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Auerthal-Zeitung : 06.04.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189804062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980406
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1898
- Monat1898-04
- Tag1898-04-06
- Monat1898-04
- Jahr1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 06.04.1898
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g' -Mil-» Allerlei. Mae MaleyS Vorfahre«. Präsident Mac Kinley hat, wie die .Westminister Gazette' erklärt, dieser Tage von einer irischen Dame, die aus Amerika auSgewandert ist, ein Geschenk erhalten, das ihn sehr interessiert. ES sind daS Photographien der strohbedeckten Hütte und der Gegend, wo sein Urgroßvater gelebt hat und wo sein Großvater, Francis Mac Kinley, bei dem Aufstande von 1798 gehängt worden ist. Der Ort heißt Dervock, liegt bei Batty- money in der Grafschaft Anttim, und seine Be wohner sollen sehr stolz darauf sein, daß dcr Präsident der Ver. Staaten der Abkömmling eines SohneS von „Old Inland" ist. Im WirtShavise. „Aber da» ist ja ge wässerter Wein l" — „DaS wundert- mich- Mein Wirtshaus -ist wegen der Gütt seiner Weine berühmt." — „Gewiß, aber Sie treiben die Güt bis zur Schwäche." Die Keichsdrmckeret besteht erst fett 1879. MS dahin gab eS nur eine preußische Staatsdruckerei, die am 1. Juli 1882 begründet worden ist, hauptsächlich zu dem Zweck, um die von den preußischen Staats behörden und der preußischen Bank auszugeben- den Banknoten, KaffenanweistlNgM u. s. w. Her stellen zu lassen. Den ersten Auftrag zum Druck vonKassenanweisungen erhielt die preußische Staatsdruckerei im Jahre 1852 in Höhe von etwa 8 Millionen Stück. Ebenso wurden im zu verdienen, versuchen jetzt aus dem Zola« Prozesse Kapital zu schlagen. So wurde von New York aus Zola der »«schlag gemacht, in de« Ber. Staaten ein« Serie von 15 Bor lesungen zu halten, und ihm für jede derselben ein Honorar von 20000 Frank geboten. Zola soll das Anerbieten angenommen haben und ist dadurch sicher von der Sorge um die augeb- lich so hohen Pro^ßkosten, falls er sie überhaupt Jahre 1882 p» ersten Male in der preußische« StaatSdruckerei Poststeimarkm und »Brief umschläge mit Marken gedruckt, die bi» dahin in den Räumen der Poftvervaltung hergeftellt worden waren. Gegenwärtig sind nach der ,voff. Zta.' in der ReichSdruckeret nicht weniger als 1885 Personen beschäftigt. Sogar eine chinefisch-japanische Setzerei ist neuerdings mit einem ziemlichen Kostenaufwand in der Reich»- druckyei eingerichtet worden, so daß nunmehr die deutschen Gelehrten bei Herausgabe ent sprechender Werke nicht «ehr auf auSläudische Druckereien, z B. in Wien und Pari», ange wiesen find. Im Etatjahre 1897/98 find in der ReichSdrnckerei unter anderen nicht weniger al» 852000 Stück Reichsrassenscheine, sowie 1204000 Stück RetchSbanknoten in eine« Sesamtwerk von 466 220 oyo Mark gedruckt worden; außerdem wurden an Gchuldverschreibnngen von Reich»« und preußischen Staatsanleihen 78 592 Stück im Nennwert von zusammen 284850000 Mk. und an sonstigen Wertpapieren 4126 084 Stück im Nennwert von 703 086 130 Mk. hergestellt. Die Hauptaufgabe der Reichsdruckerei besteht eben in der Anfertigung de» Papiergeldes für das Deutsche Reich und die Reichsbank. DaS Papier hierzu wird in einer Privatfabrik unter amtlicher Ueberwachung angefertigt. Da» Merkmal dieses Papiers besteht darin, „daß in der Papiermasse auf der Papiermaschine mittel» eines pqtenttertm, von der StaatSdruckerei erworbenen Verfahrens zahlreiche gefärbte Fasern wirr durcheinander gebettet sind und diese weder durch Handarbeit unauffällig auf andere» Papier aufgebracht, noch durch irgend ein Lichtdruckverfahren körperlich wiedergegeben werden können." Mittels der Kupferdruckpresse werden die von Künstlerhand entworfenen und in Kupfer gestochenen Figuren, Randleisten, Auf schriften rc. aus daS Papier übertragen. Der Druck dieser RetchSkaffenscheine erfolgt in den Sälen der Reichsdruckerei auf zwanzig Hand- und vier Schnellpressen. Im Gegensatz zum Zeitung»-, Buch« und Aceidenzdruck vollzieht sich der Druck der Kassenscheine außerordentlich langsam. Die Handpressen machen, um gute und gleichmäßige Kaffenscheine zu erzielen, in der Minute nur etwa drei Umgänge. Da die Kupferplatten sich verhältnismäßig sehr schnell abnutzen würden, so werden von den Original platten auf galvanoplastischem Wege Neben platten abgenommen, diese zu je vier oder je acht zu einer Druckplatte vereinigt, von der dann gedruckt wird. Von der Origiualplatte wird nur ausnahmsweise einmal gedruckt. Die Trocknung der Scheine nimmt durchschnittlich vier Tage in Anspruch. Nach der letzten Trocknung werden die Bogen geglättet, ge schnitten, die Einzelscheine geriffelt und zur Ab- lieferung und Stempelung fertig gemacht. Diese Scheine erhält zunächst die Reichsschulden. Verwaltung, die sie später nach Bedarf unter Aufficht von zwei Beamten in der ReichSdruckeret mit Buchstaben und Nummern in roter Farbe bedrucken läßt. Sind die Reichsbanknoten mit Nummern und SuSfertigungSstempeln versehen, so gelangen sie an die Kaffe, von der gewöhn- lich wöchentlich einmal die Ablieferung an die Reichsbank «folgt. In d« sofort angeordneten Untersuchung wurde der schuldige Grenzsoldat ermsttelt. Er gab an, da» Jagdgewehr von setnew Kordonoffizier er halten zu haben, mit dem Auftrage, für ihn pl wildern. Die Versetzung nach eine« entlegenen Gebiete Rußland» war die Strafe für den schuldlgen Offizier. Der Soldat wurde zu ein« Zwölfjährigen Zwangsarbeit nach Sibirien ge- Hohenstein. Eine «»natürliche Mutt« ist die Luise Dombrowski au» Rosenberg, welche kürzlich ihr etwa acht Tage alte» Sind lebendig vergrub und sich dann entfernte. Ein Knecht, welch« in der Nähe wellte, eilte hinzu und zog den kleinen Erdenbürg« au» seine« unfreiwilligen Grabe Wied« hervor. Die Mutt« wurde er griffen. Sie ist bereits Mutt« von fünf Kindern, ihr Mann fitzt fett einem Jahre im Gefängnis. Bornholm. Bon den vermißten Fischer booten, die auf dem Meere vom letzten Sturm überrascht wurden, fehlen noch immer 7 Boote von Bornholm und 14 schwedische Boote, die bei d« Insel stationiert waren. Staab. Der am Mittwoch von hi« nach Graz abfahrende Schnellzug entgleiste bei der Staton Szemere. Der Zugführer wurde schwer, mehrere Reffende wurden leicht »«letzt. Budapest. Durch die hiesige elektrische Straßenbahn wurden kurz nacheinander zwei Arbeiter getötet. D« eine konnte dem rasch einhersausenden Wagen nicht mehr auSweichen und wmde gleich totgefahren. Während man die blutige Leiche auf daS Trottoir legte, ent stand auf d« anderen Seite d« Straße ein groß« Aüflauf; dort hatte ein elektrisch« Wagen gleichfalls einen Arbeller überfahren, d« mit herzzerreißendem Jammergeschrei unter den Rädern liegen blieb, von wo man seinen furcht bar zugerichteten Körper nm mit großer Mühe hervorztehen konnte. Dem Aermsten waren beide Beine gebrochen, der Brustkasten ein gedrückt worden und « hatte auch sonst noch gräßliche Verletzungen «litten. Er gab während des Transportes nach dem Krankenhause den Geist auf. Zürich. Nachdem bereits eine Anzahl von Frauen in Aarau sich öffentlich mit NamenS- unterschrift verpflichtet hatten, zum Schuhe der Singvögel keine Bogelkadav« mehr auf ihren Hüten zu tragen, folgten die Züricher Frauen diesem Beispiel. In ihrem Aufruf gaben sie die Parole auS: „Keine Federn auf unseren Hüten außer Straußenfedern." Nun ist in einem Zürich« Blatte eine Entgegnung erschienen, die ausführt, man könne Jedem tragen, ohne daß dadurch den Singvögeln ein Nachteil zuge fügt werde. Tauben, Hühner, Wildenten, Häher, Schnepfen, Raben liefern schöne, farbenprächtige Federn, deren V««endung nichts Anstößiges tat. Die gefangengehaltenen Strauße dagegen empfinden das AuSreißen d« Jedem nicht t«ade als ein Berguüngm. Man bitte also >ie „Züricher Damen mtt den Straubfedern", nicht »«achtungsvoll auf solche Frauen herab zusehen, die sich mtt andern fremden Federn, »ie nicht von Singvögeln stammen, schmücken. Genf. Bei Vevey find 27 Gräber entdeckt worden, welche Skelette auS d« altschweize rischen Zeit vor CäsarS Einfall enthalten. Man and Goldringe, Bronzeschmuck und Münzen auS Masfila, dem heutigen Marseille. CH, istiania. Nansen kehrt in der nächsten Woche nach England zurück, um Verträge für eine BortragStournee abzuschließen. Bon Eng land geht Nansen nach Petersburg und Wien, wo « mtt Pay« zusammentreffen wird. Dann wird er eine Reise nach Italien machen und ! einen Vortrag in d« Geographischen Gesell- , chaft in Rom Haven. Auf der ganzen Reise wird « von sein« Frau begleitet. (Im ver- l iangenen Jahre hatten die römischen Geographen - ' ein Geld, um die Ärmlich teure Reise Nansen» , zu ihnen zu bezahlen. Umsonst thut «'» nicht.) Charkow. In einem Anfall von Wahn- inn erschlug im Dorfe Stepanowka (Bezirk ' stutwtl) ein Bau« seine Frau und seine drei ' Kinder sowie seinen Nachbar mtt Beilhieben und vttletzte seine Schwägestn schwer. New Uork. Die findigen Amerikaner, die sich keine Gelegenhell entgehen lassen, um Geld l begrüßte die' Gäste «am«» der Univerfittt. Professor Dr. Fo»vtell« au» Part» danke uamenD »« Gäste ftür die lftbmSwiwdige Auf nahme. Den Vorsitz d« Beratung führt Pro feffor -«gesell. Nach der Sitzung folgten die Teilnehmer ein« Stnladnng de» kaiserlichen Statthalter» zum Frühstück. Di« Sitzungen »ürften drei bi» vier Tag« v» Anspruch nehmen. Sonneberg. Der hiesige seitherige ameri- lanische Konsul Partello, dessen bevorstehend« Weggang kürzlich gemeldet wurd«, ist vom Schatz amt-Ministerium d« ver. Staaten in Washington zum Spezial-Vertreter de» Schatzamtes üb« sämtliche amerikanische Konsulate in Deutsch land ernannt wordeu. ES ist die» ein ganz «eu geschaffen« Posten, mtt welche« die Befugui» verbunden ist, die Kontrolle üb« die sämtliche« Konsulate d« Ber. Staaten in Deutschland und üb« die Richtigkeit der Fakturen bezv. Preise all« auS Deutschland nach den »er. Staaten zum Export gelangenden Waren auSzuüben. Die Neuerrichtung diese» Amte» hängt offenbar mtt der kürzlich erwähnten, von Herrn Partello an geblich gemachten Entdeckung üb« die Unrichtig kett von Fakturen zusammen. Koblenz. Dje Stadtverordnetenversammlung lehnte e» ab, einen Zuschuß für die National spiele auf de« Niederwald zu gewähren. Kiel. Gne Werftpinaffe rannte am Donners tag im Hafen, genau an derselben Stelle, wo da» letzt« Unglück geschah, bei dem 12 Matrosen «tranken, die große Pinaffe des Torpedoschiff» „Blücher^ an. Letztere wurde in finkendem Zu stande bei der Seeburg auf den Strand gesetzt. Die Besatzung der Pinaffe wurde glücklicher weise gereitet. Nenrode. Ein wettere Kreise interessierend« Wettstreit scheint jetzt im hiesigen Kreise seine Entscheidung gefunden zu haben. Sell vorigem Herbst wurden in Neurode selbst und in der nächsten Umgegend der Stadt an einer Reihe von Stellen im Auftrage des Grafen v. MagniS auf Eckersdorf und deS Herrn Dr. Lienartz, Be sitzer der WenzeSlauSgrube in Mölke, Mutungen auf Kohle vorgenommen. Dies« Tage stieß man nun bet der Bohrftelle deS Henn Dr. Lienartz auf der sogenannten Pfennigwiese in ein« Tiefe von 400 Meter auf Kohle. ES wird ange nommen, daß dies daS Joseph-Flöz sei, daS be reits in Kohlendorf abgebaut wird. Der Fund wurde sofort telegraphisch dem Oberbergamt an gezeigt. Dr. Lienartz beabsichtigt, sobald ihm Das Feld vom Oberbergamt verliehen sein wird, «inen Schacht schlagen zu lassen. Köln. In d« Kaserne am Wetdenbach hat sich ein Untnofflzier dn 8. Kompanie erschossen. Der Grund deS Selbstmordes ist unbekannt. Goslar. Von den polnischen Arbeitern des Rittergutsbesitzers Degen« wohnen nahezu 50 In einem einzigen Raum. In d« Nacht auf Donnerstag wurden durch die ein« Grube ent strömenden giftigen Gase alle Arbeiter in eine todähnliche Erstarrung versetzt. Dem schleunigst herbeigerufenen Arzte gelang es d« ,Nordh. Ztg.' zufolge nach viel« Mühe, die Arbeit« wird« inS Leben zurückzurufen; einige ver blieben den ganzen Tag üb« bis gegen Abend in diesem Starrzuftande. Königsberg i. Pr. Ueber ein recht eigen tümliches Jagdabenteuer, an dem ein russischer Offizier einen nicht eben rühmlichen Anteil hatte, berichten ostpreußische Provinzialblätter: An einem mondhellen Abend deS Januar kehrte d« preuß. Staatsangehörige, russische Domänen- Pächter FuchS-Skardupiary mit zwei Offizieren der Garnison Maryampol von einem JagdauS- fluge zurück. In einem Feldkeffel, in welchem Herr Fuchs als großer Jagdfreund einen Futter platz für Jagdhühn« angelegt hat, bemerke man, daS Jagdgewehr im Anschlag, einen Mann. Einem d« Herren Offiziere gelang e», den Wilder« beim Mantel zu erfassen. Der Mantel blieb in seiper Hand , während der Mann. Sin russischer Grenzsoldat, in einem in der Nähe haltenden Schlitten entwich. Der Offizier rief dem Flüchtling nach, stehen zu bleiben, doch vergebenL, und auch die Drohung, ihn niederzuschieben, hatte den Erfolg, daß er selbst drohend einen Revolver emporhob. Um ein Blutvergießen zu vermeiden, ließ «an von einer weiteren Verfolgung de» Soldaten ab. GerichlshaUe. Wertin. Zur Ermittelung ein« Urkundenfälschung spielte da» vom Gertchttchemiker Dr. Jeserich er fundene photographische Verfahren wiederum eine Hauptrolle. Am Mittwoch wurde d« Monteur Heinrich Stimm«! der achten Strafkamm« de« Land gericht» au» d« Untersuchung»haft vorgeführt. Er war der Urkundenfälschung und der Unterschlagung be schuldig,. Im Jahre 1896 diente der Angeklagte al» Obermatrose bei der zweiten Torpedodivtfisn in Kiel. Er war Bursche de» Zahlmeisters KoSlik und mit dem Abholen d« Postsachen für die Mannschaften des betr. Torpedoboots beauftragt. Die Eingänge wurden von de« Postbeamten in da» Postbuch ein getragen. Al» Zahlmeister KoSlik eines Tage» da» Postbuch durchsah, entdeckte er, daß die eine Seit« desselben durch einen großen Tintenklex verunziert war. Er machte dem Angeklagten Vorhaltungen, derselbe entschuldigte sich damit, daß ihm da» Tintenfaß umgestürzt sei. Im Juni 1896 wurde Stimme! entlassen. Bald nachher stellte sich her aus, daß eine Post-Anweisung in Höhe von 20 Mark, die am 16. Juni in Kiel eingelaufen und für einen Matrosen auf dem Torpedoboot, auf welchem Stimme! bedienstet gewesen war, bestimmt war, ihre Adresse nicht erreicht hatte. Von dem Postamt zu Kiel war die An weisung auSgrhändigt worden. D« Verdacht lag nahe, daß sich die Eintragung des Postbeamten unt« dem erwähnten Klex befand. DaS Buch wurde dem Dr. Jeserich zur Untersuchung zugesandt und dies« stellte auch mit Hilfe seiner photographischen Methode fest, daß die Eintragung deS Postbeamten erst ge ändert, dann durchstrichen und dann nicht einmal, sondern zweimal mit Tinte über gossen war. Dr. Jeserich zeigte dem Gerichts höfe die von ihm angeferngten vergrößerten Photographien. Stimme! war inzwischen zur Haft gebracht worden. Ein früherer Termin mutzte ver tagt werden, weil der Angeklagte einen Schiffs kollegen, den früheren Matrosen Delk, d« That verdächtigte. Delk ist mit der Schiffskaffe durch gebrannt, wieder ergriffen und vom Militärgericht zu mehrjähriger Festungsstrafe verurteilt worden. Er war zum Termine von Köln hierher gebracht worden. ES zeigte sich, daß die Verdächtigung Stimmet» unbegründet war, der letztere wurde durch die Be weisaufnahme so sehr belastet, daß der Staatsanwalt 9 Monat Gefängnis und zweijährigen Ehrverlust gegen ihn beantragte. Jetzt verlangte Stimmet vom Militärgericht abgemteilt zu werden. Der Gerichts hof verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe von 9 Monat und zweijährigen Ehrverlust. Part«. Victor Hugos Schwägerin, die Gräfin Hugo, wurde wegen Fälschung eine» Testamente» zu 18 Monat Gefängnis verurteilt. Gstende. Der Untergang der „Elbe" hat jetzt noch einen Prozeß gegen da« Deutsche Reich zur Folge gehabt, der soeben zum Nachteile de» letzteren entschieden worden ist. Die Bemannung eine» Ostend« Fischkutters hatte in der Nordsee einen Beutel der deutschen Post aufgefischt, der 450 ein geschriebene Briefe enthielt. Davon hatten 17 sich »urch den Einfluß des Wassers geöffnet. Letztere allein schon enthielten Checks im Werte von mehr al» 100000 Frank. Die deutsche Regierung ließ den Fischern eine Belohnung von 500 Frank auS- , ahlen, der Reed« der betreffenden Schaluppe ver langte aber ein Drittel deS Wertes. DaS hiesige Handelsgericht war nun zwar nicht der Meinung, daß ein Postsack ein Wrackstück im eigentlichen Sinne darstellt, es verurteilte aber trotzdem die ReichSverwaltung zur Zahlung einer Entschädigung von 1800 Frank. D« Portugiese entfernte sich, nicht ohne vorher noch einen mißtrauischen Blick auf Burg« geworfen zu haben, d« eben mtt dem Putzen d« Kontoüampen beschäftigt war. Keine Miene seines mhigen Angesichts verriet, daß er irgend welchen Anteil an dem Gespräch genommen. Befriedigt verließ d« Portugiese das Lokal. Burger schrieh noch an demselben Abend die gemachte Entdeckung an Harry, bat ihn ab«, nicht eher vorzugehev, als bis er selbst nach New York gekommen sei, da « sonst d« Rache dieser gewinnsüchtigen Menschen nicht entgehen würde. Vorläufig blieb « deshalb noch auf den Ansiedlungen, al» aber ein Tell d« Arbeiter wegen zu schlecht« Bezahlung davonging, schloß « sich ihnen an. Bald ab« trennte er sich von diesen und kehrte nach Jew York zurück. HaMKatte^thn schon seit einige« Lagen mtt Ungeduld erwartet. „Leider kann ich dir nicht anbieten, bei mtt zu wohnen,'lttber Junge," sagte jener, nachdem « ihn mit lebhaft« Freude umarmt und be- »oillkowmnet hatte, „mein Bat« ist fett gestern hier und hat di« ungeheure Idee ausgesprochen, mtt nttr nach Deutschland reisen zu wollen. Dies« Kommerzienrat Günther mtt seiner Locht« muß ihn förmlich bezaubert haben; eS wäre mtt lieb, wenn du in einem benachbarten Hotel Wohnung nehmen würdest, damit ich dich rasch üb« alles »«ständigen kann." „Und welch« Entschluß hast du betreff» der Regelung dein« Angelegenheit mtt d« WUsonsche« Kompanie getroffen?' fragte Ernst, erstaunt üb« da» aufgeregte Wesen seine» Freunde». „Den sichersten — ich habe mtt dem liebens würdigen deutschen Henn »«handelt und « war einverstanden mit meinem Vorschlag, dem Sennor Dia, daS Unternehmen zu überlassen; ab« zahlen soll d« edle Portugiese, zahlen, daß ihm die Haut schaudert. Sobald auch die An gelegenheit geordnet ist, werden wir gemeinsam nach Deutschland gehen und Amerika vielleicht für immer Ade sagen; bist du einverstanden, mein Freund?" > ' „Gewiß," entgegnete Ernst, „länger könnte ich die Sehnsucht meine» Herzens fv nicht mehr bezähmen." , „Für heute pflege d« Ruhe, denn morgen stehen dir große Ueberraschungev bevor." Hany begleitete den Freund selbst in daS nächste Hotel, in dem auch Günther, Valetta und Frau Burger abgestiegen waren, um schon am folgenden Tage «in Wiedersehen mtt diesen bewerkstelligen zu können. Aber es sollte ander» kommen, al» e» in d« Menschen Wunsch und Willen lag. Ernst batte sich kaum zm Ruhe begeben, al» dn schreckliche Alarmruf „Feuer" «tönt«. Eine furchtbare Verwirrung entstand in den Räumen des Hotels. Hilferufe erschallten, au» alle» Zimmern stürzten halbbekleidete Gestalten, welche die Angst halb finnlo» machte. ^An den Auf zügen drängten die Menschen sich zu Knäueln zusammen, ein« den andern stoßepd, reißend, zerrend, jeder nur bemüht, da» eigene Leben zu retten, der Trieb d« Setbsterhaltuna ttt seiner zügellosesten Wildheit kam hi« zum Durchbruch. Ernst öffnete sein Zimm«, eS brannte in den ober« Stockwerken, die Flammen schlugen hell lodernd zu den Fenstern heraus, für die rnüern Stockwerke bestand noch immer keine un mittelbare Gefahr. Die Feuerwehr war in vollst« Thättgkeit. Emst suchte entsetzt eine Treppe zu gewinnen. „Papa, lieb« Papa, hierher — ich bitte dich, eS ist keine Zeit zu verlieren!" ES waren deutsche Laute, die an sein Ohr schlugen. Emst schaute auf und in ein holde», von braunen Locken umwalltes Mädchenantlitz, daS selbst im Augenblick höchst« Gefahr noch Fassung zeigte. „Suche mtt Frau Burger vorauszukommen, Mist« Davi« wird euch Schutz gewähren, ich muß zurück!" DaS junge Mädchen erschien wenige Augenblicke spät« am Arm ein« bleichen, ver störten Frau. „ValeSka, mein Gott, wo ist der Herr Kommerzienrat?" „Papa sucht nach Panieren," das junge Mädchen sagte e» »«zweifelnd händeringend. Emst stand entschloss« an dem Aufzug; wenn eine Welt sich dazwischen getürmt hätte, die drei Menschen mußten gerettet werden. Ein Blick in daS geängstigte, bleiche Frauengestcht hatte ihm alles gesagt, alle» «klärt und wenn auch Jahre voll Leiden, Kummer und auf reibender Arbeit dazwischen lagen, seit er zum letztenmal in das treue, liebe Angesicht geschaut, eS war dasselbe geblieben, da» Imre Angesicht dn geliebten Mutt«. D« Kommerzienrat kam taumelnd au» dem Zimm«, d« ganze Flur war von dem beißenden Rauch «füllt, nun galt e» ohne Verzug den Fahrstuhl zu gewinnen. Auch hi« Wied« dasselbe »«zweifelte Ringen um einen Platz; zweimal hatten ValeSka und Frau Burg« den Fahrstuhl erreicht, und zwei mal waren sie zurückgestoßen worden. Ernst zog die bebenden Frauen an sich und bahnte ihnen einen Weg. „Rasch!" ries «, „jeder ist sich hier selbst der nächste." „Mein Vater! wo ist mein Bat«?" schrie Valetta an, stvoll auf. „Beruht, en Sie sich, mein Fräulein, hin ist «"; mtt inem kräftigen Ruck riß « dm taumelnden Kommerzienrat zu sich auf den Auf zug. Unten angelangt, atmete Kommerzienrat Günther tief auf und schloß ValeSka und auch Frau Burg« fest in seine Armee: „Gott sei Dank, wir find gerettet! — Doch wo ist uns« mutiger Beschütz«, uns« lieb« gut« Lands mann hingcraten; iL glaube, « hat in sein« Bescheidenheit sich unsere« Dank entzogm, mein Himmel eben noch war er an uns«« Seite." Frau Bmg« blickte mit thränennfüllte« Blick inS Wette, eine Ahnung zog durch ihr Innere», welche ihr Herz mtt Stolz und Selig kett «füllte, die Ahnung, daß sie dm lang»«- mißten Sohn bald an ihr Herz ziehen dürste. — Zu derselben Zett, al» da» Feuer im Hotel auSgebrochen war, hatte Harry mtt seinem Vater eine lebhafte Unterreduna. „ES wäre mir sehr lieb gewesen, wenn du deine Lttbindung mit Miß Davi» beschleunigen wolltest," sagte Mist« Brown streng, „unsere Reift nach Deutschland könnte eine längere Zett in Anspruch nehmen, al» wir anaehme» und ich glanbe kaum, daß sich Miß Ellinor mtt da Ver mählung so lange htnziehen läßt." S»»» (Fortsetzung folgt.)
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