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Dar ale Husoar troaf oam vierlatzten Labende a jungen Tischler-Ernst und prillten ei's Uhr: „Du, huste die Pöller fartig? Murgen kimmt dar Krunprinz, dar Groaf hoat's dam Gartner gesoit und dar mir. Ich mach nu die Gerlanden." „Luß mich ei Ruhe," pläkte Ernst. Dar Husoar blieb stiehn und meente: „Woas is doas? Du hoast wull keene Pöller gemacht? Nu weeßte, duas giebt's nie." Uff dar andern Seite vu dar Stroaße koam groade dar Paffer verbeine, ar blieb an Oogenblick stiehn und machte a Gesichte, als eb'm und a Inseltlicht ging'm uff. Noach dam Affen ging ar zu Ernsten und doa goab's an langen Dischkursch. Dar Paffer kunnte o verknucht deutsch riaden, hei liger Brahma, wenn dar lusging, doa zitterte de Bude. Wie ar heemging, doa soite ar: „Alsu, wenn se sich doas nie traun, gutt, doa gieh ich zum Oberscht und derziahl dann Kroam. Woas denken Sie denn, su a guder Moan füll waigen Ihren Pöllern, dan oalbernen Dingern, a blooen Brief Kriegen? Froin se Sei deln sein Sühn, woas dar Oberscht fier a guder Moan is, dar woar Pursche beim, wie ar no Hauptmoan woar. Lus, nu giehn wer beede zum Oberscht und derziahln doas Geschisse, a Kupp wird ar Ihnen nie rungerreißen." Na, Ernst ging mitte. Wie dar Oberscht die Geschichte gehiert hoatte, satzte ar senn Helm uff, machte de Schärpe im und suckts ei doas Schluß. Wie ar nur senn Generoal stund, meente ar: „Melde gehorsamst, die zwei Schüsse am ersten Abend sind aufgeklärt." Und nu wußte bale o dar Generoal, woarim und weswaigen doas gekracht hoatte. * * * Hinger dam Poarke woar anne grüße Wiese und no weiter hingen Acker und raichts und links woar Pusch mit schienen huhen Fichten und Buchen und Eechen. Vu weiten soag wer a Durf, oaber su zwischen dann Püschen, doa stund wie anne Mauer doas Riesengebirge. Wenn doas Water su raicht schiene woar, und bcsundersch im a Harbst rim, doa soag mer bale jeden Boom oam Gebirge. Uff dam Acker und uff dar Wiese, doa füllten de letzten Biwatzs sein. Is war schunt volles zuraickte gemacht. De Sul- doaten woaren aus dar Schlacht gekummen, sehoattenKuchlöcher gegroaben und hüllten Struh und woas die Suldoaten su brau chen, doa koam o dar Krunprinz ieber de Wiese mit anner Wucht Uffziere und soag sich doas Biwak oa. Hernoach koam ar oa a Poark roa und soag sich im. Doa soag ar doas Bild, doas dar und ar hoat's emoal gesahn, nie wieder vergassen koan. Die Sunne woar raichts hinger an Hiebet ungergegangen, uff dar Wiese und dam Acker loag schunt Schoatten, de huhen Beeme soagen schunt richtig schwoarz aus. Aus dam Biwak toaten Rauchwulken uffsteigen und kleene Feuer soag mer o schunt. Oaber hingen, weit hingen, doa stoand mei Riesengebirge, und senne Spitzen woaren rut oagestrichen vu dar Sunne, die durt no a wing hie scheinen toat. De Luft woar su kloar wie Gloas und Riebezoahl hoatte schunt Wäsche nausgelät zum Bleechen. Kee Liste! riehrte sich und dar Krunprinz stoand o stille und stumm und soag lange ieber doas Feld, hie zum Riesengebirge, bis die rute Foarbe weg woar und doas Gebirge dunkelbloo, bale schwoarz, vum Himmel sich oabheben toat. Doa driahte ar sich zericke, soag dann Groafen oa und meente: „Schlesien ist doch ein schönes Land, Sie können glücklich sein, dieses Bild täglich vor Augen zu haben." , Durch a Poark gingen nu die huhen Herrn ei doas Schluß, wu dar Krunprinz assen füllte. Oabends bei dar Toafel, doa hielte dar Krunprinz vu dar Schisserei oam irschten Labende, und doa soite ar: „Nun, holen Sie doch mal den Kanonier." — Dar Paffer — ar woar 1870 Leutnant gewasen und hoatte her noach Paffer studiert — toat oan Ernst hulln. Wie dar oakoam, kunnte ar Lischt goar nie riaden. Sustern, doa woar ar ju nie groade uf de Fresse gefoalln, oaber vur dam Krunprinz hoatte ar buch Ä wing Schiß und ar hielte o nie, woas dar zu'n soite, ar woar buch abent a wing taub uff beede Uhren. Oaber wie dar Paffer dam Krunprinz gesoit hoatte, doas dar Moan nie raicht hieren toat, doa prillte dar Krunprinz raicht laut, oaber buch raicht freindlich. Nu, und wie dar Paffer gesoit hoatte, doas ar, und ar füllte nu ganz gemittlich die Schißgeschichte derziahln, doa kriggte ar Kuroasche und loaberte lus: „Sahn Se, Harr Krun prinz, ich woar Artalleriste, und doa hoa ich nu gelarnt, wie mer Pöller und sittes Zeug machen tut, und wie doas nu hie hiß, doas dar Kaiser uder Sie harkummen füllten, doa hoa ich abent a poar sitte Pöller gemacht. Die wollte ich lusknoalln, wenn Se und Se täten Kummen. Ich toat dreie fartig hoan, groade, wie de Sul doaten oagesuckt koamen, und ich hoatte se naus oa doas Fauster vu meiner Warkstelle gelait, se füllten no a wing troige waren. No und oab»ods, voa wvaien der Oalle beim Kabelt mtt a Unter- vffzieren, uud wie ich noach dam Zoappenstreich heem koam, doa wulltr ich no amoal noach a Hiehnern sahn, die hoan ihren Stoall groade unger dam Fanster vu dar Warkstelle. Ich ging alsu mit onner klecnev Loampe naus und wullte abent sahn, ub mei Doater, und ar hoat oe Stoalltiere zugemacht, ar is schunt a wing tumm eim K ppe. Nu, vnd doa woar uff emoal de Loampe aurgegangen. Doa zng ich a Schwieselhelzel raus und toat de Loampe wieder oazingen, na, und weetz der Leisel, doa die ich wull oa de Ziud- schnüre vu dan Pöllern gekumm'n, denn uff emoal ging« abent lus, und doa hoatts abent gekracht, wie nie gescheit. Ach, Harr Krunprinz, gleeben Se mersch ock, ich war oam liebsten gesturbe», wie ich nu soag, woas nu worden tät. Oaber ich wullte nischt soin. Gaffern Oabend oaber, doa koam dar Paffer und dar meente, ich füllte dan oanzeo Kroam dam Oberscht soin, denn dar täte sustern an blooen Brief Kriegen und doas wäre anne Gemeenhet, denn dar Oberscht wullte buch gerne Generoal warben. Nu, doas hoa ich nu o gemocht." Wie dar Krunprinz die Schißgeschichte gehiert hoatte, toat ar lachen, na, und wie dar Ernst rm dam Oberscht doas soite, doas dar garne Generoal warben wullte, doa hoat ar mit'n Kuppe ge- nickt. Is woar abent a guder Moan. Na, Tischler-Ernst toat a Glasel Wein Kriegen und hernoach kunnte ar heem giehn. Dar Oberscht koam noach am Ioahre amoal zum Groasen und doa hoatte ar breete rute Streesen oa a Beenen. Dar Ernst hoat keene Pöller meh gemacht, oaber wenn amoal, und is toat'n eener a wing veroalbern waigen dar Schißerei, doa soite ar blüh: „Doas is egoal, ich hoa waigen dan Pöllern mit'n Krunprinz aeriadt. doas bringt ihr nie fartig " Vergessene Lausitzer Sagen Mitgeteilt von Fritz Leister Der geveimnirvolle Aunrenteich dei krorr-ceuplitr Nicht wett von dem Orte Groß-Teuplitz bei Psörten befindet sich ein größerer Teich, der sogenannt« Wunzenteich. Aus ihm will man früher bisweilen, besonders in der Zeit zwischen Pfingsten und Johanni, sonderbare Vorgänge beobachtet haben. So sah man ost in den Mittagsstunden ein Kind in weißer Tracht, oder auch ein eng sich umschlingendes Paar weißer Gestalten über den Teich schweben und dann am Ende desselben wieder verschwinden. War solch ein Spuk erschienen, so blühten zwei große, weiße Lilien in der Mitt« drs Teiches bis zur nächsten Mittagsstunde, worauf sie ebenfalls wieder verschwanden. Nach den Aussagen kundiger Leute sind das allemal die Bor- boten eines Unglücks gewesen. Meistens sollen dann kurze Zeit darauf Menschen im Teiche ertrunken sein. Don alten Bewohnern dieser Gegend kann man sich über die Entstehung dieser Erscheinungen noch folgende Sage berichten lassen: Um die Jahre 527-28 fand die Auflösung des thüringischen Reiches, das von Hermannfried beherrscht wurde, durch den König der Franken, Theoderich, statt. Dabei soll sich ein heidnischer Fürst, Bodo von der Wunzen, mit mehreren heidnischen Priestern und treuen Dienern in diese Gegend, die damals noch eine fast undurchdringliche Wildnis war, ge» flüchtet haben. Um sich vor etwaigen Verfolgern schützen zu können, erbaute Bodo am westlichen User des Wunzenteiches eine fest« Burg. In weitem Umkreise ließ er breite Erdwälle aufwersen, deren Überreste jetzt mit alten Eichen überwachsen sind. Der alte Burgherr hatte einen Sohn, Namen» Adalbert, welcher in jenem Krieg« mit den Sranken in die Gefangenschaft