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Auerthal-Zeitung : 03.06.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-190006034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-19000603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-19000603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1900
- Monat1900-06
- Tag1900-06-03
- Monat1900-06
- Jahr1900
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 03.06.1900
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««rentwerttichrr Redakteur: Ernst Funk«, Aue fErzg« rg^./ Redaktion «. Expedition: Au«, Marktstraße. Tageblatt für die Stadt Aue ««- umged««a» ^Erfcheint - — g«l*r-te BMigste Tageszeitung im Erzgebirge. L'SL«W7E»i'L. Hau« L0 Pfg., abgeholt 1k Psg. — Mit " o 0 S RN-eile 20 Psg. «ei 4 maliger «ufnatz^ der Eountagrbeilage: „Der Zeitspiegel" »V/, Rabatt. -7- «ei größer«,, Iyftralrr Bei der Post abgeholl „ », mehrmaliger Ausnahme wird mffpreä en» p:, Vierteljahr 1 Mk. — Durch den verantwortlicher Redakteur: Ernst Fnnk«, Aue sErzg« rg^.j höherer Rabatt gewährt Alle Postanstatten Briesträger 1.40 Mark. Redaktion u. Expedition: «u«, Marktstraße. »nd LandbrirftrSger nehmen Bestellungen a«: Nr. 12k Pfingsten DieAHerzen aufl Die Fenster aufl Geschwinde! Ge- schwinde! Nun ist die Zeit erfüllt. Nun brechen aller Enden die grünen Knospen auf, nun grünt'- und blüht'- in Wald und Flur. Mit Blumen-Dust und Song ist alle Welt erfüllt. Da- lockt und ruft, da zieht und zerrt den alten Menschen: heraus aus deiner Klaus«, heraus au» deinen Sorgen, heraus aus deinem Harme, heraus ans Helle Licht! So lockt die Pfingst- natur da» Menschenherz hinan-. Aber — was hilftmir aller Frühling, wenn mir im Herzen keiner ist? Was Hilst mir all der Sonnenschein, wenn doch kein Licht ins Herz mir strahlt? Was hel fen mir die Frühlinzswtnde, wenn nicht ihr Brausen mir durch die »Seele geht? — Fühlst du es nicht: Jesus zündet am Pfingstfest das heilige Gotlesfeuer an und will die Menschenherzen in Brand setzen. Menschenhcrzen in Brand setzen? Brennen sie denn nicht schon alle von sich selbst? — Mäßiger oder hef- tiger flackern Wünsche, Begehrlichkeiten, Furcht, Sorgen, Zorn, Haß, Neid, Ehrgeiz in i,nen. Mit Feuerkraft kann Begeisterung für Vaterland, für Kunst, für das Suchen nach Wahrheit, für edles Handeln Biele er greifen. Wiederum so zerstöreud ist keine Feuers brunst, kein vulkanischer Ausbruch, wie wenn der Ehrgeiz der Mächtigen oder der Haß der Völker vie Kriegsfurie lo-läßt, daß ihre Lohe über weite Länder zusammenschlägt; oder wenn dämonische Menschen es verstehen, die Leidenschaften der Menschenherzen aus' ^urestRrpPvldene Bergt ihnen zu versprechen, und durch ihre Brandreden ein Feuer anzuzünden, das Alles, waS fest und sicher schien, zu zerstören droht. —- Ein Feuer will Jesus am Pstngseste in der Welt anzünden. Welch ein Feuer? Kein anderes, als das- selbe, welches in seiner eigenen Brust bxunnte. Und dies war? Durch und durch nicht- anderes, als heiß brennende Gotre-liebe und Menschenliebe. Liebe zu Gott, die den Vater verklären und Ihm zu keinem Recht über da- von Sünden umstrickte Menschenge schlecht verhelfen wollte» und darum heilge Menschen liebe, die nicht bloß Menschen beglücken, sondern aus den übermächtigen Trieben der Eigenliebe, des Unge horsams »Md der Fleischlichkeit herausretten wollte. »Dabei hüt Er gewußt, daß Er mit Wort und Bei spiet fl» gut wir nicht- auSrtchlen werde. Darum, in dem Gr «ikst sprach: „Ich bin gekommen, ein Feuer aeHMkadrn auf Erde«, wa» wollte ich lieber, als es Sonntag, 3. Juni 1900 I brennte schon-, fuhr er fort: „aber ich muß mich zu vor taufen lassen mit einer Lause, und wie ist mir so bange, bis sie vollendet werde I- Das ist seine Leidens und TodeStaufe! Als seine Seele durchglühet war vom Zorne Gottes über unsere Sünde, als sein verbluten der Körper die rasenden Schmerzen eine- Verbrennen den litt: da — ander« ging es nicht — hat sich seine Liebe Luft gemacht, um sich Weltreich auSzubreiten. Nun ist seine Opferthat der Herd, wo da- Feuer brennt, da- nach seiner Absicht so weithin um sich greifen soll. Weil Er eingesetzt ist in die Macht Gotte-, kann er dafür sorgen, daß da- Gedächtniß daran nie erlöschen darf und dar Wort von seinem Opfer immer weiter auSkommt. Eine Feuersbrunst geht aus, wolkenhoch wirbeln die Funken auf; de» Wind jagt sie, sie fallen nieder, sie zünden da und dort. So läßt der Geist des Herrn mittelst der Pre- digt von Christo Jesu und von seiner LeidenStause Funken auf die Herzen regnens Das »autet anders, als die neumodischen Meinungen, der heilige Geist sei nichts Anderes, als der Geist der Menschenliebe, die Begeisterung für das Edle, Wahre, Gute! Wässerige Meinungen von dein Geist, durch welchen der Herr mit Feuer tauft. Es genügt daher zur rechten Pfingstfeier nicht frische Luft und Frühlings lust, sondern es gehört dazu der Pfingstgesang einer gläubigen Gemeide und die Predigt eines geistgesalb ten Zeugen Christi. Darum aus den Blüthengärten und Maienblüthen, wo man den Geist de- Schöpfers spürt, hinein in die Gotteshäuser, wo man entzündet wird von dem Liebesgeist des Erlösers. D e u t s ch l an d. 8 Zum Konitzer Mord. Große erregte Volksan- sammlungen sanden in der Nacht zum Mittwoch in der Danztgerstraße in Könitz statt, da icrrümlicher- weise vermuret wurde, der Fleischermeister Hofsmann sei verhaftet. Eine Anzahl Fenster jüdischer Ein wohner wurde eingeworsen. Eine Kompagnie des Infanterieregiments Nr. 14 ist, um größeren Unruhen vorzubeugen, m Könitz eingerückt. ß Könitz, 31. Mai. Gestern verhaftete das hier eingerückte Militär drei Personen. Die Danziger Straße wurde mit ausgepflanztem Seitengewehr ge säubert. Diese Maßregel war vom Landrat veran laßt worden, weil da» Haus des Schlächters Lewy be droht war. 8 Könitz, 31. Mai. Um die durch den Landrat 12. Jahrgang? — """ ' ' I requirirte Kompagnie de- 14. Regiment- au». Gpa u denz sammelte sich mit höhnischen Bemerkungey Pin« große Menschenmenge. Al» der Marktplatz gexäfiytt wurde, brach die Menge in wilden Lärp» a»zß. Den hier thätigen Kriminalbeamten erwachsen gp- tssr Aufregung der Bevölkerung die größ rn Schpsjffstg- keiten. ES ist ihnen nahezu unmöglich, beglich irgend einer Fährte eine ruhige uyd zuverlässige Aus kunft zu erhalten. Kriminalinspektor Bra.un beab sichtigt, falls sich nicht .jdas Verhalten der Eintflpfzyer- schäft ändert, seine Abberufung zu erbitten uyK die Aufklärung des Kriminalsalls, dessen Verfolgung bet der langen, seit dem Mord verstrichenen Zett Nfir.bet größter Unparteilichkeit von Erfolg sein kann, der Konitzer Behörde zu überlassen. 8 Die Abordnung de» Deutschen KrtegerhynheS aus N-wyorl traf am Dienstag Abend, von Heidel berg kommend, in Karlsruhe ein und. wurde von., sämtlichen militärischen Vereinen empfqpgen. 8 Berlin, 31. Mai. Des schlechten Wetter- wegen ist die: grrße FriihjahrSpara.de der in.Berlin gqxni- sanierenden Regimenter des GardekorpS abgesetzt wrrden. 8 Berlin, 30. Mai. Heute Vormittag entstand Unter den Linden ein großer Auflauf, der lgtzarch veranlaßt war, daß ein Geisteskranker Namen« Cour- bert, al- der Kaiser die Straße Unter den Linden ent lang fuhr, sich durch unansiän ige« Betragen be merkbar inachre und de-halh sestgenoininen wurde. 8 Der Landrat von Etzdorf wurde von Kaiser Wilhelm studienhalber nach England geschickt. 8 Kassel, 31. Mat. Der Lehrer Stieg, au- -B, »H- darf (Kreis Eschwege) wurde wegen SittljchhittSper- gehen an Schülerinnen von der Strafkammer zu 1 Jahre Gefängntß verurteilt. Stletz ist 85 Jahre alt und verheiraihet. 8 Gegen die Feuerbestattung richtet sich eine Per. fügung des weimarschen Ministeriums. Diese Behörde Hai den Geistlichen die Erlaubniß nicht gegeben, amt liche Funktionen bei Feuerbesta tungen im neu. er bauten Krematorium zu Eisenach zu verrichten, weil der Verbrennung-raum in unmittelbarer Verbindung mit der Kapelle steht. § Ein Sprengfchuß ging auf der Zeche „Freie Vogel und Unverhofft" bei Hverde (Wests.) zu j»üh- zellig los. Drei Personen wurden gerötet, eineschwer verletzt. 8 Ein Ausstand der Straßenbahnangestelltrn in Stettin ist gestern eingetreten. Der Verkehr ist aufs ftenz, warum mußtest Lu die Hand ««»strecken nach einem zweite« Opfer? Uud warum mußtest Du zu diese»» gerade meinen Freund erkiesen, meinen einzigen, wahren Herzens freund, den Mann, ohne dessen aufopfernde Güte mein Kind längst nicht nur mutterlos wäre, sondern auch kei nen Vater hätte, der für seine materielle Existenz Sorge tragen könnte." Herrisch, drohend blickte er zu ihr nieder, hielt er einen Augenblick, nach Atem ringend, inne: Liebe und Entrüst ung,tugendhafte» Entsetzen und Leidenschaft bewegten seine Seel« und trugen Schuld daran, daß seine Stimme hart und böse klang. E« waren glanzlose, müde, «ch, so schrecklich müde Augen, die sie zu ihm aufschlug, während sie leise aber fest entgegnete I „Ich verstehe Dich nicht, von wein sprichst Du ?" „So, Du verstehst mich nicht?" E» erfaßte ihn maß loser Zorn, Zorn über sich selbst, weil er wußte, daß er Erbarmen fühlte, nicht» al» Erbarmen mit dein Weibe, da» so gebrochen und leben»müde vor ihm saß, während er ihm doch hätte fluchen sollen, diesen, Weibe, da» ihn in» Eleich gestürzt und seinem Freunde die Lust am rei nen Liebesglück« geraubt! „So, Du verstehst mich nicht, Du glaubst, ich könne verzeihen, verzeihen bi» in die Un endlichkeit? Verzeihen, daß Du gestohlen, betrogen, ge heuchelt, mein Dasein vernichtet, mich auf die Festung ge bracht, mich -um Sträfling, zum Verbrecher gestempelt hast? Gut, Lu magst recht haben, jeder Mensch hat seine blinde Thorhrtt, hat sein« Schwäche, und die meine besteht darin, daß ich der Mutter meine» Kind«», dem Weibe, wel chem jede» heiße, heilige Gefühl meine» Herzen» gehörte, verzeihen kann, wa» an Mir verbrochen wurde!" Sie wollte sich erbeben, wollte sprechen, er aber ließ >e» nicht geschehen, sondern fuhr heftig fort: „Damit aber hört auch meine Schwäche, hört meine versöhnlich« Milde auf! Ich fordere Rechenschaft von Dir, ich stehe al» er- barmnng»los«r Richter da, ich will wissen, wa» Du gegen O»kar von Hochfeld im Schilde geführt? Warum Du Dich auch in fei» Leben gedrängt, warum Du auch an ihm zum Fluche werden, warum Du gerade ihn erkiesen wolltest, um ihn in Deine Netze zu locke» ? Ist e« »ickit^rüug ge wesen an einen» Opfer? Willst Du mir nicht da» Ver sprechen geben, für Zeit und Ewigkeit von ihm zu lassen, dann .. dann zittere vor mir! Meinetwegen hgbe ich,ge schwiegen; um den Freund für immer vor Dir zu schsttzen, um eine Scheidewand aufzutürmen, die Euch auf ewig trennt, werde ich Dich brandmarke», öffentlich brandmar ken, werde ich sprechen, werde ich in die ganze Welt hin- ««»schreien, daß Du die Diebin seiest, deren Schuld ich stuf mich genommen! Und sei überzengt, »»an wird mir Glauben schenken, der Umstand, haß ich schweigend frei», de» Unrecht getragen, wird beredter al» alle«M>bere Zeug- ni» dafür ablegen, daß meine Worte Wahrheit seien!" Noch immer sand sie keinen Lant der Entgegnung, noch imnier saß sie regungslos vor ihm; »var «» Apathie, war es Stumpfsinn, »var e» Frechheit, die sie so vollkom men gleichailtig erscheinen ließ gegen die niederschmet- ternde Anklage, die er ihr in» Gesicht geschleudert? Er wußte nicht einmal, ob er sich die Frage stelle, so viel aber war ihm klar, daß schrankenloser. vhnnläÄftiger Zorn bet ihm di« Oberhand gewinne. Derb faßt« er st« dein, Arme und schüttelte ihre», zarten Körper. „Nun, so sprich doch, Weib I" herrschte er sie an. .Recht fertigen kannst Du Dich nicht, da» fühlst Du wohl selbst, Entschuldigung giebt e» keine für Dein Vergehen, aber erklären kannst Du dasselbe vielleicht, mich «imoeiheu tu den interessanten Jdeengang einer Person gleich Dir! Os kar von Hochfeld ist kein Krösu», ist ein Man», der von seiner Arbeit leht, die Schätze Golconda» hast Lu durch ihn nicht erlangen können, ein Halbwegs ergiebiger Abend H-Schtot Roman von Max von Weißenthur«. »L „Papa," rief da» Kind ängstlich, „wo bleibst Du denn? DI» komm doch!" Bei dem Klange dieser Stimme fühlte Kurt mehr noch al» er e» säh, daß ein Beben die Gestalt, auf deren Schul- ter noch immer seine Hand ruhte, durchlief. „Da» Kind," flüsterte sie, „erniedrige «ich nicht vor meinem Kinde! Laß wenigsten» die Mutter Dir heilig sei«, wenn Du auch da» Weib verachtest!" Ersah st« an, schon trat eine herbe Erwiderung auf leine Lippen, aber er beherrschte sich und indem er, durch die Schatten der Dunkelheit begünstigt, ihren Arm in den seinen legend, st« mit sich fortzog, rief er Rosa zu: „Du sollst inzwischen zu Frau Wolter gehen und magst ihr Deine Feldblumen bringen; ich habe noch zu thun, Kind, und will Dich abholen, sobald ich frei bin!? An unbedingten Gehorsam gewöhnt, folgte da« Mäd- Sen ohne Widerrede. Hoch aufatmend stand Kurt v.Wel» et« paar Augenblick« später mit seiner Begleiterin unter dem Hau»thore und erst al» er gehört, daß Rosa bei der Nachbarin, al» er vernommen, daß diese da« Kind freund- lich wilkommen geheißen, schickte auch er sich an, in Be- gleitung der Frau, welche wehr- und willenlo» geworden tzusein schien, die Trepp« emporzusteigen. Schweigend be traten die beiden die Wohnung, welche ihr gemeinsame» Heim hätte sein sollen und die doch et« jede» von ihnen nu» einzeln innegehabt hatte; schweigend zündete Rudolf di» Lamp« an, pellte ste in die Mitte de» Tische», schob der Frau einen Stuhl zurecht, auf welchen st« sich «ortlo» sinken ließ, und trat mit verschränkten Armen, mit hoch- wogender Brust, offenbar ein« gewaltig« Erregung nie- »erkämpfend, vor st« hin. „Run, spricht* Hange» metallhart von feine« Lippen. .Run, rechtfertige Lich, wenn Du e» vermagst. Warum hast Du Dir nicht mit allem genügen kaffen, wa» Lu mir an-ethan» warum befriedigt» Dich «icht eiu« zerstört« Ext« Entschuldigung giebt i erklären kannst Du dasselbe vielleicht, mich ein den interessanten Jdeengang einer Person gleich kar von Hochfeld ist kein Krösu», ist ein Man, seiner Arbeit lebt, d im sogenannte« Salon Dietoff mußte Dir mehr eintragen, al» er Dir zu bieten im stände gewesen! Warum also haft Du ihn umgarnen, warum ihn an Dich ziehe» wollen ?" „E» lag nie weder in meiner Absicht noch in meiner Handlungsweise auch nur der geringste Schritt» der solche Annahme berechtigt!" gab ste toiilo» zurück. 77,18*
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