Suche löschen...
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 14.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191311146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19131114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19131114
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
- Jahr1913
- Monat1913-11
- Tag1913-11-14
- Monat1913-11
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 265. Ireitag, 14. November 1SI3. S. Jahrgang. und Räuberhöhlen der Kamorrtsten in staatliche Büros hineinführen. Ein zweischneidiges Schwert ist diese mora lisch anfechtbare Waffe stets gewesen. Sie wird aber umso verderblicher, je häufiger sie gebraucht wird. Und wenn sie nun ga- für ve-hältnismäßig so untergeordnete Zwecke wie einrn Wohlausfall eingesetzt wird, so werden die demorali sierenden Jorgen dieser Häufigkeit ihrer Anwendung sicher nicht ausbleiben Auch J»alien hat mit den allgemeinen Wahlen seine Sozialistenangst bekommen. Trotz der Spaltung der italienischen Soziawemokratie in ein« rcä>ikale und eine re» orme-Nche Richtung hat sie bei den Wahlen mehr Erfolg gehabt, a s ma': dachte. Auch die nationale Begeiste-'ung für «das neu eroberte Tripolis hat ihre politischen Saaten nich, "wie di > Gegner hofften, verhagelt. Da fängt man 'iin anck- an. die Politik nur noch unter dem Gesich swinkel der Niedeil'altung dieser Partei anfiufassen Die armen Bauern Siid^afiens sind fü' den Reformstztalismu» kein schlechte' Nährbrden. Ihnen hat der Staat wenig oder nichts in bieten sie fühlen nur den schweren Kon'rast zwi- schen Armut und Reichtum, zwischen Bi'dung und Unbil dung. und wer ihnen da Hille verspricht, der hat sie. Auf den Staat hat mar. früher gehofft und ist oft genug ent« iäuscht worden. Um aber die Partei der äußersten Linken nicket zuviel Vorteil von dieser Stimmung ziehen zu lassen, glaubten die offiziellen Stellen die Hilfe nehmen zu dürfen woher sie auch kommen mochte. Die zweifelhafte Gesellschaft der Kamo'risten, di« zu dem BodeUetgentllmer meist in kef- nen freundlichen Beziehungen stehen, kam da gerade recht. Man gab ihnen also zu verstehen, daß man ein Ange zu. drücken werde. Der Erfolg war, daß die Bauern hinter den Drohungen der Kamorrtsten bald die öffentliche Ge- walt stehen fühlten. Das lähmt« ihre Widerstandskraft. Man sah bi« mit Knüppeln und Revolvern bewaffneten Bünden von einem Wahllokal -um andern ziehen, man sah, wie die Polizei -nicht nur nicht einschritt, sondern sogar Aus- flüchte machte, wenn sie um Hilfe angegangen wurde. So wurde der Ausfall der Wahl mit brutaler Gewalt 'nach den Wünschen der Regierung modifiziert. Es ist aber Raub» bau, den man hier mit der politischen Stimmung des Lande« treibt. Selbst wenn man noch da« eine oder andere Mal Erfolg damit haben sollte, so kann doch auf die Dauer ein Rückschlag nicht ausbleiben. Man hätte in dem An» a^phabetenviertel Italien» die Wahl unbedingt laufen lasten müssen, wie sie lief. Mochte sie ausfallen wie sie wollt«, bei Wahrung der strengsten Gerechtigkeit und durch nachfolgende vernünftige Schuh-olttik hätte die Regierung auf die Dauer doch schließlich mehr an Vertrauen gewonnen, wie jeut durch die Pistolen der Kamorrtsten. In der Poli tik mutz man Geduld haben können und lernen, daß di« bleibenden Erfolge meisten» nicht auf den ersten Hieb er rungen werden. Wer weih, wie sich die süditalienische Wahl beeinflussung der Regierungsstellen noch rächen wird! Die Reichslanäe. (Von unserem Berliner S - Mitarbeiter.) Unliebsame Zwischenfälle haben sich, 'wie unfern Lesern bekannt ist, in der kleinen elsässischen Stadt Zabern ab gespielt. Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus ist die Kunde hiervon gegangen, die hie und da wohl nicht ohne Schadenfreude ausgenommen wurde. Eine unbedacht« mißverstandene Aeußerung «ine» jungen Offiziers hat das Ganze verschuldet, die Bevölkerung glaubte sich in ihrer na» tionalen Ehre gekränkt, und di« Folge davon waren di« ge schilderten Exzesse. Fraglos haben diese eine derartige Ausdehnung lediglich durch ein« skrupellose Agita tion von Leuten erfahren, denen daran liegt, ein besseres Verhältnis zwischen der eingewandevten deutschen und der einheimischen DeMlerung nicht aulommen zu lasten, zum Schaden des deutschen Reiches. Gewiß mag die Ausdrucks» weise de» betreffenden Offizier» nicht zu billigen seim, aber man darf ihre gut« Absicht nicht verkennen: gerade diese aber ist von gewistenlosen Leuten in ihr Gegenteil verkehrt worden, um erneut Haß und Zwietracht zu säen. Es läßt sich nicht leugnen, daß über der Annäherung der beiden Bevölkerungrelemente in den Reichslanden ein böser Stern steht: immer wieder treten Ereignisse «im, di« eine engere Verschmelzung zu hemmen geeignet sind. In den letzten Jahren schien ja eine Besserung eingetreten zu fein, die Folg« war die Erweiterung der Recht« der ReichÄande, di, freilich nur unter lebhaftem Wider spruch vor sich ging. Kaum war man aber so weit, da Ira- ten erneut Ereignisse «in, die jenen schweren Bedenken recht zu geben schienen, da» Austreten des zur Genüge bekannten Souvenir verstärkte den Eindruck, al» ob tatsächlich di« Loyalität der Retchslande doch noch nicht so gefestigt wäre, daß sie die Verleihung weitergehender Rocht« anaezeigt er scheinen ließe. Hatte man doch überdies dem Londe ein Wahlrecht gewährt, da» ziemlich liberal bemessen ist, und das mit seiner geheimen und direkten Stimmenabgabe durchaus geeignet erscheint, der Bevölkerung eine entspre chende Vertretung gegenüber der Regierung zu sichern. Auch andere Vorkommnisse zeigten, dah ein Teil der Bevölkerung noch immer nach den Vogesen hiNÜLerschaut, al» ob von dort alle, Keil käme. Man vergißt dabei aber, dah Elsaß. Lothringen feinen großen «wirtschaftlichen Aufschwung lsdig- lich dem Umstande zu danken hat, daß e» deutsch ge worden ist Frankreich ist niemals für die Produktion Elsah-Lothringen» ein derartige» Absatzgebiet gewesen, ge rade durch die Erschließung des deutschen Marktes erst hat die Produktion der Retchslande ungemein zugenom men. Das hat aber nicht verhindert, daß die alte Stim mung immer wieder dürchlodert und zu unliebsamem Vor kommnissen führt. Gewiß mag in Zabern die Bevölkerung gereizt sein, der Umfang der Ausschreitungen aber zeigt, .oie in den Retchslanden stet» und ständig gew ühlt wird, Dicse Nummer umfaßt 1v Seiten. > Das Wichtigste vom Tage. Der sächsische Landtag wurde gestern mit einer - Thronrede des Königs feierlich eröffne t.*) * Der ordentlicheStaatshanshalts-EtatSa', - sens für 1914/15 balanciert in Einnahme» und A is- gaben mit 491 907 94» Mark gegen 1'3 "22" t? Mark in 1912/13; der außerordentliche Eta 't mit 78 891 000 Mark angcsitzt. - * Dir Staatsschulden Sa chsens werden sich am Schluffe des Jahres 1913 voraussichtlich aus 809727300 Ml. belaufen. * Den letzten großen StürmenimkanadischenSeen- gebiet sind dreißig Dampfer mit 279 Mann Besatzung zum Opfer gefallen*) » * Huerta hat das von Lind übermittelte amerikantsche Ultimatum nicht beantwortet und es damit nach der Auffassung in Washington abgelehnt.*) ») e>L-»r«« st«h, an ander« »I,n,. Die Aamorristen bei äer Wahl. ''0? Die Wahlen der italienischen Kammer s«f«ir gut und ruhig versaufen, so hieß es offiziell noch dem Zustande- kommen der Mehrheit für Gtolittt. Man freute sich überall, daß die mancherlei Bedenken gegen die Ausdehnung de» Wahlrechts auf Proletarier und Analphabeten sich doch schließlich al» unbegründet herausgestellt hätten. Jetzt aber, nachdem sich die Wogen der Wahlaufregung gelegt haben, und der Weg auch für nichtoffizlelle Privatnachrichten aus der Provinz frei geworden ist, hört man doch auch unerfreu liche Dinge. Im klassischen Lande der Kamorrtsten, in Südttali« n, hat der Revolver, wi« es scheint, kräftig sein Wort mitgesprochen. Wo man den Analphabeten nicht durch das gedruckte Wort, durch Zeitung und Flugschrift bei kommen konnte, da hat man ihnen die Waffe vorgehal- len und diesem zwar nicht geistvollen, aber dafür umso ein drucksvolleren Argument gegenüber haben viele Wähler da» nötige Verständnis gezeigt. Da» schlimmste aber an den Revolvergeschichten, die da erzählt werden, ist der Umstand, daß di« Kamorrtsten hierbei nicht etwa im Interesse einer radikalen politischen Partei, sondern vielmehr in dem der Regierung gearbeitet habsn. Man wußte das ja schon « lange und hat es in manchem Sensattonaprozeh bestätigt gesehen, daß die verschiedensten Kanäle aus den Winkeln Hochzeits- unä Patengeschenke. v«rL»I«n. Das Wort von den kleinen Geschenken, die die Freund schaft erhalten, hat einen sehr realen Hintergrund. Denn nichts erfreut den Menschen mehr, al» wenn ihm von bekann ter oder befreundeter Seite unerwartet eine Aufmerksamkeit erwiesen wird in Gestalt eines kleinen Geschenke» — es braucht gar nicht so wertvoll zu sein — das dem Augenblicks- impulse des Gebers seinen Ursprung verdankt. Diese klei nen Geschenke machen dem Urheber selten Kopfzerbrechen. Schwieriger wird die Angelegenheit schon, wenn es sich um größere Guben handelt, die geleistet werden müssen: um Hoch zeits« und Patengeschenke. Wohl gibt es bequeme Zettge nosten, die sich auch darüber leiste Gedanken machen und das erste, beste kaufen, um ihrer Verpflichtung lo» und lsdig zu sein. Aber dies« lästige Kategorie von Gedankenlosen ge hört glücklicherweise zu den Seltenheiten. Die meisten wer den immerhin einige Zeit über die Frage nachdenken: Was soll ich schenken. Handelt es sich um Hochzeit»- und Patenge schenke, so sind die wirtschaftlichen Verhältnisse der -u Be» schenkenden vor allem in Betracht zu ziehen: und auch der Spender soll nicht über sein« verfügbaren Mittel beim Schen ken hinausgehen. Eine kleine, -attstnntg gewählte Gab« er freut stets und bildet, «wenn sie Nutzwert hat, eine bleibend« Erinnerung an den freundlichen Geber. Der sicherste Weg, um die Empfänger mit einem Hoch- zeitsgeschenk zustiedenzustellen, ist der gerade, der einer direkten Anfrage nach ihren Wünschen. Dabei tut der Spen der gut daran, gleich einig« Vorschläge in Bereitschaft zu halten, damit da» Brautpaar einen M-alt hat, in welchem Rahmen es wählen soll. Und so wird e» in den weitaus mei sten Fällen sich «inen zweckmäßigen Gegenstand ausbitten, sei es auf dekorativem, sei *» auf dem Gebrauchsgebiete. No- benbet bemerkt, haben unsere modernen Hetmschmuckgeräte fast alle einen bestimmten Zweck, seien «» Vasen, Schalen, Leuchter, Bowlen, Album» oder Ziertepptche, denn mit dein früher ebenso beliebten, wie teilweise recht kostspieligen Nip- pes hat unser auf da. Vernunftgemäß« im Dekor gerichteter Sinn glücklicherweise aufgeräumt. So werden die Braut- leute höchstwahrscheinlich am besten selbst di« geeignete Wahl für ihre Hochzeitsg«schenke zu treffen vermögen und einer An häufung gleichartiger Gegenstände, wie sie bei den gefährlichen Ueberraschungen an der Tagesordnung find, wird »orgebeugt. Sind mehrere befreundet« oder verwandte Personen zu der- selben Hochzeit eingeladen — und «ine Hochzeitseinladung bedingt, ganz gleich, ob sie angenommen oder abgelehnt wird, dem gesellschaftlichen Brauch gemäß ein Geschenk an das Brautpaar —, so eignet sich «ine gemeinsam«, also wett voller« Gabe zu diesem Zweck. Vereinigen sich Kollegen oder Dienstkameraden de» Bräutigams zur Stiftung einer Hoch. zeitrgabe, so dürfte vielleicht statt der sonst meist üblichen und wenig mehr zeitgemäßen Bowle «in HMscher Beleuch tungskörper, ein geschmackvoller Zierteppich, ein Kelim al» Thaiselonguedecke oder Wandbehang oder «in beweglicher Teetisch — sogenannter Teewagen — ein willkommene» An gebinde sein. Di« Freundinnen der Braut, die al» Brautjungfern der Hochzeit beiwohnen, pflegen gern außer Kranz und Schleier vorwiegend selbst gearbeitete Gaben darzubteten. Und hübsche Handarbeiten, in Gestalt von Tischdecken, Sofakisten, Hut-, Haar und StecknadeMssen — dies« in d«r Farbe zur Schlafzimmereinrichtung passend — sowie Paradehandtücher und Tablettdecken finden in dstn neuen Haushalt stets nütz liche und dekorative Verwendung. Handelt es sich um grö ßere Handarbeiten, wie beispielsweise um zu einander pas- sende Garnituren von Büfett-, Anrichte- und Eerviertisch- dscken, die in mühevollem Knüpf« oder Epitzemnuster her- gestellt werden, so vereinigen sich gewiß mehrer« Freundin nen zu gemeinsamer Usbernahme der Arbeit. Auch ge schmackvoll gearbeitet, Fenster-, Garten- und Kaffeetischdecken dürsten al» erfreulich« HochzettsgaLen der Brautjungfern zu bezeichnen sein. Sehr beliebt sind in letzter Zeit di« aus dunkelgrauem Leinen gefertigten und mit Knüpf- und Fran- senarbett verzierten Tür- und Fensterportieren geworden. Doch erfordern derartig«, in di« Wohnungseinrichtung ein greifende Spenden unbedingt die vorherige Zustimmung des Brautpaare». Auch nach dieser Richtung hin find Usder- '.aschungen keineswegs ratsam. Am zweckmäßigsten wäre es jedenfalls, wenn bei Hochzeitsgeschenken Ueberraschungen gänzlich vermieden würden. Denn die Freude des Geben« und Nehmen» dürfte um so größer sein, je mehr die Gabe den Wünschet der Empfänger entspricht. Und dem Brautpaar stehen ja beim Eingehen der Ehe so viele schöne Wünsche frei! Wi« viele notwendige Ausstattungsgegenstände könnten ost in besserer und soliderer Ausführung angeschafst werden, wenn nicht für den Hetmdekor, der durch erwünschte Ge schenke so leicht aufzubringen wäre, eine gewisse Summe vom Budget zurückgehalten werden müßte — weil man doch nicht weiß, ob man das Fehlende geschenkt erhält! — So eignen sich für gemeinsame Gaben sowohl Tafel» als auch Kaffeeservice», Glästtgarnituren und Kristall für den Tafelschmuck. Für alle derartige Gaben, wie besonder» auch Nir Stlbergerät jeder Art, bedarf es einer vorangehenden Ver ständigung mit dem Brautpaar, da andernfalls der End- tkitschungen und der Unbequemlichkeiten de» ülmtacksche» kein Ende ist! Bedingt die Wahl von Hochzeitsyeschenken schon eine gewiss« Rücksichtnahme auf die materiellem Ver hältnisse der Empfänger — man wird keine silberne Tee kann« für «inen jungem Haushalt stiften, in dem «» noch an einfachen Porzellanteetafsen mangelt! — so fordern di« Patengaben «ine ganz besonder» sorgfältig« Ueberlegung. Nicht allein die jeweilige finanzielle und gesellschaftlich, Stellung der Eltern de« Täuflings ist Lei der Auswahl ei ne- geeigneten PatengescheNke» in Erwägung zu ziehen, son dern auch seine zukünftigen Lebensbedingungen, soweit die sich vottmssehen lassen. Da gemeinhin die Paten die Verpflich tung übernehmen, sich ihres Patenkinde» auch über da» Kin desalter hinaus anzunehmen, so werden fie meist nicht um hin können, außer am Tauftage an jedem Geburtstage ihres Schützling» ihm ein Geschenk darzu-ieten. Go liegt der praktische Gedanke nahe, die PatengaLe al» Astfangsglied einer sich alljährlich ergänzenden Gcchenkette zu betrachten, di« Paten und Patenrind immer enger ameinanderfesielt tn gegenseitiger Sympathie. Als eines der vorteilhaftesten Geschenk« dürft, sich in den meisten Fällen ei« Sparkaffenbach empfehlen, auf da«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite