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Auerthal-Zeitung : 23.05.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-190005231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-19000523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-19000523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1900
- Monat1900-05
- Tag1900-05-23
- Monat1900-05
- Jahr1900
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 23.05.1900
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Billigste Tageszeitung im Erzgebirge v«r<uuw»Micher Redakteur: Grast Kaakr, Aue sErzgtL.r^.., Redaktion ». Spedition: Au«, Marktstraße. Tageblatt für die Stadt Aue und «rschetut * täglich Nachmittags, außer an S n .»eiertagen- — Preis pro Monat srci in- i an« HO Psg., abgeholt 15 Pjg. - Mit her Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" Bei der Post abgeholt p^o Vierteljahr 1 Mk. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Umgebung. ae etnspiütlgeIetitjeileisS Pks,, a»,ittch» Inserate die LorpuS-Zeile 2b Psg., Rettatm», uod/g Ravatt. — Akt grokeven Hnseraml >«. mehrmaliger «usuuhine wird eatspreö ent hvherer Rabatt gewährt. We PoftenfiMM Wid Landbriesttäger nehmen Pes^llungrs a»s M U7 Verdingung von Erd- u. Mau rerarbeiten in Are Die Erd- und Maurerarbeiten zum Bau einer Futter mau er an der Auffahrt zum projek tierten Amtsgericht entlang der Schwarzenbergerstraße sollen vergeben werden. Blanquets hierzu werden in unserem Ltadtbau- amt, Zimmer Nr. 7, woselbst auch die Bedingungen zur Einsichtnahme ansliegen, abgegeben. Die ausgefüllten Blanquets sind verschlossen mit der Aufschrift „Futtermauer" bis zum 25. d. M. vor mittags 9 Uhr hier wieder rillzureichen. Aue, am l8 Mai 1900. Der Rat der Stadt Rudolph, Ralsassessor. EnderS Pfiichtfeuerwehr Aue. Dienstag, den 22. Mai 1««« abends punkt halb 8 Uhr Uebung auf dem Steinigt vor der Bürgerschule. Siimmtltche Ausrüstungsstücke sind mitzu bringen. Ünenischuldigte oder ungerechtfertigte Versäumnisse werden zur Bestrafung gemeldet. Aue, 17. Mai 1900. Der stüdt. Branddirektor Herman» Günther. D < v ur l f sh t G » Deutschland. A Der außerordentliche Fall, daß eine weibliche Person wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an einem 14jährigen Knabcn zur Verantwortung gezogen wird, ereignete sich vor der vierten Strafkammer des Landgerichts I in Berlin. Das Dienstmädchen Kowaleska war daselbst bei einem Kaufmann in Stellung, in dessen Hallshalt sich ein noch nicht 14 Jahre alter Sohn befand. Der Junge erkrankte, und die Art der Krankheit veranlaßte den Hausarzt, die Eltern zu der Feststellung aufzufordern, mit welchem Mädchen der Knabe in Berührung gekommen sei. Der Junge wurde tn» Gebet genommen und gestand rin, daß er von Mittwoch, 23. Mai 1900 dem Dienstmädchen zu unsittlichen Zwecken verführt Worte» sei. Mit Rücksicht aus die Thalsache, daß die Angeitagte, obgleich sie wußte, daß sie krank ist, so schamlos gehandelt und die Gesundheit des Knaben untergraben hat, beantragte der Staatsanwalt fünf Jahre Zuchthaus. Der Gerichtshof erkannte auf zwei Jahre Zuchthaus, wobei er annahm, daß die Ange klagte über ihren eigenen Gesundheitszustand im Un- klaren gewesen sei. 8 Einen interessanten Beitrag zum Kapitel derBe- kämpsung der Unsittlichkeit liefert die „Frks. Zig." Das süddeutsche Blatt girbt das Urteil des höchsten schweizerischen Gerichtshofes wieder, wonach der kathol ische Pfarrer Fridolin Knittel auS Wachendors in Württemberg nicht an das Deutsche Reich auszuliefern sei. Gegen diesen Pfarrer Knittel hatte der Unter suchungsrichter des Landgerichts Rottweil einen Haft befehl erlassen, weil er beschuldigt worden war. mit einer nock nicht 14 Jahre alten Schülerin wiederholt unzüchtige Handlungen vorgenommen zu haben. Pfarrer Knittel, der nach Hergisweyl in Nidtwalden geflüchtet war, erhob in zwei Eingaben an das schweizerische Bundesgericht, denen er ein Rechtsgutachten des Reichs tagsabgeordneten Gröber beilegte, Einspruch gegen seine Auslieferung, da der deutsch-eidgenössische Aus- lieferungSoertrag nur von Notzucht und Kuppelei mit minderjährigen Personen spreche und er dieser Ver brechen nicht geziehen werde. Das Bundesgericht in Lausanne mußte diese Gründe anerkennen, der Bcrner Bundesrat ließ aber in Berlin erklären, er werde künftig Personen vom Schlage Knittels auf Grund der ihm durch den deutsch schweizerstchen Vertrag ge währten Machtbefugnisse ausliefern. Zu diesem Thal- bestande bemerkt die „Frks. Zig.": Die Hauptsache ist, daß es Herrn Gröber gelungen ist, seinen Schützling dem Arme der württembergischen Justiz zu entziehen. Derselbe Mann, der jetzt eifrigst Strasparagraphen gegen Diejenigen befürwortet, die durch die Darstellung des Nackten angeblich die Sitt lichkeit gefährden, derselbe Mann hat seinen juristischen Scharfsinn angewandt, um einen schamlosen Menschen vor drohender Auslieferung und der nachfolgenden Strafe zu retten! Herr Gröber entsetzt sich vor dem Schaufenster, in dem ein paar unbekleidete Figuren stehen, und will den Schausteller bestraft wissen, aber dem Wüstling, der sich an einem unschuldigen Kinde vergreift, dem Haler freundschaftlich geholfen, sich der Verfolgung zu entziehen. 12. JGwM " 8 Aus Thüringen. Als große Seltenheit r-nft^e» wohl bezeichnet werden, daß eine Herrn Hilbert in Pohlitz gehörende Jagdbündin lö kräftig auSgebtlDtte Junge geworfen hat.? — Seit 1. Mai gelangt Eisenach eine Fremdensteuer zur Erhebung. Dirk« Al gabe ist zu entrichten von allen Fremde», ' die In der Zeil vom 1. Mai bis l Oktober tn Gasthäusern oder Miethwohnungen im Gemeindebezirk sich lästAer als L Tage aufhalten und beträgt für jede einzelne Person 2 Mk., für eine Familie 4 Mk. Befreit find Personen, die lediglich zu Berüfszwecken sich dort auf halten. — In Sonneberg rutschte der Arbeite» Stau a über das Treppengeländer des obersten Stockwerkes einer Fabrik. Er stürzte in den Hau-stur, erlitt «tjrrn schweren Lchädelbruch und verstarb noch am seihen Abend. — Zwischen Vvigtstieg und Chausseehaus Bolmke bei Wernigerode wurde ein im Blute liegender Radfahrer, dessen Persönlichkeit noch uaerinittelt^fst, tot aufgefunden. Man vermuthet, daß er die Gewalt über sein Rad verlören uns mit großer Vehemenz an einen Baum gefabren ist, wobei er veriinglückE — Eduard Joost, der bekannte Dichter deS PfälzerHede» und Verfasser zahlreicher gediegener Novellen Üsw. wurde auf Requisition der Naumburger S^lätSan» waltschast verhaftet und dem GerichtSgcsängstiß in Neustadt a. d. Haardt zugesührt. Es werden hem so reich begabten Manne zahlreiche Betrügereien zur Käst gelegt. 8 Berlin, 19. Mai. Mittags. Die Direktion 0« Großen Straßenbahn läßt eine öffentl. Bekanntmach-stg los. wonach aussiändiAc Angestellte, die bis zum Lstonrag den Dienst nichlU der ausgenommen habens 'wegen Vertragsbruchs als entlassen gelten. Die Direktive theilt ferner mit, daß sie sich der Berufung des Gewehr gerichts seitens der Ausständigen nicht anzuschlietzen ge neigt ist. 8 Cassel, 19. Mai. Ein Lehrer erschoß au« Fahr lässigkeit einen jungen Bauersmann. Er wollte eiste Katze erschießen, der Schuß ging fehl und traf den Bauer tn den Kops. Ausland. 8 Madrid, 19. Mai. Der Blitz schlug in die Schule von Aldea del Ney (Provinz Cindad Real). Von den vorhandenen 120 Schulkindern wurde eins getötet, sieben schwer verwundet. In-Folge der-entstandenen schrecklichen Panik gab es noch zahlreiche O-^schungen und Rippenbrüche. E»«iichtet Roman von Max von Weißenthurn. I „Ließ sie sich nun gar zu der Bemerkung herbei, eben fveil sie all dies vorausgesehen, sei sie nicht für diese Hei rat eingenommen gewesen, dann fühlte ich mich völlig geschlagen und überzeugt, daß ich in» Unrechte war. Den Damen de» Regiments gegenüber hatte Adelheid sich korrekt benommen; wir machten überall Besuche, sie war gegen alle freundlich, ohne irgend eine besondere Jn- timität anznknüpfen; mit den Herren verkehrte sie in un gezwungener Weise, aberdoch so zurückhaltend, das; ich mich nicht veranlaßt sah, ihr irgend einen Vorwurf zu machen. Air waren bereits drei Jahre verheiratet, als meine kleine Rosa das Licht der Welt erblickte und ich dadurch in die höchste Glückseligkeit versetzt ward. Meine Frau war zart- lich mit den» Kinde, aber nur, wenn sie sich »licht von dem Alten beobachtet wußte, was die erste Veranlassung zu heftigeren Diskussionen zwischen uns gab, in denen selbst da» stete Einschreiten des Vaters mir nicht imponierte; zuweilen meinte ich aber, daß sie durch ihre Vernachlässig- Ung meiner Kleinen mir darlegen wolle, daß sie für »nick keine Neigung mehr habe, und ich fragte mich mit unend licher Bitterkeit im Herzen, ob sie denn überhaupt je «ine solche besesseii? Dann freilich verstand sie es wieder, durch ein paar begütigende Worte, durch einen wohlwollenden Blick mich dergestalt zu umgarnen, daß ich, unheilbare« denn je, ihren» Zauber verfiel und mich in ihrem Besitzt namenlos glücklich fühlte, der bangen Zweifel vergessend; welche sich oft meiner bemächtigten, und die mich die Frag« aufwrrsen ließen, ob ich den»» auch wirklich teil habe ast ihrem inner» Seelenleben, ob meine Existenz ihr ein Le bensbedürfnis sei, wie die ihr« «»für mich war. Zn aller seelischen Qual kam auch noch nianche materielle Unan nehmlichkeit. Ich hatte stet» tn geregelten Verhältnisse- gelebt und war init meinen bescheidenen, aber doch hin reichenden Ankünften auSgrkonunen. Nach Ond «qch, E «nmerklich. später inimer deutliche« zu Tage tretend, hatte sich da» verändert. Der Haushalt verschlang nnglanb- liche Summen, und die Anforderungen, welche meine Frau an mich stellte, wuchsen von Jahr zu Jahr; sie paarten sich mit den Bedürfnissen des alten Herrn, denen ich stets nachgab, weil bei dem geringfügigsten Widerstande ich die Antwort zu hören bekain: „Mein Gott, Herr Schwieger sohn, e» ist mir peinlich genug, Ihnen eine Last zu sein; lange wird «S ja nicht mehr dauern!" Solche und ähn liche Worte brachten immer Thronen in die Angen mei ner Frau, und diesen Thränen gegenüber fühlte ich mich machtlos, denn ich liebte Adelheid trotz mancher Mein ungsverschiedenheit und manchem Mißverständnisse noch ebenso innig als zu der Zeit, da ich mit vollen» Jugend feuer um sie geworben und das Leben für mich noch reich an Illusionen gewesen war. Rangverhältnisse hatten es mit sich gebracht, daß ich früher, at» ich «» ursprünglich geglaubt, zum Hauptmann befördert wurden war und damit begann für mich das eigentliche Unglück. Dem Vertrauen meiner Kameraden dankte ich es, daß ich sowohl die UniformiernngSkasse als auch eine Handkasse mit einigen Regiments-Ersparnissen unter meiner Obhut hatte, und ich kann es heute bei dem Andenken an den ehrlichen Name»» meine» verblichenen Vater» mit guten» Gewissen sagen, daß ich diese Gelder stets treu Verwaltetei Trotzdem bin ich ein Verurteilter, ein Geächteter, ein de» Diebstahl» Ueberwiesener, ein FestnngSsträfling I Wie da» gekommen, ich weiß es nicht! Es ist das Rätsel mei nes Leben», da» Rätsel, an welchem ich physisch verkomme. Ich kann einen Verdacht hegen, der so mächtig, so allge waltig ist, daß ich ihn für. Gewißheit halte, daß er mir die Hände bindet, den Mund versiegelt; aber desivege» bleibt e» doch nur «in Verdacht, ein Verdacht, dem ich niemals Worte verleihen, den ich kam» dem Papiere anvertrauen will, und den ich mir doch, wenigsten» andeutungsweise, von der Seele schreiben muß, soll ich nicht ein Narr wer den; denn tn die Welt hinausschreien kann nud darf ich ihn nicht, wenn die» auch di« einzig richtige Straf« für das scheußliche wäre, was eine kornpte Berbrecherphan- taste zu ersinnen im stände ist. Eines Morgens, ich war eben von» Exercieren nach -Hause gekommen, trat Adelheid ganz geg«»! ihre sonstige Gepflogenheit in mein Schreibzimmer und bat mich mit etwas unsicherer Stimme un» einen Geldbetrag, dessen Höhe »»»ich erschreckte. „Mein liebe» Kind, unmöglich, wie soll ich! Wir sind i» der ziveiten Hälfte des Monat», die Gage zum größten Teile aufgezehrt, die fälligen Coupons der Papiere, welche ich, wie Du weißt, erst zu Anfang des künftigen Monat» hätte bekommen sollen, mußte ich vor der Zeit flüssig »ra chen, weil Du schon iin Lause der verflossenen Woche mehr mals mit Geldfvrderungen an mich herangetreten Wt. Wozu bedarfst Du so großer Summen? Du mußt wiffü». daß ich sie Dir nicht geben kann." „Ich muß sie haben! " erwiderte meine Frau iubestim-»- ten Tone, dann fügte sie, wie von einer inner»» Macht ge trieben leiser hinzu: „Ich muß sie habest, umDeiuetwilleif!" „Um meinetwillen? Was soll das heißen?" Sie ant wortete n»ir durch Erklärungen, die ich nachträglich, betifu- higem Blute überlegt, nur al» Ausflüchte bezeichne» /»»«, die ich auch niemals für wahr hielt und über der«» ech ten Sinn ich grübelte, ohne daß ich imstande gewesenwchre, de» Rätsel» Lösung zu siudeu. Schneiderrechunugen, st-n- deSgemäße» Leben, Teuerung der zum Haushalt« »»»er- läßlichen Notwendigkeiten, das waren die Brg ninduugeu, die sie mir angab, und doch la» ich in ihreu Bstcke», Hütt« ich tn ihrer Stimme, daß sie selbst von dem wq» sie reo«, nicht überzeugt sei. Al» ich all ihren Erklärungen.gegenüber fest bsteb und ihr sagte, daß e» mir unmöglich sejs iyr diegesord-rw Summe zu geben, da warf sie »nie einen Blick zu, so..ver zweifelt, oaß ich denselben bi» heute noch, nicht vergess« habe." „Gut denn, die Folgen aber fallem.Mif Dich zurück!'' ries ste.indem sie auf die Thür zueiKW ste heftig«!»- ter sich in» Schloß warf. . .....
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