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234 Dberlauflhsr Heimatzsttnrrg Nr. 15 tung und zuletzt die Vereine des ehemaligen Neuleuters- dorf. Einige Musikkapellen spielten schwungvolle Märsche. Auf dem Festplatz angelangt, hielt der Vorsitzende der vereinigten Korporationen eine kurze Begrüßungs anspache. Herr Bürgermeister Hoyer erwiderte dieselbe. Die Festansprache hielt Herr N. Henke-Leutersdorf. Er beantwortete zuerst die Frage, ob wir Heimatfeste feiern sollen, und führte dann das schon eingangs er wähnte Geschichtliche des Ortes aus. Die Wolken, die sich immer in respektvoller Entfernung von der Erde hielten, wollten jedenfalls ihren nassen Segen zu dem Feste geben, es mußte deshalb der Festredner seine Ausführungen sehr kürzen. Die Sonne, die später wieder zum Vorschein kam, beleuchtete ein buntbewegtes Treiben auf dem Festplatz. Allerhand Volksbelustigungen ließen die Zeit recht schnell vergehen. Abwechselnd spielten zwei Musikkapellen lustige Weisen. Wollen wir hoffen, daß das Heimatfest bei allen Teilnehmern die Liebe zur Heimat gefördert hat und möge das Fest auch für alle eine schöne Erinnerung sein. Otto Herbrich, Htrschfelde. Aus den tzeimalvereinen Overlauritrlrche «erellrchsn Oer Wirrrnrchaften. Am SS. Juni d. I. hielt die Gesellschaft ihre Hauptversammlung ob; es war di» 234, in der langen Zeit seit ihrer Gründung 1779. Sie wurde von dem Vizepräsidenten Oberstudiendirektor Dr. Max Müller geleitet. Aus dem Jahresbericht, den der Gesellsckastssekretär Dr R Iecht hielt, geht hervor, daß die Gesellschaft wirtschaftlich und wissenschaftlich sich aus den Nöten der Krieas- und Geldentwertungs zeit stündig erholt. Bor allem sind ihre Publikationen in gleicher Stärke wie vor dem Kriege erschienen. Als letzten Band des Neuen Lausitzischen Magazins, das seit 1821 jedes Jahr herausgekommcn ist, brachte sie das letzte Iabr den Band 102 heraus, wichtig wegen des Registers der letzten 16 Bünde der Zeitschrift, wegen Forschungen über die Dorf- und Hufengrößen in der Oberlausitz, wegen der Ar beiten über Görlitzer Reformation und wegen eines Überblicks der neuesten Böhme-Literatur; diese Themata sind von v. Boetticker, Willy Sckulze, Richard Iecht, Erich Wentscher, Wolter Heinich, Johannes Langer, Alfred Zobel und Felix Boiat angeschlagen. Nicht minder wichtig ist der Abschluß des cociex ch'vlom. lmsatiao sunerioris lV 1437—1457 hauptsächlich durch das Register von Dr. Friedrich Pietsch. Der fetzige Sekretär Dr. Iecht hat mit der Herausgabe der coclioes IIIII und IV, die ihn unentwegt seit 1895 beschäftigte, seine besten Mannerjabre dieser mühsamen, aber nützlichen Arbeit zu- aewandt, die ein Standwerk für immer sein wird. — In der Ver sammlung wurden l3 Mitglieder neu ausgenommen, 10 Nekrologe verstorbener Mitglieder gehalten, die Rechnung für 1926 entlastet. Das Hauptcreignis bildete eine Rede des Oberschulrats Professor A. Seeliger aus Zittau über die Frühgeschichte der südlichen Ober« lousttz; er gab auf Grund seiner seit Jahren vorgenommenen scharfen Durchleuchtung der Quellen seine Ergebnisse in kurzen, scharf um- risssnen Worten und erregte durch die Methodik der Forschung und die überzeugenden Folgerungen allgemeines Aussehen. Man wird über die Ergebnisse, die nicht allein historisch wichtig sind, sondern auch für die Froaen der Gegenwart große Bedeutung haben, im 103. Bande des Neuen Lausitzischen Magazins lesen. fsumvoldi-verein zelfdenurrrilott. Bom schönsten Wanderwetter begünstigt, unternahm der Hum- boldtverein am 10. Juli seine 4. diesjährige Wanderfahrt 95 Teil nehmer entstiegen in Falkenau-Kittlitz dem Zuge. Auf Wald- und Wiesenwegen wanderte man nach Blottendorf, und nach kurzer Kaffee rast Uber den Blottendorfer Kamm nach dem Bildstein. Die Wande rung über die Blottendorfer Höhen ist für jeden, der für landschaft liche Schönheiten empfänglich ist, ein seltener Genuß. 2m Rücken steigen das Massiv des Tannenberqes und der Kegel des Kleiß emvor; linker Hand schweift der Blick vom Ieschken bis zu den Bösigen — die olänzenden Wasserspiegel des Hirnfer und Hoblener Teiches, Berge, Täler, Felder, Wiesen und Wälder in buntem Wechsel — ein Bild, das das Auge des Naturfreundes entzücken muß; rechts grüßen die Berge der Böhmisch-Sächsischen Schweiz. So bot dieser Weg schon viel Schönes und Reizvolles. Nach Besichtigung des geologisch interessanten Herrenhousfelsens wurde in Steinschönau Mittagsrast gehalten. Der Nachmittag galt dem Besuche des Kamnitzer Schloß ¬ berges. Immer mehr hatte sich am Spätnachmittag das Wetter aus geklärt, sodaß man vom Turme des Schloßberaes aus einen über raschend weiten Rundblick genoß. Bis zum Gelisch—Milleschauer— Mückentürmchen—Geising schweifte der Blick. Bei schönstem Abend sonnenschein stieg man hinunter nach Böhmisch-Kamnitz und suhr, hochbefriedigt von der an landschaftlichen Schönheiten so reichen Wanderfahrt, geaen 7 Uhr über Warnsdorf und Rumburg wieder den heimischen Gefilden zu. O. H. kumdoiai-verein kberrvach. Ein heimatliches Sonnenwendsest. Nicht alle Zug vögel der Heimat gehören zu den Zugvögeln. Welch ein seltsamer Gedanke, und dennoch ist er richtig! Die Oberfriedersdorfer „Nach tigallen", einfache Menschen der Lausitzer Scholle, bewiesen dies am 25. Juni in der Sonnenwendfeier des Ebersbacher tzumboldtvereines auf der Humboldtbaude. Sie sangen so wunderschön wie der Vogel singt, dessen Namen sie als Vereinssymbol wählten. Alles atmete Begeisterung, Leidenskraft und Leidenschaft. Schon vor zwei Jahren konnten wir mit der gleichen Stimmung des Bcschenktseins von ihrer edlen Kunst berichten. Die Exaktheit und Sauberkeit ihres musikalischen Ausdruckes hat sich inzwischen noch verfeinert. Nach der kurzen Begrüßung des Vorsitzenden (Lehrer Küchler) umfing uns sofort der Zauber edler Musik, den uns die Ebersbacher Herren Gottwald lKlovier) und Dörina (Violine) in ihrem tief empfundenen Spiel ahnen ließen. Besonders hervorragend wirkte „le canari", ein Biolinsolo des letzteren Herren. Als das Doppel quartett der „Nachtigallen" immer wieder die alten Volkslieder er tönen ließ, wollten die Betfallsbezeugungen schier kein Ende nehmen. Der temperamentvolle Dirigent Walter Du tschke hat die Konzerte der „Nachtigallen" auf dieses beachtliche Niveau gebracht. Ein aut gewähltes Stimmenmaterial unterstützte ihn in dieser hohen Ausgabe (die Herren R. Kloß, B Woite und M. Israel; die Damen E. Zirnstein, E. Lehmann, G. Fabian, L Seidel und E. Iacksck). Das war eine Klarheit und Sachlichkeit, eine Har monie des Zusammenspieles, wie man sie sonst wohl nur selten von Laien hören kann. Mit welcher Feinheit wurden die Phrasierung und die ost kaum merklichen Atempausen herausgearbeitet. Ent zückend waren die Einzelleistungen von Frl. Gertrud Fabian- Hier wußte man wirklich nicht, ob man ihre hohe gesangliche Kunst oder ihr heiteres Augenspiel mehr bewundern sollte. Bei Höhen- seuer und Fackelschein, im Glanze der stimmungsvoll erleuchteten Baude gedachte den Vorsitzende der Bedeutung der Feier. Der Redner gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Flammen für das Volk Ausstieg zu Licht und Sonne künden möchten. Lange blieben die Teilnehmer noch zusammen, die Stimmung wurde immer lustiger und fand ihren Höhepunkt in den gediegenen Dialektvorträgen der Herren Alwin Freund. Herbert Ändert und Hermann Ändert. Es war so ein rechter harmonischer Baudenabend, und jeder ging mit der Befriedigung nach Hause, wieder eine echte Humboldtvereins-Sonnenwrnde der Vorkriegszeit erlebt zu haben. Werner Ändert-Ebersbach. Die WasserSMe tz. A>. Dr-PI-e Des Mondlichts silberne Süden durchweben vis liebssgescbwängerts Waldseelukt. Leicht über die kräuselnden Wellen gen Simmel -Wogt satter, zartsützsr Waldblumsndukt. Llus schwellenden Wellen sckaut verträumt In Scklankksit dis Wasserlilie kervor. Lis winkt mir und lackt micb, will willig sicb geben, Neckt straklend in Scbönksit zu mir sicb empor, va kann icb dem Lockruf nickt lang widsrstsksn, Ick stürz mick ins Wasser, in die Wellen kükl, In blendender Weise scbimmsrt dis Lilie, ves Serzens Ssknsuckt sucbt nur nock dies Ziel Mit kräftigem Schlag dis Wasser icb teile; Vock wie icb micb müke, 's ist alles vergebens. — Statt näker zu kommen, entkernt sicb die Scköns. Lind jetzt gar entschwindet das Ziel meines Strebens. Ich suche. — Umsonst schwellt mein Slick übers Wasser - Ich schwimme und schwimme — und weiß nicht wokin.— O Wasserlilie, du treulose, falsche, vu katt'st mein Verderben ja nur im Sinn! Werbt für die Gberlaufltzer Heimatzeitung!