarz. Die eilen dem Murkie zu. Zum „Fuckein" gehis. Ich will mu! Und ich kleine hinab und schau noch Len 3r>eoyos im Schnee. In der Kirchgasse bet den Fleisch bänken bleibe ich stehen. Noch zweihunoen Schrille hin steigt sie leise an und dann kriecht die Gusse durchs Klostenor. Das siehl finster, ein schwarzes Loch. Aber dort schau tch hin und alle ringsum. Sechs schiägts vom Turm. Und nun läutet es Weihnacht mit allen Glocken. Ein flackernd Licht gehr aus im Klosierlor. Heller und Heller Wilds von zuckenden Fackeln. Musik und Glocken! Und Klndergejang! Und singende Männer! Und nun Kommen die Fuckein. Vom Himmel hoch, da komm tch her ... Das macht das Herz warm! Die Musiker gehen voran und in langer Reihe folgen die Sänger. Knaben uno Madel singen aus voller Brust. Und der Sängerbund schließt den Zug. Geschäsiig eilt der Kamor mit schwingendem Takistock vor und zurück. Feuerwehrmänner nagen Fackeln zu veioen Seiten. Aus den Markt umbiegen jetzt die „Fackeln". Die Träger umstellen den Kreis der Sänger. Immer noch hallen die Glocken: uno nun klingt dazwischen: Stille Nachi, heilige Nach»! und, O du srühlichp Weihnachtszeit! Zwei Chöre wechseln einander ab tm „Hosianna". Uno zum Enoe stngls: Nun danket alle Goll! Die Fackeln verlöschen nach und nach und auch der Kreis der Sänger lost sich aus. Verhallend klingen noch die Glocken. 3m Halvounkel liegt wieder der Markt. Da und dort Himer den Fenstern blitzt Licht um Lichllein aus. Nun brennt überall der liebe Weihnachls- Fx H bäum. Uno die Kinder drängen nach Haus. Das Christkind war da! Währeno die , Glocken läuielen und die Fackeln zitterten, ging es von Haus zu Haus. So sagt es dir Muller... »ß