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Auerthal-Zeitung : 12.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189307127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18930712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18930712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-12
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 12.07.1893
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Erscheint «iltwach«, Kreit«,» u «auntag». MvonnementSprei« incl. der 3 weribvvllen Beilagen vierteljährlich mit Brinaerlohn 1 Mk. LV Pf. durch die Post 1 M. Lii Pf. Mt 3 issustrirtrn Uetölatt-rn: Deutsches Aamttienölatt, Kute Heister, Jeitspieget. Verantwortlicher Redakteur: Emil Hegemeister in Aue (Erzgebirge). Redaktton u. Erpedition: Aue, Marktstraße. Inserat« r die einspaltig« Eorpuszeilejlv Pf», die voll- Seite 30, >/, S. 20, >/« Ä. 8 Mk. bei Wiederholungen hoher Rabatt. Alle Postanstalten und Landbtiesträger nehmen Bestellungen an. - Aukrthal-Mung. Lokalblatt für Aue, Aurrhammet, Zelle-«löfterlein, Nieder- u Oberpfannenftiel, Lauter, Bockau, Bernsbach und die umliegenden Ortschaften. No. 81. Mittwoch,' den 12. Juli 1893. 6. Jahrgang. Bekanntmachung. Da- Einsammeln von Beeren oller Art, sowie dos Erholen von Leseholz in dem städtischen Forstreviere Burkhorbt-walv ist nur Wochentag« und zwar i« der Zeit von früh K Uhr bi« Abend« 6 Uhr gestattet. Personen, welche außer dieser Zett delros. sen werden, haben eine Strafe von 1 bis 10 Mark zu gewärtigen und im Nichteinbrin- gungsfalle wird die Verwandlung dieser Strafe in Haft bei dem züständigen Königlichen Amtsgerichte beantragt werden. Forstrevier-Verwaltung Burkhardt-Wald, den 7. Juli 1893. Pohl. Bestellungen aus die DW" AuerLhcrl-Zeitung "WU (No. 66S der Zeitung-Preislist«) für das S. Quartal 1SS3 werde» in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus trägern de« Blattes, sowie den Landbriesträgern jederzeit liche Schwäche beleuchtet werden, mit Welcher die franzi- flfchr Negierung vor den anmaßenden Burschen und dem Gesindel zusammenknickte, da« durch oen Lärm au« seinen Schlupfwinkeln hervorgelrckt ist. Die Presse trat al» Ver teidiger der „frohen Jugendweise" und de» verurteilten liederlichen Weibe« aus. Au« Furcht wagte die Negierung anfang« nicht einzuschreiten. Die Studenten brachten dem Polizeipräsekten vor seinem eigenen Amtspalast eine Katzenmusik. Man hat sie ruhig gewähren lassen. Auch gern angenommen. Krpedition der „ Auertyat-Zeitung," LLu»U LterU«m»«lnt«r. MMzösiW-Züstände e Seit deM/Smsstand der studierenden Pariser Jugend ge gen die Dmmen, welche sich anmaßten, di« unentgeltlichen Lehikurse de« Prvjeffvr« DeSchanel ebenfalls benutzen zu wollen, ist kauw eine Woche ohne Krawall in den Hör- silen der Sorbonne oder der medizinischen Fakultät ver gangen. Bald ist e« die Unbeliebtheit eine« LehcrrS, der al« Examinator übertriebener Strenge beschuldigt wird, bald sind e« Vorwände politischer Natur, welche den auf Staatskosten unentgeltlich au«gevildeten Bürschchen zum Anlaß eines ebenso läppischen wie geräuschvollen Umzug« durch die Straßen dienen müssen. In diesen Lagen ist r» di« Verurlrilung einer Verlorenen, e« sind rie gesetz lichen Nachwehen de« berühmten KünsllerbaUeS, worüber al« sie in Rudeln über einzelne ihre« Wege« gehende Po lizisten herfielen dieselben mißhandelten und über da» Brü ckengeländer in den Fluß zu stürzen drohten, erfolgte kein Versuch, ihren Thatendrang zu dämpfen. Schließlich sind sie gar in Hellen Hausen vor die Abgeordnetenkammer ge zogen und haben nacht- 11 Uhr eine Audienz beim Ml- nisterprästvent Dupuy gefordert. Der Schwächling von Minister hat sie gewährt und die dreisten Burschen al« seine „lieben Freunde" angeredct. Erst al« da« Gesindel an Stelle der Studenten in den Vordergrund trat, al» Verkausssiänbe verbrannt, Barriraben Z-daut und Läden bestohlen wurden, fand ein kräftigere« Eingreifen statt. Ein junger Kaufmann ist im Trubel getötet worden. Da« ist ein Unglück, für da« aber doch die Gesamtheit der Pariser Beamten nicht eintreten kann. Trotzdem hat der Ministerpräsident die Bestrafung der „schuldigen Beamten" zugesagt. Polizeipräsident Lozb will seinen Abschied neh men und wer weiß, ob nicht auch der Rus „Nieder mit DupuyI", den ich hoffnungsvolle Jugend zum Feldge- schrei erhoben hat, ersüllt wirb. Alle« da« wegen bc« KünsllerbaUS! Alle« da« wegen eine« unsittlichen Frauen zimmers! Alle« da« — wegen der sträflichen Nachsicht, mit brr di« Regierung jene» obscönc Tanzvergnügen ver anstalten l'eß, obwohl da« Programm dessel ben vierzehn Tage lang in allen Blättern angekündigt sund di« Eintrittskarten zu dem „Fest in geschlossener Ge- I sellschast" in allen Friseurläden und Bierspelunken de« die schamlosen Lotterbuben sich öfsenilich entrüsten zu müj- sen glauben. Eine der Dirnen, welche aus diesem Ball« der Studenten und Kunsischüler in vollständiger Gewand- iojigkelt ausgetreten war, ist wegen Verletzung de« An stande» mit einigen Wochen Gefängnis bestraft worden. Die Ausschreitungen, w-lche diese« Urteil veranlaßt hat, .... . . sind an andrer Stelle mitgetrilt worden. Sie kümmern ui.S s und di« Eintrittskarten zu dem „Fest in geschlossener Ge- hier nicht. Vor der ganzen Welt muß aber die erdärm- lateinischen Viertel« öffentlich verkauft wurden. E« geht in der That reißend bergab aus dem Wege der Entartung und die gallische Zuchtlosigkeit arbeitet mit der zerstörenden Gewalt de« furchtbarsten Sprengstoffe« an der Zersetzung von Staat uno Gesellschaft in Frankreich. Für Deutsch land erwächst eine ernste Lehre au» diesen Vorfällen. Eine Schar jugendlicher Schreier kann sich zum Herrn von Pari«, machen, kann Pol.zeipräiekten stürzen und Ministersessel wanken machen. Wer soll Widerstand lei sten, wenn ein. politischer Abenteurer auf die Straße nie dersteigt und da« Volk ihm unter dem verhängnisvollen Ruse nachströmt „ü Lorll» s. Lsrliu l" — Die Lage wird ernster, die von der Regierung ver fügte Schließung der Arbcilerbörse, die al« kommunistisches Hauptquartier galt, kann weitreichende Folgen habe». Gestützt auf das Militär will die Regierung aber durch greisen und Hal schon. den Gemeinderat, der einen hefti gen Protest gegen die NegierungSinaßregel erließ, aufgelöst. Die radikalen Zeitungen gehen mit großer Schärfe gegen da« Ministerium vor, die gemäßigteren billigen den Schritt meist, hoffen aber, die Regierung werde nun auch fest bleibe». In verschiedene,» Straßen find Barrikaden er richtet und die Personen, welche dieselben beseht hielten, waren fast alle mit Revolvern bewaffnet. In einer Straße iiurbe beim Vorgehen der Polizei auch au« den Häusern geschoffen. Die Zahl der Verhafteten hat schon ziemlich die Höh« von Tausend erreicht. — ES heißt, Luise Michel sei in Pari« angekommen. Fünfzig Polizisten durchsuchten den Vorort Levalloi«, wo sich Luise Michel versteckt haben soll. „Leit drei oder vier Jahren," bemerkt der „Voss. Ztg." „wird endlos viel darüber geschrieben, ob die „gebildete" Jugend Frankreichs mehr zur Forschung oder zum Glau ben neigt, ob sie sortjchrittlich odrr rückläufig, oh sie mystisch oder positiv ist. Die Jugend gi«dt jetzt die denk bar deutlichste Antwort auf diese Fragen. Sie enthüllt (Nachdruck verboten). AeuMeton. Die Erbschaft der Tante. »Novelle von Max Ning. (Fortsetzung.) Ihre Wangen glühten, Ihre Herzen pochten vor Auf regung und bachantischer Lust ; von dem Taumel des rasen den Lause» hingerissen, achtete Else nicht daraus, daß dir Kette immer kleiner wurde, daß Glied auf Glied sich ab- küste und daß auch die letzten Paare zurückgeblieben waren, bk« sie sich allein mit dem Assessor befand. Hier, wo kein Lauscher ihnen nahte, kein Unberufener sie störte, wiederholte der sonst so korrekte junge Mann seine Geständnisse, schwur er ihr ewige Liebe uub Treue, vefiegelte er seine Betheuerung mit einem feurigen Verlo- bungSkussr, den Else al» Bürgschaft künftigen Glücke» ihm nicht »erweigerte, wenn sie sich auch au« Anstand ein wenig fträubk und ihm wegen seiner Kühnheit zu zürnen schien. Leicht gelang e« ihui jedoch, die Zürnende zu versöhnen, Mr Bedenken zu beschwichtigen, so daß st« ihm voll Ver trauen ihre Hand zum Bunde für da« Leben reichte und pon Neue« feinest Schwüren und Versicherungen leicht herzigen Glauben schenkt». „NSch heute," sagt« der Assessor, um sie vollend» zu beruhigen, „will ich mit meinen Elteru sprechen, und ich zweifle nicht daran daß sie ihr« Einwilligung zu unserer Verlobung geben werdtn." „Jh fürcht« nur, daß Ihr« Frau Mutter größere An- sprttch« Macht." „Oh, deshalb können Sie ganz unbesorgt sein; sie hat mir noch nie einen Wunsch versagt." „Auch dürsten vielleicht unsere Verhältnisse —" „Die kümmern mich nicht und sind mir gleichgilttg." „Ich hoffe jedoch, daß die Tante Bock, an der Sie «ine Eroberung gemacht Haden, sich entschließen wird.—" „Das alles wollen wir der Zukunft überlassen; ich ver lange nicht-, al» Ihre Liebe." Voll Verwunderung für die wahrhaft große Uneigen nützigkeit de- Assessor», überließ sich Elfe ihren bräutlichen Gefühlen und den glänzenden «uosichten auf eine glück liche Zukunft an der Seite eines so liebenswürdigen und l» jeder Beziehung ausgezeichneten Manne», der ihr, wie sie glaubte, einen so zweifellosen Beweis seiner grvß- müthigen Neigung soeben gegeben hatte. Da aber unterdessen die Dämmerung eingetreten war und Else befürchtete, daß die Tante ihr eine so lange Abwesenheit üvelnehmen könnte, jo ersucht« sie den Assessor, mit ihr zurückzukehren, so gern sie auch noch mit ihm allein gebueben wäre. Während dieser Zeit ließ sich die AmlSräthin von dem geplagten Referendar im Sluhlschlitten herumfatzren, wobei ihr brr Anblick re- sich ihr dardietenden Schauspiel- rin so große» .Vergnüge» gewährt«, da» sie die Gegenwart , ihrer Nichte nicht sonderlich vermißte. Desto «ehr achtet« sie aus ihren geliebten Afsenpintscher Zamp«, den sie der Vorsicht «egen aus ihrem breiten Schdße hielt; aber der schlechte Hund langweilte sich und benutzte einen unbewachten Augenblick, um sich de» Vor mundschaft seiner Herrin durch einen kühnen Sprung zu entziehen und ,n dem Gewühl zu verschwinden. „Um de» Himmel» Willen!" ries sie entsetzt, „Zampa ist fort, davongelaufen," Sobald der Stuhl,chlltten aus ihr Geheiß anhtelt,Wei te Ke wie eine verzweifelte Mutter, die ihr »erloreneSjKind sucht, dem Flüchtlinge nachgefolgt von dem armen Refe rendar, der im Stillen da» ihm verhaßte Vieh ver wünschte. „Zampa, Zampa!" jammerte die Tante im höchsten Sopran. „Zampa, Zampa l" brüllte Ludwig im tiefsten Baß. Aber so laut sie auch ihre Stimmen erhoben, so weit sie auch spähten und blickten, nirgend- zeigte sich eine Spur von dem verlorenen Afsenpintscher. Wie die unglückliche Lenore in Bürger'« Ballade ihren tobten Wilhelm suchte, jo irrte die AmlSräthin aus der Eisbahn auf und nieder und erkundigte sich bei den Vorübergehenden, ob sie nicht ihren Zampa gesehen? Keiner konnte oder wollt« ihr Auskunft geben und nur die Kinder kicherten und schrieen hinter ihr: „Zampa, Zampa!" Empört über den Spott der ungezogenen Rangen, eilte sie immer weiter, bi- sie die zurückkehrende Else und den Assessor traf, denen sie unter Thränen mit herzbrechen den Worten ihr furchtbar tragische» Geschick erzählte. Beide erboten sich sogleich, mit ihr den verlorenen Afsenpintscher zu juchen, aber alle ihre Bemühungen waren vergeblich und auch dir gemeinschaftlichen Nachfragen blieben ohne Erfolg; weshalb Ludwig vorschlug, di« unnütze Jagd nach dem Hunde auszugeben und nach Haus« zu gehen. „Ich werde nicht fortgehen," versetzte die Tante, „bevor ich weinen armen Zampa gesunden habe." „Mein Gott! Wir können uns doch nicht «egen de« dummen HundeS bi« in die sinkende Nacht aus der Eis bahn herumtreiben." „Du bist ein Barbar, «in herzloser Egoist," fuhr die Tante mit vor Zo^.» funkelnden Augen ans ihn lv«. „WS. > Du besser ausgepaßt hättest, wär« mir da» Un glück nicht passirt."
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