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<0000 Jahre alte Zeugen -er Menschheitsgeschichte. Der kleine Ort Burk bei Bautzen, bekannt als eine der reichsten Fundstellen der Altertumsforschung in der Oberlausitz, hat schon mehrfach durch die reichen Funde alksteinzeitlicher Werkzeuge die Augen der deutschen Sach verständigen auf sich gelenkt. Im vorigen Jahre ist es nun gelungen, hier an Hand einer umfassenden Grabung eine Unmenge von Werkzeugen und sonstigen Kulturgeräten ans Tageslicht zu fördern, die teilweise aus einer Zeit stammen, die 70 000 Jahre vor der unsrigen liegt. Dabei kann dieses Alter nur etwa und mit alleräußerster Vor sicht angegeben werden, da diese Zeitbestimmung noch nicht anerkannt worden ist. Diese Funde beweisen aber, daß auch unsere Oberlausitz zu damaliger Zeit bewohnt war und es ist noch nicht abzusehen, ob noch Funde zutage treten, die noch bedeutend weiter zurückliegen. Zur Unterstützung der Untersuchungen über die ge naue Zeitbestimmung und Kultürzugehörigkeit hat nun das Rosselius-Museum in Bremen eine Anzahl Feuerstein geräte aus dem norddeutschen Küstengebiet zu Vergleichs zwecken zur Verfügung gestellt, wobei sich die hochinter essante Tatsache herausstellte, daß die Formen des nord deutschen Paläolithikums im wesentlichen dieselben sind wie bet den Funden von Burk. Der Unterschied liegt ledig lich darin, daß die norddeutschen Fundstücke wesentlich größer und aus besserem Material hergestellt sind. Der Grund dieser bei uns vorkommenüen Verkleinerungs formen dürfte darin zu suchen sein, daß dem Menschen der Altsteinzeit im Norden bedeutend größere Feuerstein knollen zur Verfügung standen als im Binnenlande, wo die Trümmerwirkung des Eises und der eiszeitlichen Schmelzwässer den Feuerstein arg zerkleinerte. Die Form der Großgeräte von Bremen und die Art und Weise der Bearbeitung zu Werkzeugen deuten dar aufhin, daß sie als Nachfolger der in Europa allgemein als Aurtgnacien bezeichneten Kultur, die besonders viel Feuerstein-Klingen aufweist, anzusehen sind. Ob nun die Burker Funde in dieselbe Zeit einzurethen sind, müssen erst noch die weiteren Untersuchungen ergeben. Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß sich die Formen im Laufe der Jahrtausende verkleinerten und dann in die Klingen kultur des Magdalsnien hinüberleitefen. Auch Anklänge an die besonders in Frankreich, Mähren, Süddeutschland und Ungarn sich einschtebende Kultur von Solutrse schei nen in den nord- und mitteldeutschen Geräten vorhanden zu sein. Bevor jedoch keine reichen Funde aus dieser Kul tur in unserer Gegend auftreten, muß angenommen wer den, daß sie an unserer engeren Heimat vorübergegangen ist. Es bleibh sodann noch die Möglichkeit offen, daß zwi schen dem Aurtgnacien und dem Magdalsnien entwick lungsgeschichtliche Beziehungen bestehen. Die großen Fra gen der inneren Zusammenhänge der altstetnzeitlichen Siedlungsgeschichte sind aber von der Wissenschaft noch stark umstritten, doch kann mit Bestimmtheit behauptet werden, daß nach Hervortreten der Burker Funde die klaffende Lücke zwischen der mittleren Steinzeit und dem älteren Palüolithikum geschlossen worden ist. Die Fund stelle Burk bildet somit einen wichtigen Anhaltspunkt in der Erforschung des Altpaläolithikums der Oberlausitz wie Ostdeutschlands überhaupt. Versetzt die hungernden Vögel nicht! Aus den Keimatvereinen. «Melde. 0 Hirschselde. Der „Globus" von Hirschselde und Umgegend hielt seine Monatsversammlung in Seiferts Gasthof ab. Die Lusatia-Winterversammlung in Jonsdorf ist mit vier Mann von unserm Verein besucht worden. Die Abrechnung des Göltzschmann-Vortrages hat ein Defizit ergeben. Man beschloß, zum nächsten Vortrag die Eintrittspreise auf 60 Pf. für Nichtmitglieder und 40 Pf. für Mitglieder, bezw. 50 und 30 Pf. im Vorverkauf festzusetzen. Da der nächste Vortrag „Über sonnige Höhen in finstere Kohlenschächte des Waldenburger Landes" von Schulleiter Vater-Löbau am 3. März stattftndet, beschloß man, die Monatsversammlung am 9. März abzuhalten. Von einem Ortskinde lag ein Rednerangebot über eine Mittelmeerreise vor. Man gedenkt, im Herbst Gebrauch davon zu machen. Von der Landesstelle Leipzig für säch sische Mundartenforschung sind weitere Fragebogen ein gegangen, die nach Befragung der ältesten Einwohner ausgefüllt werden sollen. Über die Wegemarkierung ist zu erwähnen, daß auf der Wegemeistersitzung beschlossen wor den war, Rohnau als Mittelpunkt einiger Fernwege zu nehmen. Zur Erhaltung des Weberweges will sich der Vorsitzende mit dem Bürgermeister in Königshain in Verbindung setzen. Zur Feststellung der Flurnamen für Hirschfelde und Umgebung sind dem Verein Ratschläge zu gegangen. Im Frühjahr will man eine Durchsicht der Bänke im Neißetal vornehmen. Der Vorsitzende teilte mit, daß zur Unterbringung des Ortsmuseums im Gemeinde amt ein Raum in Aussicht gestellt worden ist. Betreffs Überquerung der Neiße bei der Mordbach (Steg oder Fähre) ist man noch zu keinem Ergebnis gekommen. AorstaMHung -es Berban-es Lusatia. Das Angenehme mit dem Notwendigen zu verbinden wußte der Verband Lusatia, der am 29. Januar in der Bergwirtschaft des Kottmar eine umfangreiche Vorstands sitzung abhielt. Der Aufstieg bei dem herrlichen Winter wetter war ein Genuß. Anläßlich eines bestimmten Falles wurde zunächst die Frage erörtert, ob ein zu Wander zwecken markierter und benutzter Privat weg dadurch den Charakter eines östff entwichen Weges erhält) ob weiterhin der Verband oder die angeglicderten Vereine für etwaige Schäden, die den Benutzern derartiger Wege entstehen, haftpflichtig gemacht werden können. Keine Mei nungsverschiedenheit besteht darüber, daß für den Zustand der Wege in jedem Falle, soweit es sich um öffentliche handelt, der Besitzer verantwortlich ist. Da bezüglich des ersten Punktes die bei verschiedenen Stellen eingezo genen Erkundigungen sich nicht vollständig decken, so soll bei einem Nachbarverband angefragt und die Entscheidung einer Zentralstelle angerufen werden. Der Abschluß einer Haftpflicht- oder Kollektiv-Unfallversicherung kommt für den Verband nicht in Frage, da die Gefahrenquellen (Risiken) bei den einzelnen Vereinen zu verschiedenartig sind und deshalb allein die Prämien die Gesamteinnahme des Verbandes aufzehren würden. Dagegen wird den Ver einen angelegentlich zu empfehlen sein, von sich aus der Versicherungsfrage näher zu treten. Die demnächst zur Aufstellung gelangende Orientierungstafel auf dem Kott mar ist fertiggestellt. Sie wurde für gut und preiswert befunden, doch soll künftig in ähnlichen Fällen vor Ver gebung der Arbeit ein rechtsverbindlicher Kostenanschlag eingefordert werden. Eine Anfrage, ob die gemeinnützigen Vereine des Verbandes auch hinsichtlich etwaiger örtlicher Plakat steuern abgabenfrei sind, wird vorläufig zu- rückgestcllt, da sie demnächst bet der Amtshauptmannschaft zur Entscheidung kommen soll. Über die wahrscheinliche künftige Gestalt des Verbandsorgans berichtet der Vor sitzende' die Vereine werden veranlaßt, für möglichst kurze Fassung der Berichte über Vorstandssitzungen zu sorgen. Herr Oberlehrer Kern Littet, die nächste Winter-Ver sammlung in Kott marsdorf abzuhalten,' es wird